Full text: St. Ingberter Anzeiger (1880)

St. Ingberker Anzeiger. 
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—— Dienstag, den 26. Oktober 
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Deutsches Neich. 
Der volkswirthschafiliche Kongreßz in Berlin 
jat zu der Frage betreffend die Be rsorgung Europa's 
mit Brod eine Resolution mit allen gegen 11 Stimmen ange⸗ 
aommen, wonach die Zufuhren von Brodkorn aus anderen Lündern 
nach Mittel- und West-Europa für eine Nothwendigkeit erklärt 
verden; der Gewinn, weicher durch den Getreidezoll 
mter gewissen Verhältnissen GEinzelnen zugeführt werden koͤnne, 
tehein keinem Verhäliniß zudem dadurch der 
ibrigen Bevölkerung zugefügten Schaden. 
Wie aus Berlin verlautet, will die Reichsregierung von der 
Einbringung einer neuen Militärstrafprozeßordnung in 
)er nächsten Session des Reichstages absehen. Ohne Zweifel waren 
die Informationen, welche der General⸗Auditeur b. Oehlschläger in 
Suddeutschland, besonders in Bayern gesammelt hat, in dieser 
Richtung ausschlaggebend. Dagegen wird fich wohl der Reichstag 
mit der Wehrsteuer zu befassen haben, die angeblich eine von 
den Steuerborlagen ist, welche die Reichsregierung zur Erhöhung 
der Einnahmen des Reichs für nothwendig erachtel. 
Der „Nordd. Allgem. Zig.“ zufolge ist die Theilnahme des 
Fürsten Bismarde an dem ersten Theile der preußischen 
Landtagssession nicht zu erwarten. Die sozialpolitischen Maßregeln, 
vomit Fürst Bismarck gegenwärtig beschäftigt ist, würden nicht 
Hegenstand der preußischen, sondern der Reichsgesetzgebung sein. 
In Bochum (Westphalen) soll unter venn Vorsitze des Kom⸗ 
nerzienrathes Baare ein Sachverstaͤndigen⸗Komite zusammentreten, 
im einen, wie berichtet wird,, nach völlig neuen Gesichtspunkten 
nifgestellten Entwurf zu einer Abänderung des Haftpflichtge⸗ 
etzes, resp. für ein Arbeiterversicherungsgesetz, einer 
veziellen Berathung zu unterziehen. 
Ausland. 
Die Wiener ‚Neue Freie Presse“ meldet: Frankreich bean⸗ 
ragte die Rückberufung der Demonstrations⸗Flotte 
or dem Beginn der schlechten Jahreszeit. Der Antrag hat bei 
Deuts chland und Oesterreich günstige Aufnahme gefunden. 
Privatnachrichten der „Ag. Hav.“ aus Konstantinopel 
ufolge zog der Sultan alle von der Pforte aufgestellten Beding⸗ 
angen in Betreff der Uebergabe Dulcignos zurüd und verhieß die 
zaldigste Uebergabe. 
durch Beistand mit Rath und That für die Kranken selbst und 
deren Familien zu wirken suchen. 
Die nöthigen Geldmittel sollen durch Beiträge der Vereins— 
nitglieder und sonstige Spenden aufgebracht werden. Mitglieder 
önnen alle Männer, Frauen und Korporationen werden, welche 
ährlich einen Mindestbeitrag von IMart leisten. Ein alle 2 
Jahre zu erneuernder Ausschuß soll die Vereinsangelegenheiten 
eiten, und jährlichen Bericht erstatten. 
Aehnliche Vereine bestehen schon länger in Deutschland und 
n fast allen europäischen Kulturländern. Alle, die mit Geistes— 
ranken zu thun haben, wissen, wie groß das Bedürfniß einer 
ingehenden Belehrung über die richtige Behandlung ist, und dies 
Bedürfnis wird immer dringender, je mehr sich erfahrungsmäßig 
ie verschiedenen Fülle und Arten von geistigen Störungen ver⸗ 
nehren und in allen Ständen Opfer fordern. 
In ärmeren Familien ist die Unterstützung der freiwilligen 
WVohlthätigkeit neben den Leistungen der öffentlichen Armenpflege 
ft geradezu unentbehrlich, wenn nicht für die Krankeu selbst und 
ür deren Umgebung die größten Gefahren entstehen sollen. Die 
vollständige Heilung von Kranken, die in gedrückten Verhältnissen 
eben, kann häufig nur erzielt werden durch Verbesserung der äußeren 
Lage; in jedem Falle aber kann das schwere Loos der Geisteskranken 
ind ihrer Angehörigen erleichtert werden, wenn die Barmherzigkeit 
hier helfend eintritt. 
Möge der Verein rasch erstarken und seine heilsame Thätig⸗ 
eit bald offenbaren; je lebendigere Theilnahme, je zahlreichere Mu—⸗ 
lieder er findet, desto kräftiger kann er mit Rath und That seinen 
Segensgang beginnen und fortsetzen. 
— verantwortlich: . x.Demer. 
Stadtrathssitzung 
am Mittwoch, den 27. b. Viits. Nachmitiags 
4 Uhr. 
Tages-Ordnung: 
l. Vorschlag des inlerim. Schulverwesers Krämer als defini⸗ 
tliver Verweser, 
die Anlegung eines Friedhofes für St. Ingbertergrube, 
Unterdrückung eines Pfades durch die Wiesen des Ruh⸗ 
hdachthales, 
kathol. Kultusumlagen für Herstellung der Kapelle, An—⸗ 
chaffung von verschiedenen Gegenstanden für die Kirche, 
die Abtretung oder Erwerbung des Kassaschrankes bei der 
igl. Steuer-Einnehmerei, 
die Errichtung einer Schlächterei durch Metzger Joseph Schwarz, 
Verscharrungsplatz für geschlachtete Thiete fuͤr den Abdecker, 
3. Heimathsangelegenheiten, 
J Laubberechtigungen. 
St. Ingbert, den 25. Oktober 1880. 
Das Bürgermeisteramt: 
uste vx. 
Vermischtes. 
St. Ingbert, 26. Okt. Die hiesige Lateinschule zählt 
zegenwärtig 119 Schüler, 8 mehr als am Schlusse des Schuljahres 
879/80. Auf die einzelnen Klassen vertheilen sich dieselben wie 
olgt: J. Klasse 88. II. &I. 33.“ III. &i 25. 1V. GKlafse 21 
v. Kl. 5. 
K. St. Ingbert. (Die Dick-Stiftung.) Wir 
noͤchten die öffentliche Aufmerksamkeit auf einen neugegründeten 
yfälzischen Verein richten, der einem immer dringenderen Bedürf⸗ 
nisse entsprungen ist und Rielen verspricht. Raih und Hilfe zu 
ringen. 
Es ist dies der pfälzische Hilfsverein für Geistes— 
ranke, dessen Bildung vom ärzilüchen Vereine angeregt, und 
elchem der Name „Did-Stiftung“ beigelegt wurde zum Ehrenge⸗ 
achtnisse des um die Einrichtung und Leitung der pfäizischen 
rrenanstalt in Klingenmünster und um die Irrenpflege in und 
ußer der Pfalz hochverdienten Hofrathes und Direktors Dr. Dick, 
ꝛelcher leider zu früh verstorben ist, als daß er seinen Wunsch, 
inen pfälzischen Hilfsverein für Geisteskranke zu errichten, hätte 
erwirklicht sehen können. 
Im Laufe dieses Jahres ist der Verein nunmehr gegründet 
vorden und hat bereits zahlreiche Mitglieder gewonnen. 
Die Statuten bezeichnen als Zwecke des Vereins die leibliche 
nd geistige Fürsorge für arme und bedürftige Geisteskranke beson— 
ers nach ihrer Entlassung aus der Heilansialt; dann im Allge⸗ 
reinen die Hebung der Irrenpflege, und die Verbreitung richüer 
nfichten über Wesen und Behandlung von Geisteskrankheiten. 
Zur Erreichung dieser Zwecke will der Verein durch allgemein 
erstandliche Abhandlungen und durch mündliche Belehrung, dann 
J 
Geschäfts-Anzeige. 
Ich beehre mich ergebenst an⸗ 
uzeigen, daß ich unterm Heuti⸗ 
jen mein Geschäft als 
. Retzger Z M 
n dem Hause des Herrn W. 
dahn, Blieskasteler Straße, 
röffnet habe und bemüht sein 
verde, durch reelle und pünkt⸗ 
iche Bedienung das Vertrauen 
neiner verehrl. Kunden zu er⸗ 
verben. Achtungsvollsi 
— —Woufst Jost. 
Im hicigen Gefäng⸗ 
niß wird Holz zum Klein⸗ 
nachen augenommen. 
Donners. 
g, den 28. 
Oktober, 
Abends um 
6 Uhr: 
Wurstsuppe 
ꝓ. ι. 
000 Marb. 
Gegen Gicht, Rheuamatismus ꝛc. selbst tu 
anz veralteten Fällen, wird Dros. Pumonta 
er en rheum. Liq.) von vielen 
aufend glucki. Geheilten alt einziges Ra⸗ 
icasmittei auf's Warmfste empfohlen. Crfolg 
ründlich. Für d Heilwirkung wird m. ob. 
umme garantirt. Sreis i 5. 3, 7 Gi 
—A Voreinsog. oder Nachnahme von 
Senerai· Depot: AA Fetau a