nat zu versehen. Ein neuer Angriff der afghanischen Stämme
wird gegen Ende des Monats befürchtet.
die die Sclaverei abschaffende englisch⸗türkische Conven—
tion enthält Bestimmungen, wonach alle die türkischen Gewässer
befahrenden verdächtigen Schiffe, ausgenommen Kriegsschiffe, ange—
halten und visitirt werden können und die Schuldigen den Straf—
gesetzen unterliegen.
Vermischtes.
7Pfälzisches Dienstbotenstift. Unter dem Vor—
sitze Sr. Excellenz des Regierungs-Präsidenten Staatsrathes v.
Braun fand am Montag durch eine besondere Commission, gebil⸗—
det aus den Bürgermeistern Dr. Jul. Eichborn von Landau, Ja⸗
tob Tremmel von Waldsee, Jacob Schwein von Neupfotz, Dan.
Ritter von Sembach und Jac. Reidenbach von Becherbach, die
Vergebung der Präbenden, Aussteuer-Prämien und Aufmunterungs⸗
preise an pfälzische Dienstboten statt. Hierbei wurden sechs Dienst—
boten im Fortibezug von Präbenden zu je 50 Mt. belassen, drei
erhöhte Geldbelohnungen zu je 50 Mk., dann eine von 30 Mk.
und 142 Geldbelohnungen von je 10 Mk., dann eine Aussteuer—
Prämie mit 25 Mk. und 90 Ehrenbriefe verliehen.
- Gegenwürtig wiederholt sich die eigenthümliche Erscheinung
vom Dezember v. Is., daß in den nördlicheren Breitegraden die
ckälte nicht so stark ist, als in den unserigen. Während das
Thermometer in Haparanda, der nördlichsten meteorologischen Sta—
tion, nur 2 Grad Kälte zeigte, hatte Karlsrnhe 14 Gr., Wies-
baden 12, Kassel 19, München 15. In Stockholm, Aberdeen,
Cork und Memel war das Ouecksilber sogar über den Gefrier—
punkt gestiegen.
FGewarnt wird vor der Annahme von holländischen
Guldenstücken, die man an verschiedenen Orten als Zweimarkstücke
einzuschmuggeln versucht.
F Aus dem Glanthal. Vom 1. Februar ab werden die
Postomnibusse von Meisenheim Odenbach per Lauterecken, sowie der
von Reichenbach nicht mehr wie bisher um 6 Uhr 45 Minuten
früh, sondern erst um 8 Uhr 44 Minuten früh, in Kaiserslautern
eintreffen.
Nach dem „Land. Anz.“ ist in Pleisweiler wieder
eine Person an den schwarzen Blattern gestorben.
F In Neustadtt wurde ein Schöffe wegen verspäteten Ein—
treffens zur gerichtlichen Verhandlung zu einer Geldstrafe von 30
Mk. verurtheilt.
FIn Weisenheim a. S. hat laut Meldung des
„Dürkh. A.“ ein dem Gutsbesitzer Messer gehöriges 9 Monate
altes Schwein 12 Junge geworfen, ein Fall außergewöhnlicher
Fruchtbarkeit.
F GErfroren) in Fußgönnheim am Samstag der
Maurer Ludwig Burkhardt und in Studernheim Maurer Herbst.
F Ein überaus schöner Act der Wohlthätigkeit wird aus der
Gemeinde St. Martin berichtet. Es haben nämlich mehrere Glieder
der Familie Weisenburger ein Kapital vorerst von 2100 M. ge—
stiftet, von welcher Stiftung die Zinsen alljährlich an arme Kranke
und Wöochnerinnen zu verabreichen sind. Nie sollen die Zinsen
zum Kapitale geschlagen werden und die Stifter geben es der Ver—
waltung, als welche das hiesige katholische Pfarramt befstellt ist,
besonders auf das Gewissen, daß die Erträgnisse der Stiftung
weder für Hauszins, noch für Arzt, Apotheke oder Begräbnißkosten,
sondern nur einzig und allein zur persönlichen Labung der Kranken
und Wöchnerinnen verwendet werden.
7 Am 21. Jan. starb zu Dennweiler-Frohbach
der Ackerer Johann Jacob Schultheiß, welchem der Tagener Fried—
rich Köhler von Kusel im Sommer letzten Jahres ein Fingergkied
abgebissen hatte, in Folge dieses Bisses. Der Finger, der geheilt
schien, fing frisch an zu eitern, und mußte der Verletzte, das Opfer
gemeinster Rohheit, sein Leben einbüßen. Köhler büßt gegenwärtig
in Zweibrücken im Gefängnisse für jene Rohheit erhaltene Strafe
bon 8 Monaten ab.
F In Kleinbockenheim hat sich ein landwirthschaftlicher
sonsumverein gebildet, dem bereits 40 Mitglieder angehören.
7 Speyer. Durch das kgl. Münzamt werden jederzeit Gold⸗
und Silbersorten (außer Kurs gesetzte Münzen), als: Dukaten,
Mard'or, Friedrichsd'or, Kronenthaler, Konventionsthaler, Gulden
und halbe Gulden, 2Her, 12er ꝛc.), dann zum Einschmelzen be—
stimmte Gold⸗ und Silberwaaren, ferner golbhaltiges und anderes
Fadensilber an Borten, Hauben und dergl. Stickereien zu einem
dem Tageskurse angemessenen Preise angekauft. Auf Wunsch wird
auch das enthaltene Gold und Silber als Feingold in Form und
Koörnern oder Planschen gegen Vergütung der Scheidekosten zurück—
gegeben. Nach Wahl kann anch für das eine Metall der Betrag
in Geld vergütet, für das andere das Feingold oder Feinsilber
zurückerstattet werden. Für auswärtige Lieferungen p. Adresse:
„Hauptmünzamt München“ wird der Ersatz mit möglichster
Beschleunigung geleistet werden, im Falle verlangter Postamweisimg,
nach Abzug der Gebühr. Bei dem Hauptmünzamte kann auch
Feingold und Feinsilber in beliebigen Quantitäten, soweit di
Vorräthe reichen. gekauft werden
F Speyer. Die neue Agende, wie sie von der protestan—
ischen Generalsynode im Jahr 1877 zusammengestellt worden ist
ind die allerhöchste Genehmigung zur Einführung in den pro—
estantischen Kirchen der Pfalz erhalten hat, ist unter dem Titel
„Kirchenbuch“ erschienen und brochirt um den Preis von 6 M.
bon dem Rechner der allgemeinen protestantischen Pfarrwittwenkasse
der Pfalz zu beziehen. Ein Auszug aus diesem Kirchenbuch wird
in den nächsten Wochen im Druck erscheinen.
— Herr Kreiskasseofficiant F. Gillardone in Speier wird
demnächst eine neue Auflage seines Beamten-Verzeichnisses der Pfal;
herausgeben.
FMalstatt-Burbach. EGaarbr. Ztg.) Um der Con—
urrenz mit dem elektrischen Lichte zu begegnen, mußten die Gas—
abriken darauf sinnen, ebenfalls große Lichtquellen zu schaffen,
ind ist es dem berühmten Ingenieur Herrn William Supp in
rondon gelungen, Brenner zu construiren, die eine Leuchtkraft von
50, 100 bis 200 Kerzen abgeben; der Brenner ist ein Rund—
zrenner mit Specksteinköpfen, in welchen sich 2—3 concentrische
Luftcanöle gefinden. Ein solcher Brenner von 100 Kerzen Leucht⸗
raft ist in der Maschinenfabrik der Herren Ehrhardt und Seymer
sier aufgestellt, und ist man bei diesem Lichte im Stande, in
iner Entfernung von 25 Meier eine kleine Druckschrift ohne An—
trengung lesen zu können; dabei ist das Licht sehr ruhig und
»em Auge nicht lästig; dieser Brenner consumirt in der Stunde
370 Liter Gas, also bei unsern Gaspreisen ca. 13 Pfennige.
F Burbach. Am 28. Januar früh gegen 8 Uhr wurde
in einem Hause hier ein 123 Jahre altes Kind, welches in der
Nähe des Ofens für kurze Zeit ohne Aufsicht gelassen worden
wvar, durch überkochendes Wasser derart verbrannt, daß es gegen
Abend an den erhaltenen Brandwunden gestorben ist. (S. Zig.)
F Ein bestrafter Blutsauger. Von dem Landgerichte zu
Straß burg wurde Isaak Lewy 68 Jahre alt, wegen gewohn—
jeitsmäßig betriebenen Wuchers zu einer Gefängnißstrafe von 4
Wochen und einer Geldstrafe von 4000 Mark, eventuell einer Haft
don 9 Monaten verurtheilt. Der Bestrafte hatte, wie aus den
Zengenaussagen hervorgeht, 209 —60 pCt. Zinsen genommen und
in dieser Weise Wucherziufsen im Betrag von über 17,000 Mart
genommen.
Die Mainzær Steuerbehörde hat eine neue Einnahme—
quelle entdeckt. Von .jetzt an soll nämlich der Carneval besteuert
werden und zwar in der Art, daß jeder Carnevalsverein an jedem
Sitzungstag gegen eine entsprechende Gebühr einen Erlaubnißschein
zu lösen hat.
F Am Samstag voriger Woche wollte auf dem Standesamte
in Mainz ein Pärchen, welches die Jugendjahre bereits längst
hinter sich hat, auf immer in den Stand der heiligen Ehe treten.
In dem Stadthausgebäude angekommen, begann aber die Braut
hren Bräutigam derart abzukanzeln, daß dieser, um dem Gelächter
zu entgehen, sich schleunigst flüchten mußte.
F Von dem Landgericht Amberg wurde ein Erpeditor
wegen unerlaubter Eröffnung einer Postsendung und Unterschlagung
vou 18.009 M., welche für die Maxhütte bestimmt waren, zu 2*
Jahren Gefängniß, 3. Jahren Ehrverlust und in die Kosten ver—
artheilt.
München. Der in weiteren Kreisen durch Erfindung von
Bremsvorrichtungen bekannte Obermafchinenmeister Heberlein ist
wegen fortdaueruder Krankheit auf ein Jahr in den Ruhestand
oersetzt.
F Düsseldorf. Bei einem vor Kurzem abgehaltenen
Balle passirte dem Wirth das Unglück, daß er einem Gaste, der
eiine Flasche Rothwein verlangte, eine Flasche voll Anllin vorsetzte.
Der Wirth konnte gäͤr nicht begreifen. wie dieser Farbestofi in sei⸗
nen Keller gekommen sei.
Fünf Freiburger Bürger, die sich weigerten ihre
sinder impfen zu lassen, wurden vom Schöffengerichte je zu 10
Mark Strafe und zur Tragung von ein Fünftel der Kosten des
SZtrafverfahrens verurtheilt.
— Vor dem Schöffengericht in Werl kam ein interessanter
Streit über Homöopathie und Allopathie zur Verhandlung. In
dem Hauptverhandlungstermine stellte der Amtsanwalt dem Gerichts
hofe die Erwägung anheim, ob nicht einer der Schöffen, der noto
risch Sympathie für die Homöopathie habe, beim Fällen des rich
erlichen Spruches in seinem Urtheile befangen sein köͤnne. Au
Befragen des vorsitzenden Amtsrichters gab der Schöffe zu, daf
er selbst und seine Familie Freunde der Homöopathie seien und
hre Heilmittel gern anwendeten, daß darin indessen doch keir
Hrund gefunden werden könne, ihn als Richter in dieser Sach
abzulehnen: er werde nach Pflicht und Gewissen seinen richterlicher
Spruch fällen. Das half ihm nichts; der Ameisrichter lehnte ih'
ab. Darauf bat der Angeklagte, ein homöopatischer Arzt, um—
Wort' und führte aus, daß auch er dann den Umästrichter selbst ab
ehme, da derselbe Sohn eines allopathischen Apothekers sei. Dieser
Schluß erregte Staunen unb das Richtercollegium vertagte die
Zache. Die Schlacht der Söhne Aesculaps wird in einem anderen
Termine geschlagen werden