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F Aus Berlin wird geschrieben: Eine Universität für
Damen hier zu gründen, ist das eifrigste Bestreben der verwittweten
rrau Amtshauptmann Fri, welche unter dem Schriftstellernamen
sabricicus in weiteren Kreisen bekannt ist. Nach dem Tod ihres
zatten hat dieselbe nach vorangegangener Vorbereitung mehrere
zahre auf einer schweizerischen Universitkät Medicin und Philosophie
udirt. Die Art und Weise, in welcher auf den Universitäten von
herren und Damen docirt wird, hat Frau Fr. veranlaßt, für eine
usschließliche Damen-⸗Universität zu agitiren. Sie hat für ihre
Zestrebungen in vielen Kreisen, namentlich bei den Mitgliedern
»es Vereins zur Förderung der Erwerbsfähigkeit des weiblichen
heschlechtes Unterstützung zugesichert erhalten. Aus dem Ertrag
Irer schriftstellerischen Thätigkeit hat Frau Fr. ein Capital ange⸗
ammelt und bei einem hiesigen Banquier deponirt, welches als
zrundstock für die zu gründende Damenhochschuͤle dienen soll.
F Zu dem bevorstehenden 83. Geburistage des deutschen
daisers erläßt ein Comite in Berling an dessen Spitze der
seneral⸗Feldmarschall Herwarth von Bittenfeld steht, wiederum
die im vorigen Jahre Aufforderungen zu Zeichnungen für ein
jeschenk für die Armee.
7 In Berlin mußte dieser Tage ein junger Architekt,
„ohn eines dortigen Ministerialbeamten, eine leichtsinnige Wette
nit dem Leben bezahlen. Derselbe hatte um 50 M. gewettet,
etzt eine Schwimmtour in der Dauer von 3 Minufen auszufüh⸗
en, und Dies auch richtig in Treptow gethan. Als er aus dem
Vasser kam, war er am ganzen Körper krebsroth, und obwohl
nan ihn sofort in Pelze hüllte, stellte sich alsbald Fieber und nicht
ange nachher ein den Tod herbeiführender Lungenschlag ein.
F. Wie der „Berl. Bürger-BZeitung“ aus Rom geschrieben
vird, beschäftigte man sich im Vatican mi der Idee, zur feierlichen
zinweihung des fertiggestellten Kölner Domes im August dieses
zahres einen päpstlichen Delegaten nach Preußen zu senden, der
nit aller päpstlichen Pracht hier auftreten würde. Die Ausführung
er Idee wird abhängen von den Beziehungen zwischen Berlin und
der Curie.
f Auch die preußischen Schulen werden nunmehr ihre ein⸗
jeilliche Rechtschreibung erhalten, und zwar in möͤglichst engem An⸗
chluß an das in Bayern eingeführte Regelbuch. Der zu diesem
Zwecke ausgearbeitete Leitfaden erscheint unter dem Titel „Regeln
ind Wörterverzeichniß für die deutsche Rechtschreibung zum Gebrauch
n preußischen Schulen. Herausgegeben im Auftrage des König—
ichen Ministeriums der geistlichen Unterrichts und Medicinqa.
Angelegenheiten“.
Ein Riesenbottich. In der Essigfabrik von H. Seidel
nn Breslau ist ein Bottich im Gebrauch, welcher 106680 Liter
yält, also dreimal soviel als das große Heidelberger Faß.
F Eine apportirende Möbe. Ein Züricher Blatt erzählte
ürzlich, wie eine Krähe in der Nähe von Neftenbach ein Stück ge⸗—
rorenen Käse fand und dasselbe, um es genießbar zu machen, erst
nit ihrer Körperwärme und dann in einem Bach aufzuthauen ver⸗
uchte. Allgemein hielt man jene Krähe für eine Eule, Jetzt
erichtet aber der „Landbote“ einen Vorfall, der sich in Zürich voͤr
iner großen Anzahl Augenzeugen zugetragen haben soll, jener
drähengeschichte aber noch weit über“ ist. Die Möven, welche
jegenwärtig in starken Schaaren die Limmat beleben, erzählt jenes
Blatt, lassen sich gern vom Publicum füttern; ihre Kunst im Auf⸗
angen ist ergößlich und dabei sind die Thierchen so furchtlos, daß
ie sich — namentlich, wenn es recht kalt ist — mit der Hand
angen lassen. Einer dieser Fütterer bringt ihnen nun regelmäßig
lle Mittage kleine Fleischüberreste, welche sie leidenschaftlich gerũ
ressen. Mit großem Geschrei umschwirrien sie denn auch gefiern
hren Wohlthäter, wobei eine sich die Unvorsichtigkeit zu Schulden
ommen ließ, so heftig an seinen Hut zu schießen, daß derselbe
iber die Brücke in die Limmat fiel. Natürlich erscholl ein allge—
neines Gelächter des versammelten Publicums und schon wollte
san zur Rettung des Hutes ein Nothschiff besteigen, als zu seiner
roßen Verwunderung eine der Möben den Hut faßte und, alle
hre Kräfte anstrengend, mit ihm sich mühsam in die Luft hob,
jegen die obere Brücke pflog und ihn in der Mitte derselben fallen
ieß, so daß der Beraubte wieder zu seinem Eigenthum gelangte.
Var das nun bloßer Justinct oder eine überlegte Handlung der
dankbarkeit? So frägt ganz ernsthaft das genannte Schweizer
Blatt, dem wir neben der Bürgschaft für die wundersame Historie
auch die Lösung dieser Frage überlassen müssen.
. Die Wiener, Presse“ schreibt: Es ist nichts so verrückt,
daß es nicht in die Mode kommen könnte. Die neueste Mode—
Rarrheit ist das Schweinchen. Man trägt jetzt Schweinchen aus
Blech und Kupfer, man trägt aber auch Schweinchen aus Silber
und Gold, ja mit Brillanten. An Festtagen, zu Weihnachten und
Neujahr hat das Bouquet und die Boubonmietre fast alle Bedeutung
nerloren, das Schweinchen hat die Veilchen verdrängi. Im Dezem⸗
yer konnte die eifrigste Fabrikation nicht genug produciren, jede
Tochter Eva's, vom Kuüͤchendragoner bis zur blaublütigen Dame,
vollte ihre Schweinchen besitzen. Man hat deren welche mit Rubin⸗
unagen und Brillantborsten aufi den Markt gebracht die besonderen
Inklang, fanden. Sonderbare Mode! Eine unserer pikantesten
Theater Prinzessinen paradirte dieser Tage mit einem Schweinchen,
»essen Haut aus Opalen bestand und aus dessen Augenhöhle präch⸗
ige Smaragden blitzen. „Hat die ein Schwein“, meinte ein College.
7.Die Revanchegedanken der Franzosen hindern dieselben
voch nicht, an unseren Geldbeutel sich zu wenden. In jüngster
zeit werden von Paris zahlreiche Aufforderungen nach Deutschland
jesendet, durch Entnahme von Loosen an der französisch-spanischen
sotterie der Armen von Frankreich und der Ueberschwemmten von
Spanien Theil zu nehmen. Wir haben aber Arme genug bei uns
elber, auch an Ueberschwemmten fehlt es nicht, weshalb Niemand,
der noch denken kann, sein Geld nach Paris schicken wird. .
7 Die Kälte ist in Rom so intensip, daß in den Hospitalern
nehrere Fälle des Erfrierens vorgekommen sind.
7 3Im westlichen Theile von Irland soll die Hungersnoth
ine entsetzliche sein und starben bereits mehrere Personen durch
jen gänzlichen Mangel an Lebensmittel. c
Der nachstehend erzählte Roman aus dem Leben dürfte
inseren Lesern so unglaublich erscheinen, daß wir es für geboten
alten, seine volle Wahrheit ausdrücklich zu betonen. Vor 20
jahren etwa war ein junger Lederwagrenfabrikant H. der in
5agan ansäßig war, von dort mit Hinterlassung einer großen
zchuldenlast geflüchtet und hatte sich nach Amerika eingeschifft. Er
interließ in Sagan eine Frau und ein 2jähriges Töchterchen, die
r nachzuholen versprochen hatte, sobald es anging. Jahre ver—⸗
lossen, aber außer einem Brief ließ der Geflüchtete nichts von sich
ören und alle Briefe der Frau blieben unbeantwortet. Diese sies
elte später nach Berlin über, lernte hier einen achtbaren Mann
ennen und verheirathete sich, als der gerichtliche Aufruf an den
erschollenen Mann sich resultatlos erwies, zum zweiten Male. Der
rlüchtling hatie unterdessen des Schichsals Mißgunst im vollsten
Maße erfahren. Nachdem er in Newhork alle Phasen des Elends
urchgemacht hatte und vom Straßenkehrer sich zum kleinen Buch—
jändler emporgeschwungen, kam die Sehnsucht nach Frau und Kind
nit Allgewalt über ihn. Er beschloß, dieselben nachkommen zu
assen, vorher wollte er jedoch noch einen Hauptcoup machen, um
einer Familie ein gesichertes Dasein bieten zu koͤnnen. Er hatte
eine kleine Summe gespart und kaufte dafuͤr Oeldruckbilder, um
nit diesen den Westen Amerikas, wo sie sehr gesucht warei zu
ꝛereisen. Dieser Entschluß wurde für ihn sehr unheilpoll. Von
iner Indianerbande waren in den Rocky Mountains, durch die
eine Reise führte, die Schienengeleise der Pacificbahn aufgerissen
vorden. Der Zug wurde von der wilden Horde überfalien und
eplündert; auch unseres Helden ganzer, in Bildern bestehender
Keichthum fiel den Wilden zum Opfer. Nur dem Umstande, daß
her Plan der Wilden auf einer nicht allzu weit entfernten Ansied⸗
ung bekannt wurde, hatten Fahrpersonal und Passagiere des über⸗
allenen Zuges es zu danken, daß sie mit dem Leben davon kamen.
zei der Annährung der Ansiedler ergriffen die Indianer mit allem
ransportfähigen Gut die Flucht, das übrige wurde auf wa hrhaft
andalische Weise vernichte.. H. war nun wieder auf dem alten
Fleck und nahm auf der Ansiedlung in einer englischen Familie
Dienste als Knecht. Wieder vergingen Jahre, ehe es ihm möglich
vurde, an die Rückkehr nach Newyork zu denken. Endlich rückte
dieser Zeitpunkt heran und er wollte nach der benachbarten An⸗
iedlung abgehen, von wo mehrere Personen die nächste Eisenbahn—
tation der Pacifichahn aufsuchen woͤllten. Aber auch dieser Plan
ollte vereitelt werden. Die Indianer hatten den Ansiedlern ihre
kinmischung nicht vergessen und überfielen in der Racht, kurz vor
»em von H. so heiß ersehnten Tage, die Ansiedlung. Wenn auch
ꝛer tückische Augriff abgeschlagen wurde, so kostete er doch blutige
Ipfer und auch H. erhielt einen furchtbaren Beilhieb über den
-chädel, der ihn auf Monate auf das Krankenlager warf. Als er
viedergenesen, war seine Kraft auf Jahre gebrochen dennoch raffte
er sich auf und kehrte nach Newyork zurück. Hier traf er einen ver⸗
nögenden Landsmann und mit diesem vereint errichtete er eine Dampf⸗
Mostrichfabrik, die Beiden in wenigen Jahren einen reichen Ertrag
zrachte. Fast zwei Jahrzehnte waren seit H's Flucht aus Sagan
zerflossen und jetzt packte ihn das Heimweh unwiderstehlich. Da er
nif Briefe keine Antwort erhielt, kam er nach Europa und schließ⸗
ich auf der Suche nach Frau und Kind nach VerlinAlle feine
Rachforschungen waren zu seinem Schmerz vergeblich umd schon dachte
r an die Rückkehr zur zweiten Heimath, als er hier in einem großen
andschuhgeschäft eine junge Dame — die dort als Verkäuferin
ungirte — kennen lernte, welche ihn lebhaft an seine Gattin er—
anerte. Er näherte sich dem jimgen Mädchen und seine innere
ztimme hatte nicht gelogen — es war seine Tochtet Von ihr
rfuhr er die Adresse der Mutter und vetnahm auch, daß diese für
hn verloren sei und an der Seite eines einst achtbaren und flei⸗
zigen Mannes ein traurigez, ödes; Dafein führe, da der
Vatte sich dem Trunk im höchsten Maße etgeben hat. H.
ieß nun durch einen Vermittlerr anfragen, ob der Maun
jegen eine bedeutende Summe in die Trennung der Ehe
dilligte, und erhielt“ zu seiner Fteude zusagende Antwort. Nach
ẽrlediauna der gerichtlichen Formasifäten wirn der Meneelunn