erhielten wegen Körperverletzung 3 resp. 2 Tage Ge—
jängniß; — ein Mann von hier und eine Frauensperson von
sirchenarnbach wurden wegen Vornahme un züchtiger Hand—
hungen an einem öffentlichen Orte zu einer Gefängnißstrafe
bon 10 resp. 8 Tagen verurtheilt. (Gegen diese wurde bei be—
schränkter Oeffentlichkeit verhandelt); — ein Bettler und Land—
streicher wurde zu 60 und zwei weitere Bettler zu 3 resp. 1 Tag
bestraft.
Pro 1880/81 wurden für den Kanton St. In abert von
der hierzu bestimmten Kommission
a. zu Geschworenen vorgeschlagen:
1. Orth Eduard, Kaufmann zu Ensheim. 2. Marr Johann,
Ackerer von da. 3. Wolter Peter, Müller von Eschringen. 4
Becker Franz, Wirth und Kaufmann zu Oberwürzbach. 5. Dörr,
Johann Jofeph, Gutsbesitzer auf Triebscheiderhof, Gemeinde Hasel
õ. Gottmann Philipp, Kaufmann. 7. Custer Karl, Gerber. 8.
Heinrich Johann Josephh, Wirth. 9. Kahn Samuel, Seifenfa—⸗
oͤrikant. 10. Thiery Michael, Bäcker. 11. Weigand Karl August,
Apotheker. 12. Chandon Wilhelm jr. Kaufmann. 13. Martin
Johann Baptist, Pulverfabrikant. 14. Graffion Karl Viktor,
Wirth. 13. Villeroy Heinrich jr., Gutsbesitzer auf Rittershof,
Nr. 6—13 in St. Ingbert und Nr. 14 in Schnappbach wohnhaft.
b. zu Hauptschöffen erwählt:
1. Adt Franz Eduard, Fabrikant und Bürgermeister zu Ens—
heim. 2. Kraämer Heinrich, Hüttenwerksbesitzer dahier. 3. Jakob
Urban, Bürgermeister von Rohrbach. 4. Wannemacher Johann,
Bürgermeister und Kaufmann zu Ommersheim. 5. Walle Peter,
S. v. Johann, Ackerer zu Heckendalheim. 6. Schmitt Peter,
Ackerer zu Oberwürzbach. 7. Dörr Georg Franz, Gutsbesitzer
von Triebscheiderhosf, Gemeinde Hasel. 8. Hauck Peter, Müller
zu Rohrbachermühle. 9. Schmitt Jakob, Schreinermeister zu Ens—
heim. 10. Hahne Franz, Faktor zu Schnappbach. 11. Heinrichs-
dorf Johann, Direktor zu Schnappbach. 12. Kiefer Oskar, Hüt—
lenbeamte zu St. Ingbert. 13. Krämer Oskar, Hüttenwerksbe—
fitzet allda. 14. Martin Heinrich, Pulverfabrikant allda. 15.
Weyland Johann Jakob, Fabrikant allda. 16. Kahn David, Sei—
fenfabrikant allda. 17. Reidiger Johann jr., Müller allda. 18.
Demetz Franz Xaver, Buchdruckereibesitzer allda. 19. Fiack Johann,
Blashüttendirektor allda.
c. zu Hilfsschöffen erwählt:
1. Schanck Karl, Kaufmann. 2. Weigand Otto, Kaufmann.
3. Friedrich Johann, Kaufmann. 4. Zorn Albert, Apotheker. 5.
Grewenig Ludwig, Kaufmann. 6. Fischer Hermann, Kappen⸗
macher. 7. Laur Heinrich, Weinhändler. 8. Steinfeld Friedrich,
Kaufmann. 9. Beer Joseph, Kaufmann. 10. Uhl Georg, Zim—
mermann. 11. Fiack Johann Joseph, Sattler. 12. Tock Karl,
Uhrmacher. 13. Greß Peter, Bäcker und Adjunkt. 14. Metz
Adolf, Goldarbeiter. 15. Woll Peter Joseph, Kaufmann. 16.
Hellenthal Johann, Müller. 17. Böhm Joseph, Gütererpeditor.
18. Eifler August, Bahnhofverwalter. 19. Müller Benno. Ger—
ber — Alle zu St. Ingbert wohnhaft.
4 Am IL. Dezember nächsthin wird bekanntlich im ganzen
deutschen Reich wieder eine Volkszählung vorgenommen.
Dies geschieht regelmäßig von fünf zu fünf Jahren, um zu er—
mitteln, nicht nur wie groß überhaupt die Bevölkerung Deutschlands
ist, sondern auch wie sich dieselbe auf die verschiedenen Geschlechter,
Alter, Glaubensbekenntnisse, Berufsarten ꝛc. vertheilt. Damit die
auf diese Weise zu gewinnenden Uebersichten, welche von großem
bolkswirthschaftlichem und wissenschaftlichem Werth sind, richtig und
derlässig ausfallen, muß natürlich jeder Einzelne wahrheitsgetreue,
genaue Angaben machen. Dazu gehört aber vor allem, daß jeder
Haushaltungsvorstand die Formulare, welche ihm zu dem Behuf
behändigt werden, sich aufmerksam anfieht und am Morgen des
J. Dezember die verschiedenen Rubriken derselben genau so, wie es
dem Stand der Dinge an diesem Morgen entspricht, ausfüllt. Mit
den Steuern und dgl. hat die Zählung nichts zu schaffen; was die
Regierung in dieser Beziehung wissen will, das erfährt sie schon
auf anderem Wege.
— Mit einer Million Mark Schulden hat ein Gerichts—
schreiber in Schleswig Bankerott gemacht. Was für Geschäfte
der Mann außer seinem Amte getrieben, wird nicht gesagt; wenige
seiner Kollegen im weiten deutschen Reich dürften ibm aber dieses
Kunststück nachmachen.
— Die „freisinnig-nationale“ Partei des Wahlkreises Kai⸗—
sferslautern-Kirchheimbolanden, d.i. die Richtung,
welche Hrn. Dr. Zinn in den Reichstag gewählt hat, wird Sonn⸗
ag den 28. November in Langmeil eine organisatorische Versamm—
lung abhalten im Hinblick auf die im Jahre 1881 Statt findenden
Reichs- und Landtagswahlen.
4 Die landwirthschaftliche Kreiswinterschule zu Kaiserslau—
hern wird gegenwärtig von 20 und die landwirthschaftliche Be⸗
zirksschule zu Waldfischbach von 17 jungen Bauernsöhnen besucht.
In Heßheim waurde ein sechsjähriges Kind, katholischer
donfeision. beerdiat. wobei der Nater des Kindes vom betr. Orfaäa—
geistlichen eine Leichenrede verlangte. Da Dieses aber nicht üblich
vollte sich der Geistliche nach den vollzogenen Beerdigungsfeierlich
eiten vom Grabe entfernen, als der Vater des Kindes auf ihn zu—
prang und mit beiden Händen an der Kehle packte, um ihn mit
Hewalt zu zwingen, eine Leichenrede zu sprechen. Natürlich inter
»enirten sofort andere Anwesende zu Gunsten des Pfarrers. —
Das Gericht dürfte wohl das Amen zu der erstrebten Trauerrede
prechen!
7 Speyer. Die Aufsatzthemata, welche bei der gegenwär—
tigen Prüfung behufs Erlangung des Berechtigungsscheines zum
einjährig-freiwislligen Militärdienst im Deutschen gegeben wurden,
ind folgende: 1. Wie läßt sich Fischarts schönes Wort begründen:
„Arbeit und Fleiß, das sind die Flügel, die führen über Strom
und Hügel. 2. Inwiefern sind gute Bücher gute Freunde? 3. Wa⸗
rum heißt der Rhein vorzugsweise der deutsche Strom?
F Laut amtlicher Bekanntgabe ist der Steuerempfänger und
Forstkassenrendant Schneider zu Baumholder am 4. dse.
nit Hinterlassung erheblicher Defekte und unter Mitnahme öffentlicher
Belder flüchtig geworden.
Familienmord. Die Familie des Zimmermanns Bott
in Oberaibingen (bei Friedrichshafen) fand man am letzten
Donnerstag todt in ihrem Hause. Die kaum 30jährige Frau lag
mit einer klaffenden Wunde ganz mit Blut überspritzt im Bette,
einem 3 Monate alten Wickelkinde war der Schädel eingeschlagen,
im Kinderbettstättchen lag ein 4jähriges Bübchen, ebenfalls mit
»ingeschlagenem Schädel, und an der Wand hing der Gatte und
VBaler mit blutigen Händen und Armen, am Boden lag ein Hand—⸗
zeil. Aber noch nicht genug — in der oberen Dachkammer fand
nan das älteste 6jährige Kind ebenfalls erschlagen im Bette. Die
VBermögensverhältnisse der Familie waren nicht schlecht, und gegen
»en Mann konnte sonst auch nichts Nachtheiliges gesagt werden.
Mann kann sich daher gar nicht denken. was ihn zu der grausigen
That gebracht hat.
4Der Pensionsverein Bavaria, anerkannter Verein in
München, dessen wir schon mehrfach Erwähnung thaten, schrei—⸗
et stetig vorwärts. Beitritte erfolgten wieder 57; das Vermögen
iermehrie sich seit I. Januar um etwa 80,000 Mk. und beträgt
ur Zeit eiwa 185,000 Mark. — Der Zweigverein Kaiserslautern
Vorstand Stations-Einnehmer 1. Cl. Hänchen) umfaßt bereits 30
Mitglieder, der Zweigverein St. Ingbert (Vorstand Lehrer Drumm)
ählt 27 Mitglieder. Gegenwärtig haben tüchtige Männer die
donstituirung eines Zweigbvereins in Frankenthal in die Hand
jenommen. — Der Verein bietet jenen Berufsklassen der bürger—
ichen Gesellichaft für ihre eigene sowie für die Zukunft ihrer An—
ehörigen eine wesentliche Stütze, welche weder Anspruch auf
Staals- noch Gemeindepensionen, noch sonst welche Sustentation
saben; ebenso dürfte er vor allem Jenen sich von selbst empfeh—
en, die aus ihrem Erwerb für alle Fälle hinreichende Kapitalien
zu sammeln nicht im Stande sind. Beamten mit ungenügenden
Pensionen bietet der Verein Gelegenheit, sich und ihren Angehö—
igen zu ihren einstigen Vensionen angemesiene Zuschüsse zu
ichern.
4 Dr. Sigl, der Redakteur des „Bayr. Vaterl.“ in München.
st neulich schmählich „hineingefallen“. Er hat in seinem Blatte
in Gedicht veröffentlicht, das, wenn man es als Alrostichon be—
rachtet und die Anfangsbuchstaben der einzelnen Verse liest, das
Wort „Schweinehund'“ ergibt. Hier ist das Gedicht, das Herrr
Sigl übersendet worden ist und das er zu seinen eigenen Ehren
selbst publizirt hat:
Herten Dr. J. Sigl.
Schwer ist der Kampf für's Heiligthum,
Wenn Halbheit eitlen Glanz und Ruhm
Einheimst für hündisch Bücken, Schmiegen,
Im Staub vor nicht'ger Hoheit liegen.
Nie hast Du Dich im Ungemach
Entehrt durch zahmer Worte Schmach.
Heil Dir, der Kirche ächtem Hort,
Und Deinem frommen schneid'gen Wort!
Nicht zage wahrer Freiheit Wächter!
Du bist ein Ganzer, bist ein Aechter!
Man kann sich denken, welche Heiterkeit der „Reiniall“ des
Dr. Sigl in München erregt hat.
F Zu Straubing erschien vor einigen Tagen auf dem
Biktualienmarkte eine gutgekleidete Dame nebst Köchin und wurde
mit einer Bäuerin über den Preis für vier Gänse einig. Die
„Dame“ wollte bezahlen, aber da wurde sie gewahr, daß sie ihr
Portemonnaie vergessen habe. Eiligst wurden der Köchin die viet
Hänse aufgepackt mit dem Bemerken, sie solle heimgehen und das
Portemonnaie holen. Die „Dame“ blieb inzwischen bei der
Bäuerin zurück, nahm auch der Köchin den schweren Zuckerhut
einstweilen ab, den diese auf dem Arme schleppte. Wer aber nichl
wieder kam, war die Kochin. Der „Dame“ wurde endlich das
Warten zu lange, sie setzte ihren Zuckerhut bei der Bäuerin nieder
ind fam — auch nicht wieder Die Bäubperin hatte für vier Gänse