Full text: St. Ingberter Anzeiger

Kusel, Ludwigshafen, Speher und Zweibrücken. Der Sekretär der 
pfälzijchen Handels- und Gewerbekammer, Hr. Fügen, wohnte den 
Verhandlungen auch an. Diese betrafen zuerst den zur Zeit dem 
Bundesrath vorliegenden Gefetzentwurf uͤber Abänderung des Tit. VI. 
der Gewerbeordnungen (Innuͤngen.) Die Debatten waren lebhaft, 
und es zeigte sich, daß über die Frage der Innungen die Ansichten 
unter den Gewerbetreibenden der Pfalz ziemlich weit auseinander—⸗ 
—— Man machte sich 
dahin schlüssig, im allgemeinen dem Gesetzentwurf zuzustimmen, aber 
gegen Veeinträchtigung der Gewerbefreiheit, namentlich durch einen 
ndirekten Innungszwang, wie man ihn in den 88 972, XC 
100 e fand, zu protestiren. Die Frage der Lehrlingsprüfungen 
wurde einer Kommission zur weiteren Erötterung und Berichter⸗ 
stattung überwiesen. — Ueber den Gesetzentwurf bezüglich der 
Arbeiter⸗ Unfallversicherung sprach man sich , und das gewiß mit 
Recht, dahin aus, daß eine so wichtige, tief eingreifende Maß⸗ 
regel nicht übereilt, sondern daß erst noch genauere Untersuchungen 
uber alles Einschlägige angestellt werden sollten. Es wurden der 
Bedenken gar manche sowohl über einzelne Bestimmungen des Ent⸗ 
wurfs, wie über die Räthlichkeit der projektirten Anstalt überhaupt 
kundgegeben. Es wurde zu weiterer Berathung des Entwurfs auch 
eine Kommission gewählt, die sich noch zwei Arbeiter kooptiren soll. 
F Bei der Ziehung der Lud wigshafener kathol. Kir⸗ 
chenbaulotterie fiel der zweite Haupttreffer mit 12,000 Mark auf 
Soos Nr. 229,711, welches sich im Besitze eines Konsortiums, be⸗ 
stehend aus dem Restaurateur, dem Portier und den Bahnhofar⸗ 
heilern der Eisenbahnstation Biebermühle befindet. 
Gom LTode erstanden.) Bei St. Wendel wurde ein 
Handwerksbursche in bewußtlosem Zustande aufgefunden und nach 
pholizeilichet Anordnung von Leuten mittelst Tragkorbes in das 
Hospital nach St. Wendel transportiert, weil man glaubte, man 
hatte eine Leiche vor sich. Dem war jedoch anders. Kaum im 
Hofe des Hospitals angelangt, schlug der Bursche die Augen auf 
uͤnd sagte: „Sapperlot, wie war ich so voll.“ Ein schallendes 
Gelächter der Umstehenden und die zahlreich herbeigelaufene Menge 
berzog fich. 
F Ein Defizit, das der vermißte Oberschreiber Hahn in 
Bamberg in der von ihm verwalteten Kasse des Vorschußver⸗ 
eins des Bezirks Bamberg II. hinterließ, bezifferte man bis jetzi 
auf 90,000 M. 
p'Der „Dortm. Ztg.“ zufolge brach in einer der letzten Nächte 
auf Zeche Tremonia bei Dortmund ein bedeutender Brand aus. 
Die Arbeiter sind gerettet; 167 Pferde wahrscheinlich verloren. Der 
entstandene Schaden ist noch nicht zu übersehen. 500 Bergleute 
sind arbeitslos geworden. 
FWelch' seltsame Erwerbszweige das vielgestaltige Leben der 
Großsiadt produziri, kam bei einer Verhandlung zur Sprache, welche 
dieser Tage vor dem Charlottenburger Schöffengericht aeführt wurde. 
—sꝛ 
—s, — — 
Holzversteigerung 
aus Staatswaldungen des k. Forst⸗ 
reviers St. Ingbert. 
Montag: den 14. März, 
Vormittags 10 Uhr im Saale 
des Herrn Oberhauser zu St. 
Ingbert. 
Schlage: Stafflerhang u. Platte. 
14 Ster buchen Misselholz 
3828, „Scheitholz 1. 
u. 2. Cl. anbr. n. 
Klotzholz. 
7 , eichen Scheitholz 2. C. 
6, aspen u. birken knorrig 
332 8, buchen Prügelholz 1. 
u. 2. Cl. 
17 9, eichen Prugelholz 
225, buchen Krappen 
5,00 buch. Reiserwellen. 
St. Ingbert, 28. Febr. 1881. 
Graf 
k. Oberförster. 
Wohnungen. 
Der untere Stock meines 
Hauses an der Haupt-Straße, 
bestehend aus drei großen Zim— 
mern, Küche, Speicherkammer, 
Speicher, Keller, Stallungen mit 
Scheuer, Waschküche ꝛc. Ferner 
zwei Zimmer im oberen Stoch 
find auf längere Zeit zu ver— 
miethen. 
Carsl GHof mannu. 
JGratis. — Gratis. 
Ein 
hohes Alter 
können selbst schwächliche Personen 
erlangen. 
Niemand verfäume deshalb sich 
vfort das neu erschienene Buch 
Tisceecn. wesche⸗ dieu- 
igfien aufsrctenden Kranlkheiten, 
— — ————⏑ 77 7 — 
vie: Abmagerung, Schwäche, 
Nagenleiden, Nervenleiden 
Leberbeschwerden, Blutar⸗ 
muth, Hämorrhoiden Baud⸗ 
wurm u. s. w. genau beschreibt 
ind dagegen die wirksamsten 
Hausmittel angiebt. Dies Buch 
st gratis zu haben in St. 
Jugbert bei Herrn J. Fried⸗ 
rich. 
— 
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in allen Größen, mit blau 
und rother Linkatur wer— 
den billigst angefertigt bei 
F. X. Demetz. 
Ein⸗ Grube Dung hat zu 
verkaufen. 
Jac. Stief 
Friik Morso —* 
Fin Mann, welcher beschuldigt war, Leimruthen für den Vogel- 
ang ausgelegt zu haben, behauptetej, daß er nicht Vögel, sondern 
Frösche habe fangen wollen, und entpuppte sich unter Berufung 
zuf das Zeugniß des Dr. Hermes als Haupti⸗Froschlieferant des 
Berliner Aquariums. Derselbe lebt ausschließlich vom Froschfang 
uind hat im Winter ein wohlassortirtes Lager von etwa 10,000 
Fröschen, welche zum Füttern der Schlangen an das Berliner 
Aquarium abgeliefert und im Durchschnitt das Stück mit beinahe 
3 Pf., 18 Dutzend mit 6 M. bezahlt werden. Ein anderer Liefe— 
rant hat, wie weiter zur Sprache kam, dem Aquarium nichts als 
Regenwürmer zu liefern, welche pfundweise bezahlt werden. 
Die Straßen von Paris werden gegenwärtig durch 
11,286 Gasflammen beleuchtet, dies ergiebt eine Gasflamme für 
18 Bewohner. In einigen abgelegenen Gäßchen brennen noch 89 
Petroleum-⸗Lampen und 361 Oellampen. Die Kosten für eine 
Dellampe belaufen sich auf etwa 170 Francs das Jahr, während 
eine Gasflamme blos 104 Frans erfordert. 
4 Ueber Lissabon wird ein starkes Erdbeben auf den 
Azoren gemeldet. Eine Kirche und zweihundert Häuser sind zerstört. 
4 Fisenbahnunglück. Bei Dalston (England) ereignete sich 
am Samstag Morgen ein Zusammenstoß zwischen einem fahrenden 
und einem fiehenden Zuge, die beide mit Passagieren gefüllt werden. 
25 Verletzte wurden in das nahegelegene deutsche Hospital gebracht. 
Frauen-Emanzipation. Zum ersten Male in 
Kalifornien und vielleicht auch in den Vereinigten Staaten stehen 
sich in einem Prozesse, und zwar in dem, der gegen den Würger 
Wheeler angestrengt ist, zwei Frauen als Anwälte gegenüber, näm— 
ich Laura de Force Gordon, die Weiberrechtlerin, und Klara Foltz. 
— Bei dem Obergericht von Kansas wurde kürzlich die erste 
Frau, G. N. Kellog miti Namen, zur Praxis zugelassen. 
4 Ein bewährles Mittel gegen Kopfweh und Migräne ist der 
Schwefelkohlenstoff. Man halte die Oeffnung eines Glases, in dem 
sich ein mit Schwefelkohlenstoff getränktes Stück Watte befindet, 
an die Schläfe oder hinter das Ohr an die schmerzende Stelle; 
es tritt danach ein prickelndes Gefühl und dann rasch Nachlaß 
des Schmerzes ein, besonders wo es sich um nervöses Kopfweh 
handelt. n 
— Einen weisen Ausspruch thut ein Schriftgelehrter der Dorf— 
zeitung. Er schreibt in einem Humoristikum über Steuerverhält— 
aisse betreffs der indirekten Steuer: „Die indirekte Steuer beruht 
auf der Kunst, ein Huhn zu rupfen, ohne daß es schreit.“ De— 
Mann kann recht haben. 
Dienstesnachrichten. 
Die kath. Pfarrei Labach, Bez.⸗A. Zweibrücken, wurde dem dermaliger 
Administraior dieser Pfarrei, Vriester Jakob Boßle, übertragen, 
— Mu———— 
Flir die Nedaction verantwortlich: F. X. Demeß. 
Borgmannꝰ?s ein Haus im Steinbrucd 
Sommersprossen⸗veife M ist zu verkaufen oder zu 
zur vollstäudigen Entsernung der vermiethen. 
vVe. vaulus. 
Seit Montag den 28. Februar in meinem Hause (frühe 
Carl Engel) in der Kohlenstraße ist meine 
Bier- u. Weinwirthschaft 
ersffnet lade Freunde und Gönner zu fleißigem 
Befsuche hön. ein 
Ph. VPaulus. 
— 
— 
In allen renommirten Musikalienhandlungen ist 
zu haben: 
Berens Hoerm. Op. 76. 
Laideröslein. 
Klaaierstück. 
Preis: MI. 1. 25. 
Durch das Spielen solcher Salonmusik wird der 
Vortrag geadelt, die Auffassung poetisch gebildet und 
die tecunische Ausführung verfeinort. Es isb kein Salon- 
stück von der gewöhnlichen Mache, sondern voll poe- 
tischen und feinsinnigen Gedankenstoffes, aus welchem 
eine Fülle geistiger Anregung zu schöpfen ist. 
Das vorzügliche Opusculum ist von mittlerer 
dehwierigkeit. 
Gegen vorherige Tinsendung des Betrages ver- 
sende ich franco. 
P. J. Tonger in Köln aRh. 
8 3— —* * *4 
3 1 gho⸗ 
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* IXI