olgendes Verhör: Richter: Thierbändiger Wittleb, geboren
n Königsberg i. Pr. — 19 Jahr alt! Angeklagter (mit
ünner Stimme)!: Hier! Richter: Was bändigen Sie denn
ür Thiere? Angeklagter (ich stolz aufrichtend: Löwen!
— Die übrigen Pennbrüder brechen bei dieser Auskunft in große
heiterkeit aus, der sich, wie gesagt, auch der Richter, der Anwalt
ind der Gerichtsschreiber nicht erwehren können. — „Der Sper⸗
ing,“ schallt es aus den Reihen seiner Schicksalsgenossen heraus,
„der kann ja keenen Hund vom Badofen iocken!“ — „Der hat
uiff'n Windmühlenberg Mäuse gefangen! Mühsam stellt der Rich⸗
er die Ordnung wieder her und fährt dann in seinem Inquisi—
orium fort: „Sie sehen mir gar nicht aus, als ob Sie schon
inen Löwen gebändigt hätten. Wo haben Sie denn welche ge—
bändigt?“ Angeklagter: „Bei Batty in der Hasenhaide!“
— Erneute stürmische Heiterkeit, Rufe aus den Reihen der Bettler:
Der hat ja keene Löwen, der hat ja blos Affen!“ — Richter:
Ruhe, oder ich lasse die ganze Gesellschaft abführen.“ Zu dem
Angeklagten: „Sie haben am Sonniag gebeitelt. Ist dos rich—
a22“ Angeklagter: „Ja, ich hatte Durst!“ Richter:
scheint mir auch so, denn aus dem Einlieferungsschein geht
daß Sie bei einem Destillateur gebettelt haben. — Dder
t beantragt fünf Tage Haft, da der „Löwenbändiger“ schon
il drei Tage wegen Bettelns abgemacht hat. — Als man die
Schicksalsgenossen nach der Detentionszelle zurückführle, in der
ienem Tage 131 Mann zusammengepfercht waren, erschallte es
ihren Reihen: „Platz da! Hier kommt der Löwenbändiger
»er beißt!“ — Das Amüsement war am Montag auf dem
kenmarkt ein ungeheures.
. Reichsgerichts-Entscheidung. Die Einrei—
Ang einer Klage bei Gericht, welche als Klageanmeldung nach
en Bestimmungen des Preußischen Allgemeinen Landrechts eine
Interbrechung der Verjährung des eingeklagten Anspruchs bewirkt,
at nach einem Erkenntniß des Reichsgerichis, V. Civilsenats, vom
). Februar 1881 seit dem Inkrafttreten der deutschen Civilprozeß-
xdnung nicht mehr diese Wirkung. Vielmehr wird eine Unter—
rechung der Verjährung seit dem Bestehen der neuen Civilprozeß⸗
dnung nur durch Zustellung der Klage an den Beklagten herbei—
eführt.
Gie zweite Magenresektion.) Frau Johanna Schön⸗—
te in, bei welcher Professor Billroth am 28. vor. Mis. seine
weite Magenresektion ausgeführt hat, ist gestern am achten Tage
nach der Operation, gegen Abend, an Enikraͤftung gestorben. Diese
Todesursache wurde an der Leiche konstatirt, denn der Krebs war
radikal entfernt worden. Die ganz außergewöhnliche bedeutende
krweiterung und Senkung des Magens nach unten ließ keine Pas—
age der Nährungsmittel nach dem Darm hin zu und so steigerte
ich wegen Mangels an genügender Ernährung der Kräfteverfall.
FParis, 4. März. Die Panama-Kanal-Gesellschaft hielt
jestern im Winterzirkus wieder eine Generalversammlung. Ferdinand
.. Lesseps erwähnte in seiner Berichterstattung gelegentlich der That⸗
ache, daß sich unter den Aktionären der Gefeüschaft nicht weniger
ils 16,000 Frauenspersonen befänden. Bei dem, wie man wäß,
ußerordentlich entwickelten Ahnungsvermögen des weiblichen Ge—
hlechtes, sagte Herr v. Lesseps scherzhaft, sei diese Theilnahme der
este Beweis für die große Zukunft des Unternehmens.
F In Paris wurde das „Magazin au printemps durch
jeuer zerstört. Dasselbe griff so rasch um sich, daß der Geschäfts
inhaber mit Familie und seine Leute kaum Zeit hatten das Leben
retten. Mehrere Personen wurden bei dem Brande verletzt.
)er Schaden, der zum Theil durch Versicherung gedeckt ist, wird
uf 15 Millionen Francs geschätzt. Waaren im Werthe von 2
rillionen waren erst tags vorher eingetroffen und nicht versichert.
„er „Printemps“ war das Pariser Haus für neue Modeartikel,
»elches mit dem Auslande, besonders mit Deutschland, mehr Ge—
häfte machte, als jede andere Pariser Firma.
7 Ein Bettel-Virtuos. Ein Beitler wandert die
oulevards in Paris auf und ab, einen Pudel hinter sich her—
ehend und in wehmüthigem Tone vor sich hin singend: , Für
nen armen Blinden — haben Sie die Güte!....“ NB.
er Blinde war der Hund!
F. In Avignon (rankreich) läßt sich gegenwärtig in einer
ingspielhalle eine Sängerin hören, die schon aus dem Grunde
el Zuspruch hat, weil sie einen Namen trägt, dem in Frankreich
vute eine so große Bedeutung innewohnt. Die Tingel⸗Tangel—
ängerin heißt nämlich Mademoiselle Gambetta. Der Departe—
ntspräfekt hat nun die Dame ersucht, sie möge doch aus Rücksicht
den französischen Kammerpräsidenten gefälligst einen anderen
amen annehmen. Die Dame soll aber erwidert haben, daß, wenn
err Gambetta sich dieser Namensgleichheit schame, er doch gefälligst
ost seinen Ramen ändern möge. „Gaulois“ will übrigens wifsen,
ß die Tingel⸗-Tangel-Sängerin von Avignon sogar mit Gambetta
rwandt sei, und behauptet, der Großoheim des französischen Kam—
rpruͤsidenten sei der Großvater jener Dame gewesen.
*In Casamiccionfa (Insel Ischias bat ein zweiter
Erdstoß alle Häuser, welche durch den ersten beschädigt, aber noch
nicht eingestürzt waren, vollends zum Einsturz gebracht. Es sind
zis jetzt 140 Todte und 177 Verwundete aufgefunden.
* Im August v. J. wurde der Paulinermönch Adryan Nycz
n Czenstochanu in seiner Zelle verbrannt aufgefunden. Man
iahm an, daß er seinen Tod durch eigene Unvorsichugkeit verschuldet
sabe. Jetzt hat ein junger Mann vor Gericht ausgesagt, daß er
n Gemeinschaft mit noch sechs anderen Altersgenossen den Pater
erdrosselt, beraubt, dann mit Petroleum begossen und angezuͤndet
abe. Gewissensbisse hätten ihn zu dieser Selbstanklage getrieben.
die sechs Komplicen sind ebenfalls geständig.
F An der englischen Ostküste sollen während des letzten
Sturmes nicht weniger als 200 Menschen ihren Tod gefunden haden.
xF Einer der letzten Ueberlebenden der Schlacht bei Waterloo
1815), der englische General Butther, ein Mann von 82
Jahren, ist das Opfer eines schrecklichen Unfalles geworden. Der
Beneral war am Mittwoch Morgen 'vor 6 Uhr aufgestanden und
jatte eine Kerze an seiner Nachtlampe angezündet. Seine Hand
aitterte, die Flamme der Kerze streifte den Betivorhang, der alsbald
jeuer fing. Der General stieg in das Bett, um den Brand zu
oschen, aber das Feuer ergriff die Bettiücher, die Decke und bald
»arauf die Moͤbel, während er selbst an Händen und Füßen Brand—
vunden davon trug. Auf seine Hilferufe eilte man herbei und
onnte nach einiger Zeit des Feuers Herr werden; aber der General
tarb einige Stunden darauf in Folge der Verletzungen, die er er—
itten hatte. In der Schlacht von Waterloo haute General Buttler
die Fahne seines Regiments getragen.
F In mehreren Orten der asiatischen Türkei ist die
Best ausgebrochen.
Wohl der alteste Baum der Erde wurde kürzlich in der Umgegend
Sßan Francisco's wegen Altersschwäche umgehauen. Der
Zaum hatte eine merkwürdige Lebenskrafi bewiesen, da die Alters⸗
inge eine Lebensdauer von 4840 Jahren berechnen lassen. In der
döhlung des Stammes konnten sich bequem 300 (2) Personen
ewegen.
T.In Cincinnati starb am 8. Februar Rechtsanwalt
Jakob Wolf, ein Pfäl zer. Geboren am 8. Januar 1827
n Friedelsheim bei Dürkheim, kam er, wie der „Pf.
Holksztg.“ berichtet wird, im Alter von 14 Jahren nach Amerika.
Anfangs Kaufmann, studirte er später die Rechtswissenschaften und
zestand im Jahre 1845 vor dem Supreme-Gericht in Columbus
ein glänzendes Examen. Herr Wolf nahm regen Antheil am
ffentlichen Leben, und im Jahre 1867 wurde er von der repu⸗
zlikanischen Partei zum Repräsentanten in die Legislatur erwählt.
F. Ein Antrag auf Einführung der Prügelstrafe ist soeben in
»er Gesetzgebung des Staates OhTo in Nordamerika eingebracht
vorden. Nach dem Wortlaute follen Männer, die wegen Miß⸗
Jjandlung ihrer Frau verurtheilt werden, 25 wohlgezählte, wuch⸗
ige Peitschenhiebe auf den nackten Rücken erhalten.“Der Antrag
ürfte indessen abgelebhnt werden.
Maro Aberichte.
Zweibrücken, 10. Marz. (xFruchimittelpreis und Viktualienmarlt.)
PVeizen — M. — Pf., Korn 10 M. 81 Pf., Gerste zweireihige s M. 44 Pf.
ierreihige O M. — Pf., Spelz d M. Pf. Spelzkern — M. — Pf.,
Dinkel — M. — Pf., Mijschtrucht — M. — Pfo Hafer 6 M. 86 Pf.
ẽrbsen — M. — Pf., Widen 6 M. 79 Pf., Kartoffeln 1. M. 80 pf.
deu 2 M, 85 Pf., Stroh 83 M. O6 Pf., Weißbrod Ii, Kilogr. 37 Pf,
dornbrod 8 Kilogr. 72 Pf. Gemischibrodes Kilogr. 87 Pf. paar Weck 1006
Ir. 6 Pf., Rindfleisch J. Qual. 86 Pf. II. Qual. do pf. Kulbfleisch 50 Pf.,
dammelfleisch 60 Pf. Schweinefleisch 60 Pf.; Butler 2/3 Kiloqr. 1I M. — pPf.
Wein 1 Liter 80 Pf. Vier J Liter 24 Pf.
Homburg, 9. März. (Fruchtmitteipreis und Viktualienmarkt.) Weizen
11 M. 51 Pf. Korn 10 M. 28 pf. Spelzkern — M. — Pf., Spelz7 M.
7. Pfi. Gerste Meihige — M. — Pf. Gerste 4reihige d M. — Pf., Hafer
M. 38 Pf., Mischfrucht 10 M. 86 Pf., ErbsenMm. Pf., Wicken
d M. — Pf., Bohnen dO M. — ppf.AQleesamen — Me. — Pf., Korn⸗
zrod 6 Pfund — Pf., Gemischtbrod'6 Pfund 83 Pf. Ochsenfleisch — Pf.
Rindfleisch 50 Pf. Kalbfleisch 40 Pf., Hammelfleisch — Pf., Schweinefleisch
530 Pf., Butter J Pfund 1 M. — Pf. Karioffeln per Ztr. 1 M. 80pf.
Kaiserslautern, 8. März. (Fruchtmittelpreis und Viktualienmarkt.)
Weizen 11 M. 05 pf., Korn 10 R. 586 pf. Spetztern 10 M. 92 Pf., Spelz
J M. 80 Pf., Gerste 8 M. 98 Pf., Hafer 7 Rdos Pf., Erbsen 10 M.
Bi Widen 7 M. v8 Pf. Linsen 14 M. — Pf, Kleesamen 18 M. —
Pf. Schwarzbrod 6 Pfund 80 Pf., do. 3 Pibd.40 Pf., Gemischtbrod
3 Pfund 45 Pfg.
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Filr die Redaction verantwortlich: F. X. Demen. —
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