Aus verschiedenen Orten der Pfalz wird über großen von
ꝛen Conscribirten verursachten Skandal berichtet. In Ruͤlzheim
purden 14 Tumultuanten protokollirt und in Zweibrücken
nußte sogar eine Abtheilung Militär zur Unterstützung der Gen—
— —
mügen vergönnen und auch ein wenig Larm machen wird man
hnen verzeihen, aber sie sollten doch bedenken, daß auf grobe Excesse
ewöhnlich ein bitterer Katzenjammer folgt.
Der von der „Pf. Post“ neulich gemeldete Fund einer
roßen schweren Kiste auf einem Bauplatze zu Zweibrücken
educirt sich darauf, daß der Eigenthümer des Platzes einen Schleif⸗
iein von dort mit nach Hause nahm; da der Mann etwas rasch
sing, so glaubten die Arbeiter, er habe einen Schatz gehoben und
dentstand diese gewaltige Ente.
Die diesjährige Versammlung der Lehrer an den pfälzischen
gräparandenschulen findet am Pfingstdienstag in Kusel Statt.
In Obermoschel genehmigte eine Bürgerversammlung
as Bahn⸗Anlehen mit 154 gegen sechs Stimmen. GBekanntlich
zandelt es sich um Herstellung einer sog. Sekundärbahn von Alsenj
ach Obermoschel; dieselbe soll mit Pferden betrieben werden.)
In Landau wird sich, wie die „Pf. Pr.“ und der
Land. Anz.“ mittheilen, demnächst eine Stiefmutter wegen fort⸗
zesetzter unmenschlicher Mißhandlung ihres zehnjährigen Stieflöch—
erchens vor Gericht zu verantworten haben. Die Frau ist aus
godramstein gebürtig.
Auf Wunsch des Kaisers wird, wie man hört, die Hoch—
eit der Prinzessin Victoria von Baden mit dem Kron—
rinzen von Schweden nicht, wie ursprünglich geplant, in Stock⸗
olm, sondern in Karlsruhe stattfinden. Der greise kaiserliche
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eer Enkelin persönlich beizuwohnen. Das schwedische Königspaar
oll diesem Wunsch gern stattgegeben haben; es heißt, daß die
germählung bereits Ende August oder Anfang September voll—⸗
ogen werdn und gleich darauf der feierliche Einzug in Stockholm
rfolgen soll.
bt v Würzburg wird gemeldet, daß der seiner Zeit viel—
enannte Unterofficier Pude, von welchem ein dortiges Blatt kürz⸗
ch meldete, er sei verschwunden, vielleicht nachträglich gelyncht
vorden, noch am Leben ist und nach wie vor Recruten in Würz⸗
urg drillt.
tDer diesmalige Frühjahrseintritt Einjährigfreiwilliger in die
aierische Armee ist ein außerordentlich starker; so sind beim Leib—
egimente 59, beim 1. Regimente 24 und 2. Regimente 27 Frei⸗
oillige eingetreten. Aehnlich wenn auch nicht ganz so hoch, aber
mumer bedeutend, ist die Zahl der bei den anderen Regimentern
zugegangenen; so sind beispielsweise beim 14 Infanterieregimente
u Nürnberg 30 eingetreten.
Die oberbayerische Handels- und Gewerbekammer
zrach sich für das von dem Aeltesten-Kollegium der Berliner Kauf—
nannschaft angeregte Projekt aus, im Jahr 1885 in Berlin eine
dlgemeine deutsche Gewerbeausstellung zu veranstalten; die Kammer
jofft von einer solchen Ausstellung bedeutende Vortheile für die
eutsche Industrie.
F Die kgl. württembergische Finanzverwaltung geht
jegenwärtig ganz energisch und in umfassender Weise gegen Dvie—
—
iren. In einzelnen Städten erscheinen plötzlich und völlig unver—
nuthet Gendarmen und Steuerwächter in großer Anzahl, besetzen
leichzeitig die Häuser der Verdächtigen, und dann nehmen Beamte
deren Geschäfts⸗ und Haushaltungsbücher, Skripturen ꝛc. in Beschlag,
um die nöthigen Erhebungen zu machen.
FHeirathsgesuch. Im Inseratentheil der „Dresdener
Nachrichten“ finden wir folgendes „Eiratsgesuch von das Nubier“:
Schwarz meine Guk, abr weiß meine Erz, mökt ein hibsch Sexerin
zu Weib, alt bis 23 Frilink. Gold haben selbst, aber gutt muß
ein inwendik. Zu spreken hier bis Sonnendak. Fotocraffen etsetra
inter diddy ben Aly Filial-Erped. d. Bl. große Klostergasse 58“.
Der Bochumer Lustmörder ergriffen. Der
öln. Z.“ schreibt man aus Essen vom 12. April: Soeben
erhalte ich aus sicherer Quelle die Nachricht, daß der Mörder der
blisabeth Riemenschneider — der 48jährige Besenbinder Peter Schiff,
ein in der ganzen Gegend gefürchtetes, verthiertes Subjekt — sich
uuch zur Thäterschaft anderer in der Nähe von Bochum begangenet
Norde bekannt und einen anderen Menschen als feinen Gehülfen
xzeichnet hat; der letztere ist auch bereits verhaftei worden. Die
eiden Scheusale haben ihre grausigen Verbrechen in so fern ge—
einsam begangen, als abwechselnd der eine das Opfer überfiel,
bührend der andere auf Wache stand. Nur dadurch ist es auch
rklärlich, daß die letzten Morde noch verübt werden konnten, als
hon der Laudkreis Vochum von Polizisten und der Gendarmerie
es ganzen Regierungsbezirks überwacht wurde. (Im ganzen sind
ünf Frauen in der Nähe von Bochum mißhandelt und ermordet
»orden: 1) Josephine Kost am 80. Dezember 1878, 2) Elisabeth
diemenschneider am 8. Juli 1879, 8) Lisetle Schulken am 8. August
879, 49 Wilhelmine Pott am 30. Juli 1880, 5) die Hebamme
Zecker am 1. November 1880.) nn —
7 Einem Telegramm des Gouverneurs von Algier zufolge ist
aur ein Theil der franzö sischen Expedition Flatters ermordet,
in anderer gefangen; man glaubt, unter letzieren befinde sich
Flatters unddes werde die Auswechselung mit den zu Algier be⸗
indlichen gefangenen Frauen und Kindern stattfinden
F Nach den letzten Schätzungen sind die Opfer des Erdbebens
nuf der ganzen Insel Chisos 8000 Todte und 10 000 Ver—
wundete. Die am meisten iheimgesuchte Ortschaft ist Nevita, in
velcher 1200 Menschen ihr Leben verloren haben. Der Stoß am
etzten Montag bewirkte eine Senkung der Insel um einen Meter.
Die Bedölkerung wandert massenhaft aus.
Am 1 1. April Abends fand ein neues Erdbeben statt, wo⸗
durch die beiden kleinasiatischen Küstenstädie Tsche s me und
Lutz ada vollständig vernichtet wurden; auch C hios hat wieder⸗
jolt stark gelitten. Es herrscht großer Schrecken.
Nar“ vberichte.
Zweibrücken, 18. April. (Fruchtmitlelpreis und Viktualienmarl
Weizen — M. — Pf.Korn 10 M. 80 ppf. Gerste zweireihige d M. —*
ierreihige dO M. — Pf. Spelz 0M. — Pf., Spelzkern — M. — Pf.,
Dinkel — M. — Pf., Mischfrucht — M. — Pf., Hafer 7 M. 40 Pf.
krbsen — M. — Pf., Wicken d M. — Pf., Kartoffeln 1 M. 80 Pf.,
deu 9 M. — Pf., Stroh 0 M. — Pf., Weißbrod 1!/ Kilogr. 57 f
dornbrod 8 Kilogr. 74 Pf. Gemischtbrod 8 Kilogr. 88 Pf., paar Weck 100
Br. 6 Pf., Rindfleisch J. Qual. 56 Pf. II. Qual. 80 Pf. Kalbfleisch 50 Pf.,
Zdammelfleisch 60 Pf. Schweinefleisch 60 Pf.; Butter i/. Kilogr. 1 M. 10 Pf.
Wein 1 Liter 80 Pf., Bier J Liter 24 Pf.
Homburg, 18. April. (Fruchtmittelpreis und Viktualienmarkt.) Weizen
11 M. 88 Pf, Korn 10 M.27 pf., Spelzkern — M. Pf., Spelzo M.
— Pf. Gerste Zreihige — M. — Pf., Gerste 4reihige d M. — Pf., Hafer
7 M. 17 Pf., Mischfrucht 10 M. 67 Pf. Erbsen — M. — Pf., Wicen
) M. — Pf., Bohnen 0 M. — Ppf., Kleesamen — M. — Pf., Korn⸗
»rod 6 Pfund — Pf., Gemischtbrode6 Pfund 883 pPf. Ochsenfleisch — Pf.
dindfleisch 50 Pf. Kalbfleisch d Pff, Hammeinleisch — Ppf Schweinefleisch
30 Pf. Butter 1 Pfund 1 M. 15 Pf., Kartoffeln per Ztr. 1M. 80 Ppf.
Kaiserslautern, 12. April. (Fruchtmitlelpreis und Viktualienmarkt.)
Weizen 11 M. 61 Pf., storn 10 M. 80 pf. Spelzkern — M. Pf., Spelz
3M. 24 Pf., Gerste 9 M. 07 Pf., Hafer 7 Me 22 Pf., Erbsen 69 M.
24 pff. Wicken 7 M. 69 Pf., Linsen — M. Pf. — Kleesamen — M. —
bf.Schwarzbrod 6 Pfund 80 Ppf., do. 8 pfö. 40 Pf., Gemischtbrod
; Pfund 45 Pfg. Butter pro Pfund 1 M. 16 Pf. Eier 1 Stüdos pf.
Zartoffeln pro Zentner 2 M. — ppf. Stroh 8 Mi25 Pf. Heu 2 M. 70
bf., Kleehen 8 M. 80 Ppf.
⸗etz.
Als -— orwa dsen noch in Nom lebse, lam eines Tagee junger
Däne zu ihm. Derselbe srug Thorwaldsen: Sagen Sie, Herr Professor,
vie viele Tage braucht man, um Rom kennen zu lernen?“ Letzterer
intwortete: „Mein lieber Freund, da müssen Sie sich an einen Andern wen—
en, ich bin erst zehn Jahre hier! — Dieser Ausspruch ist, wie Jeder⸗
nann weiß, sehr bezeichnend für Rom, denn keine Siadi der Welt hat so
iele großartige Bauten und Kunstschätze aufzuweisen. — Ueber dieses Rom
rscheint demnächst ein schönes Prachtwerk, betulelt: Mom in Wort und
nßild. Eine Schilderung der ewigen Stadt und der Campagna von Dr.
hil. Rud. Kleinpaul. Mit 368 Illustrationen. In ca. 86 Lieferungen
1Mk. Eeipzig, Schmidt u. Gunther) Nach den uns vor—
iegenden Blättern verspricht dieses ein dem großen Gegenstande wuürdiges
Frachtwerk zu werden, wir kommen später darauf zuruck.
„Jede Zeitung bestest, aus Faper emußst⸗ unwillkürlich unseren
rippen, als wir von einer Papier⸗Zeitung hoͤrten. Das uns vorliegende
Zlatt belehrte uns indessen, daß darunter ein Organ für die Interessen aller
zweize der Papier-Industrie und des Papierhandels berstanden ist, welches
einer Aufgabe in vollem Maaße gerecht wird. Wenn wir von einem Blatt
prachen, so hätten wir richtiger Buch oder Heft sagen sollen, denn die Zeitung
uthäut 32 große engbedruckte Quariseiten und ist regelrecht geheftet und be⸗
hnitten. Eine Durqhsicht belehrt uns, daß sie allen ihren Lesern, den Papier⸗
ändlern, wie den Papier- und Schreibwaaren⸗Fabrikanten dient, sie bringt
Zriginalartikel, die werthvolle, aus der Erfahrung geschöpfte Rathschläge und
Inweisungen enthalten und geht dabei mit Äbbildungen verschwenderisch um.
Zon den aumttichen Veroöffentlichungen des Patentamts finden wir diejenigen,
velche das Papierfach berühren und die einschlägigen patenlirten Erfindungen
ind, ausführlich mit den zugehörigen Zeichnungen wiedergegeben. Als nicht
veniger werthvoll dürfte sich die ungeheuere Zahl von Annoucen erweisen, die
ine reiche Auswahl von Bezugsquellen aller Art und von ersten Firmen
ieten. Wer sich für das Papierfach interessitt, kann sich leicht überzeugen,
b das Blatt den Abonnementspreis von M. 16 fur ihn werth ist, da der
erausgeber, Herr Carl Hofmann, Berlin W. Postdamer⸗Str.
84, Jedem, der sie verlangi, ioftenfrei eine Probenummer sendet.
548*
— —
Todes-Anzeige.
Bekannten, Freunden und Verwandten bringen wir die
schmerzliche Nachricht, daß es Gott dem Allmächtigen gefallen
jat, unsere innigstgeliebte Tochter, Schwester, Tante und
Schwägerin
Katharing Firkelbach
im 20. Lebensjahre, nach längerem Leiden gestern Abend 9 Uhr
zu sich abzurufen. 9
St. Ingbert, 16. April 1881.
Die tieftrauernden Eltern:
Ludwig Birkelhach, Elisabetha Birkelbach geb. Metz,
nebst sämmtlichen Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet morgen (Sonntag) Nachmittag um
33 Uhr statt.