Full text: St. Ingberter Anzeiger

Sl. Ingberker Anzeiger. 
r St. Jugberter Anzeiger und das (2 mal wöoͤchentlich) mit dem Haupiblatte verbundene Unterhaltungsblatt, (Sonntags mit illustrirter Bei— 
age) erscheint woͤchentlich viermal? Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag. Der Abonnementépreis beträgt vierieljahrlich 
A 40 Z einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 1.M4 60 —, einschließlich 40 4 Zustellgebühr. Anzeigen werden mit 10 H, von Auswärts 
mit 14 — fur die viergespaltene Keile Blatischriit oder deren Raum, NReclamen mit 30 pro Zeile berechnet. 
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48 138. Dienstag, den 30. August 1881. 
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Bestellungen für den Monat September auf den, 
„St. Ingberter Anzeiger“ mit illustrirtem 
onntagsblatt werden bei allen k. Poststellen, den Postboten, von 
msern Austrägern und in der Expedition entgegen genommen. 
Deutsches Reich. 
* Der deutsche Kronprinz ist am Sonntag Abend, 
wn Frankfurt kommend, in Augsburg eingetroffen; derselbe be⸗ 
ichtigte dort gestern die 3. und heute Dienstag bei Ingolstadt 
ie 4. bayr. Infanterie⸗Brigade. 
Zum Empfange des Kronprinzen Friedrich Wilhelm und zu 
ressen Begleitung auf seiner Inspicirungsreise in Bayern hatten 
ich der Kriegsminister v. Maillinger, der commandirende General 
es 1. Armeecorps, Generallieutenant Frhr. v. Horn mit General⸗ 
jabs⸗Chef und Adjutanten, sowie der der 4. deutschen Armee⸗Inspection 
ugetheilte Major Frhr. v. Hartmann des Generalstabes nach Augs⸗ 
urg begeben. 
Herr Dr. Korum hat das päpstliche Breve seiner Ernennung 
um Bischof von Trier erhalten, welche Ernennung im vollsten 
zinvernehmen mit der preußischen Regierung erfolgt ist. Bischof 
dorum ist am 26. ds. von Straßburg nach Varzin, wo bekannt⸗ 
ich gegenwärtig Fürst Bismarck weilt, abgereist. 
* Die Verstaatlichung der preußischen Eisenbahnen 
oird von der preußischen Regierung immer energischer betrieben. 
war läßt sich noch nicht absehen, welchen Ausgang die Verhand⸗ 
uingen mit der Thüringischen Eisenbahn-Gesellschaft nehmen wer⸗ 
en, dagegen ist es richtig, daß die an der Thüringer Bahn, resp. 
eren Stamm⸗Aktien⸗Capilal betheiligten Regierungen der thüringi⸗ 
ben Staaten schon vor der Veröffentlichung der bezüglichen Kaufs⸗ 
edingungen durch den „Reichs-Anz.“ ihre Zustimmung ertheilt 
aben. Ferner hat die preußische Regierung der Berlin⸗Görlitzer, 
Rärkisch-Posener und Cottbus-Großenhainer Eisenbahngesellschaft 
lnerbietungen für die Abtretung ihrer Unternehmungen an den 
ztaat gemacht und hat die Entscheidung über diese Offerten seitens 
er Generalversammlungen der Aktionäre bis zum 15. November 
. J. zu erfolgen. 
Ausland. 
*Ein Cabinet Gambetta wird den Franzosen als „in 
Sicht“ befindlich von den gambettistischen Organen angekündigt. 
dach der von den Gambettisten in Umlauf gesetzten Ministerliste 
oürde Gambetta Ministerpräsident ohne Portefeuille, der ehemalige 
dinister des Aeußern, Freycinet, Kriegsminister werden und der 
zige Ministerpräsident Ferry das Unterrichtsministerium über— 
ehmen; die übrigen Portefeuilles sollen die Getreuesten aus der 
zefolgschaft Gambettas erhalten. Bis jetzt ist diese Rechnung noch 
hne den Präsidenten der Republik gemacht und die öffentliche 
Neinung wird sich wohl noch lauter äußern müssen, ehe Herr 
zrevy sich veranlaßt sehen wird, seinen Rivalen um die höchste 
ztelle der Republik an die Spitze des Cabinets zu berufen. — 
uus der tunesischen Hafenstadt Susa wird gemeldet, daß in den 
enachbarten Städten und Dörfern große Erregung herrsche wegen 
er Nähe von herumstreifenden Banden, welche Alles zu plündern 
rohten; überall in der Nachbarschaft werde von Marodeurs ge—⸗ 
lündert und gemordet. 
VUeber die projektirte Reise des Königs von Italien 
ach Wien und Berlin verlantet noch nichts Räheres, doch scheint 
nan sich in den Hofkreisen von Rom und Wien lebhaft mit die— 
em Projekt zu beschäftigen. Das römische Journal „Italie“ con⸗ 
tiatirt die gute Aufnahme, welche die bezügliche Nachricht in Wien 
efunden habe. 
Aus Mußland kommen Nachrichten, wonach unter den Nihi⸗ 
isten in Paris und London gegenwärtig große Bewegung herrschen 
il, was ein Zeichen sei, daß demnächst nieder ein besonderes Er⸗ 
gniß eintreten werde. Angeblich sollen jetzt auch die Kinder des 
kaisers von den Frevlern an ihrem Leben bedroht sein. Infol ge 
ssen ist die Aufregung in der kaiserlichen Familie wieder un⸗ 
xmein groß. 
*Das Befinden des Präsidenten Garfsield gibt foridauernd 
»den ernstesten Besorgnissen Anlaß. Nach einem Telegramme des 
Staatssekretärs Blaine hat sich der Zustand des Präsidenten Gar— 
field erheblich verschlechtert, der Zustand der Drüsengeschwulst, des 
Pulses und der Temperatur weist auf ernste und beunr uhigende 
Complikationen; Zeitungsmeldungen aus Washington besagen auch, 
daß keine Hoffnung vorhanden sei, den Präsidenten am Leben zu 
erhalten. 
Vermischtes. 
*St. Ingbert, 30. August. In einer gestern Abend 
tattgehabten Generalbersammlung waͤhlte de Gewerbeverein 
eine beiden Vorstände, die HH. Tünchermeister J. Woll und 
Kealienlehrer Schlick, als Delegirte und die HH. Schreiner⸗ 
neiste Morlho und Schlossermeiste Umbehr als event. Er⸗ 
atzleute zu dem nächsten Sonntag, 4. Sept., in Zweibrücken statt⸗ 
indenden VBerbandstage der pfalzischen Gewerbe— 
ereine. Zugleich nahm der Verein zu denjenigen Fragen, die 
dem Verbandstage zur Besprechung vorliegen (fiehe, Änz.“ Nr. 185), 
Stellung. 
— St. Ingbert, 30. August. Ich kann Ihnen mit⸗ 
theilen, daß für die Mitglieder des Verbandstages der pfälz. Ge⸗ 
verbevereine am zweiten Tage der Versammlung ein Ausflug nach 
inserer Stadt zur Besichtigung der verschiedenen industriellen und 
Jewerblichen Etablissements projektirt ist. Hoffentlich gelangt das 
Projekt zur Ausführung und zeigt dazu der Himmel sein freund⸗ 
liches Gesicht. 
F Ertrazug nach Frankfurt.) Auf eine an die 
Direktion der pfälz. Bahnen gerichtete Anfrage bezüglich der Be— 
villigung eines Extrazuges von Pirmasens nach Frankfurt a. M. 
jat dieselbe in entgegenkommender Weise einen solchen mit bedeutend 
rmäßigten Fahrpreisen in Aussicht gestellt für den Fall, daß eine 
jenügende Betheiligung zu Stande kommt, und vorbehaltlich des 
Finverständnisses der Spezialdirektion der hessischen Ludwigsbahn. 
Bei einer Betheiligung von 800—- 1000 Personen würde der 
Fahrpreis für 1 Person 3 Mk. 830 Pf. für Hin⸗ und Rückfahrt 
»etragen. Sollte indessen nur eine Zahl von 500 Theilnehmern 
von hier aus garantirt werden können, so würde die Direktion die 
Sinrichtung treffen, daß der Extrazug auch auf den dazwischen⸗ 
iegenden Stationen, insbesondere Annweiler, Landau und Germers— 
heim, Personen aufnehmen könnte. Bei einer Gesammtbethei— 
igung von nur 500 Personen würde sich der Fahrpreis ab 
Pirmasens auf 4 Mk. 30 Pf. à Person stellen. Der Zug würde 
die Richtung — über Landau — Germersheim — Ludwigshafen 
— Worms — Mainz nehmen. Anmeldungen sind in der Exped. 
des „Pirm. Anzeiger“ zu machen. 
F. Der pfälzische Baderverein, als Zweigberein 
des Gesammtverbandes deutscher Barbiere, Friseure und Heilgehilfen 
mit dem Vorort Berlin, hält am 19. September 1881 seine Spät⸗ 
jahrsversammlung in Pirmasens im Hotel Breith ab. 
— In Dürkheim wird die Traubenkur am 1. Sept. eröffnet 
werden; doch werden Trauben schon seit einigen Tagen verschickt, 
und in den Kuranlagen ist der Traubenverkouf bereits im Gange. 
— Der Wurstmarkt wird heuer am 2., 83. und 4. Oktober 
abgehalten. 
Auf dem diesjährigen Bartholomäusmarkt zu Quirn— 
bach, dem größten Viehmarkte der Pfalz, wurden in die Markt— 
drotokosle als verkauft eingetragen: 289 Fassel, 228 Ochsen, 214 
Stiere, 196 Kühe, 295 Rinder und 9 Pferde, zusammen 1231 
Stück Großvieh, um die Summe von 178,210 M. Allem An— 
chein nach werden die Viehpreise bis zum Spütherbst hin wieder 
teigen. 
In Weisenheim a. S. werden zur Zeit Zwetschgen 
verladen, wovon der Zentner zwischen 8—m9 Mark im Preise steht. 
x Die „Kus. Ztg.“ theilt mit, daß der in Kusel jetzt zir 
Erhebung kommende Lokalmalzaufschlag im Grund keine 
neue Auflage für die Bewohner der Siadt ist, sondern nur eine 
mndere Gestaltung einer schon lange dort bestehenden Auflage. 
dusel hat nämlich das Oktroi und von diesem werden auch Ge— 
ränke betroffen. Die dortigen Bierbrauer baten nun, da sie seit