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der St. Ingberter Anzeiger und das (2 mal woͤchentlich) mit dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungsblatt, (Sonntags mit illustrirter Bei—
lage) erscheint wochentlich viermal: Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag. Der Äbonnementspreis betragt vierteljahrlich
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mit 15 fur die viergespaltene Zeile Blatischrift oder deren Raum, Neclamen mit 30 4 pro Zeile berechnet.
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Sonntag, den 18. September
u.
1881.
Deutsches Reich.
Gerüchtweise wird aus Berlin gemeldet, dem nächsten
Reichstage werde eine Preßgesetznovelle vorgelegt werden, wozu die
Anregung von konservativer Seite ausgegangen sei. Allerdings
jordern die Konservativen eine Revision des Preßgesetzes, das ihnen
zu freisinnig ist; fie verlangen einen besseren Rechtsschutz gegen
Verleumdung durch die Presse und einen Schutz unserer geschicht⸗
lichen und religiosen Heiligthümer. Die Wort⸗ klingen recht schön,
vie sie immer klingen, wenn die Freiheit der Presse beschränkt
werden soll. Man kann sich nicht wundern, daß die Reaction,
von der wir bedroht sind, auch in dieser Gestalt auftritt. Indessen
scheint diese Preßgesetznovelle wenig Aussicht zu haben, denn außer
den Liberalen wird auch das Centrum sich schwerlich zu einer Be⸗
chränkung der Preßfreiheit hergeben.
Das Einvernehmen zwischen der Curie und der preußischen
Regierung scheint hergestellt zu sein. Eine endgiltige Verstän⸗
digung über den modus vivendi wird in kürzester Zen erwartet;
obald sie erreicht ist, wird der Papst das Cardinalscollegium zu
einem Consistorium berufen, um die neuen Würdenträger für die
erledigten preußischen Bischofssitze zu verkünden. Die Wahl derselben
oll im Einverständniß mit der preußischen Regierung erfolgen.
Im Reichsamt des Innern ist man mu der Ausarbeitung
ꝛiner Gesetzesvorlage betreffend die Regelung des Auswander
ungswesens beschäftigt. Es wird sich wohl hauptfächlich um
Sicherheitsmaßregeln gegen das Verfahren gewisser Auswanderungs⸗
Agenten und Commissionäre handeln.
Es liegt in der Absicht der Militärverwaltung, betreffs der
ttilleristischen Waffen demnächst einige neue Formationen vorzu⸗
— einzelnen Cadres
jeziehen und eine Vermehruͤng der Stärke der Artiherie nicht be⸗
wecken.
Es gilt als feststehend, daß die Danziger Entrevue
auch zu einer erneuten Besprechung von Maßnahmen gegen die
Internationale geführt hat, welche zunächst in Deutschland und
Desterreiche Ungarn in Erscheinung treten dürften. Ueber die Ein—
zelheiten der Verabredung ist nichts Verlässiges bekannt.
Straßburg, 15. Sept. Durch Verfügung des Statt⸗
hjalters aus Gastein ist heute die „Presse von Elsaß Lothringen“,
Organ der Postpartei unterdrückt worden.
Ausland.
»Die militärische Situation der Franzosen in Nord⸗
Afrtka hat sich in den letzten Wochen nur wenig geäünderh, fie
st also noch immer eine bedenkliche. Das französische Cabinei hat
aun allerdings beschlossen, vom October an die militärischen Ope—
cationen sowohl in Algerien als in Tuñesien mit größter Energie
und hinreichenden Kräften zu betreiben, aber bis dahin können den
Franzosen noch manche unangenehme Ueberraschungen von den auf⸗
ständischen Arabern bereitet werden. Unterdessen dauern die Trup⸗
densendungen nach Afrika fort; am Mittwoch wurden in Toulon
abermals zwei Bataillon Infanterie und zwei Batterien nach Tunis
eingeschifft. Im Touloner Arsenale herrscht große Thätigkeit mit
RFücksicht auf die großen, nahe bevorstehenden Truppentransporte.
das französische Geschwader im Golfe von San Juan erhielt
Ordre, fich bereit zu halten, um auf das erste Signal auszulaufen.
* Der Entschluß der inlernationalen socialistischen Partei,
ihren großen Congreß am 28. October in Bern abzuhalten, soll
die Bewohner der politischen Hauptstadt der Schweiz gerade nicht
ungenehm überrascht haben. Dem Vernehmen hai auch bereits eine
Anzahl Berner Buͤrger einen Protest hiergegen beim Bundesrathe
eingereicht; auf die Stellungnahme des Bundesrathes in dieser An—
jelegenheit darf man jedenfalls gespannt sein.
tand des Obsthaubereines für den Bliesgau, von dem die Anre—
zung zur Ausstellung ausging, und Hrn. Kaufmann Orth von
eẽnsheim waren gerade im Saale mit dem Ordnen der verschiede⸗
nen Obstsorten beschäftigt. Der Saal ist sehr hübsch mit den
zildnissen des Königs von Bayern und des deutschen Kaisers,
nit bayerischen und deutschen Fahnen, Kränzen und Guirlanden
Jeschmückt. Auf Tischen, welche entlang den beiden Langseiten uud
er einen Breitseite des Saales stehen, lagen beits übersichtlich ge⸗
xdnet Hunderte von Obstsorten, immer 8 Exemplare einer jeden
Zorte auf einem Blatte Papier, das den Namen der ausgestellten
Frucht und den des Ausstellers trägt. Auf Schildchen sind die
inzelnen Gemeinden namhaft gemacht, die sich an der Ausstellung
etheiligen: Hecken dalheim, Wolfersheim,
khlingen, Erfweiler, Ensheim, Ommers;
hdeim und Ormesheim. Trotzdem im Arrangement noch
nanche Lücke sich zeigte, die aber im Laufe des Nachmittags und
jeute noch ausgefüllt werden sollte, so waren wir doch überrascht
ind erstaunt über den Reichthum und die Fülle der Obstsorten,
die sich da dem Auge präsentirten. Wir gewahrten da Aepfel und
Hirnen bis zu den feinsten Sorten und in ganz ungewöhnlichem
Umfange. Unseren Lesern können wir den Besuch der Ausstellung
aiur warm ans Herz legen. Den Obstbaumzüchter wird dieselbe zu
jseuem Eifer anregen; andere aber wird dieselbe überzeugen, daß
s, um den Hausbedarf an gutem und schmackhaftem Obste zu
)ecen, nicht nöthig ist, in der Ferne zu kaufen. Und so wünschen
vir denn dem Obstbauvereine für den Bliesgau in seinem ge⸗
meinnützigen Streben den besten Erfolg!
*Sit. Ingbert, 17. Sepi. Heute Mittag kurz nach 1
dhr ertönte abermals (schon zum zweiten Male in dieser Woche)
Feuerlärm. Es brannte bei Schmelzarbeiter Baruthio auf der
Haid. Die Feuerwehr war sofori zur Stelle. Doch wurden die
Futtervorräthe auf dem Speicher, ein Theil der Decke und der
Dachstuhl zerstört. Die Mobiliin wurden gerettet. Baruthio hat
aicht versichert.
7 Die pfälzischen Bahnen vereinnahmten im Monat
August 1881 1,176, 415 Mt. 59 Pf., gegen den gleichen Monat
1880 eine Mehr⸗Einnahme von 47,321 Mtk. 84 Pf. und in den
3 Monaten 1881 8,148,799 Mi. 75 Pf., gegen den gleichen
Zeitraum 1880 eine Weniger⸗Einnahme von 378.453 Mi. 94 Pf.
FZweibrücken, 16. Sept. Heute früh 83 Uhr ist das
18. Inf.⸗Regiment, von den Manövern aus Unierfranken kommend,
vohin dafselbe am 17. August abmarschirt war, per Extrazug wieder
in seine hiesige Garnison eingerückt. (Zw. Zig.)
FIn Bruchmühlbach ist nach der pPf. Pr.“ unter
den Kindern die Halsbräune so stark ausgebrochen, daß die Schule
zeschlossen werden mußte. Es sterben so viele Kinder. daß die
Sterbeglocke nicht mehr geläutet wird.
Das Ministerium hat der von dem katholischen Kirchenbau⸗
Verein Kaiserslautern beantragten Lotterie zum Bau der
aeuen Kirche die Genehmigung ertheilt.
F.Der Mörder des in Weisenheim a. S. ermordeten
Jacob Löb ist noch nicht entdeckt. Die Kinder desselben haben
die Summe von 500 M., welche sie seiner Zeit als Belohnung
für die Ermittelung und Ergreifuig des Mörders ausgesetzt hanemn,
neuerlich auf 1000 M. erhoͤht.
. Am Donnerstag Mittag verunglückten in einer Sandgrube
zinter dem Rothen hofe bei Saarbrücken ein 15jähriger. Jüng
ing und ein 20jähriges Mädchen. Beide Personen wurden von
Sand⸗ und Steinmassen überschüttet und konnien nur als Leichen
zus Schutt und Trümmern herausgegraben werden. — Glücklicher
var an demselben Tage ein Arbeiter, der von einem Gerüste drei
Stockwerk hoch herabstürzte und mit einigen leichten Kontusionen
davon kam.
F Aus Hentudky Ger. St.) wird ein schwerer Eisenbahn⸗
infall gemeldet? Ein Zug entgleiste, während er über eine Bruͤde
uhr, durch Zusammenstoß mit einer Kuh. Die Brücke gab nach,
ind der Zug stürzte eine Entfernung von 80 Fuß hinab. 7 Rei⸗—
ende wurden getödtet und viele verwundet.
Fnr die Redaltion verr —
Vernꝛischtes.
x*St. Ingbert, 17. Aug. Gestern hatten wir Ge—
egenheii, in Ens heim von den Vorbereitungen, welche daselbst
zu der in diesem Blatte schon angezeigten Obstausstellung gemacht
verden, Einsicht zu nehmen. Die Ausstellung findet bekanntlich
im Fries' schen Saale statt und wird morgen, Sonntag, eröff⸗
aget werden. Herr Pfarrer Rükter von Erfweiler dar Vor,