azlers springen wolle, so würde er
Weihnachten wieder aufgelöst werden.
beinahe, wenn nicht ganz so schlimm,
rfahren des Königs Karl X., der die
Deputirtenkammer auflöste, ehe fie noch
reien war. Eine Auflösung läßt sich
chifertigen, wenn irgend Aussicht vor⸗
aß die Regierung bei den neuen Wahlen
Mehrheit erlange; aber eine sofortige
es Reichstages, nachdem er noch nichts
ails das Budget bewilligt, würde die
für die Regierung gewiß nicht verbessern.
aiffion zur Ausarbeitung eines bürger⸗
huches für das deutsche Reich ist
horsitz des Präsidenten Pape wieder zu⸗
ten. Es handelt sich jetzt nur darum,
würfe in gegenseitige Uebereinstimmung
uind die Endredaktion vorzunehmen.
5. Okt. In einem Artikel: „Fürst
(8 Sozialist“ sagt die „Provinzial⸗
z“: „Nicht sozialdemokratisch, wohl
em Sinne sozialistisch ist das Streben
Um des Staatswohls und im wahren
Sucresse der Arbeiter selbst mußte er der Sozial⸗
demokratie schärfer als irgend ein Staatsmann vor
ihm entgegentreien; er hatte von jeher für die
Bedürfnisse der Aermsten der Bevölkerung einen
offenen Sinn und ein Herz; er will seine an
Ruhm und Ehren reiche Laufbahn nicht vollenden,
ohne sein gewonnenes Ansehen auch für jene Klasse
seiner Mitbürger verwerthet zu haben; das ist der
letzte Ehrgeiz seines Lebens.“ An anderer Stelle
sagt die „Provinzial⸗Correspondenz“. Mit ihrem
hinlänglich bekannten Programm: Schutz für die
Armen und Schwachen, Hebung der nationalen
produktiven Kräfte, namentlich der Industrie und
Landwirthschaft hofft die Regierung alle Fechter⸗
kunststücke der Opposition unschädlich zu machen
und bei den Wählern nicht nur volles Verständniß,
sondern auch euergische Unterstützung zu finden.
Ausland.
Paris, 5. Olt. Der „Temps“ meldet, das
Ministerium habe beschlossen, etwa 10 Tage vor
dem Zusammentritt der Kammern zurückzutreten,
damit bis zum 28. Oktober (Tag des Zusammen⸗
tritts) das neue Ministerium gebildet sein kam.
(Die Herren wollen dem Sturm ausweichen, der
wegen der unglückseligen tunesischen Geschichte sofort
nach dem Zusammentritt der Kammern unfehlbar
osbricht.)
Als die fremden Offiziere, welche den Manövern
des 11. frauzösischen Armeecorps beigewohnt,
fich verabschiedeten, richtete der kommandirende Ge—⸗
neral Zents einige Worte an dieselben, über die
man Folgendes vernimmt: Sich zu den deutschen
Offizieren wendend, bemerkte General Zents, daß
Deutschland eine große Nation sei, gleich ausge⸗
zeichnet durch Kriegsthaten wie auf den Gebieten
des Friedens; er hoffe, daß die sogenannte Erb⸗
feindschaft zwischen Deutschland und Frankreich
immer mehr verschwinden und einem immer bessern
Einvernehmen zwischen den beiden großen Nachbar⸗
nölkern Platz machen werde; er wünsche dies um
so aufrichtiger, als auch er ein Sohn des Landes
un den Ufern des Rheins sei. (General Zents ist
ein geborener Elsässer. Wenn die Franzosen Ruhe
geben wollten — von uns hätten sie dann nichts
zu fürchten. Aber, aber —). Den schwedischen
Dffizieren gegenüber betonte der General die frühere
Waffenbrüderschaft, wie die häufigen Bündnisse
zwischen Frankreich und Schweden und meinie
scherzend, daß manche seiner Landsleute sogar
Karl XII. für einen Franzosen hielten.
Die Zustände in Irland wollen sich noch
immer nicht bessern. Die Regierung thut zwar
alles Mögliche, die Gemüther zu beschwichtigen,
allein die fortgesetzte Agitation der Landliga ver⸗
eitelt die Bemühungen und so steht das Land
wieder auf altem Fleck; Gewaltthaten sind wieder
an der Tagesordnung und das Ansehen Parnell's
steigt von Tag zu Tag. Es unterliegt keinem
Zweifel, daß die noch immer fortdauernden Aus⸗
weisungen die Hauptursache der Unzufriedenheit
und der Ruhestörungen sind, die wieder sehr zuge⸗
nommen haben.
Alle Nachrichten aus Rußland sind noch
immer wenig erfreulicher Natur und erinnern an
so manche Vorgänge im Lande seines westlichen
Antipoden, daß man auf noch Schlimmeres, als
das schon Erlebte, gefaßt sein muß. Denn wo
der staatliche Boden so systematisch unterwühlt ist,
wo das Gift der Desorganisation bis in die höchsten
Fozialen Kreise und sogar die „Stüke der Thronen“,
„as Militär, angefressen hat, da sind auch solche
cheinbar zufälligen Aufläufe, wie jüngst in Moskau,
eachtenswerth. In Moskau herrschte am 28.
SZept. auf dem Trödlermarkte großes Leben. Dicht⸗
edrängte Menschenmassen standen auch auf dem
SZchienenwege der Pferdebahn, ein Wagen überfuhr
„abei einen Mann. Das Volk wurde wüthend,
imringte den Wagen und es ertönten Rufe: „Schlagt
zu, Rinder! Lange genug haben wir geduldet!“
Fin Theil des Poöbels stürzt auf den Kondukteur
ind Kutscher, Andere leisten dem Ueberfahrenen
hilfe. Kontroleure der Bahn erscheinen, sie werden
ofort angegriffen, springen in den Wagen und
chließen die Thüren. Die schnell anwachsende
Nenge stürmt und demolirt den Wagen. Die
holizeipfeifen ertönen, Polizeibeamte und Hausknechte
rscheinen, sie werden aber von der Menge geprügelt,
ie durch Händler aus den Eßbudenreihen und
xleischerknechte mittlerweile auf mehrere Hundert
ingewachsen ist. Es gelang erst den Krawall zu
interdrücken, nachdem mehr Polizei auf dem Platze
rschienen war. Zwei der Rädelsführer wurden
ʒerhaftet. Besonders hervorzuheben ist, daß die Mos⸗
auer Fleischerknechte (Miasniki), welche sonst immer
ür die gesetzliche Macht ihre Fäuste gebrauchten,
o auch bei dem seinerzeit vielbesprochenen Krawall
zegen die Moskauer Studenten, diesmal gegen die
Sicherheitsorgane Partei nahmen und sie durch⸗
rügelten — etwas für Moskau Unerhörtes! Am
26. Sept. war dieser Krawall, am 27. Sept.
vegann der Riesenbrand des Kaufhofes.
Eolale und pfälziͤsche ARachrichten.
*St. Ingbert, 7. Okt. In Betreff des
„allgemeinen Krankenunterstützungs—
und Sterbekassen-Vereins Si. Ing—
bert“ wird uns mitgetheilt, daß die Statuten
defselben von dem provisorischen Ausschuß in
nehreren Sitzungen eingehend durchberathen und
festgestellt wurden und demnächst einer noch einzu⸗
hberufenden Versammlung von Interessenten zur
endgültigen Beschlußfassung vorgelegt werden sollen.
Nach denselben hat der genannte Verein den schon
oft betonten Zweck, seinen Mitgliedern bei Krank⸗
jeitss und Sterbefällen eine Unterstützung zu ge—
vähren. Mitglied kann jeder unbescholtene ledige oder
erheirathete Bürger werden, der gesund, nicht unter 21
Jahcen und nicht über 60 Jahre alt ist. Ein
Mitglied im Alter von 21 bis 30 Jahren zahlt
zei seinem Eintritt ein Eintrittsgeld von 2 Mark,
m Alter von 30 bis 40 Jahren 3 Mark, von
10 bis 50 J. 4 Mark und von 50 bis 60 J.
»Mark. An monatlichen Beiträgen zahlt ein
Mitglied im Alter von 21 bis 40 J. 80 Pf.,
in solches im Alter von 40 bis 60 J. 40 Ppf.
In außerordentlichen Fällen kann der Verwaltungs⸗
rath von jedem Mitgliede einen außergewöhnlichen
Beitrag erheben, der jedoch 20 Pf. nicht übersteigen
»arf. Bei unverschuldeten Krankheiten erhäit das
Mitglied pro Woche eine Unterstützung von 4 Mark,
die jedoch vom Verwaltungsrath auf 6 Mark er—
jöht werden kann. Beim Tode eines Vereins⸗
nitgliedes zahlt der Verein 40 Mark, beim Tode
er Fra u eines Vereinsmitgliedes 20 Mark, doch
onnen auch diese Summen vom Verwaltungsrath
im je 10 M. erhöht werden. Der Verein unterscheidet
wischen ordentlichen u. außerordenil. Mitgliedern.
Zetztere zahlen die Beiträge um des edlen Zweckes willen,
den der Verein verfolgt, verzichten aber auf jede
Begenleistung aus der Vereinskasse; im übrigen be—
tzen sie im Verein dieselben Rechte wie die ordent⸗
ichen Mitglieder. Geleitet wird der Verein von einem
Berwaltungsrath, der aus 9 Mitgliedern besteht.
— Es ist dies in aller Kürze der Haupt⸗Inhalt
der vom provisorischen Ausschuß festgestellten Sta⸗
uten. Wir bemerken nur noch, daß derselbe seinen
Heschlüssen die Statuten änlicher Vereine, die sich
chon jahrelang bewährt haben, zu Grunde legte,
edoch erst nach sorgfältiger Prüfung und strenger
Zerücksichtigung der hiesigen Verhaltnisse. Immer-
jin aber ist es höchst wünschenswerih, daß die In⸗
eressenten zu der Eingangs erwähnten Versamm⸗
ung sich möglichst zahlreich einfinden, um den
Statuten endgiltig eine Fassung zu geben, die allen
iilligen Wünschen entspricht.
*St. Ingbert, 7Okt. Die hiesige kgl.
dateinschule begann das Schuljahr 1881/82
nit 98 Schülern. Neu aufgenommen wurden in die An⸗
talt 28 Schüler, 17 davon in die 1. Klasse. (Mit Be⸗
sinn des vorigen Schuljahres wurden im Ganzen
21 Schüler inscribirt, zum Schlusse waren es
ioch 101.)
*St. Ingbert, 7. Olt. Einer uns soeben
ugehenden Muüttheilung nach hat der vpor einiger
geit von der Gendarmerie hier arretirte Deser
Max Ochs, 41 Jahre alt, von hier gebü
der wieder zu seinem früheren Regimente,
hayer. 15. Infanterie-Regim. in Neuburg a
XEEV
hefängniß erhängt.
() Zweibrücken, 7. Okt. Die gestrige
ammlung des engeren und weiteren A
schusses des liberalen Wahlvereins Zweib
ken betreffs der Wahl eines Reichstagsabgeordr
ür den Wahlbezirkzweibrüäcken-Pirmas
var ziemlich stark besucht. HLerr Fabrikant Wi
röffnete die Versammlung und zeigte an, daß
angen Mühen es gelungen wäre, Herrn Hü
verlksbesitzer Oscar Krämer von St. J
zert zu gewinnen, ein Mandat für den Reich
inzunehmen. Diese Wahl fand die Zustimn
iller Anwesen, namentilich wurde dieselbe noch
inigen Mandataren der Landbevölkerung beson
ʒefürwortet. Es wurde deßhalb sofort beschlo
ine größere Versammlung bis nächsten Donner
»en 13. Oktober, Nachmittags 2 Uhr,
Fruchthaussaale dahier einzuberufen, und wün
vir, daß dieselbe im Interesse der liber
Sache sehr zahlreich besucht wird. Fa
vurde auf verschiedene Anträge hin beschlo
die Bezeichnung „Fortschrittspartei“ fallen zu l
ind dem Vereine den ihm wirklich zufallenden Ne
‚reichstreue freisinnige Partei“
jeben. Da dies eine Aenderung der Statuten
jorruft, so wird dieser von allen Seiten genehr
Antrag der am Donnerstag den 18. d. M. einz
ufenden größeren Versammlung zur Annahme u⸗
zreitet werden. Zum Schlusse wurde einiges
tarkes Zusammenstehen bei der Wahl empfrf
ind soll besonders darauf hingewirkt werden,
eder freisinnige Wähler sich durch Nichts
jalten lasse, seiner Wahlpflicht Genüge zu lei
zuletzt fanden noch einige Ergänzungen der?
kod oder sonstigen Abgang ausgetretenen
glieder des weiteren Ausschusses statt.
— Die Saarbrücken-St. Johan
dandwerker-und Gewerbe-Ausstells
purde am Dienstag nach genau viermonatl
Ddauer geschlossen. Das in jeder Beziehung
ungene Unternehmen schließt mit einem Ueb
chuß, so daß also auch die Garantiezeichner
emselben hinterher keine Ausstellung zu me
jaben. Es wurden 1069 Abonnements ausgegt
rußerdem besuchten 40. 000 Personen die“
tellung.
— Aus der Pfalz schreibt man der „Fra
urter Presse“: Dieser Tage erschoß sich in K
erslautern gegen Mittag auf öffentli
ßlatze ein Katastergehülfe Namens Heinrich Den
ius St. Wendel. Er hatte vor dem verhäng
ollen Schritte die Photographie seiner Gelie
iuf das Herz gelegt und so gleichzeitig dasselbe
nas Conterfei der Letzteren, einer Putzmacherin,
roffen. „Es ist eine alte Geschichte, doch b
ie ewig neu!“
— Im Münchener Aquarium ist
zeit ein vierzehnjähriger Knabe zu sehen, der
olossale Gewicht von drei Centnern 45 Pfund
Vermischtes.
— Scheidt, 4. Okt. Bei der heute in
Johann stattgehabten Ausstellung und Prämiir
don Rindvieh aus dem Gauverbande Saarbrüt
Zaarlouis⸗Merzig⸗Saarburg erhielt unser Mitbür
»er Bergmann Peter Huy, auf ein Rind
ersten Preis mit 100 Mark. (Unlieb verspätet. D.
F Neunkirchen, 5. Olt. Zufolge Anordn
des Reichskanzlers werden am 31. d. M. sämmt
Bundesregierungen bei den öffentlichen Kassen
tellen lassen, welche Beträge an Finthalerstück
m Reichsgoldmünzen und an Silbermünzen
anden sind. Diese Feststellung hat lediglich
zweck, ein Urteil über das Verhältniß, in welc
»er Umlanf der Reichsgoldmünzen zu demjen
der Silbermünzen steht, und insbesondere dari
u gewinnen, wie sich das Verhältniß der Einthe
tücke zu den Reichsgoldmünzen im Verkehr gesto
at. (Saar⸗ und Blies⸗Zeitung.)
Der Handlungslehrling Oppenheim aus Frankf
der seinem Prinzipal 1200 M. unterschlug und da
nach Amerika dampfte, wurde bei seiner Anki
n Newyork verhaftet und wird zurückgebracht.
F Auch die herzoglich Dessauische Regierr
varnt vor den jetzt zum Durchseihen d
Milch häufig benutzzten Sieben aus Holz
ßoden aus Messingdrahtgewebe. Auch bei
ältiger Reinigung sammelt sich zwischen Holz
Draht milchsaures Kupferoxyd. ein dem Grüns—