4. des weiblichen Dienstboten gerechnet.
gFeidbelohn ungen und bei Verheirathung
Jussteuerpräm ien können Dienstboten erhalten,
pelche nach mindestens 10jähriger Dienstzeit bei
derselben Herrschaft eine besondere Auszeichnung
urdienen; Präbenden endlich solche Dienstboten,
velche bei langer treuer Dienstzeit nach Erfüllung
—* Voraussetzungen, für 2 Aufmunterungspreise
ailligen Anspruch auf ein ruhiges und vor Mangel
peschütztes Alter haben, oder im Dienste verunglücken.
Vewerbungsgesuche, welche im Laufe des Monats
November bei dem Bezirksamte des Dienstortes ein⸗
ureichen und von diesem längstens bis 1. Dezbr.
ei Bermeidung des Ausschlusses mit gutachtlichem
zerichte der kgl. Regierung vorzulegen sind, haben
menthalten: a) Vor- und Zunamen, dann Alter
es sich bewerbenden Dienstboten; p) Namen, Stand
ind Wohnort der Dienstherrschaft; c) Eigenschaft,
im welcher der Dienstbote verwendet ist; d) Angabe
es Diensteintrittes mit der vom Bürgermeisteramte
es Dienstortes zu bestätigenden Schilderung der
munterbrochenen trenen, mit stets tadelloser Auf—
ührung vom Dienstanfange bis zum Tage der
zejuchstellung bethätigten Dienstleistung, welche
zcilderung durch ein Zeugniß der Dienstherrschaft
u geschehen hat; e) Erwähnung etwaiger besonderer
ait persönlicher Gefahr verbundener Dienstleistungen,
B. Rettung der Dienstherrschaft oder ihrer An—
ehörigen aus Feuersgefahr, treue Pflege und
Hartung bei ansteckenden oder langwierigen Krank—
eicten ꝛc. — Dienstboten, welche eine mehr als
Währige Dienstzeit nachweisen und nicht schon in
en Vorjahren eine Geldbelohnung erhalten, oder
zen Verzicht auf dieselben erklärt hatten, können
ꝛen Anspruch hierauf erneuern oder ihren Verzicht
rklären, welcher gleich den belohnten Ansprüchen
r allgemeinen Veröffentlichung gelangen wird.
nsprüche auf Präbenden sind in besonderen
esuchen zu begründen, wobei jedoch bemerkt wird,
iß nach dem gegenwärtigen Stand der Bewerbungen
ud der Mittel nur solche Gesuche zur Prüfung
elangen werden, denen eine 40j ährige Dienstzeit
ei derselben Herrschaft als Unterstützung dient.
Vermischtes.
* Die Ziehung der bayerischen Vetera—
enlotterie hat am 17. ds. in München
gonnen. Höhere Gewinne fielen auf: Nr. 65,083,
91,246, 106,933, 253,780, 295,408, 107. 107
ind 194,771 mit je 50 Mark, Nr. 170,122,
1566,287 und 52,535 mit je 100 Mark Nr.
31,129, 127,861 227,024 und 531,088 mit 200
stark und Nr. 268,358 mit dem zweiten Haupt⸗—
zewinn von 10,000 Mark. Die Ziehung wird
6—17 Tage dauern.
fIn Lindau possirte der merkwürdige Fall,
daß der 60jührige Leichenversorger auf dem Kirch—
hofe, während des Begräbnisses eines kleinen Kindes,
zas er selbst noch zu Grabe getragen, plötzlich zu
Boden fiel und bald darauf im nahen Leichenhause,
vohin er sofort gebracht wurde, verschied. Ein
Aötzlicher Schlaganfall hatte den sonst so rüstigen
NRann am Orte des Todes am offenen Grabe
zahingerafft.
Mainz, 19. Okt. Der Rangirer P. von
Ner Hessischen Ludwigsbahn gerieth gestern Nach—
mittag beim Rangiren unter die Locomotive, wodurch
et auf das Jämmerlichste zugerichtet wurde und
ofort starb.
f Schildburgiade. Das „Sonneberger
Tagebl.“ verbürgt folgendes, dis vor kurzem am
Thuͤringer Walde im Dorfe N. passiert sein soll.
dort wanderte ein Schieferdecker ein, um Arbeit
u suchen. Er machte der Gemeindebehörde die
ferte, die Turmspitze, welche nicht gerade stehe,
usbessern zu wollen. Das geschah, die Gemeinde
ahlte den Akkordlohn von 36 Mark und die
Thurmspitze war wieder gerade. Der Schieferdecker
fellte hierauf der Gemeindebehörde vor, daß die
Thurmspitze neu ergänzt werden müsse, weil das
)olz verfault sei. Dirauf wallte man nun nicht
ingehen, da die Ausgabe eine größere war. Man
eschloß aber, die Thuͤrmspitze abnehmen zu lassen,
um sich von der Richtigkeit der Angabe des Schiefer⸗
Aeders erst zu überzeugen. Dieser sägte gemuͤthlich
die Thurmspitze ab und legte-sie vor. Das Er—
gebniß der Prüfung war, daß die Thurmspitze noch
lange, lange Jahre gehalten hätte, aber — sie ist
einmal abgesägt, wie soll sie wieder befestigt
werden? Tableau?
Eine kostbare Tapete ließ fich ein Loos—
nandler in Berlin aus über 14,000 Nietenloosen der
achsischen Lotterie herstellen. Dieselbe kevräsenfirt
und einen Werth von 66,000 Mark. Als Pendant
»azu wird dem „Berl. Tagbl.“' geschrieben: Ein
Zerliner Holzhändler vermißte am 6. d. M. Abends
ein Loos, das in der vierten Classe mit 1000 M
jezogen war und entdeckte es endlich an der Wand,
zjuf die es sein vierjähriger Junge im Spiel auf—
jeklebt hatte. Es war unmöglich, das Loos ab—
ulösen, vielmehr mußte es mit dem Putz heraus⸗
gestemmt werden und ist so dem Kollekteur als
Werthpacket eingesandt worden.
Ein Gotthardt-Monument. Es liegt
m Plane, zur Erinnerung an die Riesenarbeit,
velche den Gotthardt durchbohrte und die Alpen
berschiente, ein Denkmal zu setzen. Unler den
erschiedenen Entwürfen, die bereits vorliegen, wird
iner als besonders schön bezeichnet. Das Denkmal
pürde demnach aus einem Unterbau von verschiede⸗
ien, harmonisch durchbrochenen Blöcken von Gott⸗
Jardtgranit bestehen. Auf diesem Unterbau erhebt
ich eine dreiseitige Pypramide mit den Wappen der
rei Vertragsstaaten, dem Brustbild des Tunnel—
Internehmers Favre und der ganzen Figur eines
Ninenarbeiters. Alles in halberhabener Arbeit.
Welcher der verschiedenen Entwürfe erwählt werden
vird, ist zweifelhaft; fest steht nur, daß das Denk⸗
mal errichtet werden wird.
— Die französischen Blätter enthalten interessante
Details über den Fortschritt der Eisenbahnbauten
in Frankreich. Danach hat sich das Eisen—⸗
zahnnetz um 603 englische Meilen im Jahre 1880
ergrößert und hat nunmehr eine Länge von
4737 Meilen. Wenn die Bahnen, die bereits
im Bau begriffen, vollendet sind, wird die Länge
der französischen Bahnen sich auf 16,800 Meilen
elaufen. Dieser Moment wird jedoch erst im
dahre 1884 eintreten, vorausgesetzt, daß der Frieden
rhalten bleibt, den Frantreich vor Allem erhalten
u sehen wünscht, weil er ihm die größten Vortheile
zringt, selbst unter dem militärischen Gesichtspunkte.
denn die Eisenbahnen, sowie sie in Frankreich an—
jelegt sind, dienen vorzugsweise militärischen Zwecken,
d daß nach Vollendung des Freycinet'schen Bau—⸗
ystems die Armee in wenigen Tagen an der
Frenze konzentriert werden kann.
— Furchtbare Menschenopfer hat der jüngste
„turm an der britischen Küste gefordert. Während
der Orkan am heftigsten wüthete, scheiterte der auf
»er Fahrt nach Genua befindliche Liverpooler
dampfer Cyprian unweit Nevin und von seiner
30 bis 40 Köpfe starken Mannschaft retteten nur
3 ihr Leben. An der Küste von Northumberland
sing das Schiff Jane und Hannah aus Middels—
»orongh mit einer Ladung von 600 Tonnen
soheisen unter. Die Mannschaft fand ein Wellen⸗
zrab. Aus Berwick meldet man den Untergang
son 50 Fischerbooten und ihrer aus etwa 200
Zersonen bestehenden Mannschaft. In Eyemouth
rtranken zum mindesten 70 oder 80 Fischer. An
er schottischen Küste haben eb enfalls mehrere von
Berlust an Menschenleben begleitete Schiffbrüche
tattgefunden. Viele Schiffe werden vermißt und
ind ohne Zweifel mit Mann uund Maus unter—
egangen.
7(Schnelligkeit des Reisens). Wie seit
ünf zig Jahren die Schnelligkeit des Reisens ge—
tiegen ist, zeigt folgende Zusammenstellung: 1830
varen 70 Tage nöthig, um von England das Cap
er guten Hoffnung, 120 um Sidney zu erreichen.
kine Reise von Eugland nach Newyork erforderte
0 Tage, nach Jamaita 42 Tage, nach Rio 56 und
jach Valparaiso 110 Tage. Heute rechnet die Post
on London nur folgende Reisezeit nach diesen Plätzen:
jach Capstadt 21 Tage, Bombay 18 Tage, Sidney
13 Tage, Newyork 10 Tage, Jamaikta 18 Tage,
stio 21 Tage und Valparaiso 39 Tage. Die durch—
chnittliche Zunahme an Schnelligkeit beträgt mehr
ils das Dreifache. Es gibt in der Gegenwart kaum
rgend einen wichtigen Ort auf der Erde, der nicht
n zwei Monaten von London aus erreicht werden
önnte; eine Reise zu unseren Antipoden erfordert
benfalls nur sechs Wochen.
F (EEineigenthümlicher Unfall.) Unweit
Manchester ereignete sich dieser Tage ein eigenthüm—⸗
icher Unfall. Ein Polizist hatte einen Revolver
uum Geschenk bekommen, den er auf den Kaminsims
egte. Während seiner Abwesenheit nahm sein acht⸗
ähriger Sohn, nicht wissend, daß die Waffe geladen
var, den Revolver in die Hand und steckte ihn im
S„cherz in den Mund; der Revolver ging dabei
os und streckte den Knaben leblos zu Boden; als
run der Vater nach Hause kam und das Dienst—
nädchen ihm erklärte. auf welche Weise der Unfall
sich zugetragen und dabei den Revolver ebenfall-
den Mund steckte, ging derselbe abermals los
ödtete das Mädchen ebenfalls.
* Zuverlässige Wächter. Ein inte
santer Prozeß kommt demnächst, wie die
Petb. Wede? berichten, im St. Petersburger M
ärbezirksgericht zur Verhandlung. Eine Pa
Arrestanten wurde nämlich unter Tonvoi durch
Archangel'sche Gouvernement transportiert. ?
inem der Rastpunkte — betrank sich der gan
Sonvoi derart, daß er unfähig war, die ihm«
vertrauten Arrestanten weiter zu geleiten. Letzt
jatten ein Erbarmen, legten die Schwerbetrunker
n den Wagen, nahmen deren Waffen an sich u
zeleiteten sie, mit ihren Waffen in der Hand hin
dem Wagen einherschreitend. Die Sache wur
iber noch ärger; denn die Convoisoldaten gerieth
in Streit und begannen sogar eine Schlägerei. 8
hlieb den Arrestanten uun nichts Anderes übri
ils den ganzen Convoi zu binden. In solche
Zustande wurde der Convoi von Arrestanten a
den Bestimmungsort der letzteren gebracht u. abgeliefer
In Philadelphia ist ein deutsche
fechnischer Verein in's Leben getreten.
FGuiteau, welcher Blödsinn simulirt, hat
den Wunsch geäußert, sich zu verheirathen. Die
Janze amerikanische Nation wird sich ein Vergnügen
daraus machen, Brautführer zu fsein, bei seiner
Hhochzeit — mit des Seilers Toch ter.
F(Sinnreiche Reklame). Ein Damen—
onfektionsgeschäft in Philadelphia macht neuerdings
»adurch Reklame, daß es einen mit der feinsten
Damenrobe bekleideten vollbärtigen und bebrillten
Nann umherschickt, der natürlich großes Aufsehen
erregt und alle Welt auf jene Handlung aufmerksam
nacht, deren Firma auf seine Mantille gestickt ist.
F In St. Louis soll im nächsten Jahr ein
dongreß stattfinden, in dem sich die Klubs der
Dicksten und Dünnsten ein Rendezvous geben. Der
»ickste und der dünnste Mann der Union sollen je
eine Prämie von 1000 Dollars echalten. Man
laubt, daß dieser „Kongreß“ zahlreich besucht wird.
Sterbfsälle.
Gestorben: in Bergzabern Kaufmann Michael
Jung, in Rheinzabern Rosa, 18 M. a., T.
. Bierbrauer Jakob Schott, in Waltenheim
deinrich Finkel, 28 J. a.; in Ixheim Karl
5s5schenbaum, Baumeister, 722 J. a.; in Landau
Frau Elisabetha Opflinger, 43 J. a.; in Dürk—
eim Maria Hildenbrand, 19 J. a.; inLands—
seim Heinrich Neich, 60 J. a.; in Lebach der
napyschaftsarzt Dr. Friedrich Sander.
Marktberichte.
Zweibrücken, 20. Oktober. (Fruchtmitielpreis und Bit .
iualienmartt.) Weizen 12 M. 80 Pf., Korn 10 M. 45 Pi.,
Serste zweireihige O M. 58 Pf., vierreihige 8 M. 75 vVi.
Spelz 0 M. — Pij., Spelztern — W. — Pf., Tinkel
M. — Pf., Mischfrucht 10 M. 97 Pf., Haser 7 M
71 Pf., Erbjsen —M. pfr. Wichen od i.e
artoffeln 1M. 50 Pf. Heu 4 M 60 pf.. Stroh 3 M.
30 Pj., Weißbrod 1!/3 Kilogr. 62 Pf., Kornbrod 3 wilo.
13 Pf. Gemischtbrod 3 Kilogr. 88 Pf., paar Weck 9) Gr.
5 Pf., Rindfleisch 1A Qual. 50 Pf. II. Qual. 46 f. Kalb⸗
leisch 49 Pf, Hanimelfleisch 69 Pf., Schweinefleisch 56 Pf.,
Butter */3 Kilogt. I M. 5 Pf. Wein 1 Viter 80 Vi.
vier J Liter 24 Pf.
Homburg, 19. Oktober. (Fruchtmittelpreis und Viktu⸗
alienmartt.) Weizen 12 M. 85 Pf. Korn 10 M. 4 Pf.
Spelzlern — M. — Pf, Spetz O M. — Ppf., Gerste
dreihige — M. — Pf., Gecste 4reihige O M. — Pf.,
dafer 7 M. 88 Pf., Mischfrucht 10 M. 64 Pf., Erbjen
—M. — Pf., Widen M— pf, Bohaen O M
— Pf., Kleesamen — M. — Pf., Korndrod 6 Pfund
— PfiGemijchtbrod 6 Pfund 85 Pf. Ochsenfleisch — Pf.
Rindfleisch 40 Pf. Kalbfleisch 20 Pf., Hammelneisch — Pi.
-Zchweinefleisch 50 Pf., Butter J Pfund 1 M. — ÿf.
Kartoßelin per Ztr. 1 M. 30 Pij.
Neueste Nachrichtfen.
Elberfeld, 19 Okt. Die General⸗
oersammlung der Bergisch-Märkischen Eisen
hahn behufs Beschlußfassung über die Ver—
taatlichung ist auf den 24. November Vor—
mittags 10 Uhr anberaumt.
Wien, 19. Okt. (Als Ort der Zusam⸗
nenkunft) des Königs von Italien mit dem
daiser Franz Joseph wird heute mit großer
Bestimmtbeit Wien genannt. Die Reise König
dumberts nach Berlin gilt hier nach der
„K. Z.“ für sehr wahrscheinlich.
Tripolis, 19. Okt. 2000 Mann
rürkischer Truppen sind von Tripolis nach
sreta gesandt.
Für die Redaction verantwortlich: F. RX. Demet.