223 ihre Stimmen abgegeben, also etwä 68
Prozent. Von den absegebenen Stimmen erhielt
derr Oskar Krämer, der Candidat der reichßtreu—
freisinnigen Partei, 1077, Herr Redakteur Dr.
Eugen Jäger in Speyer, der Candidat der Cen⸗
trumspartei, 1485. Im J. Wahlbezirk (Wahl⸗
okal Stadthaus) stimmten von 640 Wahlberechtigten
451 ab, von diesen gaben 387 Herrn Krämet und
64 Herrn Jäger ihre Stimmen. Im U. Wahl-
bezirk (Wahllokal Schulhaus im Josephsthal)
stimmten von 539 Wahlberechtigten 316 ab, 279
für Kramer und 37 für Jäger. Im III. Wahl-
be zirk (Wahllokal Schulhaus in der Unterstadt)
gaben von 609 Wahlberechtigten 456 ihre Stimmen
ab, 411 für Krämer und 44 für Jäger. — Ver—
gleichen wir die gestrige Wahl mit früheren Wahlen,
so müssen wir besonders hervorheben, daß hier so
ruhig und geräuschlos wie dieselbe in letzter Zeit
noch keine verlief; aber auch die Uebereinstim mung
der Parteien mit Bezug auf die Wahl des künstigen
Reichstagsabgeordneten, wie sie fich gestern zrigte,
war eine im letzten Dezennium hier noch nicht da⸗
gewesene Erscheinung. Dagegen war die Betheilig⸗
ung eine geringere wie bei den 4 letzten Reichslags⸗
wahlen; denn 1874 ftimmten ab 1212 (898 Beder,
344 Schmidt), 1877: 1300 (902 Becker, 398
Schmidt), 1878 bei der ersten Wahl: 1479
(1073 Jäger, 426 Schmidt), 1878 bei der Stisch⸗
wahl 1631 (1146 Jäger, 488 Schmidt).
*St. Ingbert, 28. Okt. Dem Vernehmen
nach konnte der Ausschuß des Distriits⸗
rathes für den Kanton St. Ingbert in seiner
Sitzung am Mittwoch die erfreuliche Thatsache bon⸗
statiren, daß das Budget aus den letzten 8 Jahren
einen Ue berschuß von 5300 Accnachweist, welcher
fich durch Ersparnisse an der Straßenunterlhhal⸗
tung ergab. Eine bei den allseitig drohenden De⸗
fizits in den Staats- und Gemeinde⸗Budgets gewiß
sehr angenehme Wahrnehmung, die hoffen läßt, daß
die Distriktsumlagen reduzirt werden können, oder
aber die Inangriffnahme eines nothwendigen neuen
Straßenbaues gestattet, ohne den Distrikt damit be—
sonders zu belasten. Eine weitere Ersparniß non
etwa 1200 bis 1400 M pro Jahr kann für die
Folge dadurch gemacht werden, daß das Straßen⸗
material auf Vorschlag und Empfehlung des Herrn
königl. Bezirksamtmanns Dr. Schlagintweit direkt
und nicht mehr aus zweiter Hand bezogen wird.
Da damit aber dem Herrn Bauschaffner Hausser,
sowie den Straßenwärtern eine neue größere Arbeit
erwächst, so werden aus der dadurch erzielten Er⸗
sparniß dem ersteren 450 AM für einen Gehilfen
bewilligt und ferner beschlossen, Straßenwärtern für
treue und gewissenhafte Pflichterfüllung am Jahres⸗
schlusse eine Remuneration zu ertheilen. Auf alle
Fälle kommt aber auch der Distriktskasse noch ein
hübscher Betrag zu Gute.
*Beim Herannahen der Weihnachtszeit erlauben
wir uns, das Publikum auf die von Sr. Exc.
Herrn Regierungspräsidenten v. Braun vor einigen
Jahren in's Leben gerufene Pfälzische Aus⸗
steuer-⸗Anstalt aufmerksam zu machen. Diese
Anstalt hat sich zum Zweck gesetzt, die Verheirathung
und Gründung einer selbstständigen Existenz für
Mädchen und junge Männer dadurch zu begünsti⸗
gen, daß sie den Theilnehmern auf dem Wege einer
alljährlich zu veranstaltenden Verloosung für den
Fall der Verheirathung ein kleines Kapital von
mindestens 8300 M zur Verfügung stellt. Dies
soll in folgender Weise erreicht werden: Jedes
Mitglied zahlt jährlich einen Beitrag von 8c6
Aus sämmtlichen Beiträgen werden nach Abzug der
unbedeutenden Verwaltungskosten Gewinne von je
300 M gebildet, so daß auf je 100 Theilnehmer
durchschnittlich ein Gewinn von 300 AMA trifft. Um
jedoch den Zwech, welchen die Anstalt sich gesetzt
hat, auch wirklich zu erreichen, zahlt sie diese Ge⸗
winne nicht sofort aus, sondern deponirt sie bei
iner öffentlichen Sparkasse mit Zins und Zinses⸗
zinsen, bis die Person, welche den Gewinn gemacht
hat, fich verheirathet oder das 40. Jahr erreicht
hat. Es können also alle Unverheiratheten, welche
noch nicht 40 Jahre alt sind, an der Anstalt theil⸗
nehmen. Die Verloosung der Gewinne findet an
Weihnachten statt. Näheres über den Zweck der
Anstalt ist zu erfahren bei Herrn kgl. Steuer⸗
Einnehmer Aker dahier, bei dem auch, wie
aus einer Anzeige in diesem Blatte zu ersehen.
Anmeldungen zu machen sind.
— Zweibrücken. In der öffentlichen Sitzung
des kgl. Landgerichtes dahier vom 25. Oktober
wurden für die nächste Schwurgerichtssession nach—
Bollinger, Oekonom von Hengsberg; 2) Georeç
Seb. Hammel, Gutsbesitzer don Kleinkarlbach; 8
Zigm. Fried. Ritter, Gerber von Hochspeher; 4)
Joh. Imhof, Oekonom und Bürgermeister von Will⸗
teinerhof, Gemeinde Trippstadt; 5) Jac. Ruby III.,
Ackerer in Neukirchen; 6) Fried. Klein, Rentner in
Pinden; 7) Rich. Sieben, Rentner in Bergzabern:
) Georg Schrank, Mühlenbesitzer in Germersheim
)) Wilh. Ritterspach, Bürgermeister in Kirchheim⸗
olanden; 10) Ph. Theobald, Notar in Wolfftein;
1) Jacob Simbgen, Oekonom in Moorlautern;
2) Ludw. Grohe, Kaufmann in Speyher; 18)
Stephan Minges, Gutsbefitzer in Flemlingen; 14)
Ferd. Klein, Ackerer in Dudenhofen; 15) Andr.
doob IV., Ackerer in Fußgönnheim; 16) phil.
heinr. Koch IV. Oekonom und Bürgermeister in
deiligenstein; 17) Karl Eisenbiegler, Bürgermeister
in Geinsheim; 18) Georg Fahr, Gerber in Pir—
nasens; 19) Franz Bilabel, Gutsbesitzer in Hain—
eld; 20) Franz Sommerock, Maurermeister und
Adjunct in Kaiserslautern; 21) Theod. Schaaf,
Weinhändler in Winzingen; 22) Ign. Keßler, Guts
bdesitzer in Schifferstadt; 23) Friedr. Guth LDI.,
Ackerer in Offenbach; 24) Jac. Auerbacher, Con⸗
ditor in Landau; 25) Peter Bernhard, Gutsbefitzer
in Rüffingen; 26) Ph. Jacob Müller, Bürgermeifier
n Steinwenden; 27) Jacob Weber, Privatmann
nuf Neudorferhof, Gemeinde Lettweiler; 28) Heinr.
Rumpf, Posthalter in Altenglan; 29) Jac. Schwein,
Dekonom und Bürgermeister in Neupfotz; 80)
Friedr. Stentz VII., Gutsbesitzer in Impflingen.
— Zweibrücken, 27. Okt. Das kgl. Be⸗
zirksamt hat gestern eine dreimonatliche Hunde—
perre verfügt für Zweibrücken, Niederauerbach,
Ernstweiler, Bubenhausen, Irheim und die Annexe
dieser Gemeinden, nahdem hier, in Tschifflik und
auf dem Offweiler Hofe mehrere Hunde von einem
tothbraunen Jagdhunde gebissen worden sind, welchet
von dem Herrn Bezirksthierarzt als in hohem
Grade wuthverdächtig bezeichnet wurde. (Zw. 3)
—. Der übelberüchtigte Metzgergeselle Glaser
wuus Edesheim wollte seiner auf dem Wies-
auterhof wohnenden ehemaligen Geliebten, welche
hm den Abschied gegeben haite, Besuch abstatten.
der Bruder des Mädchens forderte ihn auf, das
daus zu verlassen. Glaser drang mit der Art auf
den Hausherrn ein, worauf der Letztere zu einem
nit Rollern geladenen Gewehr griff und den Gegner
in den Kopf schoß. Die Verwundung ist. nach
dem VNirm Anz.“. gefährlich
Wahlberichte.
X. GWahlresultate aus dem Wahlkreis Zwei—
brückenPirmasens.) Hassei: 100 Krämer,
5Jäger; Rohrbach: 57 Krämer, 97 Jäger;
R.⸗Würzbach: 36 Krämer, 124 Jäger; Zwei
rücken: 1085 Krämer, 74 Jäger; Pirma⸗
n8: 848 Krämer, 147 Jäger; weben heim:
171 Kramer; Mimbach: 107 Krämer; Schwar⸗
enacker: 33 Krämer; Einöd: 106 Krämer;
Bierbach: 12 Krämer, 39 Jager; Wörsch—
veiler: 36 Krämer; Ommersheim: 31
krämer, 44 Jäger.
—m, (Wahlresultate aus dem Wahlkreis Hom⸗
hurg⸗Kusel. Gries: Von 125 Stimmbverech⸗
tigten stimmten hier 34 ab und zwar für: Dt.
Buhl (natl.) 10, Graf (ultr.) 11. Krafft
demokr.) 13; Schönenberg: Stimmberechtigt
24. abgegebene Stimmen 48 und zwar für: Dt.
Buhl 11. Graf 14, Krafft 12, Richter
fortschr.) 6; Sand: Stimmberechtigt 63, abgege⸗
ene Stimmen 40 und zwar fur: ör. Bubl1lo.
Braf 29, Krafft J1.
—B Wahlresultate aus dem Wahlkreis Kaiser s⸗
autern⸗Kirchheimbolanden.) Otterberg:
Bon 450 Stimmberechtigten stimmten 127 ab und
war für: Janson (nall.) 35, Dahl (ultr.) 13,
Dr. Herz (demokr.) 76, v. Gienanth (cons.) 3.
— G Wahlresultate aus dem Wahlkreis Neu⸗
tadtzLandau.) In Elmstein stimmten 71
ab, und zwar für Petersen (natl.) 56, Reif⸗
fel (fortschr) I, Grohé (demokr.) 1, Siben
ultr.) 13; Esthal: 148 Stimmberechtigt ab⸗
zegebene Stimmen 79 und zwar für Pesersen
22. Reiffel 9, Grohe 4, Siben 40,
Dreesbach (soc.1; Frankeneck: 94 Stimm—
herechtigte; abgegebene Stimmen 533, und zwar für
Letersen 12, Reiffel 21, Grohè 15,
Siben, Dreesbach 2; Neidenfels: Ab—
jegebene Stimmen 53; Petersen 8, Reiffel
18, Groheè 13, Siben 12, Dreesbach 7;
Lambrecht: 609 Stimmberechtigt, abgegebene
D e n , Keisse.
Grohé 22, Siben 34, Medicus (cons.)
Dreesbach 52; Lindenberg: 108 Stimp—
herechtigt, abgegebene Stimmen 48; Peterse
b, Reiffel 18, Grohé 4, Siben R
Beidenthal: Stimmberechtigt 219, abgegeben
St. 148, ungültig 4 St; Petersen é6
Reiffel 42, Siben 37.
* Scheidt. Von 164 Stimmberechtigh
übten hier 73 ihr Wahlrecht aus und fielen 6
Stimmen auf Pfähler (natl.) und 80
A Rentrif
zaben von 134 Stimmberechtigten 111 ihre Sti
men ab, und zwar für Pfähler 3 und Scho
slemer⸗Alsft 108.
Vermijschtes.
fSaarbrücken, 27. Okt. Laut Bekannm—
machung der königlichen Bergwerksdirektion werde
die Preise verschiedener Kohlensorté—
auf den hiesigen Gruben vom 1. November ab in
kisenbahn⸗ und Kanaldebit erhöht und zwar u
20 bis 80 Pfg. per Tonne (von 1000 kKlg.
Wie wir hören, soll die Nachfrage nach Kohlen d
Leistungsfähigkeit mancher Gruben übersteigen, zu
nal die letztere durch Waggonmangel beeinträcht
wird. (Saarbr. Ztg).
.Offenburg, Baden. (Weinfälschung
In der Sitzung der Strafkammer vom 17. d. 9
vurden A. Hieber und L. Schnurrmann, Wein
jändler in Gengenbach, wegen mehrfachen Betruge
eim Weinhandel und wegen Vergehens gegen 8 i
3. 1 des Reichsgesetzes über den Verkehr mit Nah
rungsmitteln zu 850 bezw. 800 M. Geldstrafe ver
artheilt. Sie waren überführt, nicht nur gering
verthige Weine, die sie als „gallisirte“ verkauften
ondern auch Weine im Preise von 40 — 709
das Hektoliter mit Tresterwein oder mit Zuckerwasse
ind Sprit versetzt und in 12 einzelnen Fälle
olchen verfälschten Wein als Naturwein verkauft z
jaben. Der Gerichtshof nahm einen Betrug aut
in jenen Fällen an, in welchen der von den Ar—
zeklagten gelieferte Wein auf den Rechnungen al—
„Façonwein“ bezeichnet war.
fFStuttgart, 24. Okt. (W. T. B.) D
Nachrichten über das Befinden Berthold Auerbach
lauten günstiger; der Kranke ist noch schwach, ab⸗
fieberfrei.
.Geisestipendien. — Aerztlich
Prüfung.) Se. Maj. der König haben für dar
Jahr 1881 an 13 Aerzte zum Zwecke ihrer weitere,
draktischen Ausbildung Reisestipendien innerhalb de
budgetmäßig ausgesetzten Etatsposition verliehen und
war in Beträgen von 700 bis 900 Mark. —
Als Mitg lieder der Kommission für die im Jahr
1882 abzuhaltende Prüfung für den ärztlichen
S„taatsdienst, zu welcher sich 35 Aerzte, darunten
icht Militärärzte gemeldet haben, wurden vom
Staatsministerium des Innern der Geheime Rat
Dr. v. Pettenkofer für öffentliche Gesundheitspflege
Obermedizinalrath Dr. v. Gudden für Psychiatrie
Kreismedizinalrath Dr. C. Martius in Ansbac
ür Medizinalpolizei, und Medizinalrath Prof. Dr
Alois Martin, k. Landgerichtsarzt für München]
für gerichtliche Medizin bestimmt. Vorstand de
Prüfungskommission ist der Referent im kgl. Staats
ministerium des Innern Obermedizinalrath De
Kerschensteiner.
xF Eine originelle Agitation gegen das Tabaks
monopol hat eine auswärtige Papierfabrik ir
Scene gesetzt, deren Specialität die Fabrikatior
don Cigarrendütchen ist. Wird der Tabakhande
monopolisirt, so wird der Staat selbstverständlid
auch die Anfertigung der Düten übernehmen, calcu⸗
lirte der findige Fabrikant und laßt deßhalb au
seine Düten die Aufforderung drucken, nuͤr einer
solchen Candidaten zu wählen, der Gegner der
Tabakmonopols ist. Viele Frankf. Cigarrenhändler
jaben große Posten derartiger Düten beftelli.
Die Nachricht von dem Tode des Ge—
aeral Uhrich war nicht begründetz; doch if
der greise Militär vor einigen Tagen in Renne
jchwer erkrankt.
fFEine neue Art sich zu duellieren
Der Redakteur einer italienischen Zeitung bekomm
folgenden Brief: „Mein Herr! STinem Schurken
wie Sie sind, schickt man keine Sekundanten, —
ich ohrfeige Sie hiermit. Und ich hatte auch keint
andere Absicht. Sie sind also von mir auf beide
Backen geschlagen. Bedanken Sie sich, daß ich nich
statt dessen meinen Stock angewendet habe.“ Der
Redakteur antwortet: „Unvergleichlicher Gegner
Ihrem Wunsche gemäß danke ich ihnen verbindlichst.