Full text: St. Ingberter Anzeiger

ugt g νι. ιαν αα- 
oen. Schriftlich geohrfeigt, schieße ich Ihnen 
debolverkugeln durch den Kopf und tödte Sie 
niftlich. Betrachten Sie sich als einen todten 
aun, wenn Sie bei der letzten Zeile dieses Billets 
d. Ich grüße Ihren Leichnam.“ Ware es nicht 
schenswerth, wenn alle Duelle auf ähnliche 
zeise abgemacht würden? 
(GSchweizer Miliz.) Bei dem letzten 
ruppenzusammenzug frug ein Hauptmann einen 
monier aus dem Kanton Appenzell in der The⸗ 
jestunde, aus welchen Bestandtheilen das Pulver 
sammengesetzt sei. — Keine Antwort. — Nun 
zeier, aus welchen Bestandtheilen besteht das Pulber, 
verlange eine bestimmte Antwort.“ — Tiefes 
hweigen. — „Wenn Ihr nicht auf der Stelle 
wortet, so bekommt Ihr Arrest.“ — „Herr 
auptmä, das mag sie jo nöt verträge asä z'thohnd, 
ann ich das scho nöd wäß; mir zwee mached 
mmä doch kä's.“ (Das lohnt sich nicht der Mühe, 
se zu werden, wenn ich das schon nicht weiß; wir 
wei zusammen fabriziren doch keines.) 
Nach Ankona kam ein Augenarzt, der gern 
nen Tressenrock hahen wollte, aber ohne Gel d daran 
wenden. Er ließ sich von einem wohlhabenden Schnei⸗ 
er das Maß nehmen. Waͤhrend dessen sah er dem 
chneider oft und aufmerksam ins Geficht und 
gte dann: „Lieber Meister, ich bemerke in einem 
srer Augen einen Fleck, der Sie bald um beide 
ingen wird.“ Der leichtgläubige Schneider er⸗ 
grack und bat den Doktor, ihn in Kur zu nehmen, 
elches er denn auch that. Als das Kleid fertig 
ar, betrug des Doktors Rechnung noch fünf Thaler 
iehr als die des Schneiders. 
C(ntsetzzhicher Mord.) In Baroalota 
i Veszprim Ungarnm) haben drei Räuber eine 
aelitische Familie, sieben Personen, darunter einen 
jährigen Greis und einen anderthalbjährigen Säug⸗ 
ng, dazu zwei christliche Dienstmägde in ihrer 
sohnung mitten im Flecken abends 9 Uhr ermordet 
nd das vorhandene Geld geraubt, Schmuck und 
herthpapiere zurückgelassen. Fünf Opfer sind todt, 
ier tödtlich verwundet. 
Groß-Feuer in New-York. Am 11. 
Rtober Abends fand in der Vierten Avenue ein 
roßes Feuer statt, wodurch einige geräumige 
tallungen und Morrells großes Aufbewahrungs⸗ 
agazin zerstört wurden. 100 Pferde kamen in 
en Flammen um. Das Magazin enthielt eine 
dasse werthvoller Möbel und Gemälde, und der 
erlust des Gebäudes nebst dessen Inhalt wird auf 
000,000 Dollars geschätzt. Den durch die Ver⸗ 
ichtung der Stallungen und Remisen verursachten 
haden veranschlagt man auf 500,000 Dollars. 
Diamantene Hochzeit.) In Sandhurst, 
ittoria, (Australien), feierte vor Kurzem ein Ehe— 
nar Namens Lewis seine diamantene Hochzeit. Der 
dann ist 98, die Frau 80 Jahre alt und Beide 
ffreuen fich der besten Gesundheit. Mr. Lewis 
ar bereits 75 Jahre alt, als er von England nach 
ustralien auswanderte. Seine Familie besteht aus 
Kindern, von denen nur noch neun am Leben 
d, während er an Enkeln 38 und an Urenkeln 
3 zählt. Da der Vater von Mr. Lewis ein Alter 
n 107 Jahren erreichte und dessen Mutter in 
rem 100. Lebensjahre starb, ist jede Wahrschein⸗ 
hkeit dafür vorhanden, daß der ehrwürdige alte 
err noch eine weitere Generation seiner Abkömm⸗ 
uge erleben wird. 
*Gorsicht bei der Kinderpflegeh 
ne Unsitte, den Wickelkinder: zur Beruhigung den 
zaugpfropfen der Milchflasche oder sonstiges Zeug 
mden Mund zu stopfen, hat sich, wie Berliner 
lätter mittheilen, einmal in recht empfindlicher 
deise gerächt und einem sonst ganz pflichtgetreuen 
ienstmädchen eine Anklage wegen fahrlässiger 
ödtung zugezogen. Die am Freitag vor der 
tsten Strafkammer zu Berlin stehende Angeklagte 
var die unberehelichte Amalie Auguste Heidemann, 
elche bei dem Maurer Pfarr in Dienst stand und 
ww sechs Monate alte Kind daselbst zu versorgen 
atte. So trug sie eines Tages das in Tücher 
wickelte Kind auf der Straße umher und als ihr 
flegebefohlener unruhig wurde, griff sie zu dem 
ekannten, aber durchaus verwerflichen Beruhigungs- 
ittel, demselben den an dem einen Ende ver—⸗ 
ossenen Gummipfropfen in den Mund zu stecken. 
die Aermste ahnie nicht, von welchen schweren 
olgen diese Manipulation, die sie so oft von er— 
hrenen Frauen gesehen, begleitet sein sollte. Dem 
inde gerieth beim Saugen der Pfropfen in die 
uftrohre und es starb auf den Armen des Mäd—⸗ 
sens den Erstickenstod. Der Gerichtshof konnte 
42 u A e ιn— 
ewinnen, daß dem Mädchen eine strafbare Fahr— 
assigkeit zur Last zu legen sei, er erkannte vielmehr 
uf Freisprechung. 
Agswort zur Frage der 
Diphtheritis. 
Ein schmerzlicher Fall, der vor wenigen Tagen 
vieder einen der talentvollen jüngeren Aerzte an 
er Berliner Krankenanstalt im Friedrichshain be— 
roffen und den hoffnungsvollen Jünger der Wissen⸗ 
haft in der Ausübung seines schweren Berufes an 
inem Diphtheritiskranken hingerafft hat, veranlaßt 
is — an der Hand einer ärztlichen Autorität — 
echt ernst und eindringlich vor dieser bösen Krank⸗ 
neit zu warnen, die recht oft im Entstehen besiegt 
ind beseitigt werden kann, wenn zeitig die rechte 
lufmerksamkeit zur Stelle ist. 
Diphtheritis befällt vorzugsweise Kinder. In 
hrem Verlauf entsteht bald eine rothe, bald eine 
zeiße Anschwellung des weichen Gaumens und der 
»en Kehlkopfeingang umgebenden Theile und davon 
ibhängende Schlingbeschwerden, Husten und Heiser⸗ 
eit. Diese Anschwellung bildet sich entweder zurück 
ind geht in Genesung über, oder sie bedingt durch 
Zerlegung des Kehltopfeingangs Erstickungsgefahr 
der andere schwere Nervenerscheinungen. Den Er⸗ 
tickungstod hat man neuerdings durch Luftröhren⸗ 
hynitt mit Glück zu bewältigen gesucht. Je weniger 
vir die Entstehung der boͤsen Krankheit hindern 
onnen, um so mehr besitzen wir doch zweckmäßige 
Mittel, der Weiterverbreitung einen Damm ent⸗ 
gegenzusetzen. 
Das erste ist, die gesunden Kinder von den er⸗ 
rankten streng abzusondern. Vorsichtige Eltern geben 
ie gesunden Kinder möglichst aus dem Hause. 
durchaus verwerflich ist es, wenn Eltern oder An⸗ 
ehörige die Erkrankten küssen. Jeder Kuß eines 
)iphtheritiskranken bedingt eine Lebensgefahr. Man 
ollte das dem sorgloseren, ungebildeteren Theil der 
zevölkerung täglich wiederholen. Der Ansteckungs- 
toff theilt sich dem Speichel und der ausgeathmeten 
ruft mit und verunreinigt zunächst die Luft des 
krankenzimmers. Es ist daher dringend erforder⸗ 
ich — soweit es irgend geht — durch Thüren und 
fenster dauernd frische Luft in das Krankenzimmer 
instromen zu lassen. 
Ferner ist es geboten, sobald der Kranke genesen 
der gestorben ist, gründlich zu desinfiziren. Ein 
jenesenes Kind wird mit Seifenwasser gewaschen 
ind gebadet, tüchtig abgerieben, erhält reine Wäsche 
ind Kleidung und tritt erst in dieser Form wieder 
n den Verkehr mit den anderen Familienmitgliedern. 
das Bettstroh eines Diphtheritiskranken ist zu ver⸗ 
rennen; die Leib⸗ und Bettwäsche eines Kranken 
st 12 Stunden in verdünnte Seifenlauge einzu⸗ 
veichen und zu waschen. Im Zimmer werden, 
achdem der Patient es verlassen, Schwefelfäden 
bgebrannt und dasselbe tüchtig mit Schwefeldampf 
ngefüllt. Das Wichtigste ist die Aufmerksamkeit 
er Angehörigen auf die ersten Stadien des Ent⸗ 
tehens der Diphtheritis. Es ist geradezu frivol, 
iber sogenannte kleine Halsleiden, Heiserkeit ꝛc. mit 
em einfachen Achselzudden „ein Bischen Erkältung“ 
ur Tagesordnung uͤberzugehen. Wie viel Unheil 
ind Jammer wäre schon erspart geblieben, wenn 
nan gleich bei den ersten verdächtigen Erscheinungen 
rztliche Hülfe gerufen hätte. Wenn die weißen 
Flecken erst auf dem Gaumen sind, dann ist es in 
ielen Fällen zu spät! 
Wir bitten unsere Leser, unser wohlgemeintes 
Varnungswort, das speciell den Müttern zugerufen 
berden sollte, allen Kreisen mitzutheilen, für deren 
Wohlbefinden sie Interesse haben. Es ist ein recht 
rnsies, und die edlen Frauen, die ihr winterliches 
Werk opferfreudiger Milde und Humanität bereits 
vieder in die Huͤtten der Armuth, des Kummers 
ind der Entbehrung tragen und oft die wahren 
Bfleger der verlassenen Kinder sind, sollien überall 
—00 
enug wiederholt werden können! 
Sterbfalle. 
Gestorben: in Rohrbach bei Landau Michael 
5chaurer, 22 J. a.; in Langwieden Frau 
Wwe. Margaretha Wagner geb. Gerhaid, 68 J. 
.; in Grünstadt die Gatttin von Chr. Loh⸗ 
nann, Jakobina geb. Scheffel, 46 J. a.; in 
Zeibrücken Friedrich Faber, 52 J. a., Mon⸗ 
eur in der Dingler'schen Maschinenfabrik; in Saar- 
zrücken Heinrich Reuther; in Ober-Hom⸗ 
rurg Cothringen) Frau Catharina Beilstein 
seb. Cöster, 52 J. a. 
Ver Lehrer phu. Oeroree in Brucken wurde zum 
dehrer an der protest. Schule zu Steinbach, der katholische 
ehrer P. L. Engel in Hagenbach zum Lehrer an der 
onfejsi mell gemischien Schule zu Schwegenheim, zu Ver—⸗ 
vesern an der protest. Schule zu Zweibrucken die Schul⸗ 
erweser Jac. Juug in Kusel und L. Muller in 
Rierberg, der interimist. Schulverwesfer Jac. Merz in 
Zchellweiler zum Verweser an der unteren protest. Schule 
u Dannenfels ernannt. 
6cte. 
Zweibrücken, 27. Oktober. (Fruchtmittelpreis und Vik⸗ 
ualienmartt.) Weizen 12 M. 59 Pf. Korn 10 M. 35 Pf. 
Zerste zweireihige O M. — Pf., vierreihige O M. — Pf. 
Spelz 0 M. — Pf., Spelziern — M. — Pf., Dinkel 
— wit. — Pf., Mijschfrucht 10 M. 29 Pf., Hafer 7 M. 
79 Pf., Erbsen — M. — Pf., Wicken O M. — Pf., 
Kartoffeiln 1 M. 50 Pf. Heu 4 Me60 Pf., Stroh 3 M. 
30 Pf., Weißbrod 1/3 Kilogr. 62 Pf., Kornbrod 8 Kilo. 
8 Pf., Gemischtbrod 8 Kilogr. 88 Pf., paar Wed 90 Gr. 
3 Pf. Rindfleisch J. Qual. 50 Pf. II. Qual. 46 Pf. Kalb⸗ 
leisch 40 Pf., Hammelfleisch 60 Pf., Schweinefleisch 56 Pf., 
Butier?/ Kilogr. 1 M. 10 Pf., Wein l Liter 80 Pf. 
zier 1 Liter 24 Pf. 
Homburg, 26. Okltober (Fruchtmittelrrer und Viktu⸗ 
lienmartt.) Weizen 12 M. 66 Pf. Korn 190 M. 1Pf., 
Spelzkern ⸗ M. — Pf. Spelz 6 M. 70 Pf., Gerste 
reihige — M. — Pf., B.cste 4reihige — M. — Pi. 
dafer 7 M. 37 Pf., Mischfrucht 10 M. 27 Pf., Erbsen 
— M. — Pf., Wicken — M. — Pf., Bohnen 0 M. 
— Pf., Kleesamen — M. — Pf., Kornbrod 6 Pfund 
— Pf., Gemischtbrod 6 Pfund 85 Pf. Ochsenfleisch — Pf, 
tindfleisch 40 Pf., Kalbfleisch 40 Pf., Hammeldeisch — Pf. 
Schweinefleisch 30 Pf., Butter 1 Pfund 1 M. — Pf. 
kartoffeln per Ztr. 1M. 50 Pf. 
— — 
yteueste Nachrichten. 
Bre2lau, 26. Okt. An der heutigen 
Festtafel in der alten Börse nahmen 150 
aktive und inaktive Offiziere Theil. Se—.k. 
. Hoheit der Kronprinz brachte den Toast 
uuf Se. Majestät den Kaiser als obersten 
driegsherrn aus. Auf eine Ansprache des 
Obersten von Meerscheidt⸗Hüllessem, Comman⸗ 
eurs des 11. Infanterie ⸗Regiments, erwi⸗ 
derte der Kronprinz: „An dem heutigen Tage 
ebührt es sich wohl, an das Andenken Der⸗ 
enigen zu erinnern, die nicht mehr unter 
uns weilen. Bei dem Regimentsapell habe 
ich bereits heute Vormittag an den erhabenen 
Augenblick zurückgedacht, wo ich das Regi—⸗ 
nent übernahm, habe ich den Lebenden he—⸗ 
eits meinen Dank abgestattet. Laßt uns 
jeute auch derer gedenken, welche nicht mehr 
m Regimente dienen, aber viele Jahre dem⸗ 
elben ihre Kräfte geopfert haben. Es sind 
nzwischen bedeutungsvolle Zeiten verflossen, 
velche scheinbar flüchtig vorübergegangen sind: 
ꝛs waren Zeiten, die Niemand ahnen konnte. 
Dem Regiment war es beschieden, vom Norden 
dis zum Süden Frankreichs vorzudringen. 
Ich erinnere nur an den 17. August 1870, 
vo ich mit dem Kaiser über das Schlacht⸗ 
'eld ritt, überall, wo wir hinblicktten, sahen 
vir Elfer liegen. Das Regiment hat mit⸗ 
jefochten in den größten Kaämpfen, welche 
entscheidend waren, und hat sonach mit zur 
Frwerbung der Krone des Kaiserreichs bei⸗ 
zetragen. Ich sage nicht zu viel, wenn ich 
hveute das 11. Regiment das Meinige nenne. 
— Als ich es übernahm, war es mir nicht 
»ergönnt, dies zu sagen, — doch heute er⸗ 
enne ich mein Regiment wieder und kann 
nit Stolz behaupten, daß es mein Regiment 
st. Das 2. Schlesische Grenadierregiment 
Nr. 11, es lebe hoch! — Dieser Toast Sr. 
.sk. Hobeit rief stürmische Begeisterung hervor. 
der Kronprinz verließ um 510, Uhr den Saal, 
im nach Heinrichsau zu fahren. Die früheren 
Offiziere überreichten dem Regiment heute nur 
ine Adresse, da das Bild Sr. Majestät des 
daisers noch nicht fertig gestellt ist. 
»GBerichtigung,.) In der gestrigen Nr. des 
„Anzeiger“ hat sich bei dem Artikel „Einge⸗ 
andt“ auf der 2. Seite in der 83.Spalte, Zeile 11 
und 14 von oben, ein Fehler eingeschlichen und 
soll es heißen statt „Geschichtchen“: „Ge— 
schäftchen.“ 
Für die Redaction verantwortlich: F. X. Deme tz.