uoe predigt statt dessen die „Tugend“ der Abhär—
ag welche hauptsächlich durch Wasser⸗ und Luft⸗
Lamdlichkeit geübt wird. Doch soll man auf nun
umal anders Gewöhnte nicht sofort fanatisch mit
zaltwasser und offenem Fenster losstürmen, sondern
durch milde Praxis nach und nach zur Abhär⸗
ing erziehen, wozu der; Besuch der Winter⸗
gwimmbasins die beste Gelegenheit bietet. Die
Raturarzte“ sind von Uebertreibungen nicht frei⸗
—XR und nicht die Bauern Schroth und
eßnitz haben die Wasserkur erfunden, sondern
hon huͤndert Jahre vor ihnen der schottische Arzt
sames Currie. Die hygienische Heilkunde donnert
gt im Imperativ- sondern bescheidet sich beim
wicativ⸗Ton, sie kennt mit R. Virchow, dessen
zuhilaumsfeier Redner mit Begeisterung besprach,
r eine Autorität: die Gründe, und überläßt im
hrigen Jeden der Freiheit „nach seiner Facon“
sund oder krant zu werden.
(Gum Welfuntergange.) Von einem
geschäftsmann in Altona wird den „Alt. Nachr.“
ugetheilt. daß einer in diesen Tagen an ihn von
nan tleinen Handwerker in Mitteldeutschland ein⸗
egangenen Bestellung auf Novemberlieferung die
lausel beigefügt und vollkommen ernst gemeint
dar: „Falls aber der der beabsichtigte Untergang
Welt bis dahin stattgefunden, halte ich mich
n diese Bestellung nicht gebunden.“
pPIn einem Weinkellet in Schaffhausen,
her eine große Menge gährenden Weinmostes ent—
gielt, wurden lezzter Tage 5 Männer durch die
usströmende Kohlenfäure betäubt und zu Boden
gestrekt. Vier der Besinnungslosen konnten ge⸗
itet werden, während der fünfte den Erstickungs⸗
sod erlitt.
pEineseltene Operation. Vorige Woche
and in Wien eine nicht uninteressante Operation
att. Prof. Mauthner vollführte die Entfernung
des grauen Staares aus dem Innern des Auges
hei einem im hnndertund zweiten Lebensjahre
tehenden Greise. Die Operation verlief normal,
die Heilung der Wunde erfolgte anstandslos, und
nach Ablauf von zehn Tagen konnte der Operirte
mit voslkommen schwarzer Pupille in seine Heimath
urückreisen. Wie es scheint, hat sich ein ähnlicher
Fall ersi einmal ereignet. Um die Mitte des vor⸗
gen Jahrhunderts entfernte Daviel (gestorben 1762)
im Paris den grauen Staar bei einem mehr als
hundert Jahre alten Individuum gleichfalls mit
zlücklichem Erfolge.
(Unfall in Kreuzbergs Menagerie.)
Aus Laibach, 7. d., wird berichtet: Heute Nach⸗
mittag um 5 Uhr, als sich Kreuzberg vor einem
zahlreichen Publikum mit seinen Löwen producirte,
erfaßte ein großer Löwe Kreuzberg mit der Tatze
am Halse und biß ihn in den rechten Arm. Nur
keiner Geistesgegenwart hat es Herr Kreuzberg zu
zanken, daß ihn die wilden Thiere, als sie Blut
sahen, nicht zerrissen. Herr Kreuzberg wand sich
von der Bestie los und verließ mit einem raschen
Sprunge den Käfig. Kreusbera ist sehr schwer
»erwundet.
4 (Entdeckter Brillantendiebstahl.) Der
Fürstin Metternich waren während ihrer Fahrt auf
der Oberitalienischen Eisenbahn Brillanten gestohlen
worden. Jetzt ist der Dieb entdeckt. Sofort nach
der Anzeige des Diebstahls sandte die Mailänder
Ppolizei einen ihrer Beamten auf die Strecke Pon⸗
ebbas Mestre zur Nachforschung. Schwere Ver—
dachtsgründe fielen auf das Zugpersonal, von dem
wei Personen arretirt wurden. In einem strengen
herhöre bekannte einer derselben, daß er den Reise⸗
ack geöffnet und den Diebstahl vollbracht habe. Die
geraubten Diamanten waren zum Theil in eine Hals—
sette im Werthe von 23,000 Lire, die anderen in
Ohrringe im Werthe von 17,000 Lire eingefügt.
6Gerstörung durch eine Wasserhose.)
der Direktor des Seminars der fremden Missionen
iu Paris hat von dem apostolischen Vicar des
vestlichn Tonkin, Mgr. Puginier, folgende
Depesche erhalten: „Hong⸗Kong, 8. Nop. Eine
urchtbare Wasserhose hat soeben das westliche Tonkin
eimgesucht. 200 Kirchen, 34 Pfarr- und Schul⸗
—D
Schutthaufen verwandelt. 6000 Christen sind
ruinirt und hülflos. Die Verluste sind ungeheuer
ind das Elend haarsträubend. Wir bitten um
ichleunige Hülfe.“
pLondon, 8. Nov. Ein von Point de Galle
in Ceylon angelangtes Telegramm meldet die Landung
eines der vermißten Boote des untergegangenen
holländischen Dampfschiffes, Koninqg der Nederlanden“
nit 27 Personen, worunter eine Frau. Von den
jeben Booten, in welchen die Passagiere und die
zchiffsmannschaft, im ganzen 218 Personen zählend,
»en Wellen anvertraut wurden, sind bis jetzt drei
rufgefunden worden. 129 der Passagiere fehlen
noch. *87
Mormonen in Sicht. Vierundzwanzig
Mormonen⸗Missionäre sind am vergangen Dienst ag
mit dem Dampfer „Abyssinia“, von der Guion⸗
rdinie, von New-York nach Europa abgesegelt, um
sier an allen Ecken und Enden für die Lehren der
Salzsee⸗Heiligen Proselyhten zu machen.
'Aus St. Louis Gereinigte Staaten) wird
n der „Westl. Post“ berichtet, daß zum Zwecke der
srrichtung eines Dentmals für Friedrich
decher an seinem Geburtstage eine deutsche Massen⸗
jersammlung in der dortigen Turnhalle stattfand.
Sympathie-Zuschriften von Karl Schurz, General
Franz Siegel, Karl Blind und Anderen kamen zur
Verlefung, desgleichen eine Depesche aus Mannheim.
Die Amerikaner sind und bleiben eigene
Zäuze. Jetzt wird der Distriltsanwalt zu Washington
örmlich überlaufen mil Gesuchen von Personen,
velche den Präsidenten darum bitten, den Präsiden⸗
enmörder Guiteau hängen zu dürfen, sobald derselbe
derurtheilt sein wird.
4 Einem Photographen in San Franzisco, Ramens
Munybridge, sind Aufnahmen in NAoo Secunde
gelungen. Während der Clown im Circus den
disensprung aufführt, wird er nicht weniger als
echs Mal photographirt. Die Clichoös werden dann
niltels elektrischen Lichts der Reihe nach auf einen
Schirm reflectiri, so daß der Zuschauer den Sprung
der Clowns, das Galloppiren der Pferde, selbsi
den Flug des Vogels auf dem Schirme wahrnimmt
pEin seltsames Testament. In einer
roßen kalifornischen Stadt starb kürzlich ein rei—
her, kinderloser Rentner, welcher ein seltsames
Testament hinterließ. Er setzte nämlich seinen
ungen Neffen, einen ohnehin vermögenden Gentle—
nann und Liebling des Salons, unter der Be⸗
dingung zum Universal⸗Erben seines ungeheueren
Vermögens ein, daß er in der elegantesten Toilette,
so daß jedermann ihn sofort zu erkennen vermöchte,
ünf Wocheu lang an einer fashionabeln Straßen⸗
cke als — Stiefelputzer fungiere. Dabei müsse
r von 6 Uhr Morgens bis Abends 8 Uhr auf dem
Hosten sein. Ob der verwöhnte Neffe diesen harten
Zedingungen sich bequemen wird, bleibt abzuwarten.
Wenn nicht, — so wird der ganze Nachlaß zum
zau und zur Einrichtung eines „Museums“ ver—
vendet, in welchem „berühmte Cylinderhüte aus
Fxuropa und Amerika“ Aufstellung finden sollen.
Heirathsannonce. In einer Zeitung zu
zt. Louis fand sich kürzlich nachfolgende Heiraths-—
mnonce: „Schöne Worte fehlen mir — dafür
verde ich die That reden lassen! Ich soll alt sein.
Man sagt es, aber ich glaube, daß ich noch jung
in. Jung ist mein Herz und jung sind meine
Dollars, die, 14,000 an der Zahl, noch unberührt
»om rauhen Hauch der Welt im Kasten liegen.
deirathen! Ha! zu heirathen! Ich ließ mir sagen,
eirathen sei ein Himmel, der Himmel! Wahrhaftig!
zch liebe die kleinen weißen Hände und die großen
hiwarzen Augen. Wo ist nun eine Dame mit
londem Lockenköpfchen? Ich schreibe abgerissen, dunkel,
ehr dunkel — ich liebe! Zum ersten Mal liebe ich.
Wo ist sie, die mich wiederliebt? Wo ist fie um
Bottes willen, wo ist sie? Ich muß sie finden, ich
nuß, muß! Die hochachtbaren Ladies, welche mir
deim Suchen helfen wollen, werden gebeten“ ꝛ⁊c
Gemeinnüũtiees.
Verfahren, Stoffe wasserdicht zu machen.
Dieses Verfahren, das sich hauptsächlich für Stoffe
ignet, die zur Anfertigung von Säcken für Mehl
ind andere Lebensmittel dienen, besteht in der An⸗
vendung eines Bades aus Wasser, essigsaurer Thon⸗
rde und isländischem Moos; letzteres wird zuerst
mit Wasser gekocht und dann die essigsaure Erde
ugegeben. Die Stoffe läßt man zwei bis drei
Stunden im Bade liegen, woranf sie aetrocknet
werden.
Sterbiälle.
Gestorben in: Ingenheim Kantor Jakob
S5tern, 74 J. a.; in Breunigweiler
Johannes Hemmer, 57 J. a.; in Oberhauser
Frau Elis. Krebs geb. Albrecht, 57 J. a.;
in Großbockenheim Peter Arnold
— —
Schuldienstexspektant C. A. Dienes von Pleisweiler
wurde zum interim. Schulverweser der oberen kath. Knaben⸗
schule zu Lambsheim, Georg -o mmer von Oberhofen
sum interim. Verweser in Mundenheim ernannt, J Meckes
s Stein nach Alileiningen. Risedel von Speyer nach
Oggersheim, C. Diehl von Eppstein nach Deidesheim,
F.'ppfeifeer von Höhfröschen nach Pirmasens, Reeb
von Rockenhausen nach Knopp⸗Labach, F. Scch a fesr aus
Neustadt nach Hauenstein, H. Eberhardit von St. Ing⸗
bert nach Heddendaihein, J. CTronauser von Speyer
nach Dunzweiler, Baith. Day von Trulden nach Münch—
deiler bei Pirmasens, Heint. Aberi ß von Offenbach nach
Zatenbuhl, J. Buch heitt von Hohfröschen nich Mörz⸗
Jeiun, Lorenz Mul Uer von Hettenleidelheim nach Boben⸗
heim, W. Rosenzweig von Heßheim nach Roßbach,
Joh. KQeller von Weilerbach nach Otterbach.
Dem im Staaisministerium der Justiz verwendeten Rath
des oberften Landesgerichts E. v. Bomhard wurde die
vegen seiner Ernennung zum Reichsgerichtsrath nachgesuchte
classung unter huldvoilsier Anerkennung seiner mit mufter⸗
hafter Hingebung geleisteteten ausgezeichneten Dienste bewilligt.
Der Lehrer Jac. Keßlher in Eschringen wurde zum
Zehrer an der kdathol. Schule zu Neuhäusel, der Lehrer an
ber protestant. Schule zu Schmalenberg Jul. Reinhar dt
sum Lehrer an der protestant. Schule zu Homourg, der
Schullehrer Karl Mühlberger in Eindd zum Lehrer
an der voderen confessio ell e uischten Schale in Dörnbach
ernannt und Lehrer Egobert O sster mann zu Lanis—
hein auf ein Jahr in Ruhestand versetzt.
Neueste Nachrichten.
Karlsruhe, 10. Nopv. Die Krank—⸗
heit des Großherzogs nimmt mehr und mehr
den Charakter eines typhösen Fiebers an.
Es zeigten sich aber im Verlauf einige gün—
sttige Umstände. Der Erbgroßherzog ist gestern
Nachmittag aus Stockholm hier eingetroffen.
Die Kaiserin besucht täglich mehrere Mal die
großherzogliche Familie.
London, 10 Nov. Die , Times“ be—⸗—
prechen die eventuelle Demission des Fürsten
Bismarck: Der Nachtheil einer solchen Größe,
vie die des Kanzlers, liegt darin, daß die
Nothwendigkeit einer solchen Position, wie die
eine, sich nicht durch den freien Willen auf—⸗
yeben läßt. Diese Position macht ihn nicht
allein zum ersten Manne Deutschlands, son—
dern zu dem Einzigen, in den ganz Deutsch-
land Vertrauen setzen kann. Während der
zanze Continent sich bewaffnet, ist es eine der
vichtigsteu Aufgaben für Deutschland, seine
Bündnisse zu vefestigen. Fürst Bismarck
allein besitzt die Klugheit, Geschicklichkeit und
Wachsamkett, sowie die Macht, Oesterreich
und Italien an der Seite Deutschlands zu
fesseln, Rußland in Ruhe zu halten und aus
jedem Irrthum Frankreichs Nutzen zu ziehen.
Marktberichte.
Homburg, 9. November. (Fruchtmittelpreis und Viktu⸗
alienmarkt.) Weizen 12 M. 50 Pf. Korn 19 M. 8 pf.
Spelzkern — M. — Pf. Spelz 0 M. — Pjf. Gerste
zreihige — M. — Pf., S.cste 4reihige — M. — pi.
dafer 7 M. 41 Pppff., Mischfrucht 10 M. 40 Pf., Erbien
— M. — Pf., Wicken — M. — Pf., Bohnen 0 M
— Pf., Kleesamen — M. — pf., Kornbrod 6 Pfund
— Pfj. Gemischtbrod 6 Pfund 85 Pf. Ochsenfleisch — Bif,
Kindfleisch 40 Pf., Kalbfleisch 40 Pf., Hammielneisch — Pf.
Schweinefleisch 530 Pf.,, Butter 1 Reund 1IM.1 uVuj.
seartoffeln per Ztr. 1 M. 50 Pj.
Kaiserslautern, 8. November. (Fruchtmitielpreis und
Viktualienmarkt. Weizen — M. — pPf., orn — M.
dpPf., Spelzkern — M. — Pf., Spelz 0 M. — pPj.,
Berste O M. — Pf., Hafer O M. 00 Ppf., Erbsen — M.
— Pif., Wicken O M. — Pf., Linsen — M. — Pf. Klee⸗
sjamen — M. — f. Schwarzbrod 6 Pfund — Pf. do.
3 Pfd. — Pf., Gemischtbrod ß Pfund — Pf., Vuiter pro
Bide1 M. — Pf. Eier 1 Stück 07 Pf., Kartoffeln pro
Zentner 1 M 40 Pf., Stroh 3 M. 50 Pf, Heu vro Etr
4 M. 80 Pf., Kleeheu ß M. 50 Pf.
Für die Redaction verantwortlich: F. XR. Deme tz.
— ——
Die auf Grund neuer wissenschaftlicher Forschungen dar⸗
gestellten und von vielen Herren Aerzten warm empfohlenen
B. Voss'schen Katarrhpillen, welche din so lästigen Schnupfen
n wenzgen Stunden beseitigen und heftige Lungen-Rachen⸗
ind n binnen kürzester Frist in die mildeste
Form überführen, sind (ä Dose Mk. 1) in fast jeder Apotheke
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dieses neue Heilverfahren von Dr. med. Wittlinger unent—
geltlich abgegeben