Full text: St. Ingberter Anzeiger

St. Ingberter Amzeiger. 
Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
der SEt. Insberter Anieiger“ ericheint dcheriich funfmal: Am Montag, Siensotag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2mal wöchentlich mit BRXI 
Blatt und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljährlich 1 40 Beinschließlich Trägerlohn; durch die Vost bezogen 1AM B60 , einschließlich 
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auf welche die Expedition Auskunft ertheill, 15 , bei Neclamen 30 4. Bei 4maliger Einruckung wird nur dreimalige berechnet. 
AM 218. 
Dinstag, 27. Dezember 1881. 
1 6 Jahrg. 
1285 auf den 
—WV — Bestellungen — 
berter Inzeiger“ wollen gefaͤnigst noch vor Ablauf 
dieses Fonals gemacht werden, damit in der Zu⸗ 
sendung des Blattes von Neujahr ab keine Unter⸗ 
—XD Nummer des 
neuen Jahrganges erhalten die verehrl. Abonnenten 
vie alljährlich einen 
— — Wandkalender pro 1882 — 
ils Gralisbeilage. 
Berlin, 24. Dez. Der Handelsvertrag 
wischen Deut schland und Italien vom 31. 
Dez. 1865 und die Schiffiahrths-Convention vom 
14 Oktober 1868 werden zufolge Uebereinkommens 
wischen beiden Regierungen, wodurch die Wirkung 
der 1875 —EXV Kündigung 
nochmals um fünf Monate hinausgeschoben isi, bis 
z1Mai 1882 in Kraft ˖bleiben. 
Berlin. Eine Zusammenstellung der Summen, 
welche im Falle der Genehmigung der projektirten 
neuen Eisenbahn-Ver staatlichungen für 
die einzulösenden Aktien der betreffenden Gesell⸗ 
chaften in preußischen Consols auszugeben wären, 
exrgiebt rund 500 Millionen Mark. 
Die sozialdem otratische Fraktion 
des Reichstages hielt unter Theilnahme Bebels 
n Dresden eine Konferenz ab, in welcher man 
ich über die zukünftige Taktik den Regierungsvor⸗ 
agen und namenilich den staatssozialistischen Plä— 
en des Reichskanzlers gegenüber verständigte und 
die Haltung präzisirte welche die sozialisti sche Frak⸗ 
ion zu den übrigen Parteien im Reichstage einzu⸗ 
ehmen habt. Es verlautet, wie ver Volkszeitung 
jeschrieben wird, daß hinsichtlich des Staaissocialis⸗ 
nus beschlossen wurde, denselben unbedingt von der 
dand zu weisen, so lange er von dem Fürsten 
Hismarck inaugurirt wurde und das Regierungssy⸗ 
tem desselben zu stützen bestimmt sei. 
Wie die Franzosen mit dem El saß umsprangen, 
uls es in Frantreich einverleibt wurde, daran hat 
üngst ein Correspondent der „Köln. Ztg.“ erinnert, 
pelcher zwei Verfügungen aus der Zeit Ludwigs 
xIV. mittheilte, durch welche den Einwohnern be⸗ 
ohlen wurde, sich nach französischer Art zu kleiden 
ind sofort alle Verhandlungen vor —XX 
Kotaren ec. in französischer Sprache zu pflegen, 
uuch alle Eingaben nur in französischer Sprache zu 
nachen — bei 800 Livres Geldbuße. Als Elsaß 
vieder deutsch wurde, hat man es aufs rücksichts⸗ 
ollste behandelt. Und der Danlk dafür?! 
Ausland. 
Warschau, 26. Dez. In Folge falschen 
Allatmes wurden in der Kreuzkirche gestern 60 
ßersonen besch ädigt, einige darunter wurden 
getödtet. 
Petersburg, 24. Dezember. Der „Regie⸗ 
ungsbote“ macht bekannt, daß am 19. Dezember 
Norgens in der Rentei von Sebastopol ein 
Diebstahl mittelst eines Minenganges ausgeführt 
vorden ist. In der Renteikasse fehlten 47,000 Ru⸗ 
hel. In Folge sofort angestellter energischer Nach⸗ 
orschungen im Innern des Reiches sowohl. wie 
n Konfantinopel wurden in Armaensk drei Per⸗ 
onen mit 27000 Rubeln des gestohlenen Geldes 
erh ftet. 
Petersburg, 26. Dez. Der „Regierungs⸗ 
ote meldet: Laut Allerhöchstem Befehl sollen 23 
n letzter Zeit verhaftete po litische Verbrecher, 
velche die Regierung für Leiter oder maßgebende 
Hlieber der Terroristenpartei hält, zusammen in 
iner besonderen Senatssitzung mit Hinzuziehung 
der Ständevertreter gerichtet werden. 
Rom, 28. Dez. Der Papst empfing gestern 
die Cardinäle, welche erschienen waren, um in her⸗ 
ömmlicher Weise durch den Cardinaldecan ihre 
glückwünsche anläßlich des Weihnachts⸗ und Neu⸗ 
ahrsfestes darzubringen. Unter den 23 anwesenden 
Fardinälen befand sich auch Prinz Hohenlohe, 
welcher gestern von seiner Reise hierher zurückge⸗ 
tehrt ist. 
Rom, 25. Dez. Eine Berliner Privatdepesche 
des Corriere della Sera“ meldet: Fürst Bis— 
mard habe geäußzert, es sei der entschiedene Wille 
Zr. Maj. des Kaisers, im europäischen Interesse die 
Unabhängigkeit des Papstes zu sichern, 
nachdem sich Italien dazu außer Stande erwiesen. 
Ddie Verhandlungen daruber seien eingeleitet. 
¶D. Mont.⸗Bl.) 
——2 
Lokale und pfälzische Nachrichten. 
x* St. Ingbert, 27. Dez. (Weihnachts⸗ 
ferien in dertkgl. Lateinschule.) Be—⸗ 
richtigend wird uns mitgetheilt daß der Unterricht 
n der kgl. Lateinschule am 3. Januar nächsthin 
und nicht am 2., wie es in Nr. 216 des .Anz.“ 
irrthümlich hieß) beginnt. 
Die am gestrigen Abend siattgehabte t h e a⸗ 
ralische Unterhaltung des Musikver⸗ 
»ins, in welcher die komische Operene: „Nur 
nusikalisch!“ zur Aufführnung gelangte. hatte sich 
ines sehr zahlreichen Besuches zu erfreuen. Die 
Operetie gesiel auf das Allerbeste. und der exabte 
hortrag der Lieder, wie das fließende Zusammen⸗ 
piel uüͤberhaupt ließen erkennen. daß die Mitwir⸗ 
inden min bielem Fleiße sich ihrer schwierigen 
Aufgabe unter? ogen hatten. Dem Beisalle, der 
hnen schon gestern Abend wurde, lassen wir daruwn 
hier öffentlich unsere Anerkennung folgen. 
Si. Jugbert, 27. Dez. Wie den Leserr 
zieses Blatles schon bekanut, hatte der Krieger 
erein am ersten Weihnachtstage für seine Mit 
zlieder im Horst'schen Saale eine Christ baum— 
Zerloofung veranstaltet. Dieselbe war außer 
xxdentlich zahlreich besucht und verlief in der schön 
en, echt tameradschaftlichsten Weise. In eine 
urzen Ansprache exinnexte der 1. Vorstand, Her 
Jaufmann Fischer, an die Bedeutung des Tage? 
»er mit seinen Gaben Freude für Alle bringe 
Ulsdann wurde mit der Verloosung begonnen, de 
ine Versteigerung verschiedener Geschenke und de 
inzelnen Zweige des Tannenbaumes folgten. Do 
ich im Verlaufe derselben manches heitere Inter 
mezzo ereignete, versteht sich von felbst. In de 
Pausen wurden von Mitgliedern, des „Musikve 
eins“, der „Gemüthlichkeit“ und des „Gewerb 
»ereins“ verschiedene Lieder vorgetragen, die si 
des allgemeinen Beifalls zu erfreuen hatten un 
diel zum angenehmen Verlauf des Abends b⸗ 
rugen. 
*St. Ingbert, 27. Dez. Auf gestern Nad 
nittag 5 Uhr hatte Herr Musikdireltor Schade 
vitz eine Anzahl hiesiger Familien zu einem klein⸗ 
donzerte eingeladen, das er mit seinen Musi. 
schülern im Oberhauser'schen Saale um diese Zeit 
Jub. Das Programm zählte 10 Nummern, theils 
Tlavier⸗, theils Violinpiecen. Die Schüler und 
Zchülerinnen bekundeten in ihren Vorträgen eine 
recht gute Schulung, und wenn es wahr ist, daß 
—DDD0D——— Güte 
des von ihnen genossenen Unterrichts gelten können, 
o zeigte sich hier, daß Herr Schadewitz als Musik⸗ 
ehrer das Seine gethan hatte, daß die Eltern ihr 
Hertrauen in vollem Maße gerechtfertigt sahen und 
nin den erzielten Resultaten jehr zufrieden sein 
dürfen. 
* St. Ingbert, 27. Dez. Weihnachten ist 
»orüber, wohl zur größten Freude der Postbeamten, 
die sich nach der Fluth der Weihnachtssendungen 
un wieder als Mensch fühlen dürfen. In unserer 
Ztadt verliefen die Feiertage ziemlich ruhig; nur 
her letzte derselben brachte uns etwas zahlreicheren 
Besuch aus der Umgegend. Den sprichwörtlich 
gewordenen Schnee zum Christbaume brochte uns 
Politische Uebersicht. 
Deutsches Reich. 
Bayerischer Landtag.) Die Tagesord⸗ 
ung für die 25. Plenarsitzung der Kammer der 
horort- en, Dienstag, den 3. Januar 1882, 
9u Uhr beginnend, lautet: 1) Be—⸗ 
d Beschlußfassung über den Bericht des 
Ausschufses zu den Nechnungsnach⸗ 
üher die Ausgaben auf den Etat der 
csammlung und des Landtagsarchives für 
erste Jahr der XV. Finanzperiode. 2) Münd⸗ 
aicher Bericht des Finanz Ausschusses zum Etat der 
Landtagsversammlung und des Landtagsarchives für 
ein Jahr der XVI. Finanzperiode, 1882 und 1883. 
z) Berathung und Beschlußfassung über den Bericht 
des Fin⸗; Ausschusses zu den Rechnungs⸗Nach⸗ 
Aber die Ausgaben auf den Etat des k. 
steriums des Koöniglichen Hauses und 
fuür das erste Jahr der XV. Finanz- 
9. 4) Mündlicher Bericht des Finanz⸗ 
s zum Etat des k. Staatsministeriums des 
oniglichen Hauses und des Aeußern für ein Jahr 
der XVi. Finanzperiode, 1882 und 1883. 
Munchen. Im Einlaus der Abgeorde 
refentammer befindet sich u. a. eine Vor- 
tellung des Profefsors Holzner an der landwirth⸗ 
chaftlichen Centralschule in Weihenstephan, welcher 
diltet, durch einen Anhang zu dem Gesetz vom 6. 
April 1850 über die Verjährungsfristen das allzu 
auge Aorgen der Brauer an die Schenkwirthe 
ibzuschneiden. 
Muͤncheu. (Malzaufschlag). Zum 
Bollzuge des Gesetes vom 15. 1l. M. über den 
MNoalzanfe“ »urde zufolge allerhöchster Verord— 
M verfügt: Auf die Dauer 
Februar und März 1882 
yon Bier mit 8 M. 
Uebergangsabgabe 
mmten geschrotenen 
er erhoben, sodann 
* Hnang für das in Ge— 
dinden oder „Flaschen ausgeführte Bier a)2 M. 
30 Pfg. vin Hektoliter braunen Bieres und b) 
M20 pPitg. vom Hektoliter weißen Bieres ge⸗ 
ei“. Nach einer weiteren Bekanntmachung des 
F. Rnzministeriums wird die in 8 1 Absaß 1Ziffer 
3 r.Anweisung, betreffend die Rückvergütung des 
Malzaufschlages für eus-ethrtes Bier bestimmte 
Malzaufschlacke y auf die Dauer 
der Monate — und März 1882 
gele stet. 
Auͤß München, 20. Dez. erhält die, Donau⸗ 
Zeitung“ folgende Mittheilung: „Es bestätigt sich, 
daß der Papst in der Audienz, welche er dem 
Bischofe von Speyer unlängst gewährte, mit rela⸗ 
tiver Befriedigung sich über die kirchlichen Zu— 
tände Bayerns geäußert hat. In ähnlicher 
Weise haben sich übrigens schon der frühere und 
nuch der jetzige Vertreter des VPapstes in München 
ausgesprochen.“ 
SR» —