Full text: St. Ingberter Anzeiger

Elf Mitglieder der großen Bonner Carnevalsgesell- 
schaft glaubten dieses seltene Ereigniß feiern zu 
müssen, und hielten bei einbrechender Dunkelheit 
auf dem Boden deg Rheines, unterhalb der Stadt, 
wo mitten in der Fluth eine trockene Stelle hervor⸗ 
lugt, eine Kappensitzung ab. Vorher waren Stühle 
dahin gefchafft worden, und es wickelte sich eine 
solenne Sitzung ab, gewürzt mit launigen Reden 
Prinz Carneval wurde unter Fackelzug vom Ufer 
abgeholt, die kleine Insel wurde bengalisch beleuchtet, 
und ein geübter Sänger ließ seine Stimme über 
die still dahin gleitenden Wellen des Stromes er— 
schallen. Schtießlich wurde ein Document über 
die einzig in ihrer Art dastehende Sitzung aufgesetzt, 
von jedem der Theilnehmenden unterzeichnet und 
wohl verschlossen dem Boden des Rheines anvertraut 
So geschehen in der Faschingszeit 1882 zu Bonn. 
Den höchsten Treffer der Kölner Dombau— 
Lotterie von 72,000 Mark hat ein armer Maurer 
aus Heidelberg erhalten. Dem Agenten, welcher 
ihm das Loos verkauft hatte, schenkte der Glücks— 
vogel 1000 Mark mit der Bedingung, das Geld 
in Köln zu holen. Kaum war das Geld in seinen 
Händen gewesen, so soll er sämmtliche Maurer aus 
Heidelberg zu einem Essen eingeladen und eine 
großartige Chaisenfahrt in die Umgegend veran— 
staltet haben. 
F Einem Berliner Patentanwalt ist von 
New-York der Auftrag geworden, ein Patent auf 
eine Erfindung zu erwirken, die, wenn sie sich als 
praktisch erweist, für die Theater und Säle von 
größter Bedeutung werden könnte. Es handelt sich 
nach der „Voss. Z.“ darum, daß die aus leichtem, 
aber sehr hartem Holz construirten Sitze durch eine 
Vorrichtung sämmtlich gleichzeitig zusammenklappen 
und in den Fußboden versinken, so daß einerseits 
bei Feuersgefahr die hindernden Sitze, welche die 
freie Bewegung hemmen, im Nu beseitigt werden 
fönnen und andererseits auch die Parqueträume 
leicht in Tanzsäle u. s. w. verwandelt werden 
önnen. 
Ein in Ham burg wegen einer geringfügigen 
Zache verhafteter Seemann gestand seinem Richter 
zegenüber, von Gewissensbissen getrieben, daß er 
dor 10 Jahren ein dänisches Schiff bei der Fahrt 
um's Cap Horn auf Zureden seines Capitäns in 
Brand gesteckt habe. Bei der Untersuchung in 
kopenhagen habe er als Zeuge beschworen, daß sein 
College, ein Mitmatrose, die That ausgeführt habe, 
und dieser sei zu 15 Jahren Zuchthaus verurtheilt, 
wovon er gegenwärtig bereits nahezu 10 Jahre in 
Kopenhagen abgebüßt habe. Eine Anfrage daselbft 
hyat leider die Selbstanklage in vollem Umfange be— 
tätigt und ein Kopenhagener Polizeibeamter ist be— 
reits in Hamburg eingetroffen, um den Verbrecher 
in Empfang zu nehmen. 
FLondon, 17, Febr. Gestern fand eine Explo— 
ion schlagender Wetter in der Tremten-Grange— 
Kohlengrube unwe it Castlepool (Grafschaft Durham,— 
Nordengland) statt, wobei, wie man befürchtet, fast 
hundert Arbeiter getödtet worden sind. 
Gemeinnuũtziges. 
Wie kann man gefrorene Aepfel wieder brauch— 
bar machen? Sind Aepfel in einem gegen Kälte 
nicht geschützten Raume gefroren, so thue man sie 
nn ein Gefäß und übergieße sie mit kaltem Wasser, 
'o daß es etwa zwei Centimeter hoch über den 
lepfeln steht. Sehr bald umgeben sich die Aepfel 
nit einer Kruste von Eis; dann kann man das 
Wasser abgießen, die Eiskruste von den Aepfeln 
durch Abreiben mit einem trockenen Tuche entfernen 
und sie hierauf in einem mäßig warmen Zimmer 
zum Ubtrocknen hinstellen, wonach sie ihre früher— 
Brauchbarkeit wiedererlangen. Mit Birnen kann 
man ebenso verfahren. Dabei ist jedoch sorgfältig 
darauf zu achten, daß das Aufthauen nicht vor dem 
Beginn dieser einfachen Operation geschieht; denn 
sonst werden die gefrorenen Aepfel oder Birnen zu 
»rfrorenen, die nicht wieder brauchbar zu machen sind 
Sterbefälle. 
Gestorben: in Billigheim Frau Luis— 
Hemberger, geb. Heitz; in Speyer Matthäus 
Bernatz, k. Oberbaurath a. D., Ritter 1. Klasß— 
des Verd.-Ord. v. hl. Michael und des bad. Zähringe 
Löwen-Ord., 82 J. a.; in Wald see Lorenz Kuhn 
2312 J. a; in Neustadt a. H. Heinr. Klein 
33 J. a.; in Sausen heim Heinrich Bär, 6 
J. a; in Kirchheimbolanden Jakob Num 
gässer, 50 J. a. 
Dienstesnachrichten. 
Zum katholischen Distriktsschulinspektor für den 
santon Dahmist Pfarrer Weisin Vinninger 
ernannt. 
Der kathol. Pfarrer und Dekan Ph. Pfeiffe 
in Dirmstein wurde von der Funktion eines kathol 
Distrikisschulinspektors für den Kanton Frankenthal 
enthoben und dieselbe dem kath. Pfarrer Fran— 
Bettinger übertragen. 
Der bisherige interimist. Verweser der prote 
tant. Schulverweserstelle zu Thaleischweiler, Christiap 
Hirschlerr, wurde zum Schulverweser an diesern 
Stelle ernannt. 
Die Verwaltung der Pfarrei Hochdorf wurd 
dem bisher zur Erholung quiescirten Caplan Fran— 
Schaub, die der Pfarrei Mundenheim dem dor 
igen Caplan Eduard Mausrer übertragen. 
Für die Redaktion verantwortlich X. Deme tz. 
Ein junges gesundes Mädchen 
——— 2 Wohnungen 
Schenkamme. mit je 2 Zimmer hat zu vermiethen 
Näheres zu erfragen bei Jakob Joh. Je. Sqwarz, 
Moses hier. —, — —— 
Ztar Probe hestetten. — 
Todes-⸗Anzeige. 
Theilnehmenden Freunden und Bekannten theile ich hiemit tier 
gebeugt die schmerzliche Nachricht mit, daß mein jüngstes Töchterche 
Anna 2ZWarie 
gestern Abend um 10 Uhr nach kurzem Leiden im Alter von 2 Jahre 
und 10 Monaten von dem Herrn abgerufen wurde. 
Die Beerdigung findet am 21. dss. Mts. Vormittaas um 
Uhr, Statt. 
St. Inabert, den 20. Februar 1882. 
Friedrich Heun, 
Gendarmerie⸗-Sergent. 
Nebeneinkommen. 
Soliden Leuten in Stadt und 
Land, welche schon längere Zeit an 
einem Platze wohnen und sich einen 
großen Bekanantenkreis erworben haben 
(Agenten von Versicherungsgesellschaf⸗ 
ten, Spezerei⸗ und Materialwaaren⸗ 
indig.) wird ohne Kapital, 
tie ieod und benondere 
VTutigkeit ein sehöner Ne— 
Henverdienst nachgewiesen. Man schreibe 
nit Angabe bisheriger Thätigkeit unter 
A ID. 4. an . L. DAnbe &Co. 
in Pranlafurt a . 
Allen gebildeten Zeitungslesern 
ist als große politische, mit reichem 
Unterhaltungsstoff ausgestattete, 12 
Mal wöchenilich (auch Montags 
erscheinende Zeitung Berlins 
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