s sind, die das Defizit der pfälz. Eisenbahnen be—
deutend erhöhen. Man hat also gar keinen Grund,
sich über das pfälzische Eisenbahndefizit besonders
zu entrüsten.“
— Im Amitsblatt Nr. 18 wird der Arbeitsplan
ür die Fortbildungskonferenz des Lehrerper—
sonals an den Volksschulen der Pfalz ver—
öffentlicht. Die Themata für die erste allgemeine
Köonferenz sind: „Johann Heinrich Pestalozzi in
seinem Gegensatze zu Jean Jaques Rousseau“ und
„Wie sind die pfälzischen Lesebücher zur Pflege der
religiös sittlichen und vaterländischen Gesinnung zu
benutzen?“, für die zweiie allgemeine Konferenz:
„Die neue deutsche Orthographie nach ihrer amt—
ichen Feststelung für die Schule“ und „Wie sind
Fibel und 2. Schuljahr unseres Lesebuches zu ge—
brauchen, damit die Zwecke des Anschauungs- und
sprachlichen Unterrichts, sowie des Schönschreibens,
Zeichnens und Singens durch sie gefördert werden?“;
ür die dritte allgemeine Konferenz: „Der Begriff
»er Naturgemäßheit in der Erziehung‘“ und „Welche
Handreichung bieten unser Mittels und Odbecklassen⸗
Lesebuch beim Berriebe der einzelnen Sparten des
Sprachunterrichts?“
— Am Freitag machte sich der Schmied Sch.
von Niederstaufenbach das Vergnügen eines
50 Meter langen Spazierganges in dem 1 Meter
tiefen Mühlteig, trank dann in seinem Badekostüm
den Preis seiner Wette — 1 Glas Wein und 4
Glas Bier — und beabsichtigte dann, immer in
den nassen Kleidern, 2 Stunden Wegs weit zu
gehen. Da klage noch einer über Verzärtlung unserer
Generation! (K. 3.)
—Kaiserslautern, 22. Febr. In der
Fabrik von Heinrich Schoeneberger (Weberei) haben
die Arbeitet heute Morgen die Arbeit eingestellt.
— Bei dem Pfälzischen Gewerbemu—
seum ist die Stelle eines Caonservators und
Bibliothekars zu besetzen. Hiezu wäre ein künst—
erisch und wissenschaftlich gebildeter Mann mit
peziellen Kenntnissen für Kunstgeschichte und das
Kunstgewerbe erforderlich, der bereits eine praktische
Thätigkeit bei einem größeren Kunstinstitute nach—
weisen kann. Der Anfangsgehalt beträgt außer
regulativmäßigen Diäten und Reisegebühren 2400
Mark, welches Gehalt bei befriedigender Dienst⸗
leistung in Z3 Jahren auf 3000 Mark erhöht wird.
Reflectanten wollen ihre Gesuche unter Beifügung
hres Lebenslaufes und Bildungsganges bis Mitte
Pdärz bei Herrn Commerzienrath Schön-Kaisers-
lautern einreichen.
— Aus Kaiserslautern scheibt der „K.
Stadtanz.“: Eine eigenthümliche Att von Zug—
pögeln sehen wir hier statt der um diese Zeit
oft wiederkehrenden Lerchen und Störche sich ein—
finden. Es sind dies Haufen von Arbeitern, welche
dei dem neuen Bahnbau Beschäftigung suchen. Ob
dieselben jedoch alle Arbeit finden, wird sehr frag—
ich sein, da dem Vernehmen nach vorerst nur eine
beschränkte Anzahl von Arbeitsträften angenommen
werden soll. Von verschiedenen Seiten wird uns
zeklagt, daß Arbeiter, welche während des ganzen
Winters von ihren seitherigen Hetren beschäftigt
wurden, dieselben verlassen und bei dem Bahnbau
Beschäftigung suchen. Wir fürchten, es könnten
solche Zugvogel sich leicht zwischen — zwei Nester
etzen.
— Auch die Dörfer fangen an, sich durch
Gründung von Vereinen gegen den Haus—
bettel der Vagabonden zu erwehren. So hat
sich kürzlich in der Gemeinde Zelhl bei Kirchheim—
bpoianden ein derartiger Verein unter dem Namen
„Armenverein“ gebildet, der 46 Mitglieder zählt.
— Herrxheim, 21. Febr. Obwohl hier unter
den Erwäachsenen keine epidemische Krankheit herrscht,
hat dennoch der Tod über die Fastnacht reiche Ernte
gehalten. Es lagen gestern ð Leichen hier, worunter
iich 3 Männer im Alter von 40 - 50 Jahren be⸗
fanden. Ein Ereigniß, wie es in unserm Orte noch
nicht vorgekommen. (L. T)
Meckenheim. Der Krämer Johann
Bach, von dem gemeldet wurde, daß er in sei⸗
nem Keller auf den Kaufmann Emanuel Scharff
»on Landau ein Attentat verübt, weil der letztere
ich geweigert habe, Rechnungen zu quittiren, ohne
daß ihm Zahlung geworden, stellt in einer dem
Bürgermeisteramte gemachten Erklarung, worin er
zunächst bemerkt, daß er nicht verhaftet sei, den
Vorgang folgendermaßen dar:
„Ich stehe mit Scharff schon seit längerer Zeit
in Geschaftsverbindung, und derselbe besuchte mich
eden Monat einmal. und zwar Freitags. Am
letzten Freitag war ich im Vorzimmer, resh. Wohn—
immer beschäftigt, während meine Frau sich allein
m Keller befand. Letztere, welche fast ausschließ—
ich das Krämergeschäft besorgte, hörte die Laden—
chelle und rief zum Keller hinauf: „Ich komm—
zleich.“ Der Eingetretene, der Kaufmann Scharff—
frat auf diesen Ruf hin durch die Küche an die
dellerthüre, stieg die dort befindlichen Stufen hin—
ab, schloß hinter sich die Thür und machte auf
meine geängstigte Frau einen Angriff unter allerlei
Versprechungen und zerriß dieser, als sie sich wehrte,
das Säckchen. Meine Frau fing an zu schreien,
türmte auf die Kellerthüre zu, um diese zu öffnen,
ugleich aber stürzte Scharff auf die Thüre, so daß
ich beide drängten und es keinem gelang, aus dem
deller zu entkommen. Das immer heftiger wer—
»ende Schreien meiner Frau drang zu den Ohrer
neiner Mutter und meines 17jährigen Sohnes
velche sich in dem Zimmer über dem Keller be—
anden. Diese eilten jetzt hinaus, worauf meine
Mutter die halbgeöffnete Kellerthüre vollends auf—
og. Da ich nun mittlerweile ebenfalls den Lärm
gehört, eilte ich herzu und sah die scheußliche Si—
uation, worauf ich die Doppelflinte, welche mi
Pulver und Stopfen geladen war, von der Wand
rahm und auf Scharff abfeuerte. Meine Ver—
vandten nahmen mir die Flinte ab, worauf ein
Raufen zwischen Scharff und mir euntstand, das
mit dem Eutkommen des Scharff nach der Straße
endete.“
— Wie das „L. T.“ mittheilt, soll in Landau
die bisherige Verbrauchssteuer auf Bier in einen
dokalmalzaufschlag umgewandelt und damit zugleich
iine 25prozentige Erhöhung der jetzigen Steuer
serbunden werden.
Vermischtes.
FIn Saarbrücken hat sich nach der
Saarbr. Ztg.“ ein Obstbau-Verein für den
treis Saarbrücken gebildet und sind bereits durch
ine größere Zahl Mitglieder die Statuten festge⸗—
etzt. Der Verein verfolgt den Zweck, den Obstbau im
treise Saarbrücken zu heben und denselben zu einer
egelmäßig und reichlich fließenden Einnahmequelle
u entwickeln, insbesondere durch sorgfältige Aus—
vahl der zu pflanzenden Sorten mit Rüchksicht auf
»as Klima, die Beschaffenheit des Grund und
Bodens, und den wirthschaftlichen Werth der ein—
elnen Sorten unter Berücksichtigung der bestehenden
bsatzverhältnisse, ducrch Anlegung von Mutter—
»flanzungen von diesen Sorten, Förderung der
Zucht gesunder Pflanzen von denselben, Veranlas—⸗
ung der Bepflanzung der Straßen, Wege und
affentlichen Grundstücke mit den dazu geeigneten
Sorten, Verbreitung besserer Keuntniß der Obst—
zucht und der Verwendung des Obstes durch öffent⸗
iche Vorträge und geeignete Schriften über Obst⸗
zau, durch Ermöglichung der Erwerbung praktischen
denntnisse im Obstbau durch Ausbildung von
Baumwärtern und Baumgärtnern u. s. w.
FMannheim. Zur Beurtheilung der Aus—
dehnung des hiesigen Fruchthandels möge Nach—
tehendes dienen: Im ersten Halbjahr 1881 wurde
allein von drei Fitmen für Spediticen und eigenen
dauf folgender Zoll bezahlt: von Karl Fick—
10,959 M., von Gebr. Zimmern & Co. 76,556 M.,
von Jakob Hirsch Söhne 71,776 M. Im zweiten
Zalbjahr 1881 zahlten Karl Ficks 70,011 M.,
Hebr. Zimmern & Co. 68,892 M. und Jateb
hirsch Sohne 55,985 M. Wir bemerken, daß
diese Geschäfte außerdem auch einen nicht unbe—
eutenden Zollbetrag in Ludwigshafen bezahlen
uind daß weiter noch 30 andere Fruchtaeschäfte hier
zestehen.
F Frankfurt, 21. Febr. Heute wurde auf
)em hiefigen Viehhof ein 1100 Pfund schweres.
»on Herrn Baron von Gosen auf seinem Gut in
Bockenheim gemästetes Schwein an Metzaer Dauth
in Griesheim verkauft.
F In Wattenscheid gab kürzlich ein
Fresser in des Wortes verwegenster Bedeutung in
iner Schnapsgesellschaft seine Vorstellung. Er
»roponitte eine Wette dahingehend: ein ganzes
riter Fusel in einem Zuge zu leeren, 3 Pfund ge—
yjaktes Pferdefleisch, 1J Dutzend gekochte Eier und
zein Fünfgroschen-Brot ohne Aufstehen zu vertilgen,
venn die Schnapsbrüder bezahlen wollten. Man
ollte es kaum für möglich halten, aber Thatsache
ist, daß in der Zeit von kaum einer Viertelstunde
die ganze Mahlzeit vertilgt war. Der Vielfraß
machte nicht einmal den Eindruck, als wenn er sich
———
eiu „bischen übernommen“ hätte, er sprach
mehr noch fleißig der Flasche zu.
Den vom 16. bis 19. Februar im Kri
ministerium zu München gepflogenen Berathun
lüüber das Submissionswesen wohnte aus der P
der Tuchfabrikant Oehlert von Neustadt aHi
Der Kriegsminister v. Maillinger versicherten
hm sei der beste Wille vorhanden, das inländis
Hewerbe möglichst zu berücksichtigen und allene—
rechten Beschwerden von Gewerdbetreibenden ab,
jelfen; doch müßten natürlich diese auch so'
Waare liefern und keine zu hohen Preise stellen.
F Die für das 1. Quartal abzuhaltende Prüfu—
der ApPothekergehülfen beginnt am Mittwo
den 15 März 1882. Anmeldungen hiezu hah—
bhis längstens den 1. März 1882 bei dem Vo
sißzenden der Prüfungs-Kommission, dem kgl. R.
zierungs- und Kreismedizinalrathe Dr. Vogel
Dünchen vorschriftemähßiger Weise zu geschehen.
f Ein Schlossermeister und ein Lokomotioführ
in Nord ha usen haben eine neue Kraftm.
schine erfunden, welche durch Pulverkraft in B
wegung gebracht und gehalten wird. Der Pulbde
verbrauch soll ein äußerst geringer sein, da es m
in ganz kleiner Menge der Stichflamme zugefüh
zu werden braucht, um mittelst Explosion die «
forderlichen Bewegungen der Kolben zu geben.
F Am 20. Febr. feierte der „Norddeuntit,
Lloyd“ in Bremen das Fest seines fünfum
zwanzigjährigen Bestehens. Im Jahre 1857 wur
er mit einem Aktienkapital von noch nicht 2 Mil
Thalern Gold (6 Mill. Mark) gegründet; vie
Dampfer sollten die regelmäßige Verbindung w
den vereinigten Staaten aufrecht halten. Heu
hat der Lloyd außer zahlreichen Fluß— und Bu—g
sierdampfern, 27 große Ozeandampfer, darunte
den erst neu hergestellten Dampfer „Elbe,“ do
zrößte, schnellste und schönste Schiff der deutsche
Flotte, das überhaupt auf dem ganzen Weltmier
rur vereinzelte Nebenbuhler hat. (Nur zwische
Liverpool und, Newyork fahren noch einige die'⸗
Crackdampfer).
Am 21. April wird in ganz Deutschlan
der Geburtstag Friedrich Fröbel's, des Vater
der Kindergärten, gefeiert werden. Die Redactio
der „Gartenlaube“ macht nun darauf aufmerksan
daß die Dankbarkeit des deutschen Volkes für d
Bestrebungen des Jugendfreundes nicht besser an
erkannt werden können, als dadurch, daß man sit
seiner noch lebenden Wittwe in thatkräftiger Weh—
erinnert. Dieselbe wohnt seit 1854 in Hambur
wo sie unausgesetzt für die Fröbel'sche Sache wirh
rotzdem sie bereits im 67. Lebensjahre steht. D
„Gartenlaube“ brachte in der ersten Nummer ihr
neuesten Jahrgangs ein Bildniß Fröbel's, welch⸗
als das beste und gelungenste der bisher erschient
nen bezeichnet wird.“ Von diesem Porträt solle
nun Separatabzüge auf feinem Kupferdruckpapit
angefertigt und zu dem billigen Preise von 7
Pfennig verkauft, der Reinertrag aber Frau Wittn
Louise Fröbel überlassen werden. Wir empfehle
das Unternehmen den in der Pfalz so reich ver
tretenen Freunden der Fröbel'schen Kindergärte
auf's Wärmste.
F In der O ti'schen Millionenerbschaft hat de
Wiener Landgericht endlich definitiv erkannt un
das Erbrecht den mütterlichen Seitenverwandte
des Verstorbenen zugesprochen. Die Erben sin'
sämmtlich Landleute aus der Gegend von Zim
mern im Tauberkreise in Baden.
F In Zürich hat die Rohseide-Handlung?
Steiner und Comp. fallirt. Activa 700,000 Fi.
Passiva 2,110,000 Fr. Diese Zahlungseinstellum
steht wohl mit dem Lyoner Krach in Zusammen
hang, der viele dortige Waarenfirmen geschwächt hat
F Ein Kunstschütze, Mr. Ira Paine, sehß
zegenwärtig Paris durch seine jast unglaublid
Treiflichkeit in Verwunderung. Mr. Paine schief
nicht etwa mit der zum Zielen ungleich geeignett
ren Kugelbüchse, sondern mit gezogenen Pistole
eine Waͤllnuß vom Haupte seiner hübschen Gemab
lin. Mr. Paine hat die Absicht, in nächster Ze
auch in Deutschland die Vrobe jseiner Kunst a
zulegen.
F Wie weit einzelne französische Journalen
der Gemeinheit kommen können, beweist eine Au
lassung des Pariser „Evenement“, welcher über der
neulichen Vorfall in Berlin, wobei zwei Kinde
durch den unglücklichen Schuß des Füsiliers Wernt
ihr Leben verloren, Folgendes schreibt: „Ein
französische Blätter, die Gefühle einer danale
Menschlichkeit bis zum Erceß übertreibend, mach'