oeauxleger⸗Unteroffizietr Valentin Kerst en, ge—
bürtig aus Leimersheim (Pfalz), ein junger Mann
yon etwa 24 Jahren. Ueber die Veranlassung zu
diesem beklagenswerthen Selbstmord cursiren hier
allerhand Gerüchte. Vielleicht wird die Untersuchung
dieselbe zu Tage fördern — vielleicht auch nicht!
Wie ich höre, erfreute sich der junge Mann, ein
frisches Vorderpfälzer Blut, in den bürgerlichen
streisen, in deren Mitte zu verkehren ihm Gelegen⸗—
heit gegönnt war, allgemeiner Beliebtheit. — Ritt—
meister Lehfeld, welchem kürzlich vom Militärbe—
zirksgericht Würzburg 1 Monat 20 Tage Festung
dictirt worden, bekleidet, zu Vieler Befremden, noch
das Commando der hier garnisonirenden 4. Es—
radron des 5. Cheveauxleger-Regiments. (Pf. K.)
*— Wie Herr Buchhändler und Buchbinder
Aug. Gotthold in Kaiserslautern der
„Pf. Pr.“ mittheilt, wird er demnächst die sämmt⸗
ichen pfülzischen Buchbinder zu einer Versammlung
einberufen, um Schritte gegen das neueste Verfahren
des sog. kal. Jentral⸗Schulbuͤcher⸗Verlags in München
zu berathen und zu beschließen. Die genannte
Anstalt, das Privatunternehmen des Buchhändlers
Oldenbourg in München (also keine staatliche An⸗
stalt, wie der Namen annehmen lassen kann) hat
vor etwa einem Jahre, als die Einführung des
neuen pfälzischen Lesebuches beschlossen wurde, den
Verlag desselben übernommen. Daß dadurch der
Pfalz ein Verdienst entzogen wurde ist klar. Neuer—
dings zeigte nun die Oldenbourg'sche Verlagshand—
lung den Buchbindern in der Pfalz an, daß von
etzt ab von ihr nur roch gebundene Bücher der
Abth. für Mittel- und Oberklassen abgegeben werden.
Damit geht den pfälzischen Buchbindern auch der Ver⸗
dienst, der ihnen durch das Einbinden der Bücher erwuchs,
verloren und derselbe wandert nach München.
Gegen dieses Vorgehen der Oldenbourg'schen Ver—
lagshandlung wollen nun, und gewiß mit vollem
Recht, die pfälz. Buchbinder und Buchhändler Front
machen; hoffentlich sind ihre gemeinsamen Schritte
don dem gewünschten Erfolge begleitet.
— Mechtersheim. Eine That der Barm⸗
herzigkeit und Nächstenliebe verdient öffentliche An⸗
ꝛrkennung. Am Grabe «ihrer verwittweten Mutter
tanden am 8. März sieben Waisenkinder in
hrem Jammer, alle noch unmündig. Schon am
5. März hatten sich ebensoviele brave Familien an⸗—
jemeldet, die unentgeltlich je ein solch elternloses
dind zu ihren Kindern in Pflege und Erziehung
nehmen wollen, so daß alle sehr gut untergebracht
iind. Respekt vor solch werkthätiger Nächstenliebe!
— Wie der „Pf. Pr.“ mitgetheilt wird, ist am
. März in Gerbach ein Nußbaum ausgegraben
vorden, der laut einer unter der Wurzel angebrachten
Bleiplatte am 13. April 1425 gesetzt wurde.
— In Speier wurden bereits am 10. ds.
die ersten Spargel auf freiem Felde gestochen.
Neueste Nachrichten.
Petersburg. Russischen Blättern zufou
wird, wie verlautet, König Ludwig II. vo
Bayern zu den Krönungsfeierlichkeiten in Moß
tau erwartet.
Petersburg, 12. März. Der „Golos“ ent—
zält einen Artikel, welcher die Chauvinistenparte
sußlands energisch bekämpft und sagt: Es existit
ein irgendwie plausibler Grund für den Krieg. Di—
Fhauvinisten thäten nichts weiter als die Geiste,
iufregen. Der verstorbene Kaiser trug dazu bei
Deutschland zu einigen und zu befestigen, er unter
sielt mit Deutschland freundschaftliche Beziehungen
udem er jederzeit einen Krieg zwischen
DdeutschlandundRußlandalseingroßes
Unglück ansah. Die gegenwärtige Regierun—
sabe dieselbe Politik; deshalb hoffen wir, daß di
Bestrebungen der Chauvinisfen erfolglos bleiben
verden, im Namen der Gerechtigkeit und des ge—
unden Menschenverstandes und aus Liebe zun
dolke, welches nicht den Willen habe, unter pan
lavistische Vormundschaft genommen zu werden
Wir wollen Frieden und vor Allem Frieden mit
Deutschland. Im Kriegsfalle würde selbst der siegende
Theil den Sieg theuer bezahlen. — Das „Journal
e Petersbourg“ weist die Verläumdungen der aus—
värtigen Presse anläßlich der jüngsten Terroristen—
Lerurtheilungen zurück, die sich namentlich durch die
Depesche ergeben, welche von Krakau die Meldung
ines angeblichen Conflicts zwischen Studenten und
Polizei zu berichten gewußt hätten, der entstanden
ei in Folge von Verurtheilungen, ferner durch die
XEED—
en Gerichtsverhandlungen nicht beigewohnt hätten
aß sie ohne Vertheidiger gewesen wären. Alle dieß
Angaben seien reine Erfindungen.
F In Aschaffenburg gibt zur Zeit Adele
Spitzeder unter dem Namen Adele Vio (dem
Heburtsnamen ihrer Mutter) Konzerte mit einer
internationalen Damengesellschaft“ und dirigirt
elbstkomponirte Stücke persönlich. Die Leistungen
ollen sehr mäßig sein. Die Gesellschaft wird
rächstens auch die Pfalz besuchen.
Vermischte,
Sterbefälle.
Gestorben: in Speyer Frau Louise Wenk,
31 J. a.; in Forst Andreas Seyfried, 84
J. a.; in Saarbrücken Waisenhausvater Johann
Bottlieb Riemer 69 J. a.; ebenda Louise Doro⸗
hea Senft, 28 J. a.; in St. Johann a. S.
Frou Clara Busch, geb. Amlinger, 62 J. a.; in
LAltenwald Frau Elisabetha Auler, geb. Diet⸗
ich, 71J. a.; in Sulzbach der pens. Bergmann
Ludwig Schneider.
Fur die Redaktion verantwortlich F. X. Demetz
—üö—
Mobiliarversteigerung.
Freitag, den 17. März 1882,
Vormittags 9 Uhr und eventuell am
arauffolgenden Tage um die ange—
gebene Zeit in der Wohnung des Witt⸗
vers Fries an der Kohlenfstraße
dahier,
lassen der Wittwer und die Kinder
der in St. Ingbert verlebten Ger⸗
raude Grell, im Leben Ehefrau von
Joseph Fries, Schmied, allda wohn⸗
jaft, ihre sämmtlichen Mobiliargegen⸗
tände, darunter namentlich:
5 Pferde, 3Kühe, 1Schwein,
Kartoffeln, Heu, Ohmet, Stroh,
Hafer, Kleien, Specereiwaaren, 1
vollständige Schmiede⸗ und Bäckerei⸗
einrichtung, 1 zweispänniger Wagen,
3 einspännige ditto, 2 Eggen, 2
pflüge, 1 Kartoffelhäufler, 2 Paar
Heuleitern, J Windmühle, 4 Deci⸗
nalwaagen, Tische, Stühle, Bänke,
Schränke, Spiegel, Bilder, eine
zrößere Anzahl Bücher, Betten und
Zetüch öffentlich auf Credit ver—
teigern.
St. Ingbert, 13. März 1882.
der Amisverweser des kgl. Notars —
Sauer:
aWiest.
Einladung zum Abonnement auf das boliebte Journa
in Buntdruck:
Danksagung.
Für die zahlreiche Betheiligung bei
»em Leichenbegängnisse unseres nun in
zott ruhenden lieben Gatten, Vaters,
Zohnes, Schwiegervaters, Großvaters,
zruders und Onkels
Johann Mayer
agen wir Allen, besonders dem Verein
es „Casino“ für die erhebenden Grab—
jsesänge, sowie den Herren Stadträthen
ind der Knappschaft für die collegialische,
hrende Theilnahme unsern innigsten
dank.
St. Ingbert, 13. März 1882.
Wittwe Mayer
nebst Familie.
—
Todes⸗Anzeige.
Freunden und Bekannten die schmerzliche Mittheilung, daß unse—
geliebter Vater, Großvater und Onker
44k0b Pfléger
heute Morgen um 2 Uhr in einem Alter von 80 Jahren sanft
dem Herrn entschlafen ist.
St. Inabert, 12. März 1882.
Namens der Familie:
Jakob Pfleger.
Die Beerdigung findet Dienstag Nachmittag um 3 Uhr statt
Gewerbe-Verein
St. Ingbert.
Mentag Abend (heute)
hei Hrn. Lehnert (Hotel Laur).
7 ⸗66 5 ⁊
Süddeutsche Presse
und Münchener Naächrichten.
Herausgegeben von Dr. Cajus Möller,
ist das einzige wöchentiich siebenmal erscheinende Münchener Blatt und wird
eit dem Jahreswechsel in größerem Drucke ausgegeben.
Das genannte Blait ist ebenso gut bayerisch wie deutsch gefinnt und
ines der angesehensten und einflußreichsten nationalliberalen Organe von
Deutschland.
Der lokale und provinzielle Theil der .»Südd. Pr.“ ist der reich⸗
altigste irgend eines bayerischen Blattes.
Die neuesten Erschein ungen aus dem Bereiche des Theaters und der
Musik werden in dem Blatte von allgemein anerkannter Feder besprochen.
Sportsberichte, wie namentlich die Nachrichten aus bayerischen Garnisonen,
haben die „Süddeutsche Presse“ in den militärischen Kreisen weit verbreitet
und helfen derselben dort stets neue Freunde zuführen.
Die „Süddeutsche Presse“ bringt den offiziellen Kourszettel der
Münchener Börse unverkürzt zum Abdrucke. Ihr Handelstheil gibt dem
Leser einen fichern Ueberblick über alle Bewegungen des Effekten⸗- und Pro⸗
zuktenhandels u. s. w.
Inserate finden in den lkauffähigsten Schichten des Publikums die
weiteste Verbreitung.
Wucherinserate oder solche bedenklichen Charalters sind unbedingt aus⸗
zeschlossen, so daß das Blatt auch in dieser Beziehung der Familie unbe—
denklich in die Hand gegeben werden kann. Die Inserate werden mit
20 Pf. pro Zeile berechnet.
Die allgemein beliebte belletristische und wissenschaftliche Beilage
„Bayerische Literaturblätter“
enthält außer Erzählungen und Skizzen kritische Bilder aus der bayerischen
vie deutschen Literatur und Geschichte.
Im Feuilleton erscheint von Mitte März ab der spannende Pariser
zesellschastsroman ‚,Die Dramen der Börse“ von Pierre Zaccone, dem
xwfasser v. seine rzeit hier mit so großem Beifall aufgenommenen Erzählung
Nr. 7.*
den e intretende Abonnenten erhalten denselben gratis nachgeliefert. Ac
Abonnementspreis beträgt pro Luartal ß Mark
aAchenn, im März 1882.
Die Exrpedition,
Fürstenfelderstraße 13
Fechan Ab Tre ie roe
— Faohsohulo fur
— A e
7 Aufnahme:
Vomntorent ee
Die Arbeitsstube.
Zeitschrift für leichte und geschmackvolle Handarbeiten mit farbigen
riginalmustern für Canevasstickerei, Application und Plattstich, sowie
chwarze Vorlagen für Häkel-, Filet-, Strick- und Stickarbeiten aller Art
erscheint in 2 Ausgaben:
D „Grosseo Ausgabe“. 2) „Loeine Ausgabe?“.
Monatlich ein Heft in elegantem Monatlich ein Heft in elegantem
Imschlag mit einer colorirten Dop- Imsehlag mit einer kleinen colo-
ↄel-Tafel, ent haltend 4-65 8Sticke- rirten Tafel, enthaltend 3-5
teimuster, sowie einer Beilage mit Stickereimuster. sowie einer Bei-
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broia viorteljubrlich 90 Pf. hreis vierteljahrlioch 46 Pf.
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Possstämter entgegen.
Bertin V., 140, Potsdamerstrasseo.
Die Verlagshandlung: PRANZ EBHARDT.
Druck und Verlag von F.
m⸗i in St. Inabert