Full text: St. Ingberter Anzeiger

ðvl. Jugherter Auzeiger 
Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
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der St. Insberter Anzeiger? erscheint wöchenltich fünfmal: Am Montag, Dieustag, Donnerstag, Samstag'und Sounntag; 2mal wöchentlich mit Unterhaltungs⸗ 
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M 33. 
Politische Uebersicht. 
Deutsches Reich. 
München, 11. März. Die zur Reserve 
ahertretenden Mannschaften der bayerischen Armee 
ind heuer in folgender Weise zu entlassen: Die an 
den Herbstübungen theilnehmenden nach Beendigung 
derselben, die anderen am 30. September (mit Aus⸗ 
nahme der zu halbjähriger altiver Dienstzeit aus— 
gehobenen Trainsoldaten, welche am 28. Oktober 
3. bezw. 29. April künftigen Jahres zu entlassen 
iind). Außerdem sind von den zur Dispofition der 
Truppentheile stehenden Mannschaften an genannten 
Terminen so viel zu entlassen, daß an Rekruten 
zum Dienst mit der Waffe eingestellt werden können: 
dei der Infanterie und den Jägern 190 in jedes 
Bataillon, bei jedem Cavalerie-Regiment mindestens 
150, bei jeder reitenden Batterie mindestens 25, 
ꝛei jeder der anderen Feldbatterieen mindestens 30, 
dei jedem Fußartillerie-Bataillon 180, bei jedem 
hionierbataillon 200 u. s. w. 
Müünchen, 13. März. Die Kammer der 
seichsräthe hat heute nach längerer Debatte 
den Antrag Hafenbrädl betreffs Aufhebung des 
iebenten Schuljahres mit großer Majorität abge⸗ 
ehnt, ebenso den hierzu gestellten Modifikations⸗ 
untrag des Ausschußreferenten, Bischofs v. Dinkel, 
auf Einführung von Erleichterungen und Begünsti⸗ 
zungen in Betreff der Aufnahme in die Schule und 
„er Entlassung aus der Schule. 
Bekanntlich haben die bayerischen Kammern 
die Forterhebung des erhöhten Malzauf— 
schlags vorläufig nur für die ersten drei Monate 
1882 bewilligt und die Frage der Forterhebung 
ür die Dauer der ganzen Finanzperiode einer Be— 
timmung im Finanzgesetz vorbehalten. Nachdem 
aun Budget und Finanzgesetz vor Ostern nicht 
mehr erledigt werden, wird Seitens des Finanz⸗ 
ninisteriums demnächst ein besonderer Gesetzentwurf 
iber die Forterhebung des erhöhten Malzaufschlags 
dorzulegen und von der Kammer noch vor den 
Osterferien darüber Beschluß zu fassen sein. 
Die pfaälzischen Streuselpetitionen.) 
der Petitionsausschuß der bayer. Abgeordneten⸗ 
ttammer hat sich in seinen Sitzungen vom 4., 6. 
ind 7. Februar mit den Eingaben beschäftigt, in 
)enen eine vermehrte Streuabgabe aus den Staats⸗ 
valdungen gefordert wurde. Unter den Petitionen 
befand sich auch die sog. Enkenbacher, welche in 
Folge der Agitation des Geschäftsmannes J. P. 
Wagner in Kaiserslautern eine stattliche Anzahl 
don Unterschriften aufzuweisen hatte. Der offizielle 
Bericht des Ausschusses liegt jetzt vor. Die Pfalz 
—so heißt es in demselben — befindet sich in 
einer eigenthümlichen Lage. Erstens ist dort dem 
ingebauten Lande gegenüber unverhältnißmäßig viel 
Wald, so daß die acker⸗ und weinbautreibende Be— 
yͤlkerung zum großen Theile auf ein sehr kleines 
Besitzthum angewiesen ist. Zweitens wird weniger 
Hetreide, mithin nicht viel Stroh, sondern mehr 
Wein, Tabak, Hopfen u. s. w. gebaut, welche Ge⸗ 
vächse nur bei guter Düngung gedeihen, daher die 
Itoße Nachfrage nach Stalldunger und in Folge 
des Strohmangels nach Streu. Da allseitig an⸗ 
erkannt ist, daß namentlich in diesem Jahre über— 
il. nicht blos in der Pfalz, großer Futier⸗ und 
Strohmangel herrscht, hielt Reserent die Bitte um 
dermehrte Streuabgabe für begründet und bean⸗ 
tragte, daß die saͤmmtlichen Pelitionen zur Er⸗ 
tierung ins Plenum verwiesen werden mit dem 
Intrage, dieselben der k. Staatsregierung zur 
Würdigung hinüber zu geben. 
Dienstag, 14. März 1882. 117. Jahrg. 
—⸗ 
Die Konferenzen der bundesstaatlichen 
Minister sollten schon in diesem Monat in 
Berlin siattfinden, um die Vorlagen über das 
Tabakmonopol und die Unfallversicherung einer 
Besprechung zu unterziehen. Mit Rüchksicht jedoch 
auf das Tagen der parlamentarischen Versamm⸗ 
lungen in München, Karlsruhe, Darmstadt, hat man 
die Ministerkonferenzen erst fuür den April in Aus— 
icht genommen; alsdann wird der Bundesrath zur 
Berathung der betreffenden Vorlagen zusammentreten 
nüssen. Wie es bei diesen Dispositionen ermöglicht 
verden soll, den Reichstag unmittelbar nach Ostern 
u berufen, und ihm die bezeichneten Entwürfe zur 
Beschlußfassung zu unterbreiten, ist nicht recht er⸗ 
ichtlich. 
Variationen über das Thema „Steh' nur auf, 
chöner Schweizerbub“, für Klavier zu vier Händen 
d. Enkthausen; 13. das deutsche Lied, Männerchor 
nit Soloquartett und Clavierbegleitung v. Schneider. 
— Da das Conzert bereits um 4 Uhr des genannten 
Tages seinen Anfang nimmt und das Programm 
edenfalls um 6 Uhr erschöpft ist, so ist es auch 
ruswärtigen Musikfreunden möglich gemacht, das-⸗ 
elbe zu besuchen. Wer die Tüchtigkeit des Männer⸗ 
esang⸗Vereines kennt, wird wohl über den günstigen 
Uusfall dieser musikalischen Aufführung nicht im 
zweifel sein. Wünschen wir darum dem Conzert 
inen recht starken Besuch, damit der damit ver⸗ 
jundene Zweck erreicht wird! 
— Zur Aufbringung der Mittel für den Neubau 
einer katholischen Kirche in Ku sel wurde die Vor⸗ 
iahme einer Kollekte in sämmtlichen katholischen 
tirchen der sieben rechtsrheinischen Kreise Bayerns 
zenehmigt. 
— Neuftadt a. H., 12. März. Gegen⸗ 
värtig tagt hier die internationale Tarifkommission 
der St. Gotthardtbahn. 
— Neustadt, 18. März. Am 10. März. 
ibhin wurde ein Soldat von einem Gendarmen 
ver Bahn von Ludwigshafen, woselbst er wegen 
Irlaubsüberschreitung verhaftet wurde, hierher trans⸗ 
bortirt, behufs Verbringung desselben zu seinem 
Regiment nach Landau. Am hiefigen Bahnhofe 
heklagte sich derselbe über Unwohlsein, er wurde zu 
einem Arzt geführt. Diesem gestand er zu, daß 
ꝛx 30 Gramm Neuwiedgrün (Giftfarbe) eingenommen 
habe, um sich zu vergiften. Der Arzt verordnete 
hm etwas zum Einnehmen. Der Sohdat bemerkte 
»em Arzt: „Es hilft Alles nichts mehr, es ist Alles 
imsonst.“ Er wurde dann in das hiesige Hospital 
erbracht, woselbst er am nämlichen Tage Abends 
7 Uhr verstarb. — Der Name des Selbstmörders 
ist Wilhelm Klein, Maler von Edenkoben. Soldat 
beim 18. Inf. Regiment in Landau. 
Bürg. Ztig.) 
— Bei der am 10. Marz zu Landau im 
gl. Landgerichtsgebäude beendeten 3. Prüfung der 
Bewerber für das Gerichtsvollzieheramt haben 17 
zieselbe bestanden. 
— Landau, 18. März. Im Laufe d. Is. 
inden in Bayern nach Beendigung der Manbvber 
olgende Veränderungen in der Garnisonirung der 
Truppen statt: Das 1. Bataillon des 1. Infanterie⸗ 
Regiments kommt von München nach Bruck, das 
l. Bataillon des 2. Infanterieregiments von Bruck 
nach München, die 1. Escadron des 1. Ulanen⸗ 
tegiments von Neustadt nach Bamberg, die 2. Es⸗ 
'adron desselben Regiments von Bamberg nach 
steustadt, die 1. Escadron des 5. Chevaurleger⸗ 
cegiments von Saargemünd nach Zweibrücken, die 
4. Escadron desselben Regiments von Zweibrücken 
iach Saargemünd. Mit der s. Z. von Münchener 
Blattern als ganz bestimmt gemeldeten Verlegung 
ganzer Regimenter wäre es also nichts. 
Ausland. 
Rom, 12. März. Heute Sonntag um 11 
ühr empfängt der Papft Herrn v. Schlözer; 
Rachmittags läßt der Papst in der Andreaskirche 
ein Tedeum singen für die Königin Victoria 
wegen der glücklich überstandenen Attentatsgefahr, 
vas in Rom für proltestantische Fürsten noch nie 
geschehen ist. (Deutsches Mont.⸗Blatt) 
Ein parlamentarischer Ausweis über die im 
erflossenen Jahre in ganz Irland verübten 
Agrarverbrechen gibt die Gesammtzahl auf 4439 an. 
Das Betrübendste in dem Ausweise, ist, daß in 3953 
Fällen die Thäter entweder nicht zur Verantwortung 
jezogen oder nicht überführt werden konnten. 
Lokale und pfälzische Nachrichten. 
* St. Ingbert, 14. März. Auch für dieses 
Jahr hat die am Sonntag in Kaiserslautern statt⸗ 
zehabte Generalversammlung des pfälz. Dampf— 
esselrevisionsvereines 200 Mark zur Prä— 
niierung von 12 pflichttreuen Heizern und Ma— 
chinenwärtern ausgeworfen. Eine Pramie erhielt 
1. A. auch der Maschinenwärter Herr Karl 
Bünther 1V. auf der kgl. Grube dahier für 
zute Instandhaltung der Maschine und 141jährige 
Dienstzeit. 
— Herr Buchhändler und Buchbinder Aug 
Botthold in Kaiserslautern ladet die sämmi— 
lichen Buchdrucker, Buchhändler und Buch— 
dinder der Pfalz zu einer Versammlung auf den 
9. März, Nachmittags 2 Uhr, in das Cafeé 
drämer in Kaiserslautern ein, um zu berathen, 
velche Schritte gegen das Monopol des Zentral— 
S„chulbücher-Verlages in München einzu— 
chlagen sind. 
8Blieskastel. Der hiesige Männer ge— 
angverein veranstaltet nächsten Sonntag den 
19. ds. Mis. im Gartensaale der Frau Witb. 
rönig ein Conzert, in dem folgende Stücke zur 
Aufführung kommen: 1. Jubelouvertüre für Klavier 
u vier Händen von C. M. v. Weber; 2. die Ehre 
Hottes aus der Natur, Männerchor mit Klavierbe— 
zleitung von Beethoven; 3. Zigeunerleben, Arrange— 
nent für Klapier zu vier Händen von R. Schumann; 
. Schönster Schatz mein Augentrost, Volkslied; 
5. Potpourri aus der Oper „die weiße Dame“, 
ür Cither arr. von Edlinger; 6. Fantasie aus der 
Oper „Alessandro Stradella““ für Violine mit 
dlavierbegleitung von Singelde; 7. Morgenwan⸗ 
»erung, Männerchor mit Klavierbegleitung von H 
Esser; 8. Fantasie aus der Oper „Rienzi“ füͤr 
slavier zu vier Händen v. R. Wagner; 9. Sechs 
iltniederländische Volkslieder für Männerchor mit 
Klavierbegleitung von Kremser; 10. Vivat Frau 
Pusika, Marsch für 2 Cithern von Lanzhammer; 
I. Einzuga, Männerchor von Schletterer; 12. 
Vermischtes. 
7 Das Präasidium des bayerischen Vete— 
canen-, Krieger und Kampfgenofsen— 
Bundes hatte in seiner letzten Montagssitzung 
iber 93 im Monat Februar in den Einkauf ge— 
angte Unterstützungsgesuche verzubescheiden. Von 
diesen 93 Gesuchen wurden drei Gesuchsteller wegen 
zu kurzer Krankheitsdauer und drei Gesuchsteller 
deswegen abgewiesen, weil sie nicht Angehorige 
iner dem baherischen Veteranen⸗ Krieger⸗ und 
dampfgenossen⸗Bund zugehörigen Mitgliedschaft sind 
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