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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
ær. Ingberter Anzeiger“ erscheint wöchenltich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag?und Sountag; 2mal wöchentlich mit Unterhaltungs—
zlatt und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljährlich 16 40 einschließlich Trägerlohn; durch die Vost bezogen 14 60 H, einschließlich
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auf welche die Expedition Auskunft ertheilt. 15 4, bei NReclamen 30 4. Bei Amaliger Einrückung wird nuc dreimalige berechnet.
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ich 5 mal mit Sseitiger illustrirter Sonntagsbeilage)
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jei der Post 1 M. 60 Pf. mit Zustellgebühr) tritt
zine Aenderung ein.
Objektive, übersichtliche und rasche Bericht⸗
cstattung über politische Ereignisse, besondere
zeachtung lokaler und provinzieller Ange—
egenheiten, zahlreiche ver mischte Nachrichten,
oichtige Handels- und Verkehrsnachrichten,
zersteigerun gs- und Submissionsanzeigen,
us der Umgegend, im Unterhaltungsblatt ge—
iegene und spannende Romane ⁊c.
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Ergebenste
Redeklion und Expedilion
des „St. Ingberter Anzeigers.“
Politische Uebersicht.
Deutsches Reich.
München, 22. März. In der heutigen
zitzung der Kammer der Abgeordneten kamen u.
l. Petitionen über die Behandlung der Schulver⸗
iumnisse zur Verhandlung. Referent Abg. Reindl
eantragte Namens des Ausschusses, eine Revision
er betreffenden Verordnungen herbeizuführen. Die
betitionen über die weltlichen Distriktsschulinspektoren
ollen der Regierung mit der Bitte übermittelt
verden, in Erwägung ziehen zu wollen, ob nicht
ie in Schwaben zur Zeit aufgestellten weltlichen
distriktsschulinspektoren eine andere Verwendung
inden und an deren Stelle Geistliche gesetzt werden
önnten. Abg. Märcker (Zweibrücken) bittet die
kegierung, der Ortsbehörde eine größere Kompetenz
rezüglich der Behandlung der Schulversäumnisse zu
jewähren. Abg. Dr. Körber glaubt, daß aus der
seutigen Beschlußfassung nur eine Halbheit heraus—
omme; es wäre besser gewesen, das 7. Schuljahr
bzuschaffen. Abg. d. Hörmann tritt dem Anirag
de. Körbers enigegen. Dann wurde die Sitzung
uuf morgen vertagt. — Der Landtag wurde bis
9 April verlängert.
(Gesetzespublikation.) Im Gesetz⸗ und
derordnungẽblaite Nr. 12 werden folgende Gesetze
ublizirt: i. einen Kredit für außerordentliche Be—
ürfnisse des Heeres, d. d. München den 11. do.
anktionirt, 2. die Ergänzung des Polizeistrafgesetz-
uches für das Königreich Bayern vom 26. Vejbr.
0 betreffend (Bestrafung des Konkubinats), und
die, Vollstreckungsbefehle in der Pfalz betreffend,
eide d. d. München den 20. ds. Mis. von Sr.
Raj. dem Könige sanktionirt. Der Wortlaut ist
»w in den Gesammtbeschlüssen enthaltene.
Nürnberg, 22. Mär,. (Vom Hofe.)
dier ist von Munchen die Weisung eingetroffen,
der Burg die Vorbereitungen zu einem mehr⸗
en königlichen Hofhalt zu treffen und auf ein
Asehee von 45 Personen Rückhsicht zu nehmen. Es
Wenr sich dies auf die eventucile Stellvertretung
oͤnigs durch den Prinzen Luitpold bei der
kröffnung der baderischen Landesausstfellung
Samstag, 25. März 1882.
17. Jahrg.
Die niederbayerische Handels- und Ge⸗
verbekammer hat sich mit 8 gegen 4 Stimmen für
»as Tabakmonopol ausgesprochen, die von
Mittelfranken dagegen einstimmig gegen dasselbe.
Die „Germania“ schreibt: „Der 21. März war
für den Reichskanzler ein Unglückstag: Drei Nieder-
agen im Verlaufe weniger Stunden. Mittags
rklärte sich die badische Kammer einstimmig gegen
as Tabakmonopol, zur Vesperzeit lehnte der
Holkswirthschaftsrath das Monopolgesetz ab
ind abends verwarf die Budgetkommission den neuen
Steuererlaßßz. Wir unsererseits sind mit dem
gestrigen Tage zufrieden.
Aus Fürst Bismarcks Umgebung verlautet,
er Kanzler sei vorbereitet auf das Reichstagsvotum
jegen das Tabakmonopol und werde trotzdem den
teichstag nicht auflösen, sondern an die Zeit apel⸗
iren, in der Hoffnung, daß schließlich der Tabak⸗
abrikant selbst das Monopol beantragen werde
Die andauernde Indisposition verhindert den Fürsten,
in den Arbeiten des Landtages theilzun ehmen.
Die Justizkommission beschäftigte sich
estern (21. dss.) mit der Feststellung der Berichte
iber die Petitionen der Gerichtsvollzieher wegen
lufbesserung ihrer Gehälter und über die Petition
on Grundbesitzern, welche sich über Schädigung
hrer Grundstücke durch Bergwerksanlagen beschweren.
zn beiden Fällen empfiehlt die Commission den
lebergang zur Tagesordnung.
Es ist nicht uninteressant und für uns Deutsche
jewiß auch sehr bemerkenswerth, zu beobachten, wie
n allerneuester Zeit die Erquickung des Nihilis—
nus mit dem Pansflavismus Forfischritte
‚emacht hat. Es hat fast den Anschein, als woll⸗
en die Panslavisten allen Ernstes den Versuch
nachen, die Nihilisten für ihren Chauvinismus zu
erinnen. Recht deutlich treten diese Bestrebungen
n der neuesten Nummer des in Genf erscheinenden
ussischen Blattes „La Parole Libre' zu Tage.
deben den bekannten nihilistischen Weltverbesserungs⸗
deen finden die Hetzereien gegen die Deutschen
inen vornehmen Platz. So ergeht sich das Blatt
n bitteren Klagen über das Prädominiren des
deutschen Elements in Riga, wo von 164000 Ein—
vohnern nur 40,000 großrussisch sprechen. Auch
in offener Brief eines „rechtgläubigen Slaven“
zus Serajewo wird publicirt, in welchem über die
Hermanisirung Bosniens durch deutsch⸗österreichische
Beamte geklagt wird. — Der bekannte Nihilist
Oragomanoff in Genf scheint sich mit Rußland
nussöhnen zu wollen uud nimmt sich — wie Sko—
jeleff — der Polen an. Er befürwortet in einem
ben erschienenen Buche . La Pologne IIistorique
ꝛt la democratie Moscovite“ die Versöhnung Po—
ens. — Damit nun dem Ganzen der Schlußeffect
nicht fehle, läßt sich die „Nouvelle Revue“ der
Mad. Adam in ihrer neuesten Nummer etwa fol⸗
sendermaßen vernehmen:
„Warten wir doch das Votum der deutschen
Socialisten über die Bismarck'schen Reformprojekte
ib. In Kriegszeiten wechselt die Situation, und
ergessen wir nicht, daß da in Deutschland alle
Zürger Soldaten sind, auch der achte Theil der
deutschen Armee aus Sozialdemokraten besteht.“
Aus ganz Schlesten hat sich bis jetzt erst
eine Stimme für das Tabakmonopol erhoben, näm—
ich die in Hirschberg erscheinende „Post aus dem
Riesengebirge“, und fie führt dabei u. A. einen
Hrund an, dem man Originalität nicht absprechen
ann. Sie sagt nämlich, das Monopol würde
uuch den Mähchen aus den höchsten Ständen er—⸗
nöglichen, für die Regie zu arbeiten, da in den
Monopolländern die Fabriken streng überwacht
vürden.
Straßzburg, 22. März. (Tabakmono—
pol.) Wie endiich jetzt bekannt wird, hat sich die
siesige Handelskammer in ihrer letzten Sitzung
Jegen die Einführung des Tabakmonopols, als die
Interessen der Freiheit des Handels und der In⸗
dustrie gefährdend, ausgesprochen.
Ausland.
Wien, 22. März. Die amtliche „Abendpost“
chreibt: Kaiser Wilhelm, der erlauchte Freund und
herbündete unseres Monarchen, vollendet heute in
geistiger und körperlicher Rüstigkeit das 85. Lebens⸗
ahr. In herzlichster Weise schließt sich an die
Familienfeier in Berlin unser Kaiserhaus an und
in den Glückwünschen des deutschen Volkes nehmen
nuch die Völker Oesterreich-Ungarns in inniagster
Weise Theil.
Die Verhimmelung der Finanzlage Frauk⸗
reichs, in welche die deutsche Presse oft blindlings
einstimmte, läßt sich angesichts des kolossalen An—⸗
vachsens der schwebenden Schuld nicht fortsetzen.
Allerdings ergab jedes Jahr Ueberschüsse, aber trotz
zerselben mußten alljährlich zur Bestreitung der
Bedürfnisse ungeheuere neue Staatsschulden kontra⸗
zjirt werden. Zu seinem Bedauern hat der jetzige
Finanzminister, der die Sparsamkeit für absolut
othwendig hält, für 1882 einen Supplementar⸗
rredit von 127 Millionen fordern müssen.
Marseille, 23. März. Das Journal „Petit
Algerien“ meldet aus Tlemcen: In der Nähe von
El Aricha stieß eine Truppencolonne mit Insur⸗
zenten zusammen, unter denen Sisliman sich befun⸗
den haben soll. Die Insurgenten wurden über⸗
rumpelt und mußten auf Marolkkaner Gebiet fliehen.
Zzwei Rebellen-Stämmen habe man 3000 Schafe
abgejagt.
London, 23. März. Graf Münster gab zum
Geburtstag des deutschen Kaisers ein Festmahl,
welchem ein zahlreicher Empfang folgte. Die meisten
Morgenblätter widmen dem Kaiser Wilhelm Aufsätze
doll sympathischer Glückwünsche.
In Dublin wurde am Montag Abend der
Versuch gemacht, ein in der Nelsonstreet belegenes
daus, welches als Polizeikaserne benützt wird, in die
Luft zu sprengen. Die Thäter schleuderten eine
mit Pulver gefuͤllte und mit einer brennenden Lunte
versehene Zinnbüchse in das Souterrain des Hauses,
velche explodirte, wodurch die Thüren und Fenster
»es Hauses sowie das benachbarte Gebäude beschädigt
vurden, aber keiner der Insassen verletzt wurde.
Petersburg, 22. März. „Golos“ widmet
dem Kaiser Wilhelm zu seinem 86. Geburtstag
inen Aufsatz voller Sympathie. Er sagt zum
Schlusse: In innigem Gefühle vereinigen wir uns
mit Millionen von Herzen, welche dem Kaiser Wil⸗
helm noch eine lange friedliche Regierung wünschen.
Petersburg, 283. Marz. Der heutige ,Re—
zierungsanzeiger“ veröffentlicht ein Telegramm des
daiser Alexander, an Kaiser Wilhelm von Deutsch—
and. Es heißt darin: „Kaiserin und ich sind
janz mit Herz und Sinn gegenwärtig bei Ihrem
Beburtstage und wir gesellen uns den übrigen
Bratulanten und den Beweisen von Liebe und Ach⸗
ung zu, welche Sie eingeben. Möge Gott noch
ür lange Jahre Ihr so Ruhmgekröntes Leben er—
zalten, zum Wohle Deutschlands, für den Frieden
kuropas und für die Befestigung der Freundschafts⸗
ande zwischen uns und unseren beiden Reichen.
Alerander“