Full text: St. Ingberter Anzeiger

Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts 6t. Ingbert. 
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Ti. Ingberter Anzeiger erscheint wochenltich fünfmal: Am Montag, Dienstag⸗ Donnerstag, Samstageund Sountag; 2mal wohe mch mit Unterhaimunes- 
zlait und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt lkostet vierreliährlich 1. 40 2 einschließlich Trägerlohre; durch die Post bezogen 1M 60 4, einschließlich 
O Z Zustellungsgebüuhr. Die Einrückungsgebühr fur die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 —, bei außerpfälzischen und solchen 
auf welche die Expedition Auskunft ertheilt, 13 , bei Neclamen 30 4. Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet. 
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M61. 
Politische Uebersicht. 
Deutsches Reich. 
Neunundzwanzig Mitglieder der Rechten und 
er äußersten Rechten der bayerischen Abge⸗ 
rdnetenkammer, sowie der Abg. Luthardt 
aben den Antrag an die Kammer gebracht, an 
ze Maj. den König die Bitte zu stellen, er wolle 
ie Bevollmächtigten Bayerns zum Bundesrathe 
mweisen, auf eine baldige Revision der Reichsge— 
verbeordnung in der Richtung hinzuwirken, „daß 
bligatorische Innungen auf corporativer 
zrundlage eingeführt werden, welche die gebührende 
*elbstständigkeit besitzen und mit allen zur Kräf— 
igung des Gewerbes, zur Aufrechthaltung und 
ztärkung der gewerblichen Standesehre und zur 
»eranbildung tüchtiger Lehrlinge, Gesellen und 
Reister erforderlichen Befugnissen ausgerüstet sind“. 
*Nach dem neuesten Militär-Etat stellt sich die 
ctatsstärke des bayerischen Heeres wie folgt: 
2211 Offiziere, 6366 Unteroffiziere, 90 Zahl⸗ 
neisteradspiranten, 611 Unteroffiziere und 944 
zßemeine als Spielleute, 40,250 Gefreite und Ge⸗— 
neine, 794 Lazarethgehilfen, resp. Sanitätstruppen, 
169 Oekonomiehandwerker, in Summa 50,224; 
03 Militärärzte, 92 Zahlmeister, 48 Veterinäre, 
7 Büchsenmacher, 10 Sattler und 8855 Pferde. 
Karlsruhe, 24. März. Die „Bad. Land.⸗ 
ztg.“ meldet, der päpstliche Hausprälat Migr. 
SZpolverini sei hier eingetroffen, um wegen der 
Zesetzung des Bisthums Freiburg zu verhandeln. 
Trier, 23. März. Bischof Korum gab 
estern zur Feier des Geburtstages des Kaisers ein 
diner, zu welchem die Mitglieder des Domkapitels 
owie die Geistlichkeit der Stadt und der Vororte 
eladen waren. Dienstag wohnte der Bischof der 
zorfeier im Gymnasium zugleich mit dem Regier⸗ 
mgspräsidenten Nasse, dem Generallieutenant b. 
Bichmaun. Landrath Spungenberg und Anderen bei. 
Ausland. 
Aus der Herzegowina meldet Feldmarschall⸗ 
ieutenant Jodanovic, daß die Truppen trotz des 
hwierigen Terrains und der rauhen Witterung in 
em Gebirgsland stets weiter vordringen und die 
lufständischen, von kleinen Gefechten abgesehen, 
iicht Stand halten. Das Schlimme ist aber, daß 
ie Banden, welche vor den Truppen verschwinden. 
m Wü4kon derioskon hald wieder auftauchen. 
Lokale und pfälzische Nachrichten. 
St. Iugbert, 25. März. Nach einer 
estern Abend hier eingetroffenen Depesche aus 
Nünchen hat der Finanzausschuß der Abgeordneten⸗ 
ammer die Mittel zu Erbauungeinesneuen 
Umtsgerichtsgefängnißgebaudes dahier 
ewilligt. Es unterliegt wohl keinem Zweifel, 
aß auch das Plenum das Postulat für den pro⸗ 
eltirten Neubau bewilligen wird. 
St. Ingbert, 25. März. Die Frühjahrs⸗ 
dontrol⸗Versammlungen pro 1882 für den 2. Com⸗ 
agnie⸗Bezirk Blieskastel finden statt: zu Blieskastel 
iuf dem Marktplatze Mittwoch, den 19. April, 
dorm. 9 Uhr, für sfämmtliche Kontrolpflichtige der 
hürgermeisteramlet Blieska stel, Herbitzheim 
ind Walsheim; zu Ensheim im Flies'schen Saale 
donnerstag, den 20. April. Vorm 9 Uhr, fur 
ammliche Kontrolpflichtige der Bürgermeisterämter 
1ßweiler, Bebelsheim, Ensheim, Nie— 
erwürzbach und Ommersheim; zu St. 
ndbert im Oberhauser'schen Saale Freitag, den 
I. April, Vorm.9 Uhr, für alle Kontrolpflichtige 
er Stadtgemeinde St Jnabert mit Asnahbie 
Sonntag, 26. März 1882. 
17. Jahrg. 
ener aus der Schnappbach; an demselben Tage, 
Rachm. 2 Uhr, für alle Kontrolpflichtige aus der 
—„chnappbach, aus der Gemeinde Hassel und aus 
em Bürgermeisteramt Rohrbach. Alle sonstigen 
gestimmungen sind dieselben, wie früher. 
* St. Ingbert, 25. März. Der hiesige 
Lorschußverein (E. G.) zählte am Schluf 
»es Jahres 1881 503 Mitglieder, sein Jahres⸗ 
uimschlag bezifferte sich auf 6,876,490 Mark 
Ddas Stammkapital beträgt 161,015 Mark 
er Reservefond 24,690 Mtk., der Reinge—⸗ 
vinn 15,670 Mk. Der Verwaltungsrath schlägt 
or, eine Dividende von 7 Prozent (9887 Mtk. 
51 Pf.) zu vertheilen, dem Reservefond 33110 Mt. 
ind dem Delcrederefond 2143 Mt. zuzuschreiben. 
*St. Ingbert, 25. März. Dem Vernehmen 
ach findet die Anmeldung der in diesem Jahre 
chulpflichtig werdenden katholischen Kinder 
zächsten Montag, 27. ds. Mis., morgens 8 Uhr 
in den betreffenden Schulen (IJ. kath. Knaben⸗ resp. 
MNädchenschule) ftatt. Schulpflichtig sind alle 
dinder, die bis 17. Juli dieses Jahres das 6. 
rebensjahr erreichen. 
*— Die pfälzische Handels- und Ge⸗ 
verbekammer hat sich in ihrer Sitzung von 
jestern (Freitag) gegen das Tabakmonopol aus- 
esprochen. 
— GEandrathswahlen.) Die Vertreter des 
zrößeren Grundbesitzes wählten als Land⸗ 
athsmitglieder: im Wahlbezirk Zweibrücken⸗ 
domburg⸗Pirmasens Joseph Stalt er, Oekonom 
juf dem Stausteinerhof, Gemeinde Kröppen (Ersatz⸗ 
nann: Daniel Stalter, Oekonom auf Monbijou, 
hvemeinde Dietrichingen); im Wahlbezirk Kaisers⸗ 
autern⸗ Kirchheimbolanden⸗Kusel Jean Janson, 
vutsbesitzer in Harxheim (Ersatzmann: Salomon 
rrank, Oekonom und Restaurateur in Langmeil); 
m Wahlbezirk Speyer⸗Frankenthal⸗Neustadt Rentner 
zZumstein in Dürkheim (Ersatzmann: Gutsbe⸗ 
»esitzer Janson in Kleinbockenheim); im Wahlbezirk 
andau⸗Germersheim⸗Bergzabern Gutsbesitzer Phi⸗ 
ipp Stöpel in Landau (Ersatzmann: Guͤtsbesitzer 
Zhilipp Eduard Vollmer in Landau.) 
— Homburg, 28. Marz. Heute Mittag 
zjegen halb 12 Uhr brach in der Mälzerei des 
herrn Gg. Wecker auf bis jetzt unerklärte Weise 
Feuer aus, welches jedoch, ehe es größere Di⸗ 
nensionen annehmen konnte, von der rasch herbei— 
jeeilten Feuerwehr gedämpft wurde. Der durch 
das Feuer verursachte Schaden ist ein verhältniß⸗ 
näßig geringer und durch Versicherung gedeckt. 
— Das Kaiserslauterer Handels- und 
ßewerbe⸗Gremium erklärte sich fast einstimmig für 
rinführung des Tabakmonopols. 
— Die Distriete Kaiserslautern, Otterberg und 
Binnweiler errichteten i. J. 1881 Districtsbaum—⸗ 
hulen zur Anpflanzung von Obstbäumen. Der 
Unkauf der hierfür erforderlichen Grundstücke kostete 
000 Mark. 
— Adele Vio Epitzeder) hat die bezirks⸗ 
mtliche Genehmigung zur Abhaltung des bereits 
rusgeschrieben gewesenen Konzertes in Grünstadt 
richt erhalten. 
— Zur Unterstützung der Korbflechterei 
vurden im Jahr 1881 in Steinfeld die Weiden⸗ 
flanzungen, deren Anlage 500 Mk. kostete, ver⸗ 
nehrt und zu diesem Zwecke für den Ankauf eines 
grundstückes 1400 Mt. aufgewendet. Ebenso ver⸗ 
usgabte die Gemeinde Roxheim 2400 Mk. zur 
Unlegung einer Weidenkultur und Errichtung einer 
;orbflechterei 
Vermischtes. 
F München, 24. März. Heute Morgen brach 
m hiesigen Aquarium Feuer aus und zerslörte die 
nueren Theile des Gebäudes. Viele Thiere, speziell 
ffen und Vögel sind umgekommen. 
Als Erfinder des Räderdampf— 
»ootes ward bisher Dionys Papin angesehen, 
»er am 24. September 1707 mit einem solchen 
dampfer, von Kassel die Fulda hinabfahrend, bei 
Nünden anlangte. Mit dieser beglaubigten That— 
ache ist es wie in dem Märchen gegangen, in 
velchem es heißt: „Da that Goti ein Wunder und 
ieß die ganze Geschichte ungeschehen sein,“ denn die 
Ikademie der Wissenschaften in Paris hat, dem 
Techniker“ zufolge, unlängst von rechtswegen er⸗ 
annt, daß dem Marquis von Jouffroy die Pri—⸗ 
rität der Erfindung des Dampfschiffes zuzusprechen 
ei. Jouffroy aber befuhr die Saöne 1783 mit 
einem Raderdampfboote. Das Sprichwort: „Den 
irsten beißen die Hunde“ scheint eigens für Erfinder 
Jemacht zu sein, für lebende sowohl, wie für tote. 
F (Tod in Folge eines Nadelstiches.) 
die Unsitte der Mädchen, die Nähnadeln an der 
Brustseite des Kleides oder in die Jacke hineinzu⸗ 
tecken, hat wieder einmal ein Opfer verlangt. 
Borige Woche (Samstag) befanden sich in Maken⸗ 
ode, einem Orte in Thüringen, drei Mädchen in 
Besellschaft eines jungen Burschen. Im Laufe der 
UInterhaltung nahm der junge Mann einem von 
diesen Mädchen, dem 21jährigen Fräulein Henriette 
MNorig, im Scherze den Nähzwirn weg; als sie 
ich wieder in den Befitz desselben setzen wollie, 
ohrte sich während des dabei entstandenen Ringens 
»ie in der Kleidung des unglücklichen Mädchens 
teckende Nähnadel so tief in dessen rechte Brustseite, 
»aß die Lunge fast einen Zoll tief durchstochen 
vurde; natürlich trat in Folge dessen eine Lungen⸗ 
ähmung und dann der Tod ein. Wir glauben, 
ziesen traurigen Fall zur Warnung gegen die er⸗ 
pähnte Unsitte mittheilen zu müssen 
f Gesichtsmasken aus Marienglas 
ind die neueste Erfindung zum Schutz der Arbeiter. 
diese Masken werden bis jetzt nur in Deutschland 
ingefertigt, dürften sich aber auch hier bald ein⸗ 
ȟrgern. Sie sind vollkommen durchsichtig, nicht 
erbrechlich und wenig Wärme leitend. Sie ge— 
tatten im Gegensatz zu Draht⸗ oder Marienglas— 
rillen eine freie Umschau und schützen das ganze 
hesicht gegen starke Hitze, Staub, Saͤuren, Funken, 
zteinsplitter u. s. w., was für Feuerarbeiter, Glas⸗ 
hmelzer, Schleifer, Steinhauer und andere Ar⸗ 
eiter von großem Nutzen ist. Sie find weit ge—⸗ 
aug, um das Tragen von Brillen und farbigen 
ßläsern, wo das nothwendig ist, zu gestatten und 
assen sich leicht mit Respiratoren verbinden, durch 
velche das Atmen gereinigter Luft gesichert wird. 
Marienglas wird in Massen in Amerika gefunden, 
es steht hier also der billigen Herstellung dieser 
Masken nichts entgegen und ein Bedarf für dieselben 
st gewiß vorhanden. 
Wie dem „Frkf. Journ.“ aus Paris ge—⸗ 
chrieben wird, sind die beiden Herren aus Frank⸗ 
urt, die per Veloziped eine Reise nach Paris 
internommen hatten, letzten Sonntag, Nachmittags 
3 Uhr, glücklich am Ziele angelangt. Ein halbes 
hundert in Paris lebender Frankfurter und Rhein— 
iänder empfing die beiden kühnen Reiter mit einem 
veithin schallenden Willkommen. Die Dauer der 
heise hat genau 8 Taage betragen