ʒxi. Junherter Amzeiger.
Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
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eẽt. Ingberter Anzeiger“ erscheint wöchenltich fünfmal: Am Moutag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sountag; 2mal wöchentlich mit Unterhaltungs-
zlatt und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt koftet vierteljährlich 1 4 40 B einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 1 M 60 H, einschließlich
d A Zustellungsgebuiuhr. Die Einrückungsgebühr fuür die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 —, bei außerpfälzischen und solchen
auf welche die Expedition Auskunft ertheilt, 15 9, bei Neclamen 80 . Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet.
M 64.
Donnerstag, 30. März 1882.
17. Jahrg.
Politische Uebersicht.
Deutsches Reich.
München, 28. März. Der für unseren kgl.
of ernannte päpstliche Nuntius Msgr. di Pietro,
maus Rom heute Nachmittag hier eingetroffen. —
yer „Oberste Schulrath“ ist seit gestern hier ver⸗
mmelt. — Die Bürgersänger-Gesellschaft „Neu
abvaria“ hier hat den Minister v. Lutz zu ihrem
zrotector ernannt und zur Ueberreichung des Dip⸗
yms an denselben gestern Abend in den Central⸗
ilen ein glänzendes Fest veranstaltet, bei welchem
. A. auch die kgl. Hofopernsänger Kindermann
ind Vogel mitwirkten und das den Charakter einer
)vation an sich trug. Alle Minister und der
reußische Gesandte Graf von Werthern wohnten
em Feste bei.
München, 29. März. In miltdärischen
kreisen verlautet, daß für die erste Hälfte des
lprils ein Armeebefehl zu erwarten sei. Seit
erbst v. Is. sind in der Armee gegenüber den
jorjahren ganz unverhältnißmäßig wenige Beför—
erungen, (namentlich in den Stabsoffizierschargen)
ngetreten.
München, 28. März. Ueber das Tabak—
ronopol haben sich nunmehr sämmtiliche bayerische
handels⸗ und Gewerbekammern ausgesprochen, nach⸗
em auch das bisher noch ausstehende Gutachten
er rheinpfälzischen Kammer vorliegt; in derselben
„urde das Monopol mit 15 gegen 7 Stimmen
bgelehnt. — Der Antrag des landwirthschaftlichen
kreiskomitees der Pfalz bezüglich des Tabakmono⸗
zolgesetzentwurfes lautet nach der „Pf. Ztg.“. „Das
dreiskomitee des landwirthschaftlichen Vereins der
zfalz erblickkt in dem vorliegenden Gesetzentwurfe
m Vergleiche zu dem Gesetze vom 16. Juli 1879
veitere schwere Schädigungen und Belästigungen
es Tabakbaues, erklärt jedoch vom rein landwirth⸗
chaftlichen Standpunkte aus, daß auch nach den
hestimmungen des Gesetzentwurfes über das Tabak⸗
onopol der pfälzische Tabakbau noch bestehen könne.“
München, 28. März. Die Kammer der
teichsräthe nahm die Gesetzentwürfe über provisorische
Steuererhehung und Fortdauer der Erhöhung des
Nalzaufschlags, desgleichen den Voranschlag der
lusgaben auf Reichszwecke in der Fassung der
baeordnetenkammer an.
München, 28. März. Wie in Kammer—
eien verlautet, wird sich Herr Reichsrath Frhr.
Schrenk in dem ihm übertragenen Referate über
en von der Abgeordnetenkammer beschlossenen Bitt⸗
ntrag an die Krone, die Tegernseeer Erklärung be⸗
reffend, ablehnend verhalten.
der Präsident der bayerischen Abgeord⸗
etenkammer Frhr. v. O w soil angeblich vom Re—
erungsrathe zum Regierungsdirektor befördert
verden. Eine politische Tragweite würde diese Be⸗
irderung des anerkannt tüchtigen 64jährigen
Den woni kaum haben, bemerkt hierzu die
Sudd. Pr.“
Das bayerische Ministerium des Innern
at an die Polizeibehdrden eine Weisung zut Be
impfung des Bettler⸗ und Vagankenthums
cgehen lassen, die übrigens in der Hauptsache nur
ne bestehenden Vorschriften einscharft und ihre
nstliche Handhabung empfiehli. Hervorzuheben
st, daß muͤtel und legitimationslosen Ausländern,
abesondere auch Zigeunern, der Eintritt über die
andesgrenze durch sofortige zwangsweise Zurück-⸗
zaffung zu versagen ist.
Berlin, 28. Marz. Der Kaiser durfte
wraussichtlich bald nach Ostern seine Reise nach
Wiesbaden antreten und diesmal von der Kaiserin
negleitet sein, da die Großherzogin von Baden be—⸗
anntlich verhindert ist, nach Wiesbaden zu kommen.
Dem „Frankf. Jour.“ wird aus Berlin ge⸗
neldet, dem Kaiser Wilhelm sei aus Anlaß seines
Beburtstages ein herzlicher Glückwünsch vom Papst
Leo zugegangen.
Fürst Bismarck beschäftigt sich auch während
einer Villegiatur in Friedrichsruh auf das Eifrigste
nit den dem Reichstage vorzulegenden Gesetzent⸗
vürfen. Namentlich ist es das Arbeiter⸗Unfall⸗
dersicherungs-Gesetz, welches die Aufmerksamkeit
des Fürsten Bismarck in Anspruch nimmt, um so
nehr, als dasselbe die Berathungen des Volkswirth⸗
chaftsrathes nur nach erheblichen Amendirungen
»erlassen hat und der Kanzler diese so viel als
nöglich für den baldigst zu vollendenden Gesetz⸗
ntwurf zu verwerthen wünscht.
Karlsruhe, 29. März. Spolverini verhan⸗
helte mit der Freiburger Kurie. Es heißt, Orbin
verde Erzbischff und Prof. Kraus in Freiburg
—XXC
— Speyer, 26. März. An dem sandigen
Abhange vor dem badischen Nachbarorte Neulußheim
and man jüngst beim Sandgraben einen Mammuths⸗
ahn. Dersielbe lag in einer Tiefe von etwa acht
Meter, war sehr gut erhalten und eines der größten
xxemplare dieser Stoßzähne des Plefas primigenius,
z»enn er maß beinahe zwei Meter. Leider wurde
x beim Ausgraben oder richtiger Herausreißen
,erbrochen. Vor einigen Tagen ist er nach Karls⸗
cuhe in eine Sammlung gebracht worden. Auf
dem oberen Theile jenes Abhanges wurden früher
esonders zahlreiche menschliche Schädel ec. gefunden,
die wohl von einer Schlacht herrühren.
Vermischtes.
F Ueber den ältesten Bräutigam der Stadt
suhrort, dessen wir in der Dienstags-Nr. Er—
vähnung thaten, werden noch folgende Einzelheiten
erichtet. Derselbe tritt zum drittenmale in den
S-tand der heiligen Ehe, nachdem er vor mehreren
jahren mit seiner verstorbenen zweiten Frau die
joldene Hochzeit gefeiert hat. Seine Tochter ist
ereits Großmutter und um ein Bedeutendes älter,
ils ihre neue Stifmutter. Es ist doch wahr, das
Sprichwort vom Alter, das nicht vor Thorheit schützt.
F Der „Frankf. Ztg.“ wird aus Darmstadt,
24. Marz, mitgetheilt, daß gegen die Gräfin
Buillaume⸗Schack wegen ihres am 25. ds. gehal⸗
enen Vortrags über die Prostitution die Ünter—
uchung wegen groben Unfugs eingeleitet worden ist.
Der jetzige Stand der Sammlungen des
rahrer „Hinkenden“ für das Reichswaisenhaus
jeträgt 25, 000 Mk.
In Berlin wurde unter dem Verdachte,
eine Ehefrau ermordet zu haden, ein Lieutenani
a. D. am Mittwoch verhaftet und in's Unter⸗
uchungsgefängniß eingeliefert. Die gerichtliche Ob⸗
uktion der Leiche der vor etwa einem Vierieljahre
verstorbenen Frau hat bereits Statt gefunden und
das Vorhandensein von Gift ergeben.
F(Für Weinliebhaber.) Vom Zollamt
zu Stettin sind kürzlich au das Berliner bolanische
Museum einige der fleischig-süßen, rosinenartigen
Blüthen der Basilica latifolia übersendet worden
nit der Bitte um Mittheilung, welch' ein Produkt
es sei und zu welchen Zwecken es gebraucht werde,
za es in ungeheueren Quantitäten imoportirt würde.
Die Direktion des Museums erkannte sofort, daß
ie es hier mit jener Blüthe zu thun habe, welche
ielfach zur Weinfälschung, d. h. zur Kunstwein⸗
abrikation angewendet wird. Trotzdem ist der
Artikel vom Zollamt nicht konfiszirt, wohl aber,
nachdem man sich von der Richtigkeit der Infor—
nation überzeugt hatte, besteuert worden. Man
chätzt den Import der Blüthe auf Tausende von
Zentnern jährlich.
In einem Orte in der Nähe von Leipzig
ollte dieser Tage ein Ochse geschlachtet werden.
Als der Fleischer den wuchtigen Schlag führte,
nachte der Ochse eine seitliche Bewegung, der Mann,
er ihn hielt, kam dadurch in die Schlaglinie und
türzte, von der Axt des Fleischers getrofsen, sofort
odt zu Boden. Der Verunglückte hinterläßt eine
Frau mit fünf Kindern.
Gotthardbahn.) Der „N. Z. Zig.“ wird
olgendes über das iternationale Fest mitgetheilt,
as bei der Eröffnung der ganzen Gotthärdlinie
tattfinden wird: Der erste Zug wird von Mailand
bgehen und mit sich führen den König Humbert
on Italien, das Ministerium und eine AÄbordnung
xer Kammer und des Senats. In Bellinzona
Ausland.
Wien, 28. Marz. Die „N.fr. Pr.“ meldet:
die österreichische Regierung beschäftigt sich mit dem
Brojekte, eine Arbeiter-Unfalls- und Inva—
idenversicherung nach dem Muster der Bis—
nart'schen einzuführen..
Paris, 28. März. Die Deputirtenkammer
jenehmigte mit 376 gegen 71 Stimmen einen
Fredit von acht Millionen für die tunesische Expe⸗
ition pro 2. Quartal 1882. Ministerpräsident
Freycinet erklärte, die Zustände in Tunis seien
jegenwärtig so gute, wie sie nach so kurzer Zeit
aum zu erwarten gewesen wären.
Rom, 28. März. Heute fand im Vatikan
zie Ceremonie der Ueberreichung des Cardinal⸗
dutes an die gegenwärtig in Rom weilenden
cardinäle Agostini, Maccabe, Ricci, Basagni und
Facobini statt.
Lokale und pfälzische Nachrichten.
*St. Ingbert, 30. März. In der gestrigen
Ztrafkammersitzung des k. Landgerichts Zweibrücken
vurde ein schon bejahrter Taglöhner von hier wegen
ines Vergehens gegen die Sittlichkeit zu einer Zucht⸗
ausstrafe von 1 Jahren verurtheilt.
*St. Ingbert, 30. März. (MMahnnng
ur Vorsicht.) Vor einigen Tagen wollte der
2jährige Sohn eines Bergmannes dahier das
zeuer im Ofen schüren. In dem Augenblicke als
r sich damit zu schaffen machte, lief der kochende
daffee auf dem Ofen über und ergoß sich dem
dnaben über den Arm, so daß ärztliche Hilfe in
Anspruch genommen werden mußte.
— In der Pfalz starben im abgelaufenen
zjahre 19 aktive und 17 pensionirte Lehrer; erstere
rreichten ein Durchschnitisalter von 45, letztere von
10 Jahren.
— Landstuhl, 27. März. In Baun er—
choß gestern aus Unvorsichtigkeit Heinrich Schy,
0 Jahre alt, Sohn des Ackerers Heinrich Schh,
einen 6jährigen Bruder mit einer Flinte.
— Der Gewerbeverein Kaiserslautern in
einer Eigenschaft als Vorort der pfälzischen
Hewerbevereine hat einen Delegirtentag auf
Sonntag, den 23. April berufen, wobei über das
Z„ubmissionswesen und das gewerbliche Fortbild⸗
ingswesen berathen werden soll. Die Versammlung
eginnt Vormittags 1211 Uhr im Gartensaale der
ächter'schen Brauere;