Full text: St. Ingberter Anzeiger

ristlichen Kirche wurde der Redakteur des 
An Montagsblattes. Dr. Levysohn, zu 14 
N Gefängniß verurtheilt, diese Strafe jedoch 
— zu einer dreimonatlichen Gefängniß⸗ 
die der Verurtheilte noch zu verbüßen hat, 
we —A——— 
m a4blatt hatte dem Pariser „Intransigeant“ einen 
entnommen, in dem Gambetta mit Christus 
e und ihm bei einem Bankett Worte in 
nd gelegt waren, welche der Priester bei 
vn igen Abendmaͤhls anwendet. 
ᷣendung des heiligen mahl 
* A Heute Ien in 
brach in der Garderobe des Schauspiel⸗ 
s n Vorstellung „Robert und Bertram“ 
aus. Das Haus steht in hellen Flammen 
iinstneben de — di 
Eine Gesellschaft von vier Wienern, die 
vaed Wilhelm und Josef Friedrich, Fräulein 
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nahmen amstag vo ie 
An on auf die Raralpe. An diese Berg· 
ererei werden die drei Erstgenannten Zeit ihres 
deng denken. Sie verirrten sich und unter den 
hredlichsten Qualen und Mühen, unter peinigen⸗ 
dem Hunger und Durst durchstreiften sie die wilden 
Apengegenden, bis sie endlich am Donnerstag den 
Deg ins Thal wiederfanden. Vier Tage und vier 
—— haren c wih d Asr ore nyr 
nsamen Sennhütien suchten sie sich vor den Un 
Dr des Wetters zu schützen. In Wasser abge⸗ 
ottenes Stroh, mit Unschlittkerzen geschmälzt, war 
sie einzige —38 are ee 
der Hunger in den vor Kurzem fri ühen⸗ 
—38— der jungen Leute angerichtet. In 
PVien wurden die schon verloren Gegebenen mit 
ubel empfangen. 
n v urwiger Fall ereignete sich am 
Samstag, wie man der „Laterne“ telegraphirt, in 
Apignon. Man schritt zur Beerdigung eines 
dindes, welches am Keuchhusten gestorben sein sollte, 
und ein Angehöriger der Familie hob den Deckel 
vom Sarge auf, um dem h Wesen einen 
ietzten Kußß zu geben. Da gewahrte er, daß das 
noch athmete. Natürlich beeilte man sich, es 
mwuichdn sich d en und 3— hat jetzt 
aung, das arme Geschöpf, welches um ein Haar 
ein dose des Scheintodes geworden wäre, zu retten. 
f Ein zehnjähriger Brudermörder.) 
die französischen Icurnale berichten über einen von 
einem zehnjührigen Knaben an seinem dreijährigen 
hrüderchen begangener Mord, der seiner Motive 
vegen die Aufmerksamkeit weiterer Kreise verdient. 
die ECheleute Remange sendeten am 1. April ihren 
ehnjährtigen Sohn Jean Baptiste in das ihrem 
Vohnort Angers zunächst gelegene Dorf Chateauneuf 
nmit einem Auftrage. Als ihm seine Eltern be—⸗ 
ihlen, sein dreijüͤhriges Brüderchen Louis mitzu⸗ 
iehmen, weigerte er sich energisch, dem Befehl Folge 
u leisten, und drohte schließlich, als man ihn durch 
cchlage dennoch dazu gezwungen hatte, dem Kinde 
weh thun zu wollen, falls es ihm folgen würde. 
die Eltern beachteten die Drohung nicht und hießen 
ihn gehen. Jean Baptiste sprach kein Wort weiter 
und gue in Gesellschaft seines dreijährigen Bruders 
die Wanderschaft an. In der Nähe von Chateau—⸗ 
neuf stürzte sich plötzlich Jean Baptiste auf den Kleinen, 
rgiff einen großen Kieselstein und schlug ihn zu Boden. 
»odann kniete er auf seine Brust und schlug fort⸗ 
en so stark er eben konnie, auf den Kopf 
armen Kindes, so daß, das Blut alsbald aus 
nehreren Kopfwunden entsirömte. Um das Jammer— 
n Kindes zu ersticker, zwängte der zehn⸗ 
tige Wütherich ihm ein Stück Holz, das am 
A 3 in den Mund „so weit es ging,“ wie 
nachträglich dem Gendarmen, der ihn festnahm, 
tzählte. Leute, die des Weges kamen, befreiten 
den 8 zugerichteten bewußtlosen Kleinen 
en Händen des vielversprechenden Bruders. 
Unter den furchtbarsten Schmerzen starb das Kind 
nehrend des Transports. Der zehnjahrige Mörder 
wurde dem Gericht eingeliefert; bei seinem Verhör 
sunn er. daß idm der Andlid des Viutes und 
—83 des Kleinen unendlich wohl⸗ 
en 
BParis, 17. April. In letzter Nacht 
pn im Centralpostamt ein bedeutender Die b⸗ 
hl bon Werthsendungen und chargirten Briefen 
usgeführt. Details fehien noch. 
ann Neapel, 10. Aptil. Vor neun Jahren 
—* in dem unweit von Lanciano gelegenen Vorf 
ij nroana der dortige Gutsbesitzer Antonio 
ahela meuchlings ermordet. Der Vurdacht. dies⸗ 
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Blutthat begangen zu haben, fiel auf den Nachbar 
des Ermordeten, Angelo Maria Zuccarini, der auch 
wirklich, da die Aussagen einiger Zeugen diesen 
Verdacht noch bestärkten, zu lebenslänglicher Bagno— 
haft verurtheilt wurde. Der Unglückliche rannte 
iach Verlesung des Urtheils mit dem Kopf gegen 
die Wand und wollte sich denselben zerschmettern, 
voran er jedoch von der Wache verhindert wurde. 
Vor einigen Wochen starb nun in diesem Dorfe 
ein Bauer und bald darauf auch dessen Gattin, die 
auf dem Sterbebett vor Zeugen aussagte, daß ihr 
GBatte mit Hilfe seines Nachbars Malatesta den 
Bighela auf Anstiften des eigenen Bruders Ber—⸗ 
nardino ermordet habe. Bernardino und Malatesto 
vurden jetzt zu zwanzigjährigem Bagno verurtheilt 
Der unglückliche Zuccarini hat acht Jahre unschuldig 
auf der Galeere geschmachtet. 
4(GEnglische Vaterlandsverteidiger.) 
Szene im Salon.) Und welches Regiment haben 
Sie erhalten, Sir Watkin?“ — „Mein Regiment 
aso, das ist, — je nun, — Sie wissen doch, 
— es hat grüne Streifen an der Mütze und — 
»s garnisoniert, — ich glaube, man reist vom 
Waterloo⸗Bahnhofe dorthin ab.“ 
F GWie man zu Ehren kommen kann. 
In der „Times“ steht folgende Anzeige zu lesen: 
„Nord⸗Italien. Zu verkaufen ein altes Schloß 
eizende Lage, mit oder ohne Länderei und Wein⸗ 
hergen von 40 Acres. Der Baronstitel kann mit⸗ 
rkauft werden. Näheres u. s. w.“ 
F Einen Wettwalzer von zehn Meilen 
in drei Stunden, ohne auch nur ein einziges Mal 
uszuruhen, brachte neulich ein Tanzmeister Namens 
ꝛdeo in Ithaca, N. Y., fertig; brauchte sogar noch 
15 Minuten weniger. Sobald das eine ihn be— 
zleitende Orchester müde wurde, trat das andere 
ꝛin, und mehr als ein Dutzend Damen saßen er— 
chöpft und keuchend da, während der Unermüdliche 
nit einer anderen Tanzerin graziös weiterwalzte. 
deo ist ein geborener Preuße und steht im 32. 
ꝛebensjahre. 
7GMechtspflege.) Eine im Alter von 12 
his 13 Jahren stehende Person, welche eine Straf⸗ 
hat begangen hat, ist nach 8 56 des Strafgesetz⸗ 
uches freizusprechen, wenn sie bei Begehung der⸗ 
elben die zur Erkenntniß ihrer Strafbarkeit erfor⸗ 
»erliche Einsicht nicht besaß. In Bezug auf diese 
Bestimmung hat das Reichsgericht durch Urtheil 
ausgesprochen: die Bestrafung eines jugendlichen 
Thäters wird nicht dadurch ausgeschlossen oder 
»ermindert, daß er die Strafbarkeit seiner That 
war kennt, aber nicht so hoch taxirt, wie sie vom 
—A 
jugendlicher Thater einen Einbruchdiebstahl oder 
einen Diebstahl mittelst Einsteigens, wohl wissend, 
daß ein Diebstahl strafbar ist, ohne aber die er— 
forderliche Einsicht zur Erkenntniß der höheren Straf⸗ 
harkeit eines Einbruchdiebstahls oder eines Diebstahls 
nittelst Einsteigens zu besitzen, so ist er demnach 
vegen schweren Diebstahls zu bestrafen. 
FGEurz aber gut.) In einem Gymnasium 
vurde als Thema zu einem lateinischen Aufsatz 
jegeben: „Schilderung der Gefühle beim Besteigen 
eines hohen Berges.“ Viele lieferten weit ausge⸗ 
ponnene poetische Herzensergüsse. Einer aber hatte 
zur Darstellung des Gegenstandes nur drei Worte 
sebracht, sein Aufsatz lautete, Ufinam essem suqra!“ 
Wenn ich nur schon droben wäre!) Unter lebhafter 
deiterkeit des Professors und der Schüler wurde 
diesem die Palme zuerkannt. 
F(GKaffee mit Milch schädlich.) Dr. 
zones hat in der „W. Glocke“ die Ansicht ausge⸗ 
prochen: Nicht der Kaffee ist dem menschlichen 
Irganismus schädlich, sondern die Milch, weiche 
nan im Kaffee genießt. Milch für sich ist ein sehr 
uträgliches und nahrhaftes Getränk, daß selbst die 
artesten Raturen vertragen. Aber die Milch lost 
ich nur unter der Bedingung auf, daß sie im 
Magen gerinnt und zwar in demselben Augenblick, 
n dem sie mit dem Magensaft in Berührung 
ommt. Mit Kaffee gemischt, der ihr Gerinnen im 
Magen verhindert, vernichtet dieselbe die Thätigkeit 
er Magensafte und verliert dadurch jede nährende 
Ligenschaft. Sie wird ein wahres Gift, das nach 
ind nach schwere und oft unglückselige Crankheiten 
erbeiführt. Die Nervenstörungen, die Zusammen— 
chrumpfungen des Magens, die Störungen in den 
Darmvorrichtungen, Lungensucht, Auszehrung, die 
arten Beschwerden der Frauen, die so viele Opfer 
ordern, haben keine andere Ursache, als die trau— 
ige Gewohnheit des Kaffee's mit Milch 
Gemeinnũutziges. 
Einen Kitt, um Leder mit einander zu ver— 
binden, erhält man nach Stubenrauch durch Zusatz 
yon 1 Th. Terpentinöl zu 10 Th. Schwefelkohlen— 
toff und Auflösen von Gutta⸗-Percha, bis die Mosse 
zickflüssig erscheint. Die zu verbindenden Lederstücke 
müssen rein von Fett sein. Man erreicht dies da⸗ 
durch, daß man auf die Lederfläche einen Lappen 
legt und ein heißes Eisen darauf stellt; hernach 
estreicht man die Stücke mit dem Kitt und setzt 
ie so lange einem Drucke aus, bis derselbe voli⸗ 
ommen trocken ist. 
Glasschalen zu vergolden. Glasschalen lassen 
ich am leichtesten und dauerhaftesten folgendermaßen 
»ergolden: Man bestreicht die Stelle mittelst eines 
Zaarpinsels dünn mit einer Wasserglaslösung von 
33 Proz.; darauf legt man vorsichtig echtes Blatt⸗ 
jold und drückt es mit einem trockenen Pinsel oder 
—RXVD 
Schale allmäalig bis zu 800 R. und glättet den 
ergoldeten Rand mit einem Knochen oder dergl. 
das überstehende Gold radirt man nun fort und 
äßt es in erhöhter Temperatur völlig austrocknen. 
Zu beachten ist, daß man das überstehende Gold 
ortradiren muß, bevor die Wasserglaslösung völlig 
rocken ist, weil es sich sonst schwer fortbringen 
äßt und die Vergoldung ungleich ausfällt. (Was⸗ 
erglasUntergrund für das Auftragen von Bronze 
jat bekanntlich R. Bötiger schon vor ca. 10 Jahren 
ingegeben.) 
Sterbefälle. 
Gestorben: in Impflingen Johannes, 26 J. a., 
A—— 
3. v. Adolf Haffner; in Kaiserslautern Frz. 
sdelmann, Fuhrmann, 76 J. a. ebendaselbst 
ghilipp Reis, Stuhlmacher und Musiker, 43 J. 
i3 in Sippersfeld die Gattin von W. Klingen⸗ 
chmidt, Magdalena geb. Wagner, 74 J. a. in 
freinsheim Gutsbesitzer Johannes Werner, 74 
5.a. in Neunkirchen a. Bl. Karoline Jung, geb. 
PRreßler. 31 J. a. 
Dienstesnachrichten. 
Dr. Emrich von Homburg wurde zum Verweser der 
Bezirksarztstelle in Otterberg ernannt. 
Versteigerungs⸗&eSubmissions⸗ 
Anzeigen. 
Samstag. 22. April, Nachm. 8 Uht zu Erf⸗ 
weiler bei Blieskastel in ihrer Wohnung läßt die 
Wittwe von Johann Sigrist J., Frau Anna Maria 
Behr. allerlei Ackergeräthe dersteigern. — 
Dienstag, 2. Mai, Rachm. 2 Uhr zu Weben⸗ 
heim in der Wirthschaft von Schunk werden durch 
den k. Notar Schmolze von Blieskastel ein Wohn⸗ 
haus mit Keller, Scheuer, Stall, Hof und Garten, 
im Orte Webenheim gelegen, versieigert. — 
Montag, 8. Mai, Nachm. 1 Uhr zu Ormes⸗ 
heim in der Wirthschaft von Wittwe Debré wer⸗ 
den durch k. Notär Schmolze von Blieskastel 36 
Parzellen Ackerland und 13 Parzellen Wiese im 
Banne von Ormesheim versteigert. — 
Mittwoch, 7. Juni, Vorm. 10 Uhr zu Blies⸗ 
mengen in der Wirthschaft von Herrmann wer⸗ 
den durch k. Notär Schmolze von Blieskastel ein 
Wohnhaus mit Schmiedwerkstätte, Stall und Hof, 
m Orte Bliesmengen, ferner Garten⸗ und Akter— 
jand und Wiesen im Banne von Bliesmengen ver⸗ 
teigert. 
— — — — — 
Fur die Redaktion verantwortlich F. X. Deme *3. 
Schmidt & Guünther's Leipziger Illustrirte 
Jagdzeitung 1882 Nr. 14, herausgegeben dom Konigl. 
Rberforster Nitz sche enthält, folgende Ärlikel: 
Brüten im Frühjahre ausgesetzte Hühner in 
der Nähe, wo ihnen die Freiheit gegeben wurde? 
Wie zieht man Nebhühuner in der Gefaͤngenschaft 
ruf? und legen und brüten Nebhühner in der Ge⸗ 
augenschaft mit Erfolg? Von Kari Brandi. 
Viel Lärm um Nichts oder: Die verhängnißvolle 
Fibitzeier. Humorestke mit Original⸗Zeichnuͤngen von 
O. Cavelli. Ein Maientag in einer ostpreußischen Wal⸗ 
zung, von Ernst Hartert. Vom Schnepfenzug am 
Rhein. Vom Fischotterfang, ꝛc. Briefwechsel. Inserate. 
Die Illustrirte Jagdzeitung von Schmidt und 
HZünther in Leipzeig erscheint am J. 'und 15. des Monats 
ind kostet bei den Buchhandlungen halbjährlich M. 3. —. 
tzei den Postanstalten vierteliährlich M. 150.