Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
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Der „St. Ingberter Anzeiger“ erscheint wöchenltich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2mal wöchentlich mit Unterhaltun gs 
Blatt und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljährlich 1.A 40 2 einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 1.A 60 , einschließlich 
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M 2. 
Politische Uebersicht. 
Deutsches Reich. 
Von den 48 bayerischen Reichstags⸗-Man⸗ 
daten haben vier Proteste vor der Wahlprüfungs⸗ 
Fommission zu erfahren. Es sind diejenigen der 
herren Ruppert (München 1), Dr. Groß (Speyer), 
Dr. Papellier (Hof) und Grillenberger (Nürnberg). 
*Der Neusahrbempfang bei den Karn⸗ 
erlichen Majestäten fand diesmal in fol⸗ 
jender Weise statt: Um 984 Uhr Vormittags gra⸗ 
ulirten die königlichen Prinzen und Prinzessinnen, 
vorauf sich die Majestäten zum Gottesdienst in den 
Ddom begaben. Nach demselben empfingen sie die 
Mitglieder des königlichen Hofstaates, die Gene⸗ 
ralität und die Kommandeure der Leibregimenter, 
vann die in Berlin ansässigen Fürsten und deren 
Bemahlinnen und schließlich die aktiven Staats⸗ 
minister und den Präsidenten des evangelischen 
Ober⸗Kirchenrathes. Das kaiserliche Paar vermochte 
diesem immerhin anstrengenden Akte ohne das ge⸗ 
cingste Zeichen von Ermüdung beizuwohnen. 
* Die letzte Woche des alten Jahres liegt 
aun hinter uns, doch hat sie uns, gleich ihrer Vor⸗ 
zängerin, der eigentlichen Weihnachtswoche, nur 
venig Bemerkenswerthes auf rein politischem 
Bebiete gebracht. Dagegen ist, als auf das kir⸗ 
henpolitische Gebiet gehörig, zu erwähnen, 
daß Bischof Kopp in der vergangenen Woche seinen 
kinzug in die alte Bischofsstadt Ful da gehalten 
jat, sowie, daß in den Verhandlungen des Pader⸗ 
vorner Domcapitels über die Wahl des Bischofs 
von Paderborn höchstwahrscheinlich bereits eine 
Verständigung erzielt worden ist. Nach dem 
„Westph. Merk.“ stebt auch für Osnabrüc die 
Wahl eines Bischofs in naher Aussicht, zu welchem 
der bisherige Bisthumsverweser in Osnabrück, Dr. 
b öting, ernannt werden soll. Ueber die Person 
des vom Paderborner Domlapitels gewählten Bischofs 
perlautet jedoch noch nichts Gewisses. 
Berlin, 31. Dec. Der, Reichsanzeiger“ schreibt: 
Der Fürstbischff von Prag, Cardinal Schwarzen⸗ 
berg, ernannte, nach der am 19. Dec. ertheilten 
andesherrlichen Genehmigung, den Pfarrer Nitsohke 
in Rengersdorf zum Groß Dechanten und fürstbi— 
schöflichen Vicar in der Grafschaft Glatz. Dieser 
ist als solcher zugleich Ehren⸗Domherr in Breslau. 
Das Staatsministerium beschloß am 22. December 
die Wiederaufnahme der eingestellten Staatsleistungen 
für den preußischen Antheil der Erzdiöcese Prag. 
Berlin, 831. Dec. Die Kreuz⸗Ztg. meldet“ 
Durch Cabinets⸗Ordre vom 27. December ist Ge⸗ 
neralMajor Graf Waldersee zum General-Ouar⸗ 
riermeister beim Generalstab ernannt. In dieser 
Stellung hat er den Chef des Generalstabes von 
Moltle zu entlasten und im Falle der Verhinderung 
zu vertreten. 
*Der preußische Landtag soll dem Ver—⸗ 
iehmen nach am Sonnabend, den 14. Januar, ein- 
»erufen werden. In der Haupisache dürfte den⸗ 
ꝛelben wohl die kirchenpolitische Frage beschäftigen 
ind es wird mit Bestimmtheit versichert, daß man 
m preußischen Staatsministerium bereits mit der 
Ausarbeitung einer hierauf bezüglichen Vorlage 
zeschäftige. 
Ausland. 
Man theilt der „Tribüne“ aus einem Briefe des 
rrüheren französischen Ministers Herzogs von Broglie, 
den dieser kürzlich an einen Deutschen richtete, fol⸗ 
jenden auf die auswärtige Politik Gambettas 
»ezüglichen Passus mit: „Ich weiß nicht,.“ schreibt 
Montag, 2. Januar 1882. 
17. Jahrg 
der Herzog, „welches die Absichten des Herrn 
Hambetta in der auswärtigen Politik sind. Aber 
»as Verlangen, im Frieden mit allen Mächten zu 
eben und in gutem Einvernehmen mit Deutsch⸗ 
and zu bleiben, ist zu allgemein in Frankreich, 
ils daß irgend Jemand, gleichviel welcher Partei 
ingehörig, sich einfallen lassen könnte, eine Rich⸗ 
ung einzuschlagen, welche den Wünschen aller seiner 
Mitbürger geradezu zuwiderliefe. Beide gesetzge— 
enden Körper, die Deputirtenkammer und der Se⸗ 
iat, würden sicher vereint den Sturz eines Mini⸗ 
ters herbeiführen, welcher Frankreich in eine ge⸗ 
ahrvolle und abenteuerliche auswärtige Politik 
türzen wollte.“ 
Belgrad, 81. Dec. Die Verhandlungen über 
die Handelsverträge mit Deutschland und Frank- 
reich beginnen Mitte Januar mit den Vertretern 
veider Mächte. 
Brüssel 81. Dec. Eine Verordnung untersagt 
ür Belgien die Ein- und Durchfuhr von Rindvieh 
ind Schafen aus Deutschland. 
Tunis, 81. Dez. Der groͤßte Theil des Stam⸗ 
nes Hammama mit eiwa 2300 Zelten wurde am 
27. Dec. in Gafza erwartet, um sich zu unterwer⸗ 
en. Der Rest des Stammes ist ebenfalls zur Un⸗ 
erwerfung geneigt. Der Aufstand in Südiunesien 
ürfte demnach ganz erloschen sein. Die Colonne 
Ddelebecque, welche im Süden von Oran operirte, 
jahm ihre Beobachtungs⸗Posten wieder ein, nach⸗ 
em sie die Insurgenten völlig auf das Gebiet von 
Marokko zurückgedrängt. 
s 
Ingberter Zeitung“ (Herausgeber Herr L. 
Pecheur) an, daß sie vom genannten Tage an nach 
jal bjährigem Bestehen vorläufig zu erschei— 
nen aufhöre. Zugleich fordert sie ihre Postabon⸗ 
nenten auf, die bei der k. Post eingezahlte Abonne⸗ 
mentsgebühr pro erstes Quartal 1882 bei dersel⸗ 
hen wieder reklamiren zu wollen. 
*St. Ingbert, 2. Jan. Ein seltener 
Fall.) Es ist gewiß ein seltener Fall, wie wir 
hn gestern hier erlebten, daß Ehegatten, die jahre—⸗ 
ang des Lebens Last und Mühe zusammen ge— 
ragen haben, auch im Tode vereinigt bleiben und 
Ieichzitig in ein Grab gebettet werden. In der 
stacht von Donnerstag starb zu Schnappbach 
der 71 Jahre alte, frühere Glasstrecker Peter 
lär, in der darauffolgenden Nacht folgte ihm 
m Tode seine 2 Jahre juͤngere Ehefrau, mit ber 
r in einer mehr als 40jährigen Ehe gelebt hatte. 
Beide wurden gestern zusammen auf dem hiesigen 
Friedhofe beerdigt. Was aber den Fall zu einem 
zanz besonders seltenen werden läßt, ist 
er Umstand, daß der verstorbene Klär als Katholik 
von dem katholischen Hrn. Geistlichen nach katholi⸗ 
chem Ritus. seine Ehefrau aber als Protestantin 
on dem protestantischen Hrn. Geistlichen nach pro— 
estantischem Ritus beerdigt wurde. 
Aus dem Bliesgan, 30. Dez. Gestern 
and zu Rubenheim unter dem Vorsitzze des 
herrn Pfarrers und kgl. Distriktsschulinspektors 
delfer die Jahreskonferenz der latholischen 
Lehrer des stantons Blieskastel statt. Auch Herr 
Zreisschulinspekter Lehm ann beehrie die Vver— 
ammlung mit seiner Gegenwart. Als Gegenstand 
der Berathung stand auf der Tagesordnung: Die 
trtheilung des Religionsunterrichts in der Volks 
chule.“ Nach Schluß der Konferenz vereinigte ein 
Hittagsmahl sämmiliche Konferenz ⸗ Theilnehmer. 
Rasch schwanden einige lehrreiche und heitere Stun— 
hen und nur zu bald ermahnte die Uhr zur Heimkehr. 
— Speyer, 81. Dez. Ein soeben erschienener 
dirtenbrief des Bischofs Ehrler behandelt die Noth⸗ 
lage des Hl. Stuhles. (Pf. 3.) 
Welch' enormen Schaden die Mäuse im Jahr 
1881 an den verschiedenen Feldfrüchten anrichteten, 
ann daraus ersehen werden, daß derselbe in der 
Gemeinde Reupfo z allein auf 10.000 M. taxirt 
wurde. 
Lokale und pfälzische Nachrichten 
St. Ingbert, 2. Januar. Die gestern 
Abend im Horst'schen Saale stattigehabte hea⸗ 
ralisch-musikalische Unterhaltung der 
Gemüthlichkeit' war, wie nicht anders zu 
erwarten, sehr gut besucht. Ueber den Verlauf läßt 
ich nur Lobendes sagen. Die Gesänge wurden 
rꝛecht präzis und sauber vorgetragen. Besonders 
zjefiel das Soloquartett für Sopran, Alt. Tenor 
ind Baß: „Treue Liebe“. Große Wirkung machte 
iuch das zum Schlusse der Unterhaltung gesungene 
jumoristische Potpourri: „Immer fidel.“ Zwischen 
»en Gesangsvorträgen wurde das zweiaktige Lust⸗ 
piel „Die Doppelprobe“ zur Aufführung gebracht. 
diese ist in allen Theilen als eine recht gelungene 
ind feine zu bezeichnen. Besondes war es „Jo⸗ 
jann“, der durch sein kreuzdummes Gesicht, das 
t zu machen verstand, wie durch sein drolliges 
Auftreten überhaupt, die Lachmuskeln der Anwesen⸗ 
en reichlich in Bewegung setzte. Daß es an dem 
vohlverdienten Beifalle nicht fehlte, versteht sich 
aiach dem Gesagten von selbst. 
*St. Ingbert, 2. Januar. Die heurige 
Peujahrsnacht verlief dahier ziemlich ruhig. 
stur von Zeit zu Zeit fiel ein Schuß. 
* St. Ingbert, 2. Januar. Es wird uns 
ils bestimmt versichert, daß die in vor. Nr. gebrachte 
sdotiz, daß schon in den nächsten Tagen die 
göhme'sche Menagerie unsere Stadt wieder 
herlassen werde und daß Herrn Böhme die Höhe 
)er Steuern hierzu veranlasse, auf einem Irrthum 
»eruhe. Die genannte Menagerie bleibt vielmehr 
iach wie vor zum Besuche dahier geöffnet. Wir 
ijehmen gerne hiervon Notiz und wollen hoffen, daß 
noch recht viele die Gelegenheit benutzen und die 
Menagerie besuchen. 
*St. In gbert, 2. Januar. An der Spitze 
hrer Nummer vom 31. Dezember kündiat die Stt. 
Vermißchtes. 
fWeinschmiererei. In Sachen der 
Weinschmiererei hat das Reichsgericht folgende sehr 
nteressante Entscheidung getroffen: „Wer statt be⸗ 
tellten Naturweines bewußtermaßen nur Weine 
iefert, die sich blos äußerlich als solche darstellen, 
rregt durch Vorspiegelung faischer Thatsachen einen 
Irrthum. Die hierdurch bewirite Vermogensbeschä⸗ 
igung liegt schon in der Belastung mil der Ver⸗ 
iindlichkeit zur Zahlung des Kaufpreises. Die Be⸗ 
chädigung wird nicht ausgeglichen durch den Ver⸗ 
ehrswerth des Kunstweines, da die Kleider wider 
hren Willen einen Gegenstand erhielten, der ihnen 
nicht gegen ihren Willen als Ersatz geboten werden 
'ann. Auch der! Umstand, daß der Weinkäufer, 
velcher Wirth ist, die erhaltene Waare zu einem 
jöheren Preis verkauft hat, kann die Vermogens⸗ 
neschädigung nicht ausschließen, da bereits mit An— 
nahme der Waare die Beschädigung eingetreten und 
»amit der Thatbestand des Betruas vollendet ge⸗ 
vesen ist.“