Full text: St. Ingberter Anzeiger

einnahme abwirft. Ferner hat er den Neuver— 
reiu ndie ganze Bel⸗Etage seines an der Moiko 
Aln mer belegenen Hauses nebst der ganzen 
auf immer zur Disposition gestellt. 
inn ispoff, der Vater der Neuvermählten, hat, 
uh hen von seinem Baarvermögen, einen kolossalen 
ie gegen 800,000 Dessjatinen Land, dar⸗ 
ndn ood, Desssatinen Wald (1 Deffictin⸗ 
Iey i na). Das genügt! 
bin tatowärtes, Madhen, namens 
rene Woodward, deren Leben voll Abenteuer ist, 
mohl sie kaum mehr als 19 Jahre zählt, macht 
* Rew⸗York großes Aufsehen. Sie weiß nichts 
ihrem Geburtsort und nichts von ihrer Mutter. 
hat nur eine schwache Erinnerung, daß sie als 
id in einem angenehmen Hause in einer großen 
Andt lebte. Aber deutlich erinnert sie sich einer 
eise mit ihrem Vater und Bruder, die langt 
Jit dauerte. Mit fünf Jahren war sie in Merico. 
in hrachte fie fünf Jahre mit ihrem Vater und 
Im Bruder in einem gedeckten Wagen zu, wie 
die Ansiedler mit sich zu führen pflegen. Ge⸗ 
gentlich wurde Halt gemacht, und dann war ein 
I eine rohe Blockhhütte oder eine Höhle ihre 
hnung. Ihr Vater schien nichts auf Erden so 
sr zu lieben wie seine kleine Tochter. Aber so 
diese nach ihrer Mutter fragte, vefinsterte sich 
e Stirn, und er verbot ihr solche Fragen. 
I beständiger Furcht, daß das Mädchen ihm 
sohlen werden könne, fing er in ihrem frühen 
iet an, sie zu tätowieren. Zuerst zeichnete er 
ge Sterne in die weiße Haut des Mädchens, 
peles trotz des Schmerzes darüber erfreut war, 
ind den Vater oft bat, fortzufahren. So wurde 
a eine Beschäftigung, die viele müßige Stunden 
auzfüllte und endlich war der ganze Körper des 
aindes mit Tätowierungen bedeckt. Vor fünf Jahren 
zen die drei Personen in Colorado Utes-Indianern 
die Hände und der Vater wurde erschossen, 
ihtend Bruder und Schwester in Gefangenschaft 
lieben. Die Tätowierung rettete die beiden letzteren. 
dje Wilden standen erstaunt vor dem Madchen. 
u dem Wahne, daß es eine Zauberin sein müsse, 
je ihnen großes Unglück bringen könne, ließen sie 
hwester und Bruder frei. Im Herbst 1880 
zaren diese in Denver, wo sich ein Cirkus und in 
desem der bekannte tätowierte Grieche Constantinus 
and. Miß Woodward sah ihn, und es fiel ihr 
in, daß sie in gleicher Weise das Interesse des 
ublilums wecken könnte. Aber sie konnte dies erst 
uch dem Tode ihres Bruders thun. — Irene 
Boodward ist von kleiner Statur, aber vollkom⸗ 
renet Gestalt und herrlich entwickelt. Ihre Toto⸗ 
getung ist wahrhaft kunstvoll. Sie beginnt am 
sse, der mit einem Blumenkranz eingefaßt ist, 
in dem reichlich Rosen über den Busen hinabfallen. 
chmeiterlinge gaukeln zwischen den Blumen und 
zen in deren Kelchen, und hunderte von Sternen 
ilen jeden Raum der schneeigen Haut. Die beiden 
chultern bedeckt eine herrliche Gebirgslandschaft bei 
wonnenaufgang. Am linken Arme befindet sich ein 
enenkorb, von Bienen umschwärmt, und die Devise: 
hever despair“ Werzweifle niemals) ꝛc. 
GEin Eisenbahnzug in den Fluß gestürzt.) 
ther ein schreckliches Eisenbahnunglück meldet man 
ut der letzten amerikanischen Post aus Mil wau— 
e Staat Wisconsin in Nordamerika, Folgendes 
a der Nähe von „Soap Stone Cut“, zwei Meilen 
in Sweet Briar, brach am 4. April ein Arbeiter⸗ 
gdurch die Brücke über den Sweet Briar Creek, 
Mem unmittelbar vorher der Schneepflug sammt 
lomotive ungefährdet uͤber dieselbe gefahten war 
and stürzte aus einer Höhe von emigen dreißig 
hen Fuß in das Wasser, das dort nur vier 
in duß tief ist. Der dem Arbeiterzug auf 
Entfernung von circa 200 Schritten folgende 
nrneuzug konnte noch rechtzeitig zum Stillstande 
er werden. Der berungiüdte Arbeiterzug be- 
h der Locomotive nebst Tender, einem 
* ierwagen. IWwei Schlafwagen für je 30 
* inem Speisewagen einem Küchen⸗ und 
n orrathswagen. Ungefähr 70 Arbeiter be⸗ 
* sich auf dem Zuge. Anscheinend war eine 
—** der Unglücksstelle ein Vorderrad des 
8 gebrochen und das Vordergestell des 
* entgleist. wie aus den am Bahnkorper be⸗ 
* en Spuren ersichtlich ist. Als der Zug 
—8 kurze Biegung in den unmittelbar vor 
m e führenden Einschnitt einfuhr, muß das 
nuen des Wagens in mehrere Stücke gebrochen 
ud wahrend des schnellen Fahrens die Schweilen 
et Brücke aus ihrem Lager gerissen haben, so 
daß die Schienen verschoben und verbogen und 
hrer Unterlagen beraubt wurden. In Folge dessen 
türzten die nachfolgenden Wagen durch die so ge— 
hwächte Brücke in den Fluß, während der Vorraths 
vagen, dessen Verkuppelung sich zersprengt hatte, 
um Theil am Geleise blieb. Die Schlafwagen 
ielen im Flusse auf die linke Seite, der Speise— 
wvagen fiel auf sie und der Küchenwagen lehnte 
ich gegen diesen. Vier Bogen der Brücke wurden 
zerstört und die Schwellen und Schienen zersplittert 
Im ersten Schlafwagen befanden sich 28 Arbeiter, 
von denen die meisten sich schon zur Ruhe begeben 
hatten. Als der Wagen, der zur Hälfte aus dem 
Wasser hervorragte, hinabgestürzt war, gerieth durch 
das aus den zertrümmerten Lampen ausfließende 
Petroleum (der späten Abendstunde halber wareun 
die Lampen bereits angezündet) das Bettzeug in 
Brand und die durch den nachstürzenden Speise⸗ 
vagen noch nicht zerschmetterten Insassen des Schlaf⸗ 
wagens erstickten in dem Rauche. Von den im 
zweiten Schlafwagen befindlicheen 31 Arbeitern 
waren acht sogleich todt, zwei wurden durch einen 
doppelten Schenkelbruch und durch Schulterver⸗ 
renkung schwer, 21 hingegen leicht verwundet, Loco⸗ 
notivführer und Heizer kamen unbeschädigt davon. 
CGBrand eines Mississippi⸗-Dampfers.) 
Das schrecklichste Ereigniß, welches seit vielen Jahren 
auf dem Mississippi⸗-Strome durch Feuer vorkam, 
var der Brand des Dampfers „Golden City“ am 
3. April zu Memphis in Tennessee. Das Feuer 
am um halb 4 Uhr morgens aus. Als es entdeckt 
vard, wurde der Dampfer sofort ans Ufer gebrach 
und erreichte in vier Minuten die Breal Street 
Werfte, wo er an eine Kohlenbarke angehängt 
wurde. Aber die starke Stromung riß ihn los 
und, ganz in Flammen, trieb der Dampfer der 
S„trom hinab. Das Feuer verbreitete sich so rapid 
daß das Boot nach 5 Minuten lichterloh brannte 
uud jene, welche gerettet wurden, mußten in ihren 
—XEE 
Schrecken und Entsetzen. Nahezu alle Kajüten 
ind Dechpassagiere entkamen. Kelly, der zweit 
Ingenieur, der zuerst das Feuer entdeckte, blieb auf 
seinem Posten und starb in der Erfüllung seiner 
Pflicht. Auf dem Schiffe befand sich ein großer 
Theil von Stowes Cirkus, und sechs Käfige mi 
Säugethieren und Vögeln, zwei Wagen und Zelte 
und Pferde sind verloren. Ein Theil des Cirkus 
befand sich in Vicksburg in Sicherheit. Mar 
nimmt an, — die Bücher des Dampfers gingen 
derloren, — daß gegen fünfunddreißig Personen zu 
Grunde gingen. Das Feuer entstand durch eine 
Lampe, welche große Jutevorräthe entzündete, die 
m Centrum des Bootes aufgestapelt lagen. Ein 
käfig mit einem Löowen sank mitten in die Flammen 
zinab, welche ihn umgaben. Man hörte keine 
Schreie der Thiere, die lebendig verbrannten. Es 
varen eine Lowe, zwei Leoparden, ein weißes Reh 
(Albine), viele Affen und Vögel. Ein berühmtes 
Cirtuspferd, „Selim,“ wurde gerettet. Stowe 
seine Gattin und zwei Kinder, sechs und dre 
Jahre alt, verbrannten. 
f Vor einigen Wochen wurde bekanntlich ge⸗ 
meldet, daß die Diamanten der Kaiserin von 
Brasilien auf geheimnißvolle Weise gestohlen 
und einige Tage später, daß dieselben wieder auf— 
gefunden seien. Letzteres ist nach der „Anglo Bra— 
zilian Times“ in eben so geheimnißvoller Weist 
zeschehen. Nachdem drei Personen als des Dieb⸗ 
tahls verdächtig verhaftet worden, im Uebrigen 
aber alle Nachforschungen der Polizei vergeblich ge⸗ 
»lieben waren, erhielt der Chef der letzteren einen 
monymen Brief, worin der Schreiber sich selbst als 
den alleinigen Dieb und gleichzeitig die Stelle be—⸗ 
zeichnete, wo die Juwelen in der Nähe des Hauses 
ines der Verhafteten in zwei Blechbüchsen verborgen 
begraben seien. Bei genauer Nachforschung an dem 
angegebenen Orte fand die Polizei wirklich sämmt— 
liche Diamanten in einer großen und einer kleineren 
Blechbüuchse wieder, es fehlte nichts von denselben 
Die Verhafteten wurden sofort in Freiheit gesetzt 
z»as Geheimniß, wer die Juwelen gestohlen hat, 
ind weshalb dieselben freiwillig zuruckgegeben wurden 
nachdem die Polizei schen die Hoffnung, sie wieder 
u erlangen, aufgegeben hatte, ist bis jetzt noch nicht 
uufgeklärt. Die Juwelen sollen einen Werth von 
aahezu 400,000 Dollars repräsentiren. 
— — 
Gemeinnütziges. 
Benutzung der Eierschalen. Nur zu haufig 
ieht man auch auf dem Lande die Eierschalen zer— 
streut an verschiedenen Orten oder auf dem Dünger— 
haufen umherliegen. Es ist dies ein großes Unrecht, 
)»enn die aus kohlensaurem Kalk bestehenden Eier— 
chalen sind, wenn sie zerkleinert, Hühnern, jungen 
Schweinen und Kälbern gefüttert werden, ein außer⸗ 
ordentlich gutes Mittel, um nicht nur die Knochen⸗ 
bildung dieser Thiere, sondern auch bei den Hühnern 
das Eierlegen, bei den Schweinen und Kälbern das 
Wachssthum zu befördern. Der Landwirth sollte 
daher nicht nur die Schalen der in eigener Wirth— 
schaft verbrauchten Eier zu diesem Zwecke ver— 
venden, sondern sich auch die Eierschalen der Städter, 
aamentlich der Konditoreien, in den sie oft zentner⸗ 
veise liegen, zu Nutze machen. 
Sterbefälle. 
Gestorben: in Landau Magdalena Rückerl, 
10 J. a.; in Dirmstein Frau Katharina Nuhfer, 
geb. Deimling, 81 J. a.; in Frankenthal Frl. 
datharina Süß, 174 J. alt. 
Neueste Nachrichten. 
Berlin, 1. Mai. Die „Nordd. Allg. Ztg.“ 
erklart die Londoner Zeitungsnachricht, der Großfuͤrst 
Wladimir habe Vorschläge wegen einer Drei⸗Kaiser⸗ 
Zusammenkunft überbracht, für eine Ersindung. 
Das Einvernehmen der drei Monarchen sei auch 
ohne eine Zusammenkunft gesichert; es lägen keine 
politischen Fragen vor, welche einen persönlichen 
Meinungsaustausch der drei Monarchen erforderiich 
nachten. 
Tabakmonopol. Von der Fortschritts- 
vartei des Reichstages wird folgender Antrag zum 
Besetzentwurf wegen Einführung des Tabakmonopols 
eingebracht werden: Der Reichstag wolle beschließen 
zu erklären: 1) daß nach der erst durch Gesetz vom 
16. Juli 1879 stattgehabten beträͤchtlichen Erhoͤhung 
der Tabaksteuer jede neue Störung der Tabakindustrie 
hurch eine nochmalige Veränderung der Besteuer— 
ungsderhältnisse ausgeschlossen sein muß und daher 
die in der Eröffnungsrede vom 27. April eventuell 
angekündigte Erhöhung der Tabaksteuer nicht minder 
inzulässig sein würde, als die Einführung des Tabak⸗ 
nonopols; 2) daß die schon vorhandenen und in 
Zunahme begriffenen Einnahmen bei angemessener 
Zparsamkeit in allen Zweigen des öffentlichen Haus⸗ 
salts die Mittel darbieten würden, um in der 
Steuer⸗ und Zollgesetzgebung Härten und Unzuträg⸗ 
ichkeiten zu beseitigen. 
Versteigerungs KSubmissions⸗ 
Anzeigen. 
Montag, 8. Mai, Vorm. 9 Uhr zu Ormes- 
heim im Sterbhause werden die zum Nachlasse 
der verstorbenen Ehe⸗ und Ackersleute Bourgett ge⸗ 
zörigen Mobilien versteigert: 2 Fassel, 1 Kuh,“1 
stald, 1 Pferd, Haus⸗- und Ackergeräthe, Beiten 
ind Getüch. — 
Montag, 8. Mai, Nachm. 2 Uhr zu Lim—⸗ 
b ach bei Wirth Wasem läßt Holzhändler Rudolph 
Hierthes (früher in Limbach, jetzt in Homburg) 
wegen Wohnsitzänderung auf Kredit versteigern: 
3 Kleiderschränke, 2 Kuͤchenschränke, 2 Weißzeug⸗ 
chränke, 3 Pfeilerschränke, 2 Nachttische, 8 Beit⸗ 
aden (alles neu) und eine große Parihie kiefern, 
annen, birken, buchen, eichen und nußbaum Dielen 
und Matriche. — 
Mittwoch, 24. Mai, Nachm. 2*2 Uhr zu 
Blickweiler in der Wirthschaft von Welsch wer⸗ 
den durch k. Notär Schmolze aus Blieskastei zwei 
dem Ackerer Maximilian Freit in Blickweiler ge— 
hörige Aecker, gelegen im Banne von Blicweiler, 
wegen Nichtbezahlen des Erwerbspreises versteigert. 
Mitwoch, 7. Juni, Vorm. 10 Uhr zu Blies⸗ 
mengen bei Wirth Hermann: Wohnhaus⸗, Aecker⸗ 
und Wiesenversteigerung gegen Schmied Joh. Dietsch 
daselbst durch k. Notär Schmolze in Blieskastel. — 
Montag, 12. Juni, Vorm. 10 Uhr zu Ru— 
benheim bei Wirth Schöndorf Aecker- und 
Wiesenversteigerung gegen Ackerer Adam Engelbert 
ind dessen Kinder durch k. Notar Schmohße in 
Blieskastel. — 
Montag, 19, Juni, Vorm. 10 Uhr zu Ruben— 
heim bei Wirth Schöndorf Wohnhaͤus-, Acdkeer- 
und Wiesenversteigerung gegen Schäfer Jak. Krenne⸗ 
rich und dessen Ehefrau durch k. Notar Schmolze 
in Blieskastel. 
Fur die Redaktion verantwortlich F. X. Dem—