Full text: St. Ingberter Anzeiger

wenautuug des Prozesses vom Schuld⸗ 
aienell nicht weiter unterschieden. Eine 
8 der Forderung wird man im Wechsel 
eten wollen. Endlich erwägt das Reichs— 
it 9 daß die Strafbarkeit des Thäters dadurch 
ufgehoben wird, daß der vom Minderjährigen 
ibit lie Wechsel nachträglich von dessen Vor— 
A— unterschrieben wird. Der Satz ist ganz 
aft Ide mit 
bnuch wahr; denn war mit der Verleitung 
irt Ascausstellung das Vergehen begangen, so 
— icht nachträglich wieder aus der Welt 
ze — nich 7 —29 
Vs werden. Thatsächlich bedenklich ist nur, 
99 gewinnsüchtige Absicht unter Benutzung des 
nnns und der Unerfahrenheit anzunehmen ist, 
die Sache so liegt, daß der Vormund sich 
Ven findet, die Schuld überhaupt und in 
Helform anzuerkennen. 
Das wissenthiche Feilhalten von 
tdorbenen Nahrungsmitteln ist nach einem 
heil des Reichsgerichts vom 11. Februar 1882 
8 10 Nr. 2 des Nahrungsmittelgesetzes als 
gehen mit Gefängniß bis zu 6 Menaten und 
Geldstrafe bis 1500 Mtk. zu bestrafen, wenn 
Feilhalten unter einer zur Täuschung geeig— 
n re ont ipe eehaß 34/ d 
en als Uebertretung au r. raf⸗ 
gzbuchs zu bestrafen, wenn dieses Straferforder⸗ 
des 10 gpe —A& 
vorhanden ist. 
Originelle Reklame.) „Wie man 
8 wird!“ Unter diesem Schlagwort affichirt 
Wiener Kleiderhändler an seinem Laden fol⸗ 
ez nette Geschichtchen: „Auf eine merkwürdige 
originelle Art machte kürzlich ein Herr auf der 
den sein Glück. Derselbe kaufte nämlich in 
inem Geschäfte“ für sich einen kompleten Schaf⸗ 
v„Anzug um 10 fl., einen Salon⸗Anzug um 
fl, eine Sommerhose um 3 fl. und für sein 
nchen einen Anzug um 3 fl. 50 kr. Da der 
un nun einsah, daß er für dieselben Kleider in 
ym anderen Geschäfte mindestens 20 fl. mehr 
zahlen 58— 83 — er, diese 3 
onprinz Rudosph-Loos zu kaufen, auf welche 
bei der nächsten Ziehung den Haupttreffer im 
age von 20,000 fl. machte. Mit dem so leicht 
innenen Gelde kaufte der Glückliche ein Haus 
er Vorstadt und wurde so (durch mein Geschäft) 
reichen Mann und Hausherrn.“ In der That 
reffliches und billiges Recept, schnell Hausherr 
oerder. 
fAus einer ungarischen Prvinzstadt be— 
man folgende lustige Geschichte: Ein junger 
get liebte eine junge Wittwe, Tochter eines 
en Mühlenbesitzers. Seine Liebe schien hoff⸗ 
5 denn der Vater wollte von einer ehelichen 
bindung nichts hören. Nach langem Sinnen 
en die Verliebten auf den Einfall, durch eine 
n die Einwilligung des Alten zu erzwingen. 
s* Abends zwischen 10 und 11 Uhr hielt der 
x Mann mit einem Wagen vor dem Hause, 
velchem die schöne Wittwe wohnte und welche 
Klostergebäude der Franziskaner stieß. Die 
war stocksinster. Als der junge Mann vor 
m Hause anlangte, löschte der Pater Guardian 
un seine Kerze aus, denn er war zu einem schwer 
— gerufen worden. Der junge Mann, in 
Neinung es sei das Haus seiner Geliebten, 
te an das Fenster des Guardians und mahnte 
kile. Jetzt erinnerte sich der Guardian, daß 
em Korridor, der zur Hausthür fuͤhrte, Repara— 
nbotgenommen werden und der Korridor durch 
iste Kübeln und dergleichen fast unpaffirbar sei 
4 Entschlusse bffnete er das Fenster und 
un dem jungen Manne geleitet, zu dem bereit 
4 en Wagen, der rasch davonfuhr. Vor der 
J angelangt, ließ der überraschte Guardian 
Ieade erst sah unser Verliehter, wen er 
e. 
Ein kürzlich von Dr. William Siemens in 
Lehaliener Vortrag betreffend die Zukunft 
v fabritation dem aufgehenden Gestirn 
e gegenüber ist sehr geeignet, 
en Gasinteressenten zu beruhigen. Dr. 
ens 3 — 
w gehört nach seinen Bemerkungen nicht zu 
7. die da meinen, Gas sei fuͤr die Rum⸗ 
n et reif und die Gasanstalten könnten ihren 
dinselen, im Gegentheil; deren goldene 
8* erst jeßt ein, und wir gehen einem unge— 
—— entgegen. Gilt es, durch das 
In erzeugen, so findet man nämlich, daß 
nr Luft verbrannier Kubikmeter Gas nur 
el des Lichtes liefert. welchez es herbor 
hringt, wenn es in einer Maschine verbrennt, eine 
lettrische Maschine in Bewegung versetzt. Es er— 
eugt mit anderen Worten ein in der Gasmaschine 
erbrannter Kubikmeter Gas mittelbar zehnmal mehr 
Leuchtkraft, als wenn er beim Austritte aus einem 
Brenner verbrennt. Daraus folgt unwiderleglich, 
daß das Gas in die Maschin? zu verweisen und 
daß dessen Verbrauch in dem Brenner unvortheil⸗ 
jaft ist. Tritt diese unumgängliche Verweisung 
ein, so werden wir zwar ebensobiel Gas wie bisher 
»erbrauchen, erzielen aber damit weit stärkeres und 
illigeres Licht. Außerdem sei Gas der billigste 
Brennstoff, indem ein Kilogramm Gas sechsmal 
nehr Wärme erzeugt als das gleiche Quantum 
Steinkohle. Gas als Brennmaterial hinterläßt 
erner keine Rückstände, entwickelt keinen Rauch und 
st leichter zu transportiren, als jeder andere Brenn⸗ 
toff. Es sei daher anzunehmen, daß der Gasver— 
xauch sich stetig vermehren werde. Daß Gas und 
Flektricität übrigens nicht als feindliche Brüder an— 
usehen sind und sich vielmehr nicht bloß mittelbar, 
ondern unmittelbar unterstützen, beweist ein dem 
eẽngländer J. W. Watson in Saint-Marhchurch 
rtheiltes deutsches Patent auf einen Gasbrenner, 
)essen Leuchtkraft mittels eines das Gas durch— 
ahrenden elektrischen Stromes erhöht wird, wobei 
der Consument den Vortheil mit in den Kauf 
nimmt, daß derselbe Strom die Flamme entzündet. 
FGer Letzte der Scaliger ist in Verona 
zestorben. Er war der directe Nachkommen von 
„Can Grande della Scala“, dem Dante sein Werk 
zewidmet hat. Giusechpe Mastino della Scala, 
ügraf und Marquis, ist 65 Jahre alt geworden; 
er war Flichschuster. Der gräfliche Flichschuster ist 
inem Schlaganfalle erlegen, und zwar ber einem 
vemüsehändler. Mit diesem Letzten der Scaligen 
st eines der größter Geschlechter des Mittelalters 
uun gänzlich erloschen. 
F (Schlimme Gesetzbestimmung.) 
rin englisches Blatt erzählt; „Es hat Zeiten ge— 
jeben, un denen unsere gesetzgebenden Körperschaflen 
m Drange der Geschäfie wunderliche Beweise von 
schtsamteit und Sorglosigkeit lieferten. So passierte 
vor längerer Zeit das britische Parlament eine Bill, 
vorin bestimmt wurde, das der Strafbetrag für ein 
jewisses Verzehen halb an die Königin und halb 
in den Angeber des Schuldigen abzuliefern sei. 
Jedenfalls hatte man dabei als Strafe eine Geld— 
uße im Auge. Die Bestimmung der Strafe wurde 
iber einem Comité überlassen, welches „öffentliches 
luspeitschen“ als Strafe festsetzte, ohne daß sonst 
in der Bill eine Aenderung vorgenommen wurde 
Als der erste Fall dieser Art zur Verhandlung kam, 
ind der Richter die Strafsentenz aussprechen sollte 
vurde er von einem wahren Entsetzen überfallen, 
ils er fand, daß nach dem Gesetze Konigin Vittoria 
»ie eine Hälfte eines öffentlichen Auspeitschens er⸗ 
jalten sollte. Der Verteidiger des Angeklagten, 
»er den Gesetzfehler bereits entdeckt hatte, verlungte 
iber hartnäctig von dem Richter den Ausspruch der 
Sentenz. Die Folge war, daß der Schuldige ent⸗ 
am, und daß der Richter scherzend bemerkte: Die 
Peitschenhiebe sollten eigentlich an die Mitglieder 
der beiden Parlamentshäuser vertheilt werden, die 
sich in einem so wichtigen Alte einer solchen Sorg⸗ 
osigkeit schuldig gemacht hätten. 
7 Ein galanter Fürst.) Eine junge 
Zariserin, welche eine große Briefmarkensammlung 
nesitzt, konnte sich trotz der großten Mühe nicht in 
en Besitz bulgarischer Postmarken setzen. Kurz ent⸗ 
hhlossen, richtete die Dame ein Schreiben an den 
zursten Alexander von Bulgarien, worin sie zu 
hrer Entschuldigung angibt, daß sein Name der 
inzige sei, der aus Bulgarien zu ihr gedrungen. 
ach kaum einer Woche langte in Paris eine voll— 
tändige Sammlung bulgarischer Marken, begleitet 
on einem Schreiben des Fürsten Alexander, ein, 
ꝛer sich entschuldigt, mit dem erhaltenen Auftrage 
inige Tage gezögert zu haben, da ihn wichtige 
Staatsgeschäfte in Anspruch genommen. 
x Lustige Parlamentarier sind die Abgeordneten 
ses Staates New-York. Ein Eisenbahnunglück 
zei Spugten Dniwel wurde jüngsthin, wie es scheint, 
urch die Allotria herbeigeführt, welche die Herren 
zolksvertreter mit ihren Freunden im Zuge trieben. 
finer derselben scheint im trunkenen Uebermuth das 
Zignal zum Bremsen gegeben zu haben, um den 
zug zum Stehen zu bringen. Der unmittelbar 
olgende Zug rannte dann in den zum Stehen ge— 
rachten hinein. Der Conducteur des Unglüds⸗ 
uges ist wenigstens fest davon überzeugt und gab 
neser Ueberzeugung im Zeugenverhör vor dem Co— 
coner Ausdruck. Gefragt, welchen Grund er fu 
eine Ansicht habe, antwortete er: „Ich nehme an, 
daß dem so war, da eine Gesellschaft von Leuten 
auf dem Zuge war, welche sangen, einander die 
Hüte eintrieben und sich in der schmachvollsten 
Weise aufführten. Unter denselben machten mehrere 
Flaschen Schnaps die Runde — hier schlug der 
Zeuge, um seinen Worten mehr Nachdruck zu geben, 
mit der Hand auf den Tisch auf —, die Grund⸗ 
ursache dieses Unfalls war der Schnaps!“ Ein 
Geschworener frug, ob ihm nicht genug Beistand 
zeworden wäre, wenn er solcher Aufführung ein 
Ende hätte machen wollen. Antwort: „Nein, unter 
den Passagieren befand sich eine große Anzahl Ex— 
Coroners, Senatoren, Assemblymen und Aldermen, 
denen ich ihre Schnapsflaschen nicht nehmen konnte; 
und solche Auftritte gehören, wie manche von Ihnen, 
meine Herren, wissen werden, zu den Alltäglichkeiten. 
Am schlimmsten ist es immer des Freitags, wenn 
die Legislaturmitglieder des Staates Newyork von 
Albany nach Hause zurückkehren.“ 
— 
Gemeinnüutziges. 
(Blumendüuger.) Es läßt sich nicht streitig 
machen, daß vielseits die Blumen stiefmütterlich be— 
handelt werden und daß man an eine Diungung 
zar nicht denkt. Das letztere gilt hauptsächlich von 
Zimmerblumen. Die chemische Blumendünger-⸗Fabrik 
yon E. Neumann in Köthen bereitet nun einen 
hemischen Blumendünger, welcher wegen seiner Zu⸗ 
ammensetzung und seiner günstigen Wirkung auf 
Blumen vielseits gelobt wird. Die Anwendung 
dieses Düngers besteht in Nachfolgendem: Man 
nimmt auf 1 Liter Gießwasser J Gramm (eine 
Messerspitze voll) Düngepulver, löst es im Wasser 
möglichst auf und verfährt damit wie gewöhnlich. 
Der Inhalt einer Büchse genügt für viele Hunderte 
don Blumen. Für Gewächshäuser und größere 
vartenkulturen rühre man vor dem Gebrauch das 
Ddüngepulver mit dem Wasser ordentlich durch und 
riehme auf 100 Liter Wasser 3 Pfund Dünge— 
pulver zur Mischung; empfehlenswerth ist es ferner, 
die Blumen nur so lange sie treiben und bis zum 
Beginn der Blüthe mit der Nährstofflösung zu be— 
zießen, von der Ausbildung der Blüthe aber mit 
ceinem Wasser. Um eine Mistbeeterde, ausreichend 
ür 100 sog. Resedatöpfe, in einer bisher nicht ge— 
tannten Vorzüglichkeit herzustellen, genügt es. in 
Pfund Düngepulver (20 Pf. an Werth) innig dar—⸗ 
uinter zu mischen. 
Sterbefälle. 
Gestorben: in Frankenthal Frau Katharina 
Weigert, geb. Wyrott, 42 J. alt; in Speyer 
Diakonissin Katharina Miesel; in Neustadt Eugen 
Adalbert Veith, 6!is J. a.; ebenda Peter Geß, 
Muller, 65 J. a. in Pirmasens Bernhard Häfner, 
31 J. a.; in Odernheim Frau Jakobine Schmidt, 
zeb. Knobloch, 56 J. a.; in Göllheim Frau Ein— 
nehmer Christmann, geb. Wilhelm, 45 J. a.; 
in Lauterecken Setichen Burckardt, geb. Westen⸗ 
berger 28 J alt. 
Dienstesnachrichten. 
Ernannt wurden die interimist. Schulverweser 
Heinr. Metz in Haßloch und Paul Kaiser in 
Heiselberg zu Schulverwesern, der Schuldienster⸗ 
peltaut Jac. Sieber in Kandel zum Schulber⸗ 
weser an der daselbst neuerrichteten Verweserstelle, 
der interimist. Verweser der kathol. Schulverweser⸗ 
ttelle in St. Ingbert, P. Schindler, zum Ver⸗ 
veser, det Lehrer Jac. Dick in Lachen zum Lehrer 
an der protestant. Schule zu St. Julian, der Lehrer 
Vorndran in Maßbach (Unterfranken) zum Lehrer 
an der conf. gemischten Schule in Kaiserslauteru, 
der Lehrer Hrrmann Strauß in Venningen zum 
Lehrer an der israel. Schule zu Alsenz. — Der 
—AI wegen 
Kränklichkeit in den bleibenden Ruhestand versetzt. 
Schulverweser Karl August Schill in Ram— 
herg wurde vom 1. Mai ad zum Lehrer befordert 
ind nach Wernersberg versetzt, mit der interimistischen 
Verwesung der in Ramberg erledigten Schulver⸗ 
weserstelle der Schuldienstexspektant Johann Lut— 
witzkki betraut. 
— e —ñ — — — — — 
Für die Redaktion verantwortlich FX. Demeßz. 
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