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i. Jugherfer Amzeiger.
Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Inabert.
—— Ingberter Anzeiger“ erscheint wöchentlich funfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2mal wöchentlich mit Unterhaltungs⸗
Zlatt und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljährlich 1 A 40 A einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 1 60 B, einschließlich
d ¶ Zustellungsgebühhr. Die Einrückungsgebühr fur die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 —, bei außerpfälzischen und solchen,
auf welche die Expedition Auskunft ertheilt, 13 , bei Reclamen 30 4. Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet
M 959.
Montag, 15. Mai 1882.
17. Jahrg.
jfi *— In der letzten Strafkammersitzung
Volitische Uebersicht. — des k. — Zweibrücken din
Deutsjches Reich. 1. A. verurtheilt: 1) der 14jähr. Nikolaus Fromm
i uus Niederwürzbach, in seiner Heimath wegen
8 deische degin —3 — einer Taubendiebstähle unter dem Namen , Tauben⸗
Wiee ihrer Waffengatiung beim preußischen nickel“ dekannt und des Diebstahls in wiederholtem
hardekorps beizuwohnen, wurden, wie dieses schon RKückfalle angeklagt, wegen Versuchs eines Tauben⸗
von der Infanterie und Artillerie geschehen ist, diebstahls auf der Niederwürzbacher Mühle und
auch von der Kavallerie Regimentskommandeure vegen Entwendung eines Paar Schlittschuhe auf
nach Berlin beordett und zwar der Oberst Negrioli dem dortigen Weiher zu 4 Monaten; 2) der 18
des 1. Ulanen- und Oberstlientenant v. Nagei des Jahre alte Schuster Jalob Lentsch aus Stein⸗
Chevaurlegersregiments; die Kommandozeit erstrekt »ach wegen Diebstahls im Verbrechensgrade — er
h vom 18. Mai bis 17 Juni. jatte seinem Meister mittelst eines falschen Schlüssels
Der Reichstag hat am Samstag, wie vor- Aus der Kommode einmal 3 Mö., dann 20 Mt.
nuszusehen war, die Tabakmonopol-Vorlage ind später 100 Mtk. entwendet — u einer Ge⸗
m eine Commission verwiesen, welche aus 28 Mit. äüngnißstrafe von 6 Monaten 14 Tagen; 3) der
giedern bestehen soll. Der Beschluß erfolgte mit 9J. alte Bergmann Martin Müller von der
inet Majorität von 41 Stimmen (162 gegen 21.) Plantage, der einem andern Bergmanne ohne jeden
An dem nach den bisherigen Debatten vorauszu: Brund mit dem Messer mehrere Wunden beige⸗
ehenden Schicksale der Vorlage werden auch die bracht hatte, zu 5 Monaten; 4) eine Berufung
sommissionsberathungen schwerlich etwas ändern; »es Zieglers Adolf Kotz in Contwig gegen ein
ie werden, wie der Abgeordnete Sander bemerkte, hn verurtheilendes Erlenntniß des Schößfsengerichte
daß Vegräbniß nur etwas feierlicher machen. Ob Hweibrüden wegen Berufsbeleidigung des Gemeinde—
und mit welchen Vorschlägen die Commission im aths von Contwig — Kötz hatte mit Bezug auf
llebrigen hervortreten, ob sie namentlich eiwa eine Viesen in einer Wirthschaft vor vielen Gästen gesagt
rchöhle Besteuerung oder Fabrikatsteuer proponiren Da möcht ich amot dabei sein, wenn so 18 Schoofs-
vird, darüber fehlen im Augenblick noch sichere Ane vpf beisammen find“ — wurde abgewiesen; 5) ein
naltspunkte. — In Betresf der Samstags-Debatten Straßenwärter und zwei Schuster von Pirmasens,
fnichts Besonderes zu demerken, erheblich neue Vater, Sohn und Schwiegersohn, angeklagi der
ründe für und gegen wurden nicht vorgebracht. borsätzlichen, wittelst eines gefährlichen Wertzeuges
bon Lonservativer Seite ward als Grund gegen und gemeinschaftlich ausgeführten Körperverlehung,
»as Monopol die soziale Gefahr betont und als Thielten 3 resp. 2 Monate Gefängniß; 6) der
Mittel. den Bedürfnissen des Reiches zu genügen, 28jährige Diensttnecht Ludwig Ada m vom Rothen⸗
uuf Branntwein- und Börsensteuer hingewiesen. dof bei Saarbrücken wurde wegen einer in einer
Im Uehrigen verliefen die Debatten ruhig und Waloabtheilung bei St. Ingbert gegen den kgl.
hne interessante Momente, wie in den vorber- Forstgehilfen Hrn. Franz Zoller in Ausübung seines
whenden Sitzungen. Berufes begangenen Berufsbeleidigung mit Rüchsicht
Gegen die Geheimmittel.) Der dem duf seine disherige Straflosigkeü zu 14 Tagen
teichskanzler zugestellte Antrag der Reichs⸗Phar⸗ efängniß und in die Kosten berurtheilt.
nalopöe· Commission auf gesetzliche Beseitigung des — Kaiserslautern, 12. Mai. In den
cheimmittel· Unwesens soͤ, wie man hört, Aussicht Beschaftslokalitäten der Rohr'schen Buchdtuckerei
uf Berüchsichtigung haben. An Vorarbeiten und rschienen gestern der k. Amtsrichter Prinz, der kgl.
achgemäßen Vorschlägen auf diesem Gebiete hat eß weite Staatsanwalt Schneider und der städtische
ꝛiisher nicht gefehli. Bolizei Commissär, um die vorhandenen Exempiate
Graf Wilhelm Bismark wird, wie der Reden von Wirth und Siebenpfeiffer auf Grund
uuswärtigen Blättern von Berlin geschrieben wird, des 8 131 des Strafgesetzbuches mit Beschlag zu
einen Vater bei den Feierlichkeiten zur Eröftnuag belegen. Die Redaktion der „Pf. V.“ erkläti die
ver Gotthardbahn vertreten. Confiskation dieser der Geschichte angehörenden
Der „Sächsf. Volksfr.“ will wissen, daß der r Reden für unbegreiflich und erinnert daran, daß
xiit beim sächsischen Hof beglaubigte ege Wirth und Siebenpfeifser im Jahre 1832 wegen
Lesandte Frhr. v. Gasser in nächster Zeit diese dieser Reden vom Schwurgerichte in Landau frei—
Stellung mit dem gleichen Posten in Petersburg Jesprochen wurden. Im Jahre 1872 wurden diese
vertauschen und an seine Stelie Herr v. Rudhardt, Keden als Festschrift gelegentlich der 40jährigen
welcher Gesundheit halber um seine Versetzung Feier des Hambacher Festes gedruckt und unde—
von Petersburg nachgesucht hat, nach Dresden instandet herausgegeben. Confiscirt wurden 424
ommen werde -Fremplare. Das genannte Blatt glaubt die Freigabe
derselben mit Sicherheit erwarten zu dürfen.
In Mörzheim stürzte von einem Neubau
ein 12jähriger Knabe in einen Schornstein hinab
und verletzte sich derart, daß, wie das „L. T.“
chreibt, bald darauf der Tod eintrat.
— Die Untersuchung der Speyerer Stadt⸗
asse ist, wie die „Pf. Z.“ vernimmt, abgeschlossen
und das von Einnehmer Paulus hinterlassene De⸗
izit auf etwa 16,000 M. festgesezt. Die Stadt
st gedeckt durch die Kaution und'die Häuser, an
denen sie ein gesetzliches Vorrecht besitzt.
— Der Zweck der am 5. Juni vorzunehmenden
allgemeinen Berufszählung besteht darin,
rine genaue Kenntniß über die gesammte Erwerbs—
hätigkeit der Bevölkerung, über deren Zusammen—
— e—
etzung aus Erwerbsthätigen und Angehörigen,
Selbstständigen und Gehilfen, Unternehmern und
indere charakteristische Eigenschaften der landwirth⸗
chaftlichen und gewerblichen Betriebe für die Zwecke
zer Gesfetzgebung, Verwaltung und Wissenschaft zu
rlangen.
Vermischtes.
FGrauereien in Bayern.) Im Jahre
881 bestanden in Bayern 5480 Brauerein (44
veniger als im Jahre 1880). Der Malzverbrauch
erselben bezifferte sich auf 5,286,598 Hektoliter
mehr um 188,268 Hektoliter); die Menge des er—⸗
eugten Bieres betrug 12,079,213 Hektoliter, mehr
196,012 Hektoliter. Hiezu kommt noch ein Quan⸗
um von 438,249 Hektoliter sogen. Nachbieres.
Weißbierbrauereien bestanden: 1630 (mehr um 24),
niese verbrauchten an Malz 56,163 Hektoliter (mehr
3773) und erzeugten 257,782 Hektoliter (mehr
9,070 Hektl.) Bier; 182 Essigsiedereien (mehr 14)
abrizirten 108,076 Hektoliter (mehr 39, 105) Essig.
Nalzmühlen mit Messungsapparai standen im Jahre
881 in Betrieb 1771 (mehr 73) Malzmühlen
»hne Messungsapparat 1852 (weniger 65); nicht
nalzbrechende Mühlen: 8200 (mehr 91). Gebrochen
wurden von den Mühlen: 4,571,770 Hektoliter
Malz (mehr 255,889). Hievon wurden 112 Hektl.
zur Essigbereitung, die übrige Menge im Braͤerei—
etriebe verwendet. Aus Bayern wurde im Jahre
881 Bier ausgeführt: 887,946 Hektoliter (mehr
42,613 Hektoliter mit Anspruch und 2417 Hek⸗
oliter (weniger 470 Hektl.) ohne Anspruch auf
Rückvergütung des Malzaufschlages, nach Bayern
»agegen eingeführt: 84,428 Hektoliter (mechr 23
dettl.) aus den Staaten des deutschen Zoll gebietes
nit Entrichtung der Uebergangssteuer und 2278
dektoliter (weniger 216) aus dem Zollausland⸗
nit Zollentrichtung.
F Am 8. ds. Abends brannte in Quierscheid
zei Sulzbach das Haus des Wirthes J. ab Da—
»ei wurde leider, wie wir dem Botien des „Sulzb.⸗
Th.“ entnehmen, ein Bergmann, Vater von 6
tindern, welcher angeblich noch Werthpapiere und
held retten wollte, von dem zusammenbrechenden
Balken erschlagen und zwei andere Beraleute wurden
chwer verletzt.
F Darmstadt. In den Tagen vom 26.
zis 30. August findet hierselbst der 283. allgemeine
ʒeutsche Genossenschatstag statt.
F Guittirt) Ein Frankfurter Schneider⸗
neister hatte schon, seit langer Zeit von einem
chlechten Zahler ungefähr 100 Mk. für einen An⸗
zug zu bekommen. Letzterer war endlich abge⸗
rogen, die Schuld aber noch nicht. Da nun der
Meister sah, daß absolut nichts zu bekommen war,
o bat er eines Tages um den Besuch seines
-chuldners. Damit dieser aber nicht glaube, es
jandle sich um Bezahlung der Schuld, stellte ihm
»er Schneider die quittirie Rechnung zu. Wirklich
cührte diese Großmuth den Empfänger so sehr,
daß er kam, sich zu bedanken. Kaum war er aber
eingetreten, so schloß der Schneider ab und prügelte
hn im Verein mit seinen Gesellen durch und be⸗
)eutete ihm schließlich, daß seine Schuld auf diese
Weise quittirt worden sei.
f Essen, 13. Mai. Nach dem offiziellen Be—
cicht der „Essener Zeitung“ über das Gruben⸗
unglücdkin der Zeche „Pluto“ sind im Ganzen
z32 Personen umsLeben gekommen, von
enen 28 direkt durch die Explosion getödtet wurden.
Jehn zum größten Theil leicht Verlekte befinden
ch im Krankenhauĩe
— —
Ausland.
Das „Journal de St. Petersburg“ constatirt,
daß die Zeitungsnachrichten aus Bulgarien siart
ibertrieben sind; es habe sich nichts außerordent-
ihes im Fürstenthum zugetragen.Floßle die Lage
Lefürchtungen ein, so würde der Fürst das Land
nicht verlassen haben.
„„St. Ingbert, 15. Mai. Bei der am
camstag Nachmittag stattgehabten Versteigerung
„Holel Laur. wude dieses von seinem früͤheren
Hesier Herrn H. Laur um die Summe von 23200
Mark wieder erworben.