Full text: St. Ingberter Anzeiger

ↄl. Justherter Amzeiger. 
Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
7 „St. Ingberter Anzeiger“ erscheint wöchentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2mal wöchentlich mit Unterhaltungs⸗ 
glatt und Sonntags mit S8seitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljährlich 1.4 40 einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 1.4 60 4, einschließlich 
O A Zuftellungsgebuhr. Die Einrückungsgebühr fur die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 , bei außerpfälzischen und solchen, 
auf welche die Expedition Auskunft ertheilt, 135 HZ. bei Reelamen 30 . Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet. 
M 98. 
Samstag, 20. Mai 1882. 
17. Jahrg. 
* F. J. Frankreich ent 
Obgleich die Riesultated ntvölkert üich. 
n Zrankreich erst zum —— Volkszüblung 
ee nd sind, d henuichen Kennt⸗ 
von Jahr 3 hatsache konstatiren, daß bereits zur 
ftärke uß ahr an seiner —R derre 
srephitniedet Vescpnmnhah 88 
rom Jahre ionen, was seit dem R inwohner 
Seelen, also k 76 eine Vermehrung v ecensement 
—3— J Tis pet ausmacht on 400.,000 
Puuen in — Zegh 37 
ine be ionen, gegenüber gestell eutschen 
deutschlands von 20 pot. fur dà — 
eie Nleineren Fun mit seinem um — 
zhl Frankreichs erritorium hat die. Iuus 
Jufnahmen von dehahe erreicht; die 3353 
wohner — g ergaben 29 Milli )en 
e —* eine relative en Ein⸗ 
Frankreichs — J8 der —* Jahre 
sangenen d Ergebnissen dne 
deriode 438 Jah gt die Verdoppel 
infalle, kei sre, wenn nämli ppe ungs⸗ 
ung —— durch die n äußeren 
hachweise, die eene zieht Die d 
—— — vorlie tistischen 
i zurück daß gen, weisen di 
ie ͤEnoͤllerung ß die Stärke d die 
erung Frankrei er Mortalitat 
det Todesfälle ist i eichs verursache r 
r 63 in der T .Die Zahl 
gcoße, sie ist de hat keine außer— 
bander nicht ü r der meisten übri ordentlich 
— 8 buinn guropaichen 
sern eeee e 
rund zu der'd iese Beziehung a n 
dem Rüg rohenden Depopulan ngeht. Der 
gange der Hei pulation scheint i 
iegen. Wahrendei eirathen uͤnd Geb in 
dahl der G nd in der Periode 186 eburten zu 
eburten 2 e 1861 1866 di 
crreichte, beträgt di 67 von hundert B de 
bon hund gt dieselbe heut ewohnern 
A 
hinnerfiamnis * 5 — der — 
heirat 2 ausli eil des 
don I man eden entzogen war. 
in da dob ehelichtensi zu Jahr weniger. 
und 1870 nur 60 —J3 82 von 10,000 
n un 000, 
—* Den normalen a ee 
ungen zählt m en des 
— X — dee e Verbin⸗ 
F he i a ewehe 
durch d ß dieser Rückgan geben 
ungen ncbuiger Krieg —33 — dem 
t für die de zu Lasten zu e Fehlen von 
— geee eee qh Das 
man bed t gan 
gegen D edenkt, daß d 3 
idenen Deutschiand ins F ßz die Mehrzahi 
b 8 l 
wdreitig uen —8 ——— é*VWi 
ein Heir n bestand, die im is fünf⸗ 
s —— mehr — uen 1880 
er Arbei hr, daß die aus en. Es 
Dindenwbeneiterung in — —— 
iürlet zu Inn der —5 französischen 
die Zahl beobachuende Abneigun he eine immer 
buenommen er Aaugtzerehelichen Wung ntgegenbrmat 
n daben poe— die statistischen zwar 
hatsache Ca die Naivität zu begeh ichte sind selbst 
Moral en das Maehe — Dise 
Die gerin agen. Sie mei r geschlecht⸗ 
nelmehr gere Zahl der auß einen sehr richtig 
e ßere g 
XV 7 arkeit — und vo ftretenden Fälle 
n geheim bleibenden 
Der volkswirthschaftliche französische Schriftsteller, 
aus dessen Abhandlung wir diese Daten entnehmen, 
ichließt mit den Worten: „Während wir mit Eifer 
daran gehen, ein neues Landesvertheidigungsgesetz 
zu schaffen, macht der Stillstand und der Rügschritt 
unserer Bevölkerung immer schlimmere Forfischritte 
und untergräbt die Bedingungen unserer Macht. 
Man scheint sich aber unter den Mächtigen im 
Lande wenig darüber zu beunruhigen, obgleich diese 
Sorgen weit schwerer wiegen, als alle Nörgeleien 
der heutigen Volitik“ 
Berlin, 18. Mai. Die Commission für das 
Tabakmonopol hat gestern die Generaldebatte des 
Entwurfs beendet. Der Antrag auf Discussion 
der finanziellen Erträgnisse wurde abgelehnt, des⸗ 
gleichen der Antrag, vor dem 811 die Vorlage im 
Detail zu berathen. Darauf wurden die 88 1 bis 
—AID 
zegen 4 Stimmen. (Die Einführung des Mono— 
Zols ist also in der Commission gefallen.) 
Der Reichstag setzte am Dienstag die Be⸗— 
rathung des Unfall- und Krankenkassen— 
Besetzes fort. Maltzahn (Gültz): Die Konser⸗ 
zativen vertreten ebenso gut die Interessen der 
Arbeiter wie alle anderen Parteien. Er bemängelt 
zie dreizehnwöchige Karrenzzeit als zu groß; nicht 
hne Bedenken ist auch der Reichszuschuß. Wir 
vollen erst sehen, ob die Industrie nicht allein die 
Prämie tragen kann. Petersen (nationalliberal, 
Bertreter für Neustadt-Landau) führt aus, daß die 
reien Hilfskassen bei den Bestimmungen des Gesetzes 
ugrunde gehen würden und plaidirt gegen den 
Reichszuschuß. Grad (lsässer) spricht sich gegen 
»en Reichszuschuß aus. Lasker: Auch bei der 
etzigen Vorlage trifft zu, daß dieselbe übereilt ge— 
irbeitet ist. Das Krankenkassengesetz sei eine gute 
Borlage, man möge dasselbe von dem Unfallgesetz 
jetrennt behandeln. Er erklärt sich gegen den 
steichszuschuß; die Entschädigung für den Arbeiter 
ei ein Bettelgroschen. Geheimrath Lohmann 
ertheidigt eingehend die Vorlage. Lenzmann 
Fortschritt): er sei aus einem Manchestermann 
ein entschiedener Anhänger der Zwangsverficherung 
jeworden. Das vorliegende Gesetz sei spruchreif 
und er wolle nur um den Arbeitern zu heifen, 
rotz der Sommerfrische die Gesetze in dieser Session 
erledigen. Weil er den Staatsabsolutismus bekämpfe, 
ei er gegen die Verstaatlichung des Versicherungs- 
vesens. Diese Versicherungen könnten Aktiengesell⸗ 
chaften in die Hand nehmen. Die Gefahrenklassen 
müßten nach geographischen Begriffen festgestellt 
werden. Gegen den Reichszuschuß sei er, so lange 
indirelte Steuern aus der Tasche des armen Mannes 
zenommen würden. Man gebe uns regierungs⸗ 
seitig Privatgesellschaften und volle Entschädigung, 
der übrige Theil des Gesetzes kann stehen bleiben 
und es wird etwas in der Kommission zustande 
kommen. — Beide Vorlagen wurden an eine Kom⸗ 
mission von 28 Mitgliedern verwiesen. — Der 
Reichstag vertagte sich hierauf bis zum 6. Juni. 
(Geschenk für Kaiser Wilhelm.) Vom 
Czaren sind 4 prachtvolle Rapphengste und ein 
ollständig national⸗russisches Gespann nebst Livrée 
ür den Kutscher als Geschenk für den Kaiser Wil⸗ 
jelm in Berlin angekommen. Die Hengste sind 
»om Czaren persoönlich eingefahren. Es geht das 
Berücht von einer in Stettin stattfindenden Zu— 
ammenkunft beider Monarchen. 
Politische Uebersicht. 
Deutsches Reich. 
Muünchen, 16. Mai. Seine Majestät der 
könig begibt sich nächsten Freitag von Schloß Berg 
auf einige Tage nach Hohenschwangau. Seine tgl. 
doheit Prinz Luitpold wird von der Eröffnungs⸗ 
eier der Ausstellung in Nürnberg heute Nacht 
vieder hier eintreffen und S. kgl. H. Prinz Lud⸗ 
vig, welcher an der vom 3. bis 6. k. M. in Ans— 
ach stattfindenden diesjährigen Versammlung bayer⸗ 
scher Landwirthe Antheil nimmt, geht nach Been⸗ 
digung derselben zum Besuche der Ausstellung nach 
sürnberg. 
München, 16. Mai. Der deutsche Bot⸗ 
chafter Fürst von Hohenlohe⸗Schillingsfürst, welcher 
gegenwärtig in Paris verweilt, wird Anfang Juni 
der in Ansbach stattfindenden Wanderversammlung 
ayerischer Landwirthe beiwohnen und wahrschein⸗ 
ich schon Ende dieses Monats mit Familie in 
„chillingsfürst eintreffen. 
München, 17. Mai. (Die Civilehe.) 
Der Antrag aus der Fraktion der Rechten unserer 
Abgeordnetenkammer auf Aufhebung der Civilehe 
vurde zwar von derselben angenommen, von der 
dammer der Reichsräthe aber abgelehnt; hatte der⸗ 
elbe sonach nicht den von den Antragstellern ge⸗ 
vünschten Erfolg, so war doch der Staatsreqierung 
Belegenheit gegeben, sich über ihre Stellung zu der 
Frage auszusprechen und das ist Angesichts des er⸗ 
ieuten Antrages der Regierung von Mecklenburg⸗ 
Streliß auf Beseitigung der Civilehe, jedenfalls von 
Bedeutung. Dieser Antrag gelangt demnächst im 
lusschuß und dann im Bundesrathe selbst zur 
Zerathung und kann es nach den eingehenden und 
estimmten Erklärungen, welche der Staatsminister 
zer Justiz, Dr. v. Fäustle, in den beiden Kammern 
inseres Landtages abgab, nicht entfernt zweifelhaft 
ein, daß sich die baherische Regierung unter den⸗ 
enigen befinden wird, welche sich im Bundesrathe 
jegen die gewünschte Abänderung des Reichsgesetzes 
iber die Beurkundung des Personenstandez er⸗ 
lären wird. 
München, 17. Mai. Heute Morgen traf 
)er Staatsminister Freiherr v. Crail Sheim von 
Berlin wieder hier ein. Nächsten Samstag begiebt 
ich derselbe zu den Eröffnungsfeierlichkeiten der St 
Hotthardbahn nach Bellinzona. 
Die Monopol⸗Rdommission des Reichs⸗ 
ags hielt am Dienstag ihre erste Sitzung ab und 
eschloß auf Antrag Lingens einstimmig, die Re—⸗ 
zJierung aufzufordern, ihr die Geschäftsberechnung 
uind die Bilanz der Straßburger Manu— 
katur vorzulegen. Staatssekretär Scholz erklärte, 
)aß Das nicht Sache der Reichsregierung allein sei, 
ondern daß sich dieselbe darüber erst mit der elsaß⸗ 
othringischen Landesverwaltung, bezw. dem Statt 
halter v. Manteuffel benehmen müsse. Die Kom— 
mission trat dann in die Generaldebatte ein. 
Ausland. 
Paris, 17. Mai. (Ein Occupationscorps 
ür Tunesien.) Das Projekt der Regierung, in 
Tunefien ein besonderes Occupationskorps zu or⸗ 
Janisiren, ist nunmehr der Deputirtenkammer unter⸗ 
breitet worden. Während es ursprünglich hieß, daß 
dieses Corps nur aus Eingeborenen zuͤsammenge- 
etzt sein würde, ergibt sich aus der Vorlage selbst, 
aß die für den Militärdienst in der Regenischaft 
estimmte Truppenmacht aus Franzosen und Ein— 
jeborenen bestehen wird. Zunächst sollen 6 Com⸗ 
agnien formirt werden, welche ihre Garnisonen 
i8besondere in Tunis. Kef, Susa, Gafsa und