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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
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a St. Ingberter Anzeiger“ erscheint wöchentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2mal wöchentlich mit Unterhaltungs⸗
Jait und Sonntags mit Sfeitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljiährlich 14A 40 — einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 1 60 B, einschließlich
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auf welche die Expedition Auskunft ertheilt, 1I3 Z, bei Neclamen 30 B. Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet.
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M 109.
Montag, 5 Juni 1882.
17. Jahrg.
Politische Uebersicht.
Deutsches Reich.
Berlin, 3. Juni. Die Reichstags-Commission
rdie Gewerbeordnungdebattirte den Para⸗
raphen betreffend die Tanz⸗, Turn⸗, Schwimm⸗
hret tc., zu welchem zahlreiche Anträge vorliegen.
ter Anderem wird beantragt, in den Paragraphen
och aufzunehmen: Heiraths-Vermittler, Geldleih⸗
zermittler und kaufmännische Auskunfts-Bureaus
on liberaler Seite erklärt man sich dagegen.
Die Reichtags-Commission zur Vorbe⸗
uhung der Krankencassen- und Arbeiter⸗Unfall⸗
ersicherungs⸗Vorlagen hat am Freitag ihre General⸗
zcussion beendet. Hervorzuheben wäre, daß auch
mn liberaler Seite dem Beitrittszwang zu den
emeindekassen zugestimmt wird, doch kann darin
ine verstärkte Leistung für die Arbeiter gesehen
erden, weil nur der halbe Tagelohn gegeben wird;
ohl aber wird die Armenpflege der Gemeinde
xsentlich erleichtert und der Hilfeleistung selbst der
harakter des Monopels genommen. Die Frage
es Beitritts zu den anderen Kassen begegnet bei
en liberalen Rednern vielfachen Bedenken. Es
ird weiter betont, daß in Betreff der Entschädigung
it Unfälle an der Forderung, daß diese der Arbeit⸗
eber zu tragen hat, festhalten werde. Von con⸗
rbativen Rednern wurde namentlich darauf hinge—⸗
iesen, daß die Krankenkassenbeiträge theilweise eine
eundliche Haltung zu dem Gesetzentwurf hervorrufen.
jon vielen Seiten wird jetzt zwar die Erledigung
es Krankencassen⸗ Gesetzes nock in dieser Session
it möglich gehalten, dagegen die Erledigung des
nnfallgesetzes für völlig unmöglich erklärt und
erfür dürfte schließlich doch noch eine Zwischen⸗
sommission eingesetzt. werden. Geschieht es nicht,
dbeginnt die Sache in der Herbstsession von vorne.
Berlin, 3. Juni. Die vom Börsen⸗Courier
brachte Mittheilung, daß Fürst Bismarck vom
zrinzen Wilhelm als Taufpathe geladen sei, bestätigt
qh nicht. Der höchste Beamte des Reiches und des
xeußischen Staates wird wie alle hohen Staatsbe⸗
inten als Gast zu dieser wichtigen Familienfeier
e8 Herrscherhauses gkladen werden, ebenso wie
zeldmarschall Graf Moltke, wie der Stalthalter
vn Manteuffel ꝛc. nicht aber als Taufpathe. Da⸗
egen wird ein guter Freund des jungen Taufvaters,
lronprinz Rudoif von Oesterreich, dem Feste bei⸗
vohnen, dessen Eintreffen für den 10. ds. Mis.
urch einen heute hier eingetroffenen Kabinets⸗Kurier
hereits angesagt ist. Vielleicht kommt auch Prinz
Dales, der Großonkel des Täuflings. König Hum⸗
unt von Italien wird sich, einer Meldung des
diritto“ zufolge,. als Pathe bei der Taufe? durch
einen Bruder, den Herzog von Aosta, vertreten lassen.
Berlin, 3. Juni. (Die Deutschen in
ußland.) Großes und nicht unberechtigtes
ussehen hat ein gesiriger Artikel der Kreuzzeitang
ber die Bedrohungen der Deutschen in Rußlans
nch den Haß nicht nur der pauflabistischen. son
nn auch der altrussichen Partei hervorgerufen.
ztrichte über Mißstimmung gegen Deutsche in Ruß⸗
nd sind oft, namentlich in letzterer Zeit erschienen
* gat oft ohne weiteres als Uebertreibung oder
Crindung bezeichnet worden. Die Kreuzzeitung
rr gilt, namentlich bezüglich russischer Verhältnisse,
msehr unterrichtet und man sieht daher die Mit-
lung als eine Art von Nothschrei an. Bezeichnend
die ganze Lage ist es, daß die Kreuzzeitung seit
n Zeit übet den Mangel an Energie bei Hof
Regierung gegenüber diesen Erscheinungen von
Nationalhaß klagt und damit die jedenfalls ge- Lokale und pfälzische Nachrichten.
ährdete Stellung unserer Landsleute in Rußland zu⸗ — o. Ommersheim, 83. Juni. Gestern
gibt. Hiesigen großen Handlungshäusern, welche reignete sich hier ein bedauerlicher Unglücksfall.
mit Rußland in Verbindung stehen, ist übrigens Fin in einem Steinbruche beschäftigter Arbeiter
schon seit längerer Zeit mitgetheilt worden, daß die zrach in Folge eigener Unvorsichtigkeit ein Bein,
Deutschen von dem Nationalhaß der Russen weit ndei ihm ein mehrere Centner schwerer Stein auf
nehr zu leiden hätten als es je in Frankreich im »asselbe fiel. Die Sache ist um so schlimmer als
Jahre 1870 der Fall war. und daß man in den der Betreffende gänzlich mittellos ist.
vortigen deutschen Kreisen auf das Schlimmste gefaßt sei. * Strafkammersitzung des k. Landgerichts Zwei ⸗
(militärstrafprozeßz.) Nachdem geraume „rücken vom 81. Mai: i.) Michael Simong, 16
Zeit über den so vielfach bearbeiteten und umge- J. a., Steinklopfer aus Reiskirchen und Heinrich
irbeiteten Entwurf einer Reichs-Militärstrafprozeß; Küller, 14 J. a., Tagner aus Jägersburg
xxdnung nichts verlautet hat, heißt es jetzt, daß vurden wegen mehrerer in Gemeinschaft ausgeführter
erselbe zurückgelegt sei, da eine Einigung nicht zu Finbruchsdiebstähle, bezw. wegen Hehlerei einer
erzielen und grundsätzliche Anstände nicht zu be- olchen imter Annahme don durch ihre Jugend, ver⸗
eitigen gewesen wären. vahrloste Erziehung und Noth bedingten mildernden
Der elsaß⸗lothringische Statthalter von Imständen zu einer Gesammistrafe von je 9 Monaten
Manteuffel hat sich zu mehrwöchentlichem Kurge- Fefangniß verurtheilt. 2) Der Tagner Heinrich
zrauch nach Karlsbad begeben. Schmitt aus Oberwürzbach, z. Z. in Ernstweiler
Das „Irkf. J.“ schreibt unterm 3. Juni: „Der rhielt wegen Beleidigung S. M. des deutschen
dandwerkertag, welcher in den letzten drei Zaisers unter Annahme mildernder Umstände 2
Tagen zu Magdeburg versammelt war, hat eine Monate Gefängniß. 8) Die 31jährige Katharina
Nasse von Arbeit bewältigt und, wenn es nach imm hemm, Chefrau des Schneiders Adam Landauer
inge⸗ anderen noch viel mehr Arbeit aufgegeben. nn Landstuhl, schon öfters wegen Diebstahls be⸗
zür Zwangsinnung, Meisterprüfung, obligatorische traft, wurde für die Entwendung eines Halstuches
Arbeitsbücher und Handwerkerkammern hat er sich nmit einer Gefänanißstrafe von 4 Monaten bedacht.
nit 252 gegen 44 Stimmen ausgesprochen. Dann Die Berufung des Ackerers Peter Kempf von
at er sich unter dem Vorwand, im Namen des Ämmersheim gegen ein Urtheil des Forstrügegerichts
eutschen Handwerks zu sprechen, als politische St. Ingbert würde abgewiesen und ihm bedeuiet,
JZartei constituirt; gestern noch obendrein eine rück- indern Orts seine Beschwerde (gegen ein Ver—
värts revidirende Wahlreform, Zurücksetzung der äumniß des Bürgermeisters in Bezug auf die An⸗
Zroßjährigkeit der Handwerker vom 21, auf das veisung von Waldorten bei einem Laubtage) vor⸗
24. Jahr — alles nahezu einstimmig angenommen uͤbringen.
ind nebenher auch die Gefängniß⸗Arbeit, das Sub⸗ — In die neu errichtete Schulsparkasse
nissionswesen und die Militär-Werkstätten verurtheilt u Homburg haben dem dortigen „Anzeiger“
—. Damit glauben die „Delegirten“ ihr Werk ab. ufolge im Monat Mai ifd. Is. 85 Schulkinder
chließen zu sollen. Nun beneiden wir sie nur um usammen 236 Mk. 836 Pf. eingelegt. Dieser
fines: die verwunderten Gesichter ihrer Auftrag- Betrag wurde alsbald in der Spar- und Hilfskasse
jeber möchten wir sehen, wenn sie zu denselben herzinslich angelegt. Die Zahl der Einleger wächsi
urückkommen und erzählen, was sie „geleistet“. noch mit jeder Woche. Sehr willkommen sind die
Karlsruhe, 8. Juni. Monsignor Spol⸗ leinen Einlagen der ärmeren Kinder. Mehrere
erini wurde heute vom Erbgroßherzog in Ab- Freunde der Sache haben in Aussicht gestellt, daß
chiedsaudienz empfangen und nahm um 5 Uhr an e denjenigen armeren Kindern, welche am meisten
der Hoftafel Theil. juten Willen zum Sparen an den Tag legen am
Ausland. Jahresschluß ein Prämium, bestehend in einem Zu⸗
Wien, 3. Juni. Die „Wiener Ztg.“ publi- chuß zu ihrer Einlage, zu Theil werden lassen.
irt die Ernennung des Grafen Wimpfen zum — Gersbach, 2. Juni. Dem Oecconom
Zotschafter in Paris, Ludolf zum Boischafter am Bottfried Däther von hier sind 80 Mk. auf ein
talienischen Hofe und Dubsty zum Gesandten 14 Tage altes Kalb (Stier) geboten worden. Das—⸗
n Madrid. elbe stammt von einer Kuh holländischer Ragçe und
Aus Rom wird gemeldet, daß Garibaldi inem Schweizer Fassel ab. Am 2. Tage hatte
im Freitag Abend auf der Ziegeninsel Caprerans schon ein Gewicht von 125 Pfund.
gestorben ist. Guiseppe Garibaldi war am 4. — Die Stadt Ludwigshafen nimmt für
zuli 1807 zu Nizza als Sohn eines Seemannes Straßen- und Kanalbauten ein Anlehen von
eboren, erreichte mithin ein Alter von 75 Jahren. 100,000 Mk. auf, und zwar bei der dortigen
Ddas italienische Volk verehrte ihn als National- Volksbank, da diese das günstigste Angebot gemacht
jelden, als Haupturheber der politischen Einigung j)at: Cours 984 pCt. und 4 pCt. Verzinsung
Italiens. Welch' schmachvolle Rolle er im deutsche des Kapitals bis zu dessen allmähliger Verwen—
ranzösischen Kriege 1870,71 uns Deutschen gegen⸗- dung.
iber spielte, ist bekannt. In den letzten Jahren — Entgegen seiner früheren Nachricht meldet
ernahm man nichts mehr von ihm als hie und das „Frkth. Tgbl.“, daß der infolge des Eisen—
za eine schwulstige, nichtssagende mündliche oder dahnunglückes im Hospitale zu Heidelberg befindliche
chriftliche Expektoration. Studienlehrer Gottlob Kemlein von Ludwigs—
Kairo, 3. Juni. Am heutigen Tage ist eine Jafen nicht gestorben, vielmehr auf guter Besserung
ahlreiche Deputation von Beduinenhäuptlingen bein sei und nach Verlauf von 14 Tagen wieder ge—
khedive erschienen und versicherte denselben ihrer nesen sein dürfte.
Ergebenheit gegen seine Person. Sie erklärten, sie
nißbilligen es, wenn Fremde kämen, um das Land
u besetzen und sie hegten die freundschaftlichster
ßefühle gegen Diejenigen, welche kommen würden
im lediglich die Ordnung wiederherzustellen.
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Vermiãschtes.
Die Eraffnung und Einweihung der von Herrn
Stumm neuerbauten ebangelischen Kirche zu