Full text: St. Ingberter Anzeiger

Papiergeld, welche der Angeklagte der Nachsuchung 
im Hause wegen in einen alten Schweinestall ver⸗ 
tteckt haite, reklamirte derselbe als Eigenthum der 
Gesellschaft. Später aufgefundene Gold— und 
Silberarbeiten im Werthe von mehreren hundert 
Mark sollen nach der Angabe des Angeklagten nach 
der Ganteröffnung angeschafft worden sein. — Die 
Ausführungen der k. Staatsbehörde gehen nun da— 
hin, daß die Baumaterialiengesellschaft Glan⸗ 
Münchweiler in Wirklichkeit nie existirte, daß sie 
nur den Vorwand bildete, um das Vermögen des 
Angeklagten den Verfolgungen seiner Gläubiger zu 
entziehen. Wenn Dem so sei, was durch die Be— 
weisaufnahme feststehe, so habe der Angeklagte auch 
die beiden ihm zur Last gelegten strafbaren Hand— 
lungen begangen. Er habe die ihm gehoörigen 
Vermögensstüde beseitigt in der Absicht, seine 
Gläubiger zu benachtheiligen, und er habe auch den 
ihm auͤferlegen Offenbarungseid wissentlich falsch 
geschworen. — Der Vertheidiger plaidirte auf Frei— 
sprechung, da die Schuld des Angeklagten nicht 
erwiesen sei. — Die Geschworenen sprachen den 
Angeklagten schuldig des betrügerischen Bankeruttes 
und des Meineides, und wurde derselbe, (wie schon 
in vor. Nr. mitgetheil) zu einer Gesammt— 
zuchthausstrafe von 6 Jahren verur—⸗ 
heili, ihm auch die bürgerlichen Ehrenrechte in 
zleicher Dauer aberkannt und auch die dauernde Un⸗ 
fähigkeit des Verurtheilten, als Zeuge oder Sachver⸗ 
tändiger eidlich vernommen zu werden, ausgesprochen. 
Unter allen bayerischen Städten weist Lu d⸗ 
wigshafen a. Rh. das größte Wachstum, näm— 
lich 168,80 Prozent in den letzten 40 Jahren auf. 
Vermischtes. 
In Ansbach wurde am Sonntag am Bahn⸗ 
hofe ein junger Mann aus Kaiserslautern, der als 
Reserveunteroffizier zu 8wöchentlicher Dienstleistung 
dorthin kommandirt ist, irrsinnig. Nach Anlegung 
der Zwangsjacke wurde der Bedauernswerthe ins 
Militärlazareth verbracht. 
4 Aus Ars an der Mosel entfernte sich 
Ende vorigen Monats ein im Karcher- Wester⸗ 
mann'schen Eisenwerk angestellter Beamter nachdem 
es ihm gelungen war, sich widerrechtlich 1200 Mk. 
anzueignen. Die Nachforschungen nach dem Aus— 
reiher hatten keinen Erfolg. wurden vielleicht auch 
Bekanntmachung. 
Die Stadt St. Ingbert sucht 
einen Schweinhirten. 
Bewerber wollen sich innerhalb 8 
Tagen hier melden. 
St. Ingbert, 14. Juni 1882. 
Das Bürgermeisteramt: 
Custer. 
richt allzu ernstlich betrieben und so blieb sein 
Aufenthalt unentdeckt. Am 11. d. M. nun traf 
n Ars die Nachricht ein, daß der Durchgänger sich 
— 
zeerdigt worden sei. Man hatte bei ihm von dem 
gestohlenen Gelde noch 800 Mk. und außerdem ein 
Zillet nach Amerika gefunden. Der Selbstmörder 
dinterläßt eine kranke Frau mit vier Kinder. 
Gestern am 16. Juni haben vor dem Schwur⸗ 
gerichte in Frankfurt a. M. die Verhandlungen 
jegen Albert Sachs, des betrügerischen und ein⸗ 
fachen Bankerotts, der Unterschlagung und des Be— 
trugs angeklagt, ihren Anfang genommen. 
4 Siatistisches. Im vorigen Jahre hatte das 
deutsche Reich 9,576,000 schulpflichtige Kinder. 
Ein Schwindlerkleeblatt. Die drei 
nn Belgien verhafteten an Frankreich ausgelieferten 
Individuen: Henri Watson, Henri Fulton, und die 
eẽingländerin Tlara Maolisson, von denen bereits (in 
Nr. 114 d. Bl.) berichtet worden, sind nicht der 
Theilnahme an dem großen Pariser Postdiebstahl 
ꝛeschuldigt, sondern vielmehr des Diebstahls von 
Schmucksachen im Werte von 600,000 Fres., welcher 
n Paris an der Juwelenhändlerin Chauvet am 
Boulevard des Capucines verübt worden ist; außerdem 
ind sie auch des großen Diebstals von zwei Millionen 
»erdächtig, dem vor drei Monaten der Herzog von 
Zichtfield in London zum Opfer gefallen ist. Man 
sat bei Watson, Fulton und Maolisson beinahe eine 
HMiillion in Banknoten und Diamanten und Schmuck⸗ 
achen im Werte derselben Summe gefunden. 
Watson und Fulton sind von Frau Chauvet mit 
aller Bestimmtheit wiedererkannt worden. 
Geistesgegenwart.) Auf einem kleinen 
Zrovinztheater wird ein furchtbares Schauerdrama 
jegeben. In einer der letzten Szenen tritt der Böse⸗ 
vicht auf, um seinen Nebenbuhler mit einem Dolch 
zu ermorden, bemerkt aber im entscheidenden Augen⸗ 
zlick, daß er seinen Dolch in der Gaderobe vergessen 
jat. Schnell entschlossen schreit er mit entsetzlicher 
Stimme: „Stirb, Feigling! Ich habe zwar meinen 
Dolch nicht bei mir, hier aber sind meine zwei starken 
Fäuste, mit denen ich Dich auf der Stelle vor 
diesem sehr ehrenwerthen Publikum erwürgen werde!“ 
Das sehr ehrenwerthe Publikum klatschte natürlich 
wie rasend Beifall. 
„Da habe ich schon wieder einen Zahn 
loren!“ sagte eine Frau zu ihrer ritterlichen du 
— „Dder wird sich freuen, daß er mit Deiner 3 
nicht mehr in einem Logis zu wohnen braucht“ 
nelte der unanglante Ehemann 
Sterbefälle. 
(Girstorben: in Landau Nikolaus Kohl 
J. a, in Herrenalb Frau Margaretha Breq, 
er, geb. Veltung aus Ludwigshafen; in aß 
autern Elisabetha Brahm, 1584 J. ne 
Zrünstadt die Gattin von Ludwig Emmer, 
Ernestine geb. Schleizer, 23 J. a.; in —* 
Ahrer. Jalob, Lohem an n in Folge eingh 
schlages); in Brenschelbach Jakob Jaky, —* 
u Weisenheim a. S. die Gattin des Thieragh— 
Denrich, Barbara, geb. Popd in n, 
8 Eduard Sarry, Obertelegraphist 
. a. 
Neue ste Nachrichten. 
Berlin, 16. Juni. Der Reichstag nchu 
den Vertagungsantrag bis zum 30. November 
unerheblicher Debatte gegen einen Theil des du 
ich ritts an. 
London, 16. Juni. In Kairo herrscht Por 
ind die Europäer fliehen nach Suez und Po 
Said. Der englische Consul gab Befehl, daß 
zritischen Unterthanen sofort Kairo verlassen 
eutsche und österreichische Consul verhandellen 
dem Khedive und Arabi wegen Vorkehrungen . 
Verhütung eines weiteren Blutbades. Derws 
Pascha meldet telegraphisch, daß er dem türkita 
Armeecorps in Syrien gegenüber keinen Eins 
habe, Arabi sei allmächtig. Der Sultan forden 
den Khedive auf, nach Kairo zurückkehren, bei ein— 
Weigerung fürchte er Mord. Die Europäer 
Alexandrien und auf den Schiffen beginnen Hung 
zu leiden. Sie bewaffnen ihre Diener und berhu— 
ricadiren ihre Häuser und Speicher. Große Geseh 
ꝛines neuen Aufstandes ist vorhanden. 
London, 16. Juni. Die Mächte sind übe— 
ꝛingekommen, von der Pforte die unverzügliche 
timmung zur Conferenz zu verlangen. Sonst win 
die Conferenz ohne die Pforte zusammentreten. 
Fur die Redaktion verantwortlich F. XR. Demeß. 
Gewerbe⸗-Veren 
St. Ingbert. 
Montag Abend 
Hrn. Schwarz (GBahnhe 
—DD 
Heil. 
Sonntag, den 18. Juni 
Ausflug nach Burbach. 
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Der Turnrath. 
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Heute Sonntag 
Darmoniemusibk. 
— — 
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Expedition d. Bl. 
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