uinmöglich ist. Für die Deutsch-Balten ist jetzt eine
jberaus ernste und schwere Zeit. Von oben und
„on unten sucht man das feste Gefüge der Ordnung
zu durchbrechen, welches deutscher Geist und deutsche
Ausdauer im Norden des russischen Reiches schuf.
Nicht um die Ergebnisse einer höheren Kultur dafür
einzuführen, nicht um die Ostsee-Provinzen zu ver⸗
hessern und zu heben, sondern einzig und allein
aus Groll gegen das Deuischthum, aus jenem Haß,
welchen die Varbarei instinktiv gegen Bildung und
—A
*»St. Ingbert, 7. Juli. Gestern gerieth
einem Knaben dahier eine grüne Erbse in das Ohr
ind mußte zu deren Entfernung die Hilfe des
Arztes in Anspruch genommen werden. Wieder
eine Mahnung, Kinder davor zu warnen, sich
Begenstände in das Ohr zu stecken.
xSt. Ingbert, 7. Juli. Auf Vorschlag
des hiesigen Gewerbe⸗Vereins erhielt der Schreiner
heinrich Sch mel zer von hier (Sohn des verst.
Schreinermeisters Joh. Schmelzer) vom pfälzischen
Zreis · Stiftungsrathe der Wittelsbacher Landesstift⸗
ing zum Besuche der Nürnberger Ausstellung ein
Reisestipendium. Derselbe hat sich mit noch 19
indern Stipendiaten aus der Pfalz heute in Nürnberg
einzufinden. Die Besichtigung der Ausstellung er⸗
folgt gemeinschaftlich unter Führung des 3
Naͤden, Lehramtsverweser und Werkmeister an der
gl. Kreisbaugewerkschule zu Kaiserslautern.
*St. Ingbert, 7. Juli. Morgen (Samstag)
Abend wird, wie wir vernehmen, unser Saison—⸗
Theater im Eisel'schen Saale zu Schnappbach
ine Vorstellung geben und darin das L'Arronge'sche
Volksstück ‚Hasemann's Töchter“ zur Aufführung
zringen. Die Direktion hat mit dieser Wahl einen
recht glücklichen Griff gethan und wir bezweifeln
nicht, daß sich die Gesellschaft durch eine gelungene
Aufführung der anziehenden Dichtung den Theater⸗
reunden zu Schnappbach, Altenwald, Friedrichsthal
ind Sulzbach bestens empfehlen wird.
— Diejenigen, welche die nächste Prüfung für
)en Einjährig⸗Freiwilligen⸗-Dienst mitzumachen wün⸗
chen, haben ihre Gesuche um Zulassung längstens
dis zum 1. August nächsthin bei der kgl. Prüfungs⸗
tommission in Spey er einzureichen.
— Die Jahresberichte der bayerischen
Fabrik⸗Inspektoren pro 1881 bestätigen über—
instimmend einige Besserung der Verhältnisse.
Der Fabrik-Inspektor für Südbayern sagt: Der
Aufschwung erstreckt sich nicht auf alle Industrie⸗
weige; fühlbar ist er besonders in der Metall⸗ und
Maschinen⸗Industrie und theilweise in der Textil⸗
Induftrie; weniger oder gar nicht in der Papier⸗
ind Leder⸗Indufirie, in der chemischen ꝛc. Der
Inspektor für die fränkischen Provinzen folgert:
Wenn man beobachtet, wie in vielen Industrie-
weigen durch Erweiterungen und Neubauten die
jerrschende maßlose Konkurrenz immer noch ver⸗
schärft wird, wie große Vranchen, z. B. Müllerei
ind Brauerei, ihre Leistungsfähigkeit namhaft ge⸗
joben haben, so muß man wohl zur Ansicht kommen,
zaß die jetzigen Preise in den meisten Fällen die
normalen oͤleiben werden. Auch der Fabrikinspektor
—A
lich in der Eisenindustrie. Nach der Lohnstatistik
des fränkischen Inspektors betrug der Taglohn im
Durchschnitt Mk. 1,50 bis Mk. 1,80 und steigt bei
den älteren Arbeitern bis zu Mk. 2 und Mk. 2,12.
Der pfälzische Inspektor berechnet, daß die Arbeits⸗
löhne im Zusammenhalt mit den Preisen der Lebens⸗
mittel durchschnittlich 10 20 Pf. höher sind, als
m Inhre 1878. Der Durchschnittslohn eines
ofälzischen Fabrikarbeiters beträgt Pro Woche
Mk. 13,25 und schwankt zwischen Mk. 1,60 (2)
und Mk. 62,50, für weibliche Arbeiter durschnittlich
M. 7.14 und schwankt zwischen M.3 und M. 12,50.
— Zweibrücken, 6. Juli. Zum Zwecke
des Aushebungsgeschäftes trifft heute die Oberer⸗
atzkommission hier ein und wird im „Zweibrücker
Hof“ absteigen. An deren Spitze steht der Hr.
Heneralmajor Frhr. v. Gumpenberg.
— Zweibrücken, 6. Juli. Gestern ist die
Musik des kgl. b. 18. Infanterie-Regiments aus
Landau hier eingetroffen, um 10 Tage hier zu
hleiben und, wie wir hören, in dieser Zeit die
Ererzitien des hier garnisonirenden 2. Bataillons
des genannten Regiments mitzumachen. Heute früh
von 7 bis 8 Uhr konzertirte die Musik, dirigirt
Lokale und pfälzische Nachrichten.
pon ihrem trefflichen Kapellmeister Herrn Bliewerr,
vor dem Lilier'schen Hause, wo, auf der Durchreise
nach Saargemünd zu dem dortigen militärischen
Fesie begriffen, Se. Exc. Herr General v. Orff
um Besuche seiner Tochter und resp. seines Schwie⸗
ersohnes Herrn Alfred Lilier verweilt. Die ver⸗
hiedenen Musikvorträge zeugten von höchst sorg⸗
uiltiger Schulung. Dem Vernehmen nach hat auch
er hiesige Vorschußverein dieselbe engagirt, um den
jelegentlich des am 13. und 14. Juli hier tagenden
Ffälz. Genossenschaftsverbandes Statt findenden fest⸗
ichen Vereinigungen den entsprechenden musikalischen
Reiz zu verleihen. (3w. Ztg.)
— Weyher, 4. Juli. Auf eine von einem
ziesigen Winzer der k. Gensdarmerie Edenkoben ge—
nachte Anzeige fand am letzten Samstag durch das
Hericht unter Zuziehung eines Sachverständigen im
deller des Hrn. Nik. Eißenhardt, Kaufmann aus
dandau, dahier eine Untersuchung eines Quantum
Weines statt, welchen Eißenhardt im Jahre 1879
jon Landau hierher verbrachte und vor einigen Tagen
verkaufte. Die Untersuchung des Weines fiel jedoch
»erart zu Gunsten des Eißenhardt aus, daß das
Hericht eine Weinfälschung nicht konstatiren konnte,
daher auch von Mitnahme der Proben Abstand
ahm und erklärte, daß der Wein beliebig abge—
üllt werden könnte. Der betr. Denunziant ist er⸗
nittelt und werden weitere Schritte gegen denselben
nicht ausbleiben. — Wie ich heute bei einem Gang
zurch die Weinberge hiesiger Gemarkung beobachten
onnte, haben fast alle Weinberge verblüht und in
em Altenforst und Steinböhl finden sich Beeren
on der Größe eines Schrotes. Die Weinberge
tehen überhaupt sehr schön und berechtigen zu den
esten Hoffnungen. (L. A.)
— Landau, 3. Juli. In der Fortkaserne
ahier, die mit der J. und 2. Kompagnie des kgl.
8. Infanterie-Regiments belegt ist, ist eine typhus⸗
ihnliche Fieberkrankheit ausgebrochen, und
efinden sich seit gestern bereits 24 Mann ge—
nannter Kompagnieen im Garnisons-Lazareth da—
elbst, während beinahe die Hälfte der Kompagnieen
ind auch die dort selbst kasernirten Familien der
reldwebels im Rayon ebenfalls krank liegen. Die
etreffende Kaserne soll nun geräumt und die
Mannschaften einstweilen in Baracken untergebracht
verden. (Pf. Pr.)
— Landau, 5. Juli. Das „Annw. W.“
jat auf seinem Redaktionsbureau eine neue Sorte
Hlimmstengel zur Ansicht aufgelegt, die am vergang⸗
mnen Sonnlag hier in Landau gekauft wurden. Von
iußen sind diese Cigarren mit einem ganz schönen
Deckblatt umgeben, während das Innere mit dem
einsten Kehricht von Tabakabfällen, Stroh, Haaren
c. angefüllt ist; sie kosteten Stück für Stück 6 Pf.
Der betr. Fabrikant will wahrscheinlich Stimmung
ürs Monopol machen. (C. A.)
— Landau, 4. Juli. Gestern Mittag be—
Jegnete Schreiber dieses in der Königsstraße einem
jon einem Landpolizisten an der Hand geführten
ejahrten Manne aus Dahn, den ein furchtbares
Schicksal getroffen. Vor ca. 9 Jahren verlor dieser
Maͤnn nämlich in einem Streite mit seiner Frau
durch die Hand seiner liebenswürdigen Ehehälfte
as rechte Auge, und vor 6 Wochen schlug ihm
ein biederer Sohn das linke Auge aus dem Kopfe,
Jdaß er nun des Augenlichts vollständig beraubt
t. Der Mann begab sich an der Hand des Führers
u Orn. Dr. R. Vauli. L. Taabl.)
Vermischtes.
München. Se. Maj. der König haben
erfügt, daß von nun an in Kreuth auf die Dauer
er Saison die ständige Seelsorge protestantischen
Zeistlichen, welche als Freigäste daselbst weilen,
zbertragen werden darf, und haben zu diesem Zwecke
wei Freiplätze genehmigt. Ebenso haben Se. K.
hoheit Herzog Karl Theodor zwei Freiplätze zu
siesem Zwecke zur Verfügung gestellt.
Saarbrücken, 6. Juli. In Brebach
vpurde gestern nach der „Saarbr. Z.“ ein auf der
ztraße gehendes kleines Kind durch ein Lastfuhr⸗
derk überfahren. Die Räder gingen dem armen
dleinen über den Leib und Rettung soll nicht mehr
nöglich sein.
F Die Ernteaussichten waren in Preußen
eit vielen Jahren nicht so günstig als in diesem
Jahre. Die Ernteaussichtsberichte, welche dem land⸗
virthschaftlichen Minister zugehen, erhalten durchweg
ie erfreulichsten Nachrichten sowohl über die Winter⸗,
vie über die Sommersaten. Auch der Ertrag der
Viesen wird als reichlich bezeichnet und Schäden
durch Hagelschlag sind nur in einzelnen Vug
zu verzeichnen. Nur hinsichtlich der Obst- und
Weinernte sind die Aussichten weniger günstig
F In Mainz machte man schon länger⸗ —
'n der Kasse einer dortigen Brauerei fast allabendie
die Erfahrung, daß man ein oder mehrere fahß
Einmarkstücke vereinnahmt hatte. Trotz der gröht,
Aufmerksamkeit konnte man den oder die Verau
geber nicht entdecken, bis endlich an einem Abch
der letzten Tage an dem Bierschalter eine Fraun
lappt wurde, die ein falsches Stück verausgab⸗
vollte. Sie wurde sofort in Haft genommen. cin⸗
bei ihrem Manne vorgenommene Haussuchung fu
derte Gypsformen und etwa 60 falsche Stück
Tage. Der Mann gab sofort zu, er habe fich du
eine große Noth zu den Fälschungen verleiten lassen
In Budenheim bei Mainz wurde da
Uckersmann L., der seine Schwester, um dieselbe p
veerben, gefangen hielt und verwahrlosen ließ, u
ie auf diese Weise dem Tod in die Arme
iefern, in Haft genommen. Das Mädchen wurß
von dem nachsuchenden Gericht in bejammern
vürdigem Zustand halb verhungert, voll Ungezies—
ind Unrath, aufgefunden.
Mannheim, 4. Juli. Leider ist jep
noch ein Todesfall unter den bei der Heidelbetge
Fisenbahnkatastrophe Verunglückten zu verzeichnmn.
Hestern starb im Hospital zu Heidelberg an der
Folgen seiner Verwundung Buchhalter Heinrih
S„chroth von hier, welcher einen Bruch des Beden
rlitten hatte und dessen Heilung bis jetzt gute
Fortschritte machte.
F Zum G. Verbandsschießen in Mannhein
velches nächsten Sonntag beginnt, sind bis jeß
133 Ehrengaben im ungefähren Werthe von M—
10,500 gestiftet.
F Die Mittheilung, daß die Primadonna de
Mannheimer Theaters, Frl. Kolma sich in du
Donau ertränkt habe, beruht nach der „B. L. 3.
iuf einer von der Künstlerin selbst veranlaßien
inverantwortlichen Mystifikation. Sie befindet si⸗
vohlbehalten in ihrem elterlichen Hause in Wien.
F Stuttgart, 5. Juli. In verwichene
Nacht um 11 Uhr fand auf dem Bahnhof Eß—
ingen der Zusammenstoß eines Lokalzuges mit
inem Güterzuge Statt. Die Maschine des Lokoeb
uges und drei Wagen des Güterzuges waurden
tark beschädigt, ein Wagenwärter blieb todt. AB
AIrsache des Unglücks wird falsche Weichenstellun—
ingegeben.
fF Erfurt. Am Freitag rückte die zwen
Landwehr⸗Kompagnie des hiesigen 71. Regiment
»on der letzten Vorstellung unter Führung de
eieutenant H. vom Magdeburgischen Füsilier⸗Regiment
her. 36 in die Marlini-Kaserne. Auf dem Hoß
ingelangt, ließ der Lieutenant das Gewehr abneh
nen, doch, da nach seiner Meinung der Griff nich
lappte, wieder aufnehmen und den Griff schließlih
31 Mal wiederholen. Die Landwehrleute der diei
inderen Kompagnieen, welche zu den Fenstern de
daserne hinaus dem unerbaulichen Schauspiel zu
ahen, ließen es an zum Theil lauten Bemerkungen
nicht fehlen, bis funf Mann aus dem Gliede traten
ind erklärten, die Griffe nicht weiter ausführrn
zu können. Trotzdem ließ der Offizier die für'
Mann wieder eintreten, von denen Einer umsit
ind schließlich in das Lazareth transportirt wurde.
Während der Zeit hatte eine große Anzahl Land
wehtleute in mißmuthiger Stimmung sich der
Zompagnie genähert, und der Offizier entfernt
ich, ohne die Kompagnie abtreten zu lassen. N
rieutenant H. soll bei der Rückkehr vom Erfurhe
Mob Steinwürfe erhalten haben. (B. 3.)
Die „Vier⸗Kaiserphotographit
velche, wie unseren Lesern bekannt ist, den Kaise
ind die drei jeht lebenden Thronerben von Deutst
and auf einem Bilde darstellt, ist vom Vestellt
erselben, von unserem Kronprinzen, zur Verhreitun
n die Deffenlüchkeit freigegeben worden; der, An
ertiger des Bilves aber Hofphotograph Selle
Jotsdamm, ist noch derart mit Bestellungen n
steproductionen dieses Bildes für den Hof in
pruch genommen, daß er trotz unausgesetzter An
eit erst in etwa 14 Tagen daran denken ln
»as Bild in den Kunsthandel zu bringen. —
indiger Zeitungsleser macht darauf aufmersan
aß auf der Vier⸗Kaiserphotographie vertreten im
in Urgroßvater, zwei Großväter, drei Väter,
Zoͤhne, zwei Enkel und ein Urenkel. —
Eine Millionen-Erbschaft 74
Berliner Fremdenblatt, dem wir diese Notiz
ehmnen spricht von nicht weniget als 14 Millio