— * wir zu thun, um die Vortheile, die
Jibalen aus derselben erwachsen, wett zu
We die letztere Frage wird von mancher Seite
Weiteres zur Tagesordnung übergegangen
pr mit der Bemerkung: „die Soldatenspielerei
ehuben ist zwecklos, damit werden die Fran—
ub nicht schlagen!“ u. s. w. Wir wollen
in — Bezeichnung „Spielerei“ unange—
56 daß aber jede Spielerei, d. h. jede
—7 und nicht strenge Thätigkeit unbedingt
i duhlos sei. iadt sich wohl destreiten
der Tertianer über die Verf issungen Solons
urge seine Gedanken entwickeln, die Ur—
es Unterganges von Karthago darzulegen
* „Gedanken beim Heraufziehen eines Ge—
— nachzugrübeln hat, so spielt er bei alledem
ngehenden Historiker, Politiker, Philosophen
Naurforscher, und man ist mit ihm zufrieden,
eman sagen kann, für sein Alter habe er
Tüchtiges geleistet. Fast die ganze applika⸗
qhe Lehrweise könnte man demnach als Spielerei
ahnen. Ob der Tertianer später Naturforscher
is fraglich, sicher dagegen, daß er Soldat
Warum soll er auf dem Gebiet militärischer
zildng nicht auch auf den Standpunkt gebracht
n daß von ihm gesagt werden kann: für sein
Tleistet er das Mögliche. Von dem Schüler
el kein Mensch etwas Vollendetes oder direkt
ringendes, und doch ist die Arbeit desselben
inem Felde eine verlorene.
die Jugend-Ausbildung auf militärischem Ge—
efreut sich in Deutschland keiner Sympathie.
achst wohl, weil der Deutsche etwas Gründ—
Ferliges zu Stande gebracht zu sehen wünscht.
zef hierbei ausgeschlossen, man kann die Ju—⸗
Hataillone nicht gegen den Feind marschiren
n. In rein militärischen Kreisen ist man von
therein eingenommen gegen eine Einrichtung,
e die republikanische Schweiz neben ihrem ge⸗
ichen Militärwesen eingeführt hatte und die
zäler, als die ganze Sache nur auf einen Mum⸗
hanz hinauslief, ganz fallen ließ. Durch
Finführung in der Schweiz hat das Prinzip
nilitärischen Jugend-Ausbildung einen republi⸗
demokratischen Zug bekommen, der es der
ebativen Partei unliebsam macht. Mauchen
xalen erscheint aber das nämliche Prinzip viel⸗
t als eine unnöthige Verstärkung des Milita—
nus; die in ihren Reihen zahlreich vertretenen
igetr Jahns endlich befürchten wohl gar eine
inträchtigung ihrer frei⸗frisch-tromm⸗fröhlichen
nerei.
diese Besorgniß ist nicht allzusehr begründet.
nilitärische Ausbildung der Jugend hat nicht
esr die gewandteren, turngeübten Schüler in
Ztädten als vielmehr die Bauernknaben im
e, welche auf ihren Dörfern wenig oder gar
der Turnerei obliegen. Auf die Vordrillung
lörperlich ungeschikten Rekruten vom Lande
auch der patriotische Franzose mit seinen be—
enen, wohl abgewogenen Vorschlägen hin, die
sald schon sich verwirklichen solliten. Es muß
lebergang geschaffen werden, meint er, aus der
ale zur Kaserne; erstere soll die Vorhalle zur
suren sein, letztere der Abschluß der ersteren.
n es ein Hauptzweck der Erziehung des Sol-
in ist, ihm möglichst viele Lagen des Krieges
Verständniß zu bringen, so daß er sich später
xnselben zurechtfindei, so sollte verständiger
ie die Erziehung des Knaben dahin ausgedehnt
ven daß er sich bei seiner Einstessung als Sal—
hzat als solcher auch einigermaßen zurecht findet.
Ist dies aber durch eine allgemeine militärische Er—
siehung der Jugend zur Thatsache geworden, dann
yerliert eine der schlimmsten Perioden im Leben
nieler Einzelnen, die Drillperiode, viel von dem
Druck, der einer ganz beträchtlichen Anzahl mit
Lust und Liebe eingetretener Leute für immer den
Soldatenstand verleidte. Daß die Rekruten bei
»em Druck von oben, unter dem ihre niederen Vor—⸗
jesetzten stehen, nicht mit Glacehandschuhen ange—
'aßt werden, das weiß man; weniger unterrichtet
st man darüber, wie viele von den Rekruten sich
vährend der Drillperiode aus Verzweiflung darüber
»aß sie den Anforderungen nicht entsprechen können,
das Leben nehmen. Diese Ziffer ist keine unbe—
deutende. Wo gehobelt wird, fallen Spähne, heißt
s da wohl. Kann aber die militärische Ausbildung
»er Jugend es dahin bringen, daß diese Art von
Friedensverlusten verschwindet, so ist dies schon ein
zenügender Grund, sie einzuführen. Spielend, ohne
ẽẽrmüdung, von keinen Strafen und Andonnerungen
»edroht, lernt auch der Sohn der Gefilde in 4 bis
3Jahren, in den Freistunden seiner Flegeljahre,
mehr als in den 9 bis 10 Jammerwochen der
vinterlichen Drillperiode.
In Fraukreich ist die militärische Ausbildung
ür alle Schulen ohne Ausnahme nach bekannter,
twas schablonenmäßiger Methode vom Staate be—
ohlen worden, der bereit ist, die nöthigen Geld⸗
nittel herzugeben. Deutscher Art ist es mehr ent⸗
prechend, daß erst hier und da Versuche angestellt
verden, und daß dann der Staat nach den ge—
vonnenen Erfahrungen eine allgemeine Organisation
chafft. Die jüngste Institution militärischer Art,
ie sich zu einem Organismus entwickelt hat, sind
ie Kriegervereine. Das sind die „die Alten“,
die „die Jungen zu lehren haben. Eine bessere
ethatigung des miltärischen und patriotischen Geistes,
»er in den Vereinen steckt, gibt es nicht. Ihr
Finfluß reicht weit genug, um allenthalben, man
nöchte sagen in jedem Dorfe, die Organisation der
zugendwehren in die Hand zu nehmen. Für eine
indere prächtige Institution, die nach allgemeiner
Verbreitung ringt, bietet sich vielleicht in ihrer Ver⸗
inigung mit derjenigen, von der hier die Rede ist,
in Mittel gegenseitiger Förderung, wir meinen die
Ferienkolonien. Wie unsere Generation in
der Jugend während der goldenen Ferienzeit , Ro—
inson Krusoe“ spielte, um sich zur Massenaus—⸗
vanderung zu den Hinterwäldlern diesseits und
enseits des Ozeans vorzubilden, so lasse man die
etzige Jugend Soldaten spielen; sie wird das spielend
krworbene auch später im Ernste verwerthen können.
Dem Lehrer, der jetzt die Ferienkolonien begleitet,
iehme ein designirtes Mitglied des Kriegervereins
hdie Leitung der kleinen Truppe ab.
Kurz und gut, zur Ausbildung der Schuljugend
angt der gute Wille der Betheiligten und eine prak—
ische Hilfe seitens der Kriegervereine zu. Reale
-—chwierigkeiten, denen gegenüber schließlich das Ge—
etz eingreifen muß, stellen sich erst da in den Weg,
vo es darauf ankommt, die der Schule entwachsenen
Zurschen weiter auszubilden. In Frankreich will
nan den Burschen dieses Alters sogar das Schießen
beibringen. Man schmeichelt sich dort mit der Hoff—
iung, zwei Jahrgänge halbfertiger Soldaten bei
Beginn einer Mobilmachung bereit zu haben, sobald
es gelingt, die militärischen Uebungen bis ins 18.
und 19. Lebensjahr fortzusetzen. Und diese Rech—
aung ist nicht unrichtig. Was wir soeben durch
die Ausbildung der Ersatzreserven gewonnen, wird
durch die Jugendenshisduna hei unseren Mingson
wett gemacht, und mehr denn je zuvor stehen uns
die Franzosen in der Ausbildung von Massen über⸗
legen gegenüber. Wir müssen dem Rivalen auf
ille Gebiete folgen, auf denen er uns den Vorsprung
abzugewinnen sucht. Die politischen Parteien
werden sich mit der Idee der militärischen Vorbil—
dung der Jugend bald aussöhnen. Die Konservativen
verden darin ein neues Mittel sehen, die Autorität
zu heben; die Liberalen ihrerseiis werden e8 nut
Benugthuung aufnehmen, daß den Knaben das
Prinzip der Gleichheit dem Staate gegenüber so
rühzeitig wie möglich eingeprägt wird. Die gegen⸗
värtige Erziehung läßt es bis zum Eintritt in den
Militärdienst an einer praktischen Demonstration
zieses Prinzipes fehlen. In den Akademien, Gymna⸗
ien, den Bürger- und Volksschulen sind die Stände
o abgegrenzt, wie dies überhaupt jetzt nur noch
gend möglich ist. Die Erziehung der Jugend zum
Militärdienst nach richtigen militärischen Prinzipien
ietzt voraus, daß nicht Schulen oder sonstige Kor—
porationen abgesondert sich damit befassen, sondern
daß die Zusammenstellung in Trupps lediglich nach
Alter und Wohnort erfolat.
8
1
Die Sitte in unserem Königshause, daß die
Prinzen in ihrer Kindheit schon in allen elementar—
nilitärischen Dingen ausgebildet werden, ist betannt.
Die vornehmste Pflicht, für das Vaterland mit der
Waffe in der Hand einzustehen, wird ihnen dadurch
rühzeitig zu Gemüthe geführt und förmlich zur
Bewohnheit gemacht. Jetzt ist aber jeder einzelne
Knabe als Reichsangehöriger zur Vertheidigung des
Vaterlandes berufen, bei uns so gut wie in Frank—
reich. Dort ahmt man das Beispiel der Hohenzollern
nach, und bei uns sollte man es nicht für muster—
ziltig halten?
Sterbefälle.
Gestorben: in Oggersheim die Gattin des Stadt-
rchreibers Andreas Kissel, Susanna geb. Buchert,
17 J. a.; in Metz Kath. Aull, geb. Weppler
aus Landau; in Essigen Frau Sibylla Wacker,
Jeb. Schweikart, 76 J. a.; in Kaiserslautern Frau
Juliana Schindelmahr, geb. Bös, Reg.⸗Aktuars⸗
Wittwe, 61 J. a.; in Frankenthal Frau Amalie
daufmann, geb. Simon, 39 J. a.; in Lambs⸗
seim Frau Elisab Reudelhuber, geb. Koch, 71
J. a.: in Erpolzheim Geora Kirsche 87 J. a.
Neueste Nachrichten.
Paris, 24. Juli. Wie die, Agence Habas“
erfährt, würde Frankreich zur Zeit nur 5—6000
Mann Infanterie und Marinesoldaten zum Schutze
des Suezkanals entsenden.
Alexandrien, 24. Juli. Die Engländer
esetzten heute Morgen nach einem unbedeutenden
Scharmützel Ramleh. Verluste sind auf keiner
Seite vorgekommen.
Alexandrien, 24. Juli, Mittags. Eng⸗
ische Jäger gingen heute Morgen ab, um Ramleh
zu besetzen. Gegenwärtig sind dieselben mit dem
Feinde engagirt; Einzelheiten fehlen jedoch noch.
Ein Regiment Infanterie wurde zur Unterstützung
der Jäger beordert. Der größte Theil der Infan—
terie Arabi's soll bei Damiette concentrirt sein, wäh⸗
rend die Truppen bei Kafre⸗ed-Dauar hauptsäch⸗
lich aus Cavallerie und Artillerie bestehen. Arabi
hebt zum Militärdienste alle waffenfahigen Männer aus.
Für die Redaktion verantwortlich F. X. De me
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