od. Justherter Alzeiger.
Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
e St. Ingberter Anzeiger“ erscheint woöchentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2mal wöchentlich mit Unterhaltungs⸗
und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljährlich 1A 40 — einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 1 60 4, einschließlich
zZuftellungsgebühr. Die Einrückungsgebühr fur die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 H, bei außerpfälzischen und solchen
auf welche die Expedition Auskunft ertheilt, I35 , bei Neclamen 30 . Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet.
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E 146.
Politische Uebersicht.
Deutsches Reich.
Pünchen, 25. Juli. Se. Maj. der König
en morgen nach Bayreuth, um der Haupt—
ohe des „Parsifal“ beizuwohnen. — Auswärtigen
ättern wird von hier telegraphirt: Gegenüber
derweitigen Nachrichten kann authentisch konstatirt
ierden, Kultusminister v. Lutz werde an der
dirzourger Universitätsjubiläumsfeier offiziell Theil
cmen.
Zerlin, 25. Juli. Obersteuermann Meiling
wegen Landesverrathes zu sechsjährigem
chthaus und Ehrenverlust von gleicher Dauer
aurtheilt.
die Frage der Beseitigung der postalischen Rer—
urvenheiten in Deutschland betreffend macht
Frkf. Ztg.“ einen annehmbaren Vorschlag,
uch dessen Ausführung Bayern und Würt-⸗
mberg der volle Finanzertrag ihrer Posthoheit
ichert bliebe; sie sagt: Es kommt nicht darauf
gleichartige, sondern darauf, allgemein giltige
ostwerthzeichen für ganz Deutschland zu schaffen.
iese letzteren könnten ebenso, wie die Münzen,
wondere Abzeichen der Landeshoheit tragen, wenn
nur überall in Deutschland verwendbar sind.
sre Herstellung hätte das Reich zu übernehmen,
elches sie nach Bedarf gegen Bezahlung zum No⸗
malwerthe an die drei verschiedenen Postverwalt⸗
gen abgibt. Die Vertheilung der aus diesem
werthzeichenverkauf des Reiches erzielten Ein⸗
me hätte dann alljährlich an die Verwaltungen
q einem für jede ein⸗ für allemal festgesetzten
wozentverhäliniß zu erfolgen. Als Grundlage
efür sei der Durchschnittsverkauf jedes Gebietes
Vostwerthzeichen während des Zeitraums von
872 bis 1881 anzunehmen. Diese Lösung der
d 8* die staatsrechtlichen Verhältnisse ganz
E
Ausland.
baris, 25. Itli. Die Agentur Havas meldet
»Port Said von heute: Die Sprache der Ein⸗
worenen läßt auf feindselige Absichten gegen die
cobaͤische Bevölkerung schließen. Die leßtere ver⸗
igt einstimmig die Vesetzung Port Saids durch
rinesoldaten.
dondon, 25. Juli. Nach einer im Aus-
utigen Amte eingetroffenen Depesche ist einer der
vrder Cavendisys und Bourkes verhaftet.
kondon, 25. Juli. Ein indisches Truppen⸗
ament von 5000 Mann erhielt Befehl, sich nach
nbten einzuschiffen.
London, 25. Juli. Das von England für
goten ausgerüstete Expeditionscorps besteht im
mzen aus 24,300 Mann, und zwar aus 13,400
um Infanterie, 1700 Mann Ärtillerie mit 48
nonen, 2400 Mann Kavallerie, 83100 Mann
crden und 3700 Mann Nichtkombattanten; da⸗
lommen noch 10, 000 Mann indischer Truppen.
nerstes Detachement sowie die Truppen- Trans
ue und Verpflegungs⸗Commission gehen morgen
Dettan ab. PDie Garde⸗Brigade soll vorläufig
it Bejehl des Herzogs von Conaught auf Cypern
der Reserve bleiben. Der Herzog teist am
tag nach seinem Bestimmungsorteab.
tonstantinopel, 26. Juli. Die Zustim—
der Türkei zu dem Inlerbemionsvorschlag wird
omatischen Kreisen allseitig als ein Mittel
ddigt, durch welches der Glaubenskrieg ver—⸗
werden kann, und wird als ein solches sehr
beurtheilt.
Donnerstag, 27. Juli 1882. 17. Jahrg.
Albanien, Syrien und Tripolis zusammenziehen und!
sind bereits die erforderlichen vorläufigen Befehle
pazu ertheilt worden.
London, 26. Juli. Von Kanstantinopel
vird mitgetheilt: Die Pforte erwartet, daß ihre Er⸗
slärnng, Truppen nach Egypten senden zu wollen,
den englischen Rüstungen ein sofortiges Ende bereiten
würde. Sie will die dazu nöthigen Truppen aus
Marseille, 26. Juli. Eine Seeinfanterie⸗
Abtheiung, 636 Mann stark, ist heute in Toulon
nus Cherbourg eingetroffen; morgen trifft eine andere
ius Brest ein. Auf Ordre aus Paris schiffen sich
norgen eine Infanterie-Brigade, sowie eine Batterie
yon 6 Geschützen auf den Transportdampfern „Mythe“
ind „Anamitè“ ein und gehen, eskortirt durch die
Zanzerschiffe „Revanche“ und „Heroine“ am 27.
zuli nach Port-Said ab. Die „Garonne“ führt
300,000 Liter Wasser nach.
Alexandrien, 25. Juli. Die vier eng⸗
ischen Vierzig-Pfünder-Armstrong-Kanonen werden
lrabis's Verschanzungen heute noch bewerfen. —
das Verhör zweier geflüchteter Kataster-Inspektoren
vor dem Genie-Commandeur bestätigte die aus Tauta
emeldeten barbarischen Massacres. 85 Leichname
ourden durch die Straßen geschleift, dann ver⸗
tümmelt und die Stücke durch die Fenster in euro—
äische Häuser geworfen. Johlendes Weibsvolk
jaben das Geleite. — Aehnliche Grausamkeiten wer⸗
»en aus Mihalla⸗Elkebir gemeldet, wo nur durch
zas Dazwischentreten von Beduinenen⸗-Scheiks einigen
ruropäern das nackte Leben gerettet wurde.
Schlagintweit hatte das Fest mit seinem Be—
uche beehrt. Nachdem unsere Feuerwehr in Ge—⸗
jenwart der Gäste an den Gebäulichkeiten des Hrn.
Fries in äußerst gewandter und lobenswerther Weise
eine Probe ihrer Arbeit bei Feuersgefahr abgelegt
jatte, begann in hübscher Ordnung der Festzug
zurch die geschmückten Ortsstraßen. Auf dem Fest⸗
olatze angelangt, sproch der Brandmeister unserer
Feuerwehr, Herr Quien, den Gästen Dank dafür
zus, daß sie gekommen seien, um sich an dem Feste
zu betheiligen. Ihm antwortete Herr Eisch von
Bischmisheim mit einem dreifachen Hoch auf die
eẽ nsheimer Feuerwehr. Herr Bürgermeister Adt
son hier brachte dem anwesenden Bezirkbamtmann
herrn Dr. Schlagintweit, dem eifrigen För—
derer aller gemeinnützigen Bestrebungen, sein Hoch,
vorauf dieser dankte und seiner Freude Ausdruck
Jab über den schönen Verlauf des Festes. Sein
hoch galt der Landwirthschaft und Industrie. In
den Redepausen spielte unsere treffliche Musik und
rugen die anwesenden Gesangvereine unter vielem
Seifall ihre Lieder vor. So verlief das Fest in
chönster Ordnung und noch lang? werden wir seiner
n angenehmer Erinnerung gedenken.
R. Blieskastel, 26. Juli. In Bälde steht
ins ein musikalischer Genuß bevor, auf den auf⸗
nerksam zu machen wir nicht unterlassen wollen.
die hiesige kgl. Präparandenschule, deren
nusikalischen Leistungen ja allgemein bekannt sind,
ind von jeher den reichsten Beifall ernteten, wird
n diesem Jahre mit der üblichen Schlußfeier ein
Lonzert zum Besten des pfälz Lehrerwaisenstiftes
zeranstalten. Als Tag der Ausführung ist der
2. August und als Ort der Gartensaal der Frau
Wtib. König vorgesehen. Da wir bereits im Be—
itze des Conzert-Programmes sind, so ist uns mög⸗
ich, die einzelnen Nummern desselben an dieser
7telle mittheilen zu können: 1. Ouverture zu
„Wilhelm Tell“ für Klavier zu 4 Händen von
RKossini; 2. Das deutsche Lied, gemischter Chor
»on Schneider; 3. „Marche grande bheroique“
ür 2 Violinen und Klavier zu 4 Händen von
Fr. Schubert; 4. „Lied ohne Worte“ für Kla—
bdier zu 4 Händen von F. Mendelssohn-Bartholdy;
5. Duettino und Chor: „Wie lieblich sind die
Boten!“ gemischter Chor aus dem Oratorium
„Paulus“ von F. Mendelssohn-Bartholdy; 6.
Zuverture zu „Oberon“ für Klavier zu 4 Händen
,on C. M. von Weber; 7. Bachus-Chor aus
Antigone“, Doppelchor von F. Mendelssohn⸗Bar⸗
holdy; 8. Festmarsch aus „Katharina Cornaro“
ür 2 Violinen und K.avierbegleitung zu 4 Händen
on F. Lachner; 9a. „„O Pfalzer Land, wie
chön bist Du!“ Lied für eine Singstimme mit
dlavierbegleiting von J. Sauvlet; 90. Rhein⸗
fahrt, Lied für gemischten Chor von R. Schuh⸗
nann; 10. Fantasie über Frühlingsnacht für
klavier zu 2 Händen von R. Schuhmann; 11.
Jägerchor: „Hört! hört das laute Getön!“ ge—
nischter Chor aus den „Jahreszeiten“ von J. Haydn;
12. „Salvum fac regem“, gemischter Chor mit
Biolin- und Klavierbegleitung von Präparanden⸗
lehrer J. Niedhammer. — Da das Conzert bereits
im 22 Uhr des genannten Tages beginnt, so
st es auch auswärtigen Musikfreunden ermöglicht,
anzuwohnen. Wir wünschen demselben des wohl—
hätigen und edlen Zweckes halber einen recht zahl⸗
eichen Besuch und sind überzeugt, daß sich die
Ausführung des reichhaltigen und klassisch gewählten
zrogrammes als eine sehr anerkennenswerthe ge⸗
talten wird.
Lokale und pfälzische Nachrichten.
* St. Ingbert, 27. Juli. Dem Vernehmen
nach wird in den nächsten Tagen ein Artilleriepark
on Germersheim auf der Fahrt nach Metz unsern
zahnhof passieren.
St. Ingbert, 27. Juli. (Eingesandt.) Den
teigen der Benefizvorstellungen des hiesigen Theaters
röffnet morgen, Freitag den 28. Juli, das be—
iebte Mitglied Herr Heinritz mit dem Volks—
fücke „Stadt und Land, oder der Viehhändler aus
Iberösterreich“. Das Stück, dem heiteren Genre
ingehörend, ist als vorzüglich bekaunt und somit
ie Wahl eine vortreffliche zu nennen. Ueber die
rüchtigkeit des Benefizianten zu sprechen ist wohl
berflüssig. Derselbe hat sich durch die Gediegen⸗
jeit seiner Leistungen während seines Hierseins die
SZympathien des Publikums in hohem Grade er—⸗
vorben. Wir glauben darum nicht zu irren, wenn
vir ihm zu seinem Benefize ein gefülltes Haus,
das wir ihm von Herzen wünschen, in Aussicht
tellen.
* St. Ingbert, 27. Juli. Der gestrige
Tag brachte uns, einmal wieder den gewohnten
Regen in solch' reichlicher Fülle, daß unsere Erde
ür längere Zeit davon wohl genug haben dürfte.
Auch heute macht der Himmel k in sonderlich freund⸗
iches Gesicht und kann die alte Leier bald wieder
osgehen. Fürwahr, ein wunderbares Erntewetter,
F Ensheim, 26. Juli. (Unlieb verspätet.)
m verflossenen Sonntag fand, wie bekannt, die
dauptprobe unserer Feuerwehr statt. Zur
ekhre der eingeladenen Gäste hatte unser Ort das
Festgewand angelegt und prangte im schönsten
Fahnenschmucke. Zahlreich waren die Gäste er—
chienen, theils in ganzen Vereinen (Feuerwehr-⸗,
drieger⸗ und Gesangvereinen), theils in Depu—
ationen. Auch der kgl. Bezirksamtmann Herr Dr.