Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
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Der „St. Ingberter Anzeiger“ erscheint wöchenltich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2mal wöchentlich mit Unterhaltungs
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M 15.
Politische Uebersicht.
Deutsches Reich.
München, 18. Januar. Im April, Mai
ind Juni werden zu den Uebungen des Gardecorps
aus der baierischen Armee Regimentscommandeure
der Infanterie, Cavallerie, und Artillerie auf 4 bis
6 Wochen nach Berlin bezw. Spandau abkomman⸗
dirt werden. — Für das Jahr 1882 wurde an
der Militär⸗Schießschule zu Spandau ein Infor⸗
mationscours für Statsoffiziere des deutschen Heeres,
und zwar in der Zeit vom 4. bis 14. Okt. ange⸗
ordnet; zu demselben sind die noch nicht betheiligt
gewesenen Regiments-Commandeure und Comman—
deure der Jägerbataillone heranzuziehen.
(Bayerischer Landtag.) Gutem Ver—
nehmen nach ist das sehr umfangreiche Cultus-
»udget⸗Referat des Abg. Dr. Rittler jetzt vollendet
ind dürfte in einigen Tagen im Druck erscheinen.
Aus der Kammer der Abgeordneten.
herr Abg. v. Schlör hat das Referat über den
Eisenbahnetat an den Finanzausschuß der Abgeord⸗
aetenkammer abgeliefert. — Der Finanzausschuß
der Kammer der Abgeordneten hat bei dem Etat
der Hüttenwerke im wesentlichen den Vorschlägen
der Regierung zugestimmt. Die Einnahmen aus
denaturirtem Salz wurden auf 500,000 M. erhöht.
Beim Hüttenamt Bergen wurde die Stelle eines
Offizianten mit 2280 M. gestrichen und die Be—
örderung eines Grubenverwalters zum Bergmeister
ibgelehnt.
Der Reichstag genehmigte am Mittwoch in
erster und zweiter Lesung ohne Debatte die im
Pachtragsetat für das Reichstagsgebäude geforderte
Summe und nahm den bekannten Antrag Windt⸗
horst, betreffend die Aufhebung des Gesetzes vom
4. Mai 1874 über die Bestrafung unbefugter
Ausübung von Kirchenämtern, in dritter Lesung
unverändert an. — Lasker begründete dann den
Autrag von Buhl und Genofsen wegen Erweiter⸗
ung der Haftpflicht der Arbeitgeber und Unfall-
oersicherung und legt dar, daß diese Forderungen
aus dem Bedürfniß des Geschäftslebens hervor⸗
gegangen seien. Der Bundescommissär Lohmann
erlennt die wohlwollende Tendenz des Antrages;
der Antrag ließ aber noch eine Menge ungelöster
Fragen und Bedenken übrig. Lohmann erkennt in
der Vorlegung des Antrages von liberaler Seite
den Beweis, daß die in dem vorjährigen Entwurf
des Arbeiter-Unfallgesetzes niedergelegten Anschau—
ungen der Regierung nicht auf unfruchtbaren Boden
fielen. Auch Sonnemaun findet in dem Entwurf
eine Menge gesunder Ideen. Es sei ein Anfang
zu günstiger Lösung, die freilich erst in der fol
gendeu Session möglich sei.
Die offiziöse, Provinzialcorrespondenz“ bespricht
n ihrer letzten Nr. die Berathung des Windi—
Jorst' schen Antrages und freut sich der dabei zu
Tage getretenen Friedensstimmung. Daß die Ver—⸗
reter der Bundesregierungen jede Meinungsäußerung
»ermieden, das habe seinen Grund lediglich in den
wischen Preußen und der Curie schwebenden Ver—
audlungen. Das offiziöse Blatt schließt mit den
Worten: „Wem es mit der Friedensstimmung ernst,
der wird am besten thun, die Regierung auf dem
Wege zu unterstützen, welchen dieselbe eingeschlagen.
Dieser vereint in sich die Wuürde des Staates und
as Juteresse für die katholischen Unterthanen, wie
as Bestreben, zur Kirche solche Beziehungen her⸗
ustellen, welche beiden Gewalten die Erfüllung der
eineinsamen hohen Aufgabe ermöglichen.“
Iem Reichsamt des Innern ist, um eine ein—⸗
Samstaa, 21. Januar 882.
jeitliche Abfassung der Berichte der Fabrik⸗
Inspectoren herbeizuführen, die Ausarbeitung
einer neuen Anleitung für dieselben in Angriff ge—
iommen worden, welche schon in nächster Zeit der
Deffentlichkeit übergeben und den Fabrikinspectoren
ugänglich gemacht werden wird.
Berlin, 17. Jan. Als Nachspiel zu der
Melbourner Ausstellung kommen Dinge
ins Tageslicht, welche uns fast unglaublich er—⸗
cheinen. Es soll jetzt sogar zum Prozesse kommen
wischen einigen Ausstellern und der Reichsregierung.
Insbesondere soll die deutsche Gesellschaft für Optik
ind Mechanik in Berlin und die bayerische Collec—
ivausstellung für Optik bei der Angelegenheit sehr
hetheiligt sein. Wir hoffen, die Reichsregierung
verde es an genügender Aufklärung nicht fehlen
assen, ehe die angestrengten Prozesse dem beun⸗
uhigten Publikum volle Aufklärung verschaffen.
Weimar, 17. Jan. Der neue Bischoff von
Fulda, Dr. Kophp, welcher gestern hier eintraf,
im sich dem Großherzog und dem großherzoglichen
Ztaatsministerium vorzustellen, hient heute früh
nn der katholischen Kirche Gottesdienst und wurde
odann von dem Großherzog und der Großherzogin
inpfangen und zur Tafel gezogen.
Im preußischen Abgeordnetenhause
wurde am Mittwoch durch den Finanzminister
Bitter der Etatsentwurf pro 1882/83 vorgelegt.
Ddas Haus vertagte sich nach Entgegennahme des⸗
elben bis der Arbeitsstoff eine ununterbrochene
Fortsetzung der Berathungen ermöglicht. In der
RKede des Finanzministers wurde auch die Forderung
von 90,000 Mark für einen Gesandten im Vatikan
nusgesprochen. Begründet wird die Position da⸗
nit, daß die Gründe, welche s. Z. zur Aufhebung
der diplomatischen Beziehungen zwischen Berlin und
Rom Veranlassung gaben, weggefallen seien und
daß das Bedürfniß bestehe, den Verkehr mit der
durie wieder aufzunehmen zur Verständigung über
die Ausübung der konkurierenden weltlichen und
geistlichen Rechte.
Ausland.
Wien, 19. Jan. Das „Fremdenblatt“ ver⸗
ummt: Von den Delegationen wird für die Ent⸗
endung von Truppen nach Dalmatien ein einmaliger
rußerordentlicher Credit von 3,100,000 fl. und
in außerordentliches Erforderniß für drei Monate
yon je 1,200,000 Gulden, im Ganzen 6,700,000
Zulden verlangt.
Paris, 19. Jan. Die „Agence Havas“
meldet: Die Unterzeichnung des englisch⸗französi⸗
chen Handelsvertrages steht nahe bevor.
Gambetta soll in den letzten Tagen erklärt
haben, sein Ministerinm werde entweder noch drei
Wochen oder drei Jahre dauern. Niemals hat ein
tranzösischer Staatsmann eine so allgemeine Ent—⸗
cüstung gegen sich hervorgerufen als dieser Diktator,
der den Kammern und dem Lande, bevor er noch
das Mindeste geleistet hat, ein Ultimatum auferlegt.
London, 182 Jan. Eine Depesche von
Reuter's Büreau“ aus Buenos⸗-Ayres vom 17.
zanuar meldet den Abschluß des Friedensdertrags
wischen Bolivia und Chili. Die Bedingungen
ollen stipuliren, daß Bolivia das Küstengebiet ab⸗
rete und seine Beziehungen zu Peru abbreche.
Riga, 18. Jan. Am Sonnabend überfielen
Rufssen die Vorstadt von Dünaburg namens
hriwe, welche hauptsächlich von Deutschen und
Letten bewohnt ist und plünderten und demolirten
ie Wohnungen. In Folge der in Livland, Esth⸗
and und Kurland stattgehabten Volkszählung war
17. Jahrg.
unter den niederen Klassen der russischen Bevölker⸗
ung das Gerücht verbreitet, der Czar habe an den
heutschen Kaiser drei Provinzen im Kartenspiel ver—
oren, die Russen hätten daher zu nehmen, was
ioch zu retten sei. Russisches Militär schritt ein,
oermochte die Unruhen jedoch nicht zu unterdrücken,
die fortdauern und sich nach Kurland ausdehnen.
Die Gouverneure der Provinzen sind in größter
Aufregung und wandten sich um Hülfe und Rath
nach Petetersburg. (Fr. 3.)
Ueber das Vordringen Rußlands in Central⸗
asien wird dem „Reuter'schen Bureau“ unterm
10. ds. aus Persien gemeldet: Bis zum 14. Dez.
reichende Berichte aus Mesched besagen, daß ein
ussisches Corps, bestehend aus 2500 Mann In—
anterie, 500 Mann Cavalerie, 16 Kanonen und
100. Artillerie-Pferden, sammt einem großen Vor—⸗
rath von Kriegsmaterial in Aschabad zur Ver—
tärkung der Besatzung dieses Platzes angekommen
ei, welch letztere folglich auf 8000 Mann aller
Waffengattungen angewachsen ist. Ein kleines
russisches Detachement war bis auf 16 Werst öst⸗
lich von dem letzten Vorposten, der 24 Meilen von
Aschabad in der Richtung von Merw gelegen ist,
orgedrungen. Ein Theil des rechten Ufers des
Atreckflusses bis 24 Meilen von Muhammadabad
wurde von Kosacken besetzt.
Der Kaiser von Marocco beschloß auf Vor⸗
tellung Frankreichs energische Maßregeln gegen alle
Agitatoren, welche Einfälle nach Algerien planen.
Lokale und pfälzische Nachrichten.
*St. Ingbert, 20. Jan. Noch vor einigen
Tagen wurde ven den verschiedensten Orten über
Erscheinungen in der Pflanzen⸗, Insekten⸗ und
Vogelwelt berichtet, wie man sie in anderen Jahren
aur im Frühjahre zu beobachten pflegte. Schon
waren unsere Wirthe und Bierbrauer in Noͤthen,
weil ihr seitheriger Eislieferant, der Winter, sogar
keine Miene machte, sie heuer mit dem Bedarfe
in Eis zu bedienen. Da endlich hat sich in den
letzten Nächten der Säumige eingestellt, rasch der
knospenden, blühenden und singenden Herrlichkeit
ein Ende gemacht und zugleich den von Bierbrauern
und Wirthen ersehnten Artikei hergestellt, daß die⸗
elben ihre Freude daran haben.
— Zweibrücken, 19. Jan. Von franzö⸗
iischen Händlern wurden am Dienstag hier 7 Pferde
angekauft. Die nämlichen Herren werden in ca. 14
Tagen wieder kommen, um Pferde zu kaufen. (Iw. Z.)
— Pirmasens, 19. Jan. Ein sehr be⸗
auerlicher Unglücksfall ist vorgestern dahier vorge⸗
ommen. Ein zwölfjähriger Knabe rannte im
Dunkeln gegen das Pferd einer Frachtfuhre an
uind fiel hinter demselben zu Boden, worauf ihm
das Pferd an den Kopf trat und auch alsbald das
Rad des Wagens über ihn hinwegging und ihm
die Brust eindrückte. In Felge dieser Verletzungen
st er gestern Abend gestotrben. Wie wir hören,
trifft den Führer des Wagens kein Verschulden, da
der Verunglückte, ohne daß es der Fuhrmann be—⸗
nerken oder derhindern konnte, blindlings in das
Fuhrwerk hineinrannte. (P. Anz.)
— Tie Petition der Landwirthe von Enkenba ch,
Alsenborn und anderer Orte der west· und
nördlichen Pfalz um größere Berücksichtigung bei
Abgabe der Waldstreu von Seiten der kgl. Forst⸗
ehörde, sowie Zulassung der Ortsvorstände in der
Bewirthschaftung der Gemeinder und Berechtigungs⸗
valdungen ꝛc. betreßend, unterbreitet der hohen
Kammer der Abgeordneten die Bitle: „Dieselbe
volle bei einer kal. Staats-Regierung ihren ganzen