z»t. Jugherter Awzeiger.
Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
x St. Ingberter Anzeiger“ erscheint wochentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2mal wöchentlich mit Unterhaltungs-
an und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljährlich 1.46 40 3 einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 14 60 A, einschließlich
3 zuftellungsgebühr. Die Einrückungsgebühr fur die Agespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 —, bei außerpfälzischen und solchen
auf welche die Expedition Auskunft ertheilt, 13 8, bei Neclamen 30 B. Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet.
156.
Politische Uebersicht.
Deutsches Reich.
durch Erlaß der königl. Staatsministerien der
uen Aistij, des Innern und der Finanzen wird die
m Bundesrathe in seiner Sitzung vom 16. Juni
J. beschlossene Verordnung, betreffend die Ein—
tiung von Strafregistern und die wechselseitige
atheilung der Strafurtheile, zur Darnachachtung
annt gegeben, und es werden die zur Ausführung
assllben bezüglich der im Königreich Bayern
führenden Strafregister erforderlichen Anordnungen
assen. Als die von den Landesregierungen zu
timmenden Behörden, welche über die rechts⸗
ftigen Verurtheilungen in Strafsachen die Re—
jer zu führen haben, werden in Bayern die Amts⸗
walte bestimmt. Die neue Verordnung hat mit
m 1. Oktober d. J. in Kraft zu treten.
Berlin, 8. Aug. Die Commission zur Aus⸗
vellung des Entwurfs eines bürgerlichen Gesetz⸗
ihe wird, wie die Voss. Zig. schreibt, am 1. k. M.
ire Arbeiten wieder aufnehmen.
der Kai ser Wilhelm wird am 1I., späte-⸗
nens am 12. August, in Berlin zurückerwartet.
gentlich wollte er für einige Wochen in Schloß
belsͤberg residiren, doch dürfte er der anhaltend
uchten Witterung wegen gleich den Berliner Pa⸗
it beziehen, dessen innere Räume renovirt wor⸗
v sind.
ẽs wird bezweifelt, ob Fürst Bismarck in dieser
ʒasson nach Kissingen gehen wird. Frerichs, der
abehandelt, ist gegen jede Badecur. Uebrigens
der Kanzler wieder an Gesichtsschmerzen
en.
der Abgeordnete Dr. Majunke hat sich, wie
Tribüne mittheilt, nach Asien begeben.
Ausland.
Zastein, 8. August. Der Kaiser Wilhelm
eß um 124 Uhr Rachmittags Gastein in dem
sen Wohlsein nunter den Klängen der preußischen
imne und unter lebhaften Hochrufen der Bade⸗
e und Bewohner.
dichl, 9. August. Der Separat-Hofzug mit
beiden Kaisern ist Mittags hier eingetroffen.
aiserin Elisabeth war am Bahnhofe zum Em⸗
uge erschienen. Sowohl in Ebensee bei der
sen Begegnung der beiden Kaiser wie auch in
dl war der Empfang ein ungemein herzlicher;
uenso auch von Seiten des massenhaft herbeige⸗
iͤmten Publikums. Der Kaiser und die Kaiserin
n — gaben dem Kaiser Wilhelm das
te in's Hotel „Elisabeth“.
London, 9. Aug. Die Times meldet aus
andrien: Der Khedive erließ eine Proclamation
as egyptische Volk, welche Arabi Pascha zum
len erklärt.
ondon, 9. August. Der wegen einer heim⸗
n Waffensendung nach Irland angeklagte Fenier
* ist von der Juͤry des Hochverraihs fur schuldig
itt und zu siebenjaͤhriger Zwangsarbeit verur
it worden.
die Pforte hat sich bereit erklärt, die Be—
‚ugen der Mächte bezüglich der türlischen Ex—
ion in Egypten anzunehmen und vie ge⸗
hte Prollamation, welche über Arabi Acht und
verhaͤngt, zu erlassen.
Alerandrien, 8August. Das englische
pshiff , Temeraire“, weiches vor Ramse'h
itt ist, beschießt die eghptischen Vorposten
eein den letzten Tagen vorzudringen versuchten.
Donnerstag, 10. August 1882.
Das Ueberwachungskomite für die Lieferung des
Züßwassers macht bekannt, daß vom nächsten Mon⸗
ag ab Wasser nur während 4 Stunden geliefert
ind an allen übrigen Tagen die tägliche Entnahme
zro Kopf auf 20 Liter festgestellt wird.
Lokale und pfälzische Nachrichten.
x. In seiner gestrigen Versammlung trat der
ßezirkslehrer-Verein Zweibrücken—
omburg einstimmig dem Antrage des Bezirks-
ereins St. Ingbert-Blieskastel bei, den Kreisaus⸗
huß zu ersuchen, „H. Kgl. Regierung zu bitten,
en Pensionsbezug der Lehrer aus der Pensionskasse
im 60 Mk., also auf 800 bezw. 1000 Mark zu
rhöhen und aus den noch verbleibenden Erübrig⸗
ingen der Kasse die Kosten der Verwesung von
schulen vorübergehend erkrankter Lehrer zu decken.“
—t. Blieskastel, 8. Aug. Dem soeben
usgegebenen Jahresberichte der kgl. Latein⸗
hule zu Blies kastel für das Schuljahr 1881/82
ntnehmen wir: An der Anstalt wirkten im Laufe
»es verflossenen Schuljahres zusammen 8 Lehrer
ind zwar 3 Klassen⸗ und 5 Fachlehrer. Die
S„chülerzahl der 1. (untersten) Cl. betrug anfänglich
), nunmehr 8, da l anfangs Dezember ausge—⸗
reten ist. Die 2. Cl. zählte zu Anfang des
S„chuljahres 11, wovon zwei mit Schluß des
Bintersemesters austraten, infolgedessen dieselbe jetzt
ioch 9 Zöglinge aufzuweisen hat. Die 3. Cl., aus
er Keiner ausgetreten ist, zählt 7 Schüler. Auch
ius der 4. und 5. Cl. ist kein Zögling ausge⸗
reten und beträgt die Schülerzahl der ersteren 8,
zie der letzteren ebenfalls 8. — Die 8 Schüler
»er 1. El. vertheilen sich nach Konfessionen in 4
Zrotestanten und 4 Katholiken, die 9 Schüler der
3. Cl. in 1 Protestanten, 7 Katholiken und 1
zIsraeliten, die 7 Schüler der 3. Kl. in 1 Pro⸗
estanten und 6 Katholiken, die 8 Schüler der
—XV
aeliten, die 8 Schüler der 5. Cl. endlich in 5
grotestanten und 3 Katholiken. — Blieskastel selbst
requentirt die Anstalt mit 22 Schülern, die übri⸗
jen 18 vertheilen sich auf die umliegenden Ort⸗
chaften. — Für das Schuljahr 1882/83 werden
ie Aufnahms- und Nachprüfungen vom 29. Sep⸗
ember von morgens 8 Uhr an vorgenommen.
Die Inscription findet am 30. September morgens
3 Uhr statt, der Unterricht beginnt am 2. Ok—
ober.
— Sämmiliche 11 Schüler der Oberklasse der
stealschule in Zweibrücken erhielten das
Keifezeugniß.
— In der Gemarkung des Bliesmengen⸗
Bolcher Bannes haben Wildschweine großen
—„—chaden an Weizen⸗ und Kartoffeläckern angerichtet.
58 sind ganze Weizenäcker umgewühlt und nieder⸗
gzetreten. So sieht man einen armen Mann ver⸗
weifelnd vor seinem Acker stehen, der vor acht
Tagen noch üppig und schön dastand und jetzt total
uinirt ist. Es wäre sehr zu wünschen, daß von
uständiger Seite Etwas zur Abhilfe gethan würde.
— Kaiserslautern, 8. August. Die heu⸗
ige Generalversammlung der Aktienbrauerei
dar nicht beschlußfähig, weil statt 1000 nur 727
üktien vertreten waren. Nächste Generalversamm⸗
ung Donnerstag, den 31. August.
— In Neustadt hati die Ausgabe der defi⸗
nitiven Steuerzettel eine kleine Panik verursacht;
amentlich sollen die Gesichter der Gewerbetreibenden
a Folge der eingetretenen Steuererhöhung sich be⸗
17. Jahrg.
trächtlich in die Länge gezogen haben. Die „N.
Zztg.“ glaubt dafür den „fortschrittlichen“ Steuer⸗
lusschuß verantworilich machen zu können, der bei
einem Bestreben, den „armen Mann“ zu entlasten
ind den Reninern größere Lasten aufzubürden,
hließlich eine allgemeine Steuererhöͤhung zu Stande
sebracht habe.
— Die Direktion der pfälz. Eisenbahnen hat
den Theilnehmern an der am 19. und 20. August
n Annweiler abzuhaltenden Versammlung des
fälzischen Forstvereins, welche sich durch Vorzeigung
iner Einladung legitimiren, eine Fahrpreisermäßigung
yvon 50 80 zugestanden. Die Fahrbillete können
yom 18. incl. bis 21. Aug. l. J. benutzt werden.
— Burgalben. In dem nahen Orte D.
jaben einige Burschen und Männer in der Geister⸗
tunde, nachdem sie zuvor gehörig gezecht hatten, in
ast sämmtlichen Ställen die Hühnernester aufge⸗
ucht und ihres Inhalts beraubt. Bei diesem
staubzug hatte Einer das Unglück, aus einem
dühnerstalle, in den er hineinkroch, nicht mehr
serauszukommen, und erst nach langem Hilferufen
ourde er von dem Eigenthümer aus seinem Ge⸗—
ängniß befreit. (A. W.)
— Nach einem Münchener Berichte über die
Zahl der in der Pfalz die Heilkunde ohne Ap⸗
robation ausübenden Personen hat die Zahl der⸗
elben weder ab⸗ noch zugenommen. Die Pfalz
nimmt in dieser Beziehung die günstigste Stellung
m ganzen Königreiche ein.
— Die Betheiligung an dem Nürnberger
Ausstellungs⸗Extrazug war von Kaisers⸗
autern keine so starke, als erwartet wurde. Es
hetheiligten sich nur 50 Personen an demselben,
yon Zweibrücken, Homburg und Landstuhl nur 42
ßersonen. Ab Ludwigshafen hatte der Zug ca.
3200 Passagiere, ab Worms ca. 400 und ab Mainz
in 22 Wagen ca. 700 Personen. Ab Aschaffen⸗
hurg, bis zu welcher Station nur Reisende aufge⸗
nommen wurden, führte der Zug in 30 Wagen
ungefähr 900 Passagiere.
Vermischtes.
4Im Oktober l. Is. werden in München
ür die Kandidaten des höheren Lehramts folgende
Jrüfungen abgehalten: 1) die Prüfung für das
Lehramt der Mathematik und Physik, 2) die Prüf⸗
ing für das Lehramt der Chemie, 83) die Prüfung
ir das Lehramt der beschreibenden Naturwissen⸗
chaften und 4) die Hauptprüfung für das Lehr⸗
mnt der deutschen Sprache, Geschichte und Geogra⸗
ohie an technischen Unterrichtsanstalten. Als Tag
des Beginnes dieser Prüfungen wird der 17. Okt.
ds. Is. festgesetzt. Die Gesuche um Zulassung zu
denselben sind sobald als thunlich und zwar bei
Bermeidung der Nichtberücksichtigung spätestens vier
Vochen vor dem Beginne derselben, sohin bis
ängstens 18. September ds. Is. bei dem kgl.
5taatsministerium des Innern für Kirchen⸗ und
—X
4 Nach dem Genuß von Stachelbeeren
tarb vor einigen Tagen in Passau der 14
Jahre alte einzige Sohn des dortigen Theater⸗
direciors Heiderer. Die Beeren, die der Knabe
ge hatten den Blinddarm vollständig ver—⸗
topft.
Die neueste Bekanntmachung des Reichspost⸗
imts bietet eine hübsche Illustration zur Brief—
narkenfrage. Wenn ein deutscher Reichsan⸗
ehöriger nach Chile schreibt, so kann er sich dazu
—