Bemerken, daß er (der Sohn) es für seine Pflicht
halte,den ihm theuren Namen seines verstorbenen
Vaters wieder zu Ehren zu bringen.
F Der katholischen Kirchenverwaltung Giesing
wurde zum Zwecke des Anbaues der dortigen Pfarr⸗
irche die Bewilligung der Veranstaltung einer 5.
und 6. Geldprämienlotterie mit der Befugniß zum
Loosabsatze im ganzen Umfange des Königreichs
Bayern unter der Bedingung der genauen Einhalt⸗
ung des Verloosungsplanes, wonach in jeder der
heiden Lotterien 285,000 Loose 42 M. ausgegeben
verden und aus dem Erlöse mindestens 190,000 M.
dem obenbezeichneten Zwecke zufließen, 161,300 M.
aber für Gewinnste verwendet werden dürfen, vom
Staatsministerium des Innern im Einverständnisse
mit dem kgl. Kultusministerium ertheilt.
FNeunkirchen, 21. Aug. Im Stumm'schen
Parke konzertirte gestern die Schlemmer'sche Kapelle.
herr Geh. Kommerzienrath Stumm erschien mit
einer Familie inmitten seiner zahlreich anwesenden
Arbeiter. Wie wir der „Saar- und Bl. Ztig.“
entnehmen, nahm während einer Konzertpause Meister
Steinmetz Gelegenheit, im Namen der Arbeiter dem
Chef wie dem ganzen Hause Stumm sowohl für
die seit diesem Jahre eingerichteten Sonntagsver⸗
gnügungen, als auch für alles andere Gute, für
ausreichenden Verdienst und in allen Lagen dewie⸗
sene Fürsorge, warmen Dank auszusprechen, der in
ein begeistertes Hoch auf die gesammte Familie des gelieb⸗
en Werksherrn, ausklang. Herr Stumm sprach darauf
seine Freude über die wiederum von Seiten seiner
Werksleute zum Ausdruck gebrachte Treue und An⸗
hänglichkeit aus. Er habe leider in diesem Jahre
wegen geschäftlicher Verhinderung und wegen des
wenig sommerlichen Wetters nicht so oft, wie er
gewünscht, unter ihnen sein können, aber es habe
ihn doch immer herzlich gefreut, wenn er gehört,
daß sie von dem gewährten Vergnügen so zahlreich
Bebrauch gemacht. Die Lobeserhebungen, welche
ihm Meister Steinmetz entgegengebracht, müsse er
aber an eine andere Adresse weitgeben. Wenn jetzt
in Neunlirchen Handel und Wandel bluühe, wenn
es ihm gelungen sei, die günstigen Konjunkturen
für das Werk und für die Arbeiter auszunutzen, so
sei daran vor allem die neue herrliche Gestaltung
der vaterländischen Verhaältnisse schuld. Wenn das
VBaterland trotz des Hasses und Neides äußerer und
innerer Feinde auch in wirthschaftlicher Beziehung
stetige Forischritte mache, so gebühre dafür der größte
Dank Sr. Majestät dem Kaiser, auf welchen er
ein donnerndes Hoch ausbringe. Aus voller Brust
ind warmem Herzen schallte das dreimalige Hoch
auf Deutschlands Heldenkaiser zu den Baumwipfeln
hinauf und tausend Stimmen ließen dann das „Heil
Dir im Siegerkranz“ ertönen. So wurde aus dem
Arbeitervergnügen ein Arbeiter⸗ und Volksfest in
des Wortes bester Bedeutung. Am Schluß ihres
Berichtes tritt die „S.⸗ u. Bl.⸗Ztg.“ den Behaupt⸗
ungen gegnerischer Blätter entgegen, daß seit 1879
die Arbeitslöhne in Neunklirchen theils gesunken
seien. In keiner Branche seien die Löhne gefallen,
ondern in vielen nicht unwesentlich gestiegen.
Straßburg, 23. August. Seit heute
Mittag brennt das größte, etwa 12,000 ebm. ent⸗
jaltende Holzlager der Gebr. Ulrich unter furcht⸗
zarem Sturm. Auch das Kohlenlager ist gefährdet.
Der Schaden wird auf 180,000 M. geschätzt. Die
ttädtische und die Militär⸗Feuerwehr ist unausge⸗
etzt thätig.
F Von der Röohn wird geschrieben: Im
Dorfe Seiferts ist die Auswanderung nach Nord⸗
amerika eine derartig starke, daß 11 Anwesen leer
fehen, welche den Wucherern, die sich ihrer schon
zewissermaßen bemächtigt, zurückgelassen wurden.
kiner dieser Wucherer sah sich genöthigt, eines von
diesen Anwesen auf Abbruch zu verkaufen. Im
Dorfe Birg hat die Auswanderung noch größere
Dimensionen angenommen. Maoaͤdchen im Alter
von 14 bis 25 Jahren sind nur noch zmei an⸗
wesend.
F Ein schauerlicher Unglücksfall hat sich am
Samstag in Bremen ereignet. Zwei Schneider⸗
lehrlinge arbeiteten am offenen Fenster auf einem
allbelannten Schneidertische. Dort geriethen sie in
Streit und fingen mit einander zu ringen an, wo⸗
hei beide kopfüber zum Fenster hinausstürzten.
Der eine blieb sofort todt liegen. der andere ist
schwer verletzt.
Das Postamt auf dem Festplatze des 3.
dentschen Sängerbundesfestes in Hamburg
jat nach Mittheilung des Reichspostamtes während
einer viertägigen Dauer 6232 Postsendungen und
449 Telegramme zu behandeln gehabt.
f Bei dem Festessen, welches vor einigen Tagen
uus Anlaß des deutschen Buchbinder⸗Kon—
presses in Berlin stattfand, brachte Altmeister
doppenworth folgenden poetischen Toast auf den
daiser aus: ......
Der Kaiser ist der beste Buchbinder, denn
Er band zusammen das Vaterland
In einen einzigen prächtigen Band.
gei Düppel damals und bei Alsen,
Da fing der Kaiser an zu „falzen.“
Nit dem eisernen Falzbein, da strich er keck
lus Schleswig⸗Holstein die Dänen weg.
zei Königgrätz mit gewaltigen Kräften
jing der Kaiser an das Buch zu „heften.“
And schon nach acht Tagen war's bekannt,
daß er die Sache sehr gut verstand.
ind Alle, die damals nicht bei ihm stunden,
die wurden ganz einfach mit „beigebunden,“
ind dann kam der große Tag von Sedan,
sa wurde die letzte Arbeit gethan;
a wurde der Hauptfeind eingefangen;
a wurde das Buch auch eingehangen.
Und ehe man noch dessen gewärtig,
Da ward der Prachtband „Deutschland“ fertig.
UInd wie es bei dem Buchbinder Brauch,
zo dachte Er an die Vergoldung auch.
And führte sie aus, so prächtig und fein,
In Versailles im Kaiserkronenschein.
darauf, ihr Meister, alt und jung,
Zei dieser gewaltigen Erinnerung:
da füllt die Gläser mit edlem Wein,
Ind stimmet mit mir kräftig ein:
dem Kaiser sei ein donnerndes Hoch gebracht,
der Deutschland in einen „Prachtband“ gebracht,
And durch Elsaß⸗Lotringen den „Goldschnitt“ gemacht!
Es braucht nicht erst gesagt zu werden, mil
velchem Jubel die Festgäste darin einstimmten.
FUeber die Ein⸗ und Ausfuhr der deutschen
Industrie an Rohstoffen und Fabrikaten enthalt die
üngst erschienene Handelsstatistik für 1881 u. a.
ine in vieler Beziehung interessante Uebersicht.
Für das Jahr 1881 waren darnach die Ergebnisst
in diesem Theile des internationalen Verkehrs fol—
gende:
Werth in 1000 Mark.
1881. Rohstoffe. Fabrikate.
Einfuhr. Ausfuhr. Einfuhr. Ausfuhr.
Stein⸗, Thon⸗ u.
Glasindustrie 30598 48737 14100 75818
Metallindustrie 77517 96298 23970 241841
»olz⸗ Schni tz· u.
Flechtindustrie 100601 41393 15681 48312
Zapierindustrie 10986 16194 6197 52846
deder⸗ u. Rauch
waarenindustrie 131003 79882 33364 130714
Textil· u. Filz⸗
ind.; Kleider 519576 154812 376325 807402
kautschuck⸗ und
Wachstuchind. 14670 1348 6082 16279
kisenbahnfahr⸗
jeuge; gepolst.
Wagen u. Mobell — — 725 6895
Maschinen, Instr.
u. Apparate — — 33935 95753
durzwaaren und
Schmuck — - 11784 76271
riteratur u. Kunst⸗
Gegenstände — — 15340 38258
Summe: 894041 4383164 537503 15703885
Die Berliner Volkszeitung knüpft hieran u. a.
olgende Betrachtungen: In Rohstoffen beträgt die
rinfuhr mehr als das Doppelte der Ausfuhr, in
fabriken macht dagegen die Ausfuhr nahezu das
Ddreifache der Einfuhr aus. Speziell bemerkens⸗
verth ist dabei, daß bei den Fabrikaten nicht nur
n der Gesammtsumme, sondern in sämmtlichen
gruppen die Ausfuhr sehr bedeutend überwiegt;
benan steht dabei die Metallindustrie, in welcher
er Export gar das Zehnfache des Imports aus—
nacht. Bei den Rohstoffen überwiegt umgekehrt
ast durchgehends die Einfuhr, besonders stark in
»er Textilindustrie, wobei nicht nur der Bedarf an
oher Baumwolle, sondern auch eine erhebliche Mehr⸗
infuhr von roher Schafwolle namentlich ins Ge⸗
vicht fallen. Nur in der Papierindustrie hat die
Ausfuhr von Lumpen und Halbzeug, in der Me—⸗
allindustrie die Ausffuhr von Erzen und Rohme—
allen auch bei den Rohstoffen dem Export zum
lebergewicht verholfen.
Zu einer vollständigen Bilanz des Imports und
Fxports der deutschen Industrie reichen übrigens die
obigen Angaben keineswegs aus. Es fehlt datin u
die dichtge gemiche Inde sirie fur welche dec unen
in Rohhstoffe und Fabrikate nicht durchgesut fun
In dieser Klasse übersteigt die Einfuhr (36 * is
Nath deran lich die Nusfuhr Goß dod dod e
ch in der Hauptsache daraus erklärt, daß
Klasse sowohl viele Materialien enthalten sind α
in anderen Industrien Verwendung sinden ch
stoffe, Farbstoffe), als auch manche Ariikel
um allgemeineren Gebrauch (Petroleum, —*
Denn in Fabrikaten ist die deutsche chemische
dustrie überaus erportfähig. Es fehlt in der uih
ächt ferner ein ansehnlicher Theil des —*
bor allem Salz und Kohlen. Es fehlt endlich
unfangreiche Industrie der Nahrungs- und —8*
nittel, in welcher die Rohstoffe theils fast ausschie
lich vom Inlande (Kartoffeln, Zücerrüben), hal
in ansehnlichen Mengen vom Auslande Gs
Malz, Tabak) bezogen werden, während in dabr—
aten hier ebenfalls der Erbort ganz überwiegen
die Hauptrolle spielt.
F In der Pariser Finanzwelt win
die bevorstehende Vermahlung des Frauleins Cro
zette, der gefeierten Diva von der Comodie Francaise
mit dem Bankier Herrn Stern viel besprochen
Fräulein Croizette unterhielt mit dem genannten
derrn schon seit einer Reihe von Jahren nahen
Zeziehungen, die jetzt ihre Sanktionirung durch da
Besetz erhalten haben. Die Dame wird mit ihten
künftigen Gemahl das in der Avenue der Champ—
Elysees belegene Hotel bewohnen, welches eheden
dem bekannten Deputirten Casimir Perier gehöͤrh
und das Herr Stern unlängst erworben hat.
F Beim Frühstück entspann sich in einem
bariser Hause zwischen Herrn und Diener jüngß
olgendes Gespräch:
„Jean, nehmen Sie meine Bouillon hinauß
A
„Kalt? Aber fie war ja noch vorhin so heiß
daß ich mir die Lippen verbrannt habe.“
„Was, Du hast meine Bouillon gekostet?“
„Pardon, nicht gekostet — nur den Finge
hineingetippt!“
In Toulon scheiterte das Transporischif
Muiren“, das historische Segelschiff, das Genera
Bonaparte nach Egypten trug.
fDie Kronungsschimmel vergiftet. Aus Pe—⸗
ersburg meldet man dem „Ill. W. E.“ über
ine Störung, welche die Vorbereitungen zur Krd⸗
nung des Czaren erfahren haben sollen. Die gcht
Z„chimmelhengste, welche bestimmt waren, den Kro—
iungswagen zu ziehen, sollen todt im Stalle ge
unden worden sein. Es sei zweifellos, daß die⸗
elben von den Nihilisten, wahrscheinlich durch Gift
zetödtet worden sind.
4 Ungeheure Heuschreckenzüge sind im Donge—
hiete aufgetreten und richten großen Schaden aus
»en Getreidefeldern an. Die Heuschrecken ziehen in
der Richtung von Ost nach West weiter. Auch ir
den Orien des Kreises Lenkoran find Heuschrecken
züge in Menge aufgetreten und haben den Waijzen—
keldern recht bedeutenden Schaden zugefügt.
London, 28. August. Nad heutigen De
peschen aus Alexandrien steigt der Nil rasch und
wird bald überfließen, an niedrigen Punklen ha
die Ueberschwemmung bereits begonnen.
Hammerfest, 23. August. Das vermißt
Schiff „Leigh Smith“ ist aufgefunden worden
die aus 250 Kopfen bestehende Mannschaft wurde
in 8. August am Matdoschkin Scharr (auf Rowap—
Semlja) vom Waifischfahrer . Hope“, Capitän Ala—
soung, aufgenommen Das ESchiff erlitt am 22
n sos Schiffbrach im Eise Die Mannsgef
iberwinterte in Steinhütten auf Fram· Josebbsland
ie sind alle wohl.
In Newyork wird darauf hingeanden
uind zwar von Seiten Sachverständiger, —T
Archilecten und Decorateure, dort eine fländige Aus
stellung von Leistungen der deutschen Industrie im
Allgemeinen und der Kunstindustrie im Besondern
bon der man sich in jeder Beziehung viel versric
ins Leben zu rufen. In der N. A. 83. wird
die Wichtigkeit dieses Unternehmens fur die deuth
Induftriellen hingewiesen und hervorgehoben,
Zasselbe zugleich einen Austaush dortiger Wertzeng
ind Maschinen hervorrufen und somit eine
vechselseilige Wirkung im Gefolge haben w
iamenilich verspricht man sich großen icei
das deutsche Kunstgewerbe innerhalb der
Schmiedeeisen⸗ und sonstigen Metallwerke,
reiftungen als ausgezeichnes anerkannt sind ·