zt. Jugherter Atzeiger.
Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
d St. Ingberter Anzeiger“ erscheint wochentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonutag; 2mal woͤchentlich mit Unterhaltungt⸗
glan und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljährlich 14 40 einschließlich Tragerlohn; durch die Post bezogen 1 60 H, einschließlich
d ¶ Zustellungsgebuhr. Die Einrückungsgebühr fur die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum betragt bei Inseraten aus der Pfalz 10 —, bei außerpfalzischen und lolchen
auf welche die Expedition Auskunft ertheilt, 15 H, bei Reclamen 30 —4. Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet.
M 168.
Für den Monat September
nehmen die Postanstalten, die Aus—
rager und die Erpedition Bestellungen
uuf dieses Blatt entgegen.
Politische Uebersicht.
Deutsches Reich.
Muünchen, 24. August. Der deutsche Kron⸗
rxinz begibt sich (heute) Samstag von Stuttgart
ber Nurnberg nach Bamberg, wo er Abends ein⸗
rifft, und am Sonntag zur Parsifalaufführung
jach Bayreuth, von wo er nach der Vorstellung
nitielst Extrazuges wieder nach Bamberg zurückkehrt.
Rer wird er in der Dauer vom 28. August bis
September den Uebungen von Truppentheilen
es II. Armee Corps anwohnen. Am Dienstag
en 29. ds. Mis. kommt der Kronprinz um 3 Uhr
5 Min. Nachmittags in Nürnberg an, fährt am
Ritiwoch den 30. ds. Mts nach Paosberg zu den
dortiger Gegend stattfindenden Herbstmanoͤvern
end trifft im Laufe des Tages wieder in Nürnberg
a. Am Donnerstag den 31. ds. Mis. wird er
ie Ausstellung und die Stadt besichtigen. Am
reitag den 1. Sepibr. fährt er mit dem Extrazug
ach Postbauer zu den dortselbst stattfindenden Herbst⸗
nanövern und nachdem er von da zurückgekommen,
eist er um 6 Uhr 50 Min. nach Berlin via Red⸗
iß⸗ Hof. — Nach Mittheilungen aus Bamberg hat
et Kronprinz den Wunsch ausgesprochen, daß etwa
eabsichtigte Empfangsfeierlichkeiten bei seiner An⸗
unft nicht stattfinden möͤgen. — Der Kriegsminister
von Maillingerbegiebt sich nächsten Samstag nach
hamberg, um im Gefolge des deutschen Kronprinzen
en Truppen⸗Inspectionen beizuwohnen.
München, 25. August. Der König verlieh
ven Staatsministern Freiherrn v. Crailsheim und
Feilitzsch das Großcomthurkreuz des Verdienstordens
zes heiligen Michael; dem Erzbischof von München
dr. v. Steichele und dem Präsidenten des protest.
Oberconsistoriums Dr. v. Meyer das Comthurkreuz
esselben Ordens.
Berlin, 25. August. Der Kreuzzeitung zu⸗
olge hat der Kaiser das Abschiedsgesuch des Com⸗
mandeurs des Gardecorps, Prinzen August von
Württemberg, nunmehr bewilligt.
Berlin, 25. August. Der „Reichsanzeiger“
ringt ein Telegramm aus Pori⸗-Said, wonach der
ZSuezcanal für Kauffahrteischiffe wieder offen, jedoch
die Durchfahrt wegen der darin befindlichen 50 Kriegs⸗
ind Truppentransportschiffe sehr erschwert ist.
Auf eine von Dinkelsbühl abgegangene Hand⸗
verker⸗Adresse an den Fürsten Reichskanzler
st folgeudes Schreiben aus der Reichskanzlei ein⸗
segangen: „Berlin, 18. August. Ew. Wohlge⸗
»oren beehre ich mich ergebenst mitzutheilen, daß
ch außer Stande bin, die von Ihnen in Gemein⸗
chaft mit vielen Herren aus Dinkelsbühl an den
derrn Reichskanzler gerichtete Petition nach Varzin
u übermitteln, da mit Rüchsicht auf den Gesund⸗
eitszustand Seiner Durchlaucht demselben nur amtliche
Zachen dringender Natur vorgelegt werden dürfen.
Der Herr Reichskanzler hat seine Stellung zu
er auch in Ihrer Petition berührten Frage, betteffend
ie Wiedereinführung obligatorischer Innungen,
ürzlich in einem an den Wesiphälischen Handwerker⸗
erein gerichteten Schreiben ausführlich dargelegt.
uer Wohlgeboren beehre ich mich hierneben Abschrift
ieses Schreibens ergebenst zu übersenden. Der
aortragende Rath in der Reichskanzlei. Rottenburg.“
Sonntag, 27. August 1882.
17. Jahrg.
Ausland.
London, 25. Aug. Die Nachricht von der
Finnahme Tel⸗el⸗Kebirs ist bis jetzt noch unbestä⸗
iigt geblieben. Die Morgenblätter berichten; Gene—
cal Wolseley ist in Nefisch angekommen; der all⸗
Jemeine Vorstoß wird zum nächsten Sonntag er⸗
vartet. Der Gouverneur der Citadelle von Kairo
ei erbötig, die Citadelle im Namen des Khedive
ʒen britischen Truppen zu übergeben. Die Eng—
änder versuchen Kairo direct von Suez aus zu
rreichen und stellen deshalb den alten Schienenweo
Zuez⸗Kairo wieder her.
Alexandrien, 24. Aug. Gestern früh
iberfielen 50 berittene Beduinen die Einwohner
damleh's und begannen die Häuser zu plündern.
zwei englische Compagnien wurden gegen sie ge⸗
chickt. Die Beduinen flohen und entkamen. Die
ẽgypter errichten neue Geschützstände auf der Eisen⸗
zahn nach Kairo.
Alexandrien, 25. August. Die Truppen
Arabi's brachen gestern Abend ihre Zelte bei Kafreel⸗
douwar ab und schlugen dieselben heute früh vor
)er Position Kafr⸗el⸗-Douwar wieder auf; man hält
ies für eine Kriegslist, um die Aufgabe der Siel⸗
ung zu markiren. In der Stellung nahe bei
Zeliopolis errichten die Egypter Erdverschanzungen.
Port⸗Said, 24. Aug. Alle Eisenbahnen
n der Nähe des Canals sind militärisch besetzt.
die Ausgrabung des Süßwassercanals bei Ismailia
rfosate bei Mamapa.
— Die etwas kalt gewordene Begeisterung für
die Sekundärbahn von Alsenz nach Ober—⸗
moschel soll, wie die „Pf. Post“ erfährt, mittelst
Flektricität wieder zum Leben gebracht werden.
Vermischtes.
4 Die diesjährige Versammlung der Landräthe
der 8 Regierungsbezirke Bayernus wird wie dem
„M. Frdoͤl.“ versichert wird, im Monat Oltober,
wahrscheinlich während der ersten Hälfte desselben,
dattfinden, nicht wie seither im Dezember.
4 Die General-Direktion der bayerischen
Verkehrsanstalten hat bekannt gegeben, daß ab 20.
»8. Mis. bis auf Weiteres die Umrechnung aus
zer Franken⸗ in die Markwährung zum Course von
1 Frank — 81 Pfennig und umgekehrt die Um-
rechnung aus der Mark⸗ in die Frankenwährung
zum Course von 1 Mark — 1.2345 Franken zu
erfolgen hat.
F Metz. Prinz Friedrich Karl von Preußen
wird nach neueren Mittheilungen nicht am 29.,
ondern am 30. ds. hier eintreffen. Der Prinz
vird während der größeren Kavallerie-Uebungen
lets hier Wohnung behalten, fich täglich fruh mit⸗
—XX
uind nachmuͤtags in gleicher Weise wieder hierher
urückkehren.
Hochfel den Cothringen.) Kuürzlich trug
ich zwischen zwei von einer in unserer Nähe statt⸗
zehabten Kirchweihe heimkehrenden Bauern ein er⸗
jötzlicher Vorfall zu. Beide traten etwas ange⸗
Jeitert und ziemlich spat auf gemeinschaftlichem Wagen
zie Heimreise an; der Himmel war sternhell, und
tumm faßen beide nebeneinander, in die Schönheit
der Natur versunken. Ploötzlich hub der eine an
und sagte: „Dü Sepp' i wott mer nix winsche, als
Matt (Wiese) so groß wie 's Firmamand do
»we“. „Un ich“ sagte der andere, „ich wott i hätt
'o viel Küh und Schoof als Starne do owe blinzle.“
„Geh dummer Deifel, was wottscht dann mit so
ziel Vieh mache? Du hättscht jo nit Fueter genü.“
„Ei“ erwiderte der andere und lächelte verschmitzt
zabei, „ich däht se uff dinni Matt fihre !“ — „Ja
nadirli, i gläub dü meinsch, i daht des au lihde,
däumer Simbel“ ꝛc; ein Wort gab das andere,
und die beiden, sonst die besten Frunde, prügelten
ich gegenseitig weidlich durch. Die Sache wäre
ucht ruchbar geworden, hätte nicht der Eine klag⸗
ind vorgehen wollen, bei welcher, Gelegenheit die
Zache an den Tag kam. Obwohl beide außer zer⸗
chlagenen Köpfen weiter keinen Schadeun davon⸗
rugen, brauchen sie doch für den Spott nicht
u sorgen.
Was kostet Berlin?) Ohne Grund
ind Boden, ohne Berechnung der Mobilien und
Werthgegenstände, die sich in Berlin befinden, eben⸗
o ohne Berechnung der öffentlichen und Staats⸗
jebaude, der Kunstgegenstände ꝛc. „kostet“ Berlin
wei Milliarden und zehn Millionen Mark d. h.
ie bewohnten Grundstuͤce sind mit dieser Summe
in der Feuerkasse versichert.
Der 4200 Mitglieder zählende Verband
Deutscher Baugewerkmeister hat, wie wir der „Nordd.
Allg. Ztg.“ entnehmen, an den Reichstag eine
Peütion um Wiedereinführung der Mei—
derprüfung für das Baugewerbe gerichtet.
4 Bei der Ziehung der Ungarischen Staats-
oose gewann eine Bierbrauerswittwe in Frankfurt
1. M gutem Vernehmen nach den hoͤchsten
Treffer, nämlich 800.000 östert. Gulden —
200. 000 Me.
Lokale und pfälzische Nachrichten.
St. Ingberk, 26. Aug. Wie aus einer
ziesbezüglichen Anzeige bereits bekannt, begeht unser
driegerverein die Allerhöchste Geburts- und Na—
nensfeier morgen (Sonntag) Abend durch einen
restball im „Hotel Laur“. Auch Nichtmit⸗
lieder, sofern sie eingeladen sind, haben zu dem⸗
elben gegen eine Eintrittsgebühr von 50 Pfa.
Zutritt.
Bei der gestrigen (25. August) Preisse—
BZertheilung in der bayer. Landes-Ausstellung
u Nürnberg wurden folgende Pfälzer mit der
jol denen Medaille ausgezeichnet: Koch August,
Ahrmacher, Zweibrücken, Kollektiv-Ausstellung Pir⸗
nasens (Schuhwaaren), Gebr. Fahr, Pirmasens
Lederfabril), Gebr. Adt, Ensheim (Fabrikate aus
Delpappe), Kammgarnspinnerei Kaiserslautern, Gebr.
dayser, Kaiserslautern (Nähmaschinen), Gebr.
hienanth, Kaiserslautern (Stahlwerk), Kollektiv⸗
Jusstellung Lambrecht (Tücher), Gebr. Mattil,
rambrecht (Buckskin), Baumwollspinnerei Ludwigs⸗
jafen, Bahndirektion Ludwigshafen (Granitgesims—
rrbeiten und Pflastersteine), Zuckerfabrik Frankenthal,
zuckerfabrik Friedensau (bei Mutterstadt), Kühnle,
Naschinenfabrik, Frankenthal, Lickroth, Frankenthal
Schulbänke), Schellhorn, Forst (Weine), Jordan,
deidesheim (Weine), Berthold, Speyer (Instrumente).
die silberne Medaille erhielten: Orth Adam
Pwe., Kaiserslautern (Baumwollweberei), Pfaff,
daiserslautern (Nähmaschinen), Industrieschule Kai⸗
erslautern, Schlosser Heinrich, Lambrecht (Bucks⸗
infabrik), Arntz Ludwig, Weidenthal (Tuchfabrik),
udovici Karl, Ludwigshafen (Ziegelei), Waggon⸗
abrik Ludwigshafen, Korkschneiderei Frankenthal,
doch Felix, Deidesheim (Weine), Seiler Fr., Dei⸗
esheim (Weine), Dr. Ferd. Knecht, Neustadt
Weine), Ed. Witter, Neustadt (Weine), Goßler,
jrankeneck (Papierfabrik), Gebr. Kiefer, Homburg
Thonwaaren⸗ und Chamottesteine⸗Fabrik), Hermann
Ingenheim CLamvenschirme aus Porzellan).