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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
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5. St. Ingberter Anzeiger“ erscheint wöchentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Don erscag, Samstag und Sonntag; 2mal wöchentlich mit Unterhaltungs⸗
att und Sonntags mit Sseiriger illustrirter Bedtage. Das Llatt kostet vierteliährlich 1 A 40 — einschließlich Tracerlohn; durch die Post bezogen 1M 60 H, einschließlich
J Zustellungsgebühr. Tie Einrückungsgebühr fur die 4gespaltere Garmondzeile oder deren Raum beträagt bei Inseroten aus der Pfalz 10 —, bei außerpfaälzischen und solchen
auf welche die Erpedition Aussunft eriheilt, 13 B, bei Reciamen 30 3. Bei 4maliger Elnruckung wird nur dreimalige berechnet.
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WVW 188. IJ 17. Jahrg.
Politische Uebersicht.
Deutiches Reich.
General von Orff war zur Inspektion
er in Metz stehenden k. Besatzungsbrigade dieser
gage in der Reichsfestung anwesend.
die „Tribüne“ bringi einen eingehenden Ar⸗
itel ͤber den finanziellen Ruin der Straßburger
Ranufactur und kommt zu dem Resultat, daß
mden Jahren 1870 bis 1880 ein Defizit von
138,365 M. sich ergeben habe. Auch in günstigster
hobe die Manufactur mit Unterbilanz gearbeitet.
Ausland.
Moskau, 21. Sept. Der Truppenrevue,
che Vormittags 11 Uhr begann, wohnten auch
e Kaiserin, sowie sümmtliche anwesende Mitglieder
Kaiserhauses bei. Der Kaiser war zu Pferde,
cben ihm ritt der Fürst von Montenegro. Der Kaiser,
velcher alles eingehend besichtigte, verweilte in der
dJusstellung bis Abends 6 Uhr. Die Ordnung
uf den Straßen, welche der Kaiser passirte, wurde
urch aus dem Volke gebildete Genossenschaften auf⸗
echterhalten. Polizeibeamte waren nur in geringer
mahl oder gar nicht in den Straßen sichtbar.
Alerandrien, 22. Sept. Alle in Ramleh
aternirten aufständischenOffiziere, welche denObersten⸗
ang nicht bekleiden, sind freigelassen, die übrigen,
neht als 50 Offiziere, sind gestern Abend unter
zzcorte nach Alexandrien gebracht worden. Die
aach Damietie bestimmte Truppenabtheilung ist heute
ja Tantah dorthin abgegangen. Die Schiffsab—
heilung des Admirtals Dowell besteht aus einer
Jorvetie und zwei Kanonenbooten: man erwartet
einen Widerstand.
Port-⸗Said, 21. Sept. Als der Befehl
Jacub Paschas au die Soldaten in Damiette, die
Vaffen niederzulegen und heimzukehren eintraf, ge⸗
horchte die ganze Garnison. Abdellal Pascha und
Ibaluba schlugen mit schwacher Escorte die Richt⸗
ing nach Kairo ein.
Port-Said, 21. Sept. Fort Gemileh er—
jab sich mit 80 Mann; die übrige Besatzung mar—
schierte nach Damiette ab.
Lokale und pfälzische Nachrichten.
*St. Ingbert, 23. Sept. In Anbetracht
er tegnerischen Witterung wird der Turnverein das
xojektirte Schauturnen zu seinem morgigen
Stiftungsfeste nicht abhalten. Die Stistung? feirr
ieschränft sich demnach auf den in diesem Blatte
zereiis angezeigten Ball.
*St Jaugbert, 23. Sept. Gestern starb
dahier nach langen Leiden an den Folgen einer
Zzleivergiftung, der Tünchermeister Johann
Lang. Seinen Handwerksgenossen möge dieser
raurige Fall eine ernste Mahnung zur Vorsicht
jeim Gebrauche von bleihaltigen Farben sein.
*St. Jngbert, 23. Sept. Mit dem Heu—
igen treten wir in den Kalender⸗Herbst. Ein Trost
iel seinem Anfange ist es, daß es derseibe auch mit
»em besten Willen nicht schlimmer treiben kann, als
ein Vorgänger.
— Vem soeben veröffentlichten Programm zu
en Zweibrücker Rennen am 1. Oktober
utnehmen wir, daß 8 Rennen stattfinden. Zum
roffnungsrennen sind 8 Teilnehmer mit sehr re—
ommierten Pferden angemeldet; zum Offiziershürden⸗
wanen 9, zum Jagdreiten (Fuchs in Sicht) 8. zum
großen Jaabrennen“8 und zur great Steonple-chase
10 Theilnehmer. An den übrigen Rennen Flach⸗
rennen) dürfen nur Pfälzer Pferde konkurrieren.
Vom Schwurgericht wurden am Don—
ierstag der Ackerer Joschh Strack und seine Ehe⸗
ran Magdalena Stkohl, beioe von Oberwiesen,
wvegen Brandstiftung und Betrugsversuchs zu 6 Jahren
3 Monaten Zuchthaus, resp. 4 Jahren Zuchthaus
yerurtheilt.
Die Kirchenbausache in Kaiserslautern
macht Fortschritte. Nicht nur finden die Loose
„inen sehr guten Absatz, sondern es hat sich der
dirchenbauausschuß nunmehr auch über den Plan
zur Erbauung einer neuen Kirche geeinigt. Der—⸗
elbe ist von Herrn Kirchenbaumeister Schmitt aus
Frankfurt, der auch die prot. Stiftskirche so pracht⸗
boll restaurirt hat, angefertigt. Hiernach käme der
zanze (gothische) Bau auf nahezu 700,000 M. samm
Inventar zu stehen. Wegen Mangel an Mitteln
vslen jedoch die Thürme vorerst blos bis zur Glocken⸗
jöhe geführt werden. An der oberbehördlichen Ge⸗
zehmigung der Pläne ist nicht zn zweifeln.
—Kaiserslautern, 22. Sept. Graun—
schweiger Klassenlotterie.) Die bei Herrn
gl. confiszirte Liste der Spieler wies eine stattliche
Zahl nach und erhielt jeder derselben ein Straf⸗
Nandat von 3 M., wozu noch Kosten zu je ca.
M. 45 Pf. kommen. Die Agenten erhielten
Strafmandaie von 100 resp. 150 M., wozu gleich—
falls die Kosten kommen. Gelungen war es, wie
ich unsere „spielenden“ Briefträger gegenseitig die
Zustellung· machen mußten. Mit den Herren
ddose⸗Verschleißern wird sich noch nachträglich das
Rentamt wegen Stempeldefraudation befassen.
(Kais. 3.)
— In Land au fand dieser Tage die Jahres—
itzung des Verwaltungsraths des Pfälzischen Lehrer⸗
Zterbetasse-Vereins statt, welcher in der Lage war.
jber den Stand des Vereins, und auch über den
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Berichte entgegen zu nehmen.
— Von demk. Landgericht Frankent hal wurde
der Weinh. Georg Fleischmann von Dürkheim wegen
Verkaufs von gefälschtem Weine als Naturwein zu
200 M. Geldftrafe ebent. 20 Tage Haft und Pub—
zjfation des Urtbeils im Kurier verurtheilt.
Vermischtes.
—
(Aus der guten alten Zeit.) Eine
Heschäftsempfehlung aus Nürnberg lautete: „Isak
Materl, Barbier, Perrückenmacher, Schulmeister, Huf ⸗
chmied und Geburtshelfer, rasirt und schneidet die
Zaare vor 2 Krüzer, und Puttert und Pomade
bendrein, Macht und flickt die Schuh und Stiefel,
aßt Ater, setzt Schrebkop ganz gering, lernt in die
H»äuser Kondition und andere Tanz, verkauft Par⸗
irmiry aller Art, Papier, Stiefelwichs gesalzent
Hering, Honigkung, Herzstärkende Wurzel, Kartoifel
Bradwurst und andere Gemüß.“
— Die Gebrüder Freiherren von Rothschild
in Frankfurt a. M. haben jüngst ihr Einkommen
zum Zweck der Besteuerung angegeben, und zwar
jat der jüngere Bruder nach dieser Angabe das
zrößere Einkommen, denn er ist für das laufende
Jahr mit einem solchen von 4,788, 000 Mark ein⸗
Jeschätzt. Während Baron Willy Rothschild diese
Summe angegeben hat, wird vom Baron Maier
Farl ein Einkommen von 4,560,000 Mark ver—
teuert. Nach diesen für die Besteuerung angegebe—
nen Ziffern würde Baron Willy an jedem Tag:
die gan; nette Einnabme von 13. 120 Mark haben
— eine Summe, mit der eine Familie ein Jahr
recht angenehm leben kann. Für jede Stunde be⸗
rechnet uch das Einkommen des Barons Willy Roth⸗
schild auf 546 Mark; für jede Minute auf neun
Rark und demnach für jede Sekunde auf fünfzehn
Pfennig. Das letztere klingt am Ende nicht sehr
och, — aber das Jahr hat eben 31,536,000
Setunden! Wenn Baron Rothschild vierzig Jahre
der Selbstständigkeit sür sein Leben rechnet und
wenn er jährlich eine volle Million ausgiebt, dann
würde jeder der beiden Brüder Zins auf Zins ge⸗
rechnet, nach seinem Tode ungefähr vierhundert Mil⸗
lionen Mark mehr hinterlassen, als er seiner Zeit
von seinem Vater ererbte .... Bei solchen
Ziffern schwindeln einem die Sinne ebenso, als
venn man an die Entfernungen der Sterne von
der Erde oder an die Unendlichkeit des Raumes
oder der Zeit denkt ....
Straßburg, 21. Sept. Die „Str. P.“
meldet: Der Prozeß wegen Unterschlagung gegen
den angeklagten Rendanten der Tabakmanufaktur,
den Regierungssecretär Streckert, der 348 Tage in
Untersuchungshaft gesessen, endete heute mit Frei⸗
prechung. Die Darlegungen der Sachverständigen
ind Zeugen bildeten eine wahre Anklageschrift gegen
die Verwaltung der Tabakmanufaktur.
(GMif dem Schrecken davonge—
ommen.) Bottrop, 17. Sept. Eine schrecklichere
Hrubenfahrt, als sie der Bergmann Nase auf Zeche
Prosper Schacht 11. gestern Morgen gemacht hat,
dürfte wohl, solange es einen Bergbau gibt, noch
keiner zuvor beweristelligt haben. Rase war über
Tag damit beschäftigt, Förderwagen in den Schach⸗
hurm zu schieben, und hatte dabei das Unglück,
zus Unvorfichtigkeit einen Wagen in das unrichtige
Fördertrumm zu drücken, so daß derselbe und Nase
jinter ihm her in den finstern Schlund des Schachtes
hinabstürzte. Während des Falles geang es dem
detzteren glücklicher Weise das Forderseill zu ergreifen,
welches sich augenblicklich in Ruhe befand, und an
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cutschen, wo er sich durch lautes Geschrei seinen
ameraden bemerklich machte. Ohne irgend welche
Verletzungen davongetragen zu haben, wurde er
sodann aus seiner fürchterlichen Lage befreit.
— Das thüringische Badestädtchen Kösen dürfte
wie die „Weimar'sche Zeitung“ meldet, der erste
Ort Deutjchlands sein, der die eleltrische Straßen⸗
beleuchtung ganz durchführt. Einem Beschlusse der
Gemeindeveriretung zufolge soll das Projekt in der
Weise zur Ausführung gelangen, daß zum Betriebe
der nölhigen Maschinen die vorhandene Wasserkraft
der früheren Saline Verwendung findet. Auch ein⸗
zelne Gewerbetreibende und Besitzer von Vergnü⸗
—
jung in ihren Lokalen einführen.
Wien, 21. Sept. Bei Moscou Bosnien)
entgleiste heute ein Eisenbahnzug, welcher von Mi⸗
sität besetzt war; mehrere Soldaten wurden getodtet.
(Frauenarbeit in London.) Nach det
letzten Volkszählung gab es in London 226,000
veibliche Dienstbolen, 16,000 Schullehrerinnen,
dehrerinnen und Erzieherinnen, 5100 Buchbinder⸗
muen, 3500 Verferiligerin nen von künstlichen Blu⸗
nen, 538,500 Putzmacherinnen und Modistinnen,
4,800 Schneiderinnen, 26,800 Weißnäherinnen,
14,800 Schuhmacherinnen, 10,800 Nähmaschinen⸗
arbeiterinnen und 44,000 Wäscherinnen.
Sydney, 22. Sept. Das Ausstellungs⸗
gebaude ist durch eine heute früh ausgebrochene
Feuersbrunst vollständig zerstört.