Full text: St. Ingberter Anzeiger

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rdie Stadterweiterung 
Aoln berichtet das, Centralblatt der Bau—⸗ 
raluung“: Am 1. Oktober wurde die 1,8 Klm, 
ge Strecke der Ringstraße vom ehemaligen Ge⸗ 
„ bis zum Weyerthor nebst den Anschlüssen 
Altftadt und nach den Vororten hin polizeilich 
dIffentlichen Verkehr übergeben. Es sind im 
zen in der kurzen Zeit vom 7. November 1881, 
pelchem Tage die Uebergabe des mittleren 
J der Festungswerke stattfand, bis 1. Okt. 
Z fertig gestellt 5000 laufende Meter Straßen⸗ 
an 2 vfsentiiche Plätze, 53200 laufende Meter 
menkanale, 3300 laufende Meter Gas⸗ und 
d laufende Meter Wasserrohre; eine Leistung, 
e ihrem Umfange nach um so mehr ungewöhnlich 
dünfte, als vor dem eigentlichen Straßenbau 
Abtragung und Einebung der gesamten Mauer- 
iz- und Erdmassen der Festungswerke stattfinden 
gte. Im Bau begriffen sind gegenwärtig 51 
hauten; die bis jetzt verkauften Baugrundstücke 
hen bei 61 180 Quadrat⸗Meter Inhalt die Summe 
3217 000 M. eingebracht; verausgabt wurden 
9 000 M. an Baukosten. Die 12 Raten⸗ 
lungen an den Militärfiskus für das überlassene 
ain mit jährlich einer Million beginnen erst 
mnächsten Jahre. 
fGenthin, 10. Okt. In dem nicht weit 
aernten großen Dorfe Schlagenthin ließ der erste 
hrer, ein noch junger Mann, ein ziemlich er—⸗ 
uchsenes Madchen mehrere Male vortreten und 
des an die Wandtafel schreiben. Da das Mäd⸗ 
zn aber gleichgiltig gegen die Strafe war, erhielt 
einige Streiche auf die Hand. Kaum hatte es 
nen Platz wieder eingenommen, als es todt um⸗ 
I. Wie sich nachher herausstellte, waren bei dem 
Ablütigen Mädchen Blutadern gesprungen und 
in Herzschlag eingetreten. 
Als Grund der Uebersiedelung des Walzer⸗ 
igß Strauß von Wien nach Paris, von wel⸗ 
et soeben in der Presse die Rede ist, werden be⸗ 
untlich „Familienverhältnisse“ angegeben. Es 
seinen Das leider ganz fatale Mißverhältnisse, 
sonanzen ärgster Art zu sein. Strauß' zweite 
rau, die der Komponist vor etwa 4 Jahren aus 
unkler Niedrigkeit zu sich emporhob, ließ sich mit 
mem Andern ein, ward ihrem Mann untreu und 
rathet binnen Kurzem den neueu Liebhaber. Der 
erogene Künstler will nun von der schönen, blauen 
onau an die Seine ziehen. Hoffentlich wird er 
oct nicht lange,Trübsal nach Noten blasen, ob 
es falschen Weibes. 
GOie Galanterie des Blitzzes.) Ein 
anzöͤsischer Gelehrter, Namens Boudin, hat sich 
mder neueren Zeit beschäftigt, statistische Tabellen 
betr die vom Blitz getödteten Poersonen zu ent—⸗ 
etfen. Er erklärt, Frauen hätten weniger Ursache 
3 Männer, sich vor dem elektrischen Fluidum zu 
richten, denn auf hundert Männer kämen erst 
utundzwanzig Frauen, die vom Blizz erschlagen 
orden seien. Der Blitz habe eine entschiedene 
otliebe fir das männliche Geschlecht und wenn 
mMann und eine Frau neben einander gingen, 
werde der Mann, nicht die Frau erschlagen. 
uudin beschränkt sich darauf, die Thatsache mitzu⸗ 
ilen, ohne einen Versuch zu machen, eine Erklär⸗ 
n ser bemerkenswerthen Naturerscheinung auf⸗ 
Eine höchst aufregende Scene hat sich, wie 
Indoͤpendance Belge meldet, am 5. Okt. zu 
üttüch in Belgien in der Menagerie Salva ab⸗ 
spielt. Ein bei derselbe bedienstetes Weib ging längs 
Käfige vorbei, als sie ein Königstiger durch 
s Gitter bei der Schulter packte, an sich zog 
nd zu beißen suchte. Zum Glück trug sie ein 
weres Winterkleid und über demselben einen 
ten Shawl, so daß ihr weder die Tatze noch der 
ahn des Tigers einen Schaden zufügte. Sie 
aunte sich jedoch nicht losmachen und der Tiger 
nie sie mit unwiderstehlicher Gewalt vorwärts ge—⸗ 
den. Er streckte die andere Tatze aus, um sie 
er Gurgel zu packen, als durch das Geschrei 
deigezogen zwei Diener herbeikamen. Einer 
atte die Tatze des Tigers und suchte sie festzu— 
lien; der andere versetzte ihm kräftige Faust⸗ 
lage auf die Schnauze. Aber das Thier ließ 
b aus und die Situation wurde kritisch. Alles 
3 war ohne Lärm vor sich gegangen. Irgend 
rand schrie, daß der Tiger ausgelommen sei— 
6 Panik ergriff die Zuschauet, die auf der Flucht 
nle und erhöhte Auftritie erklimmten, wobei es 
ohne Contusionen abging. Endlich, da der 
Ager durchaus nicht loslassen wollte, packten drei 
anner den Koͤrper des ohnmächtigen Weibes, 
vährend ein vierter die noch immer drohende Tatze 
esthielt und so gelang es ihnen, die Arme zu be⸗ 
reien, wobei dem Tiger ein Fetzen des Gewandes 
erblieb. Die Bestie hatte jedoch solchen Wieder⸗ 
tand geleistet, daß eine ihrer Tatzen gebrochen war. 
London, 11. Okt. Arabi's Zelt, welches 
von den britischen Garde-Regimentern nach der 
ẽrstürmung von Tel⸗el⸗Kebir erbeutet wurde, ist 
zach England gebracht worden, um in der Caserne 
der GrenadierGarde in London als Trophäe 
es egyptischen Feldzugs aufbewahrt zu werden. 
4Ein aufregender Auftritt fand unlängst in 
inem Circus zu Furgo in Dakota statt. Die 
Horstellung war gerade beendet, als eine mächtige 
diesenschlange und eine Brillenschlange aus ihrem 
däfig entkamen und, da sie seit längerer Zeit nicht 
efüttert worden waren, sich auf ein junges Kameel 
darfen und dasselbe im Nu erdrückten. Eine der 
„chlangen wollte dann eine hübsche indische Anti— 
ope angreifen und ihr in einem Augenblick das 
-chicksal des Kameeles bereiten, wurde aber daran 
urch eine Anzahl Leute vom Circus verhindert, 
velche mit Heugabeln und Instrumenten bewaffuet, 
Jas Thier in eine Ecke trieben. Man rief sodann 
ie Schlangenbändigerin, Jennie Hickey, ein junges 
Mädchen, welchem die Sorge für die Schlangen 
ibertragen ist. Jennie versetzte der größeren Schlange 
2 Hiebe mit der Geißel. Das Thier schoß wüthend 
nuf die Bändigerin, wand sich um ihren Körper 
ind würde sie in wenigen Sekunden erdrückt haben, 
venn Jennie nicht mit größter Geistesgegenwart 
hr für alle Fälle stets bereites, langes, scharfes 
Nesser gefaßt und die Schlange entzwei geschnitten 
ätie. Es war ein knappes Entkommen und 
as Mädchen wurde bei der Abendvorstellung mit 
llgemeinem Beifall begrüßt. 
FKairo, 10. Okt. Zur nachhaltigen Des— 
nficirung des Schlachtfeldes von Tell⸗el⸗-Kebir sind 
nehrere Tausende Robot Arbeiter requirirt worden. 
der Mudir von Zagazig wurde persoönlich für die 
asche Purificirung der meilenweit in der Runde 
erpesteten Luft verantwortlich gemacht. Am Bahn⸗ 
sofe in Tell⸗el-Kebir hat sich bei Gelegenheit der 
desinficirungsarbeiten ein förmlicher Waffenhandel 
tablirt und sind die verschiedenartigen Waffen der 
efallenen Arabisten zu Spottpreisen zu haben. 
Newyork, 11. Okt. Der Dampfer „Her⸗ 
der“ ist gänzlich zerschmettert, die Ladung kommt 
tückweise, durch die Wellen getragen, an's Ufer; es 
ann wenig davon gerettet werden. Die Passagiere 
ind in St. Johns eingetroffen. 
F Die größte Brücke der Well, über 
en Kinzulastrom, nahe Bradford, MeKean⸗County, 
m Staate Pensylvanien, ist je tzt vollendet. Sie 
st aus Eisen, 20600 Fuß lang, und der mittlere 
Träger hat eine Höhe von 301 Fuß. Sie ward 
n Phönixville erbaut. Mit dieser Brücke ist eine 
Berbindung zwischen der „New⸗NYorhk⸗Lake⸗Erie 
Western⸗Bahn“ und den Kohlenfeldern des west⸗ 
ichen Pennsylvaniens hergestellt worden. 
F Eine Flitterreise durch dieLuft. 
der Geschmach ist bekanntlich sehr verschiedener Art. 
zier ist z. B. ein neuvermähltes Pärchen, das sich 
ie Eisenbahn als Beförderungsmittel auf der Hoch⸗ 
eitsreise wäͤhlt, dort sind zwei neuverbundene Lie— 
ende, die das Wasser dem Lande vorziehen und sich 
ür die lustige Flitterreise auf einem hübsch einge⸗ 
ichteten Boote einquartiren, außer diesen beiden 
siebt es noch eine dritte, die, wie es am 4. Juli 
n Copeka, im Staate Kansas, geschah, sich im 
zuftballon trauen läßt und dann in diesem wag⸗ 
jalsigen Beförderungsmittel die Hochzeitsreise an— 
ritt. Die zwei jungen Leute, welche durch diest 
riginelle Hochzeit eine gewisse Berühmtheit erlang⸗ 
en, sind Herr Albert Moris, von Springfield Ill⸗ 
nois. und Fräulein Jennie Adams, von Kansas- 
Fity, Missouri. Beide waren vor der Abreise, die 
Lbends um 6 Uhr staitfand, viel weniger aufge— 
rꝛegt, als die massenhaft nach den Gaswerken, wo 
der Ballon aufstieg, geströmten Zuschauer. Schlag 
3 Uhr bestiegen sie mit dem Richter Hazen und 
John Wise jun. den Korb am Ballon des Luft⸗ 
hiffers Kinney. Langsam und bedächtig ließ Letz- 
erer ihn 10 Fuß hoch aufsteigen, worauf der Rich⸗ 
er in der würdevollsten Weise, worüber er verfügte, 
»ie Trauungscermonien vornahm, um sich dann 
rach Herablassung des Luftschiffes wieder auf die 
este Etde zu begeben. Kaum waren seine Ge⸗— 
trengen gelandet, als der Ballon wie ein Pfeil in 
die Höhe schoß und die Tausende von Zuschauern 
vie aus einer Kehle in Hurrahrufe ausbrachen, 
wobei sie das schneeweiße Taschentuchlein der unter⸗ 
nehmenden Braut hoch oben zum Gruße flattern 
ahen. Nachdem die Luftsegler erst längere Zeit in 
üdwestlicher Richtung hingetrieben wotden, waren 
machte der Ballon plötzlich Kehrt und wandte sich 
direkt nach dem Süden zu. Immer kleiner und 
kleiner werdend, entzog er sich zuletzt gänzlich den 
angstlich folgenden Blicken der Neugierigen. Nach— 
dem Herr Kinney mit seinem leichten Luftfahrzeuge 
eine Strecke von 792 englischen Meilen zurückgelege 
und eine Höhe von 7200 Fuß erreicht hatte, lant 
dete er ohne irgend welches Ungemach auf einer 
Farm von Frl. Roso White, wo sich gerade eine 
ustige Picnic⸗Gesellschaft zum Aufbruch vorbereitete. 
Die Braut erzählte, nachdem sfie ausgestiegen war, 
aß fie sich während der kühlen Fahrt sehr gut 
müsirten und daß die Landschaft das Bild eines 
ingeheuren Blumengartens, der von grünen Zäunen 
imgeben war, darbot. Um 7 Uhr 15 Min. waren 
die Passagiere glücklich auf dem genannten Picnic— 
»latze gelandet, wo man erst geglaubt hatte, der 
Ballon sei von Papier, jedoch durch das Singen 
der niedersteigenden Passagiere zur Ueberzeugung 
'am, daß er eine sehr werthvolle Fracht von Menschen⸗ 
eben an Bord hatte. Frl. White stellte dem un— 
exrschrockenen neuvermählten Paare eine Kutsche zur 
Berfügung, in welcher sie zurück nach Topeka fuhren, 
wo sie sich das Abendessen recht gut schmecken 
nießen und von ihrer Hochzeitsreise erzählten. 
Sterbesälle. 
Gestorben: in Ludwigshafen Frau Maria Eba 
HDärtel, geb. Merz, 42 J. a.; in Scharrhof bei 
Nittelbach, Bertha Schneider, geb. Utzinger 27 1 
J. a.; in Hüffler. Friedrich Braun; 55 J. a 
renstesnachrichten. 
Steuer⸗ und Gemeinde-⸗Einnehmer Stempel 
in Haßloch wurde auf Ansuchen von seiner Stelle 
nthoben. 
Marktberichte. 
Zweibrücken, 12. Okt. (Fruchtmitielpreis und Vik⸗ 
ualienmarkt.) Weizen 9 M. 94 Pf. Korn 8 M. 8 Pf., 
Spelz 6 M. 62 Pf. Spelzkern — M. — Pf. Dinkei 
— M. — Pf. Mischfrucht — M. — Pf. Hafer 6 M. 
B f. Erbsen — M. — Pf., Wichen — M. — pf. 
Berste zweireihige 6M. 85 Pf. vierreihige 6 M. 24 Pf. 
startoffeln 3. M. — Pf. Heu 8 M. 50 ppf. Stroh 2 M. 
50 Pj., Weißbrod 13/3 Kilogr. 56 Pf., Kornbrod 8 Kilo. 
0 Pf., Gemischtbrod 3 Kilogr. 75 Pf., paar Weck 90 Gr. 
s Pf., Rindfleisch J. Qual. 60 Pf. II. Qual. 50 Pf. Kalb⸗ 
leisch 50 Pf. Hammelfleisch 60 Pf., Schweinefleisch 80 Pf., 
Butter /3 Kilogr. 1 M. 8 Pf. Wein 1 Viter 80 Pf. 
Bier J Liter 24 Pf. 
Homburg, 11 Okt. (Fruchtmittelpreis und Viktu—⸗ 
alienmarkt.) Weizen 10 M. 25 Pf. Korn 7 M. 533 Pf., 
Spelzkern — M. — Pf. Spelz — M. — Pf., Gerste 
dreihige — M. — Pf., Gerste 4reihige — M. — pf. 
dafer 6 M. — Pf. Mischfrucht d M. — Pf., Erbsen 
— M. — Pf., Wichen O M. — Pf., Bohnen 0 M. 
— Pf., Kleesamen — M. — Pf. Kornbrod 6 Pfund 
— Pf., Gemischtbrod 6 Pfund 75 Pf. Ochsenfleisch — Pf. 
Rindfleisch 86 Pf. Kalbfleisch 00 Pf. Hammelüneisch -- Pi. 
Schweinefleisch 56 Pf. Butter 1 Pfund 1 M. 5 Ppjf. 
dartoffeln per Ztr. 2 M. 60 pij. 
Landstuhl, 9. Olt. (Fruchtmittelpreis und Bik⸗ 
ualienmarkt.) Weizen — M. — Pj., Korn 7 M. 60 Pf., 
Spelz — M. — Pf. Hafer 6 Mi. 22 Pf., Gerste — M. 
— Pi., Wicken — M. — Pf. Erbsen — M. — Pf., 
Linsen — M. — Pf., Kleesamen - M. — Pf., Kartoffeln 
per Ztr. 2 M. 75 Pf. Kornbrod 6 Pfd. 66 Pf., Weis⸗ 
brod 2 Pfd. 45 Pf., Gem. Brod 8 Pfd. — Pf.. Butter 
per Pfd. — M. 90 Pf., Eier per Dutzend 72 Pf. 
Kaiserslautern, 10. Ott. (Fruchtmittelpreis und 
VBiktualienmarkt) Weizen 10 Mk. APfl, Korn 7 Mke. 
13 Pf., Spelztern — M. — Pf.. Spelz 6 M. 69 Pf. 
Gerste 7 M. — Pf., Hafer 6 M. 28 ppf. Erbsen 9 M. 
— Pf., Wicken O M. — Pf. Linsen 15 M. 0O Pf., Klee⸗ 
samen — M. —- Vf. Schwarzbrod 6 Pfund 74 Pj., do. 
3 Vfd. 37 Pf., Gemischtbrod 3 Pfund 42 Pf., Butter pro 
Pfd. 1M. Os Pf., Eier 2 Stück 14 Pf. Kartoffeln pro Fentner 
2 M. 85, Bf. Stroh 1 M. 75 Pf. Heu pro Ctr. O M. 
- Pf. KHleeheu 3 M. 90 Pf. bis & w—pf. 
rür die Redaktion verantwortlich *Demez. 
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Wie soll die Hausfrau sein? — Ueber die Be— 
handlung der Wäsche. — Eine amerikanische 
Frau. — Silben-Räthsel. — Auflösung der 
Charade. — Neue Hausgeräthe. — Telephon. 
— Inserate