Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Neis rch die Breslauer Polizeibehörde er— 
——3 — Fin großer Theil der Effekten ist 
————— uldigverurtheilt.) Aus Posen 
ird wiederum die nachträgliche Freisprechung eines 
wannes gemeldet, der bereits zehn Jahre Zuchthaus 
erbüßt hat. Nach zweitägiger Verhandlung wurde 
17. vom dortigen Schwurgericht der Barbier 
inrich Bose, der vor etwa zehn Jahren wegen 
mordung des Buchdruckers Fischer bei dem Dorfe 
roß⸗ Gay zum Tode verurtheilt, jedoch zu lebens⸗ 
— Zuchthausstrafe begnadigt worden war 
ddeswegen seit seiner Verurtheilung bis jetzt im 
ichthause zugebracht hatte, von der Anklage des 
nFischer verübten Mordes freigesprochen, wahrend 
er Arbeiter Herrmann Theodor Stellmacher dieser 
Jordthat für schuldig erklärt und deswegen zum 
de verurtheilt wurde. 
Einer von der alten Garde NaprtleonsJ. 
t vor wenigen Tagen in der spanischen Stadt 
zigo im Alter von 103 Jahren gestorben. Er 
ieß Nikolaus Granada And war italienischer Ab⸗ 
ft. Wie viele andere seiner Laudsleute wurde 
uch er der französischen Armee eingereiht und 
achte den Krieg in Deutschland. die Schlachten 
on Jena und Austerlitz mit. Nachdem er auch 
n spanischen Feldzug überstanden, blieb er in 
dadrid zurück unter dem Kommando des Generals 
chel Hugo, des Vaters des großen Dichters. Die 
kampagne in Rußland, die Schlacht an der Mos⸗ 
wa, den Brand Moskaus und den furchtbaren 
düctzug der franzüsischen Armee machte Granada 
leichfalls mit. In der Schlacht bei Leipzig wurde 
vbei dem Rückzug über die Brücke schwer ver⸗ 
undet. 1815 war er einer der Veteranen, die 
dem' Kaiser bei seiner Rückteht von Elba an⸗ 
füossen, und nahm auch an der Schlacht bei 
Jatetloo Theil. Granada war Ritter der Ehren— 
gion und von Napoleon IIl. wurde ihm zu ver⸗ 
sedenen Malen eine Pension angeboten, die er 
doch immer zurückwies, da er in günstigen Ver— 
iltnissen lebte. Er war dreimal verheirathet und 
atte 21 Kinder, die jedoch zumeist schon vor ihm 
estorben sind. 
Ein ehrsamer Töpfer aus Borup in Jüt— 
aud wollte nach Amerika auswandern. Derselbe 
var schon mit Kind und Kegel in Hamburg ein⸗ 
getroffen, hatie dort schon ein Passagebillet gelöst, 
ils plötzlich aus Kopenhagen die telegraphische 
. depesche eines Lotteriekollekteurs eintraf, daß das 
vos des Topfers mit 35,000 Kronen heraus- 
„ jekommen. Der glückliche Gewinner ließ Billette 
ind Sachen im Stich und eilte vergnügt wieder 
dem heimathlichen Herde zu. 
F Eine Billardpartie um 20,000 Mark wurde 
nn der vergangenen Woche in London gespielt 
ind zum Austrage gebracht. Roberts, der Ge⸗ 
vinner der Partie, hatte seinem Gegner, Cook, 
uf 5000 Points 500 vorgegeben. Obwohl Letz⸗ 
erer ebenfalls als guter Spieler gilt, so konnte er 
3 doch trotz der Vorgabe nur auf 3342 Points 
rringen, als sein Konkurrent bereits das fünfte 
tausend vollendete. Roberts hatte u. A. Serien 
on 438 und 340 zu verzeichnen. Diese Leute 
etreiben das Billardspiel indeß nicht, wie andere 
Zterbliche, zum Vergnügen, sondern es sind soge⸗ 
annte „Professionals“, deren Lebensberuf „Billard⸗ 
pielen“ ist, wodurch dann natürlich die erstaunliche 
Fertigkeit in ihrer Kunst erklärlich wird. 
fFPortvendres WGep. Ostpyrenäen,) 24. 
Jan. Heute Abend 2 Uhr fand eine Erplosion 
in Patronen der Dynamitfabrik statt. 16 Menschen 
verunglückten. Das Feuer ist begrenzt und es 
wurden Maßregeln getroffen um weitere Explosionen 
zu verhindern. 
F Ter Todte und seine drei Wächter. 
Vor einigen Tagen starb im Städtchen Sest o im 
Toscanischen ein Bürger und sollte am Tage nach 
seinem Tode beerdigt werden. Die Bewachung 
der Leiche während der Nacht wurde drei Arbeitern 
ibertragen, die am nächsten Morgen auch das Grab 
rerstellen sollten. Als dieselben jedoch am anderen 
Tage gar nicht zum Vorschein kommen wollten, da 
ffnete man das Leichenzimmer und fand alle Drei 
dort todt auf dem Boden liegen. Die angestellte 
Untersuchung ergab, daß die drei Arbeiter sich Nachts 
uvor ein wenig am Weine gütlich gethan und 
hernach ein Kohlenfeuer angezündet hatten. Die 
aus der Kohlengluth sich entwickelnden Gase brachten 
huen den Tod. Vereint wurde nun der Tode 
nit seinen drei Wächtern zur letzten Ruheslätte 
getragen. 
Amerikanisch. Daß die Amerikaner 
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MNeister in der Reklamemacherei sind, haben sie 
chon oft bewiesen; nun liegt wieder ein neuer Beweis 
iefür vor. Auf dem amerkanischen Büchermarkte 
st nämlich eine Ausgabe des Neuen Testaments 
erschienen, welche mit Annoncenseiten durch— 
chossen ist. 
F Der 6. Januar war ein Tag, der in der 
Friminalstatistik der Vereinigten Staaten 
‚on Nordamerika ohne Gleichen dasteht. An diesem 
Tage wurden nämlich an verschiedenen Orten der 
Inion nicht weniger als sieben Verbrecher 
jehängt. Bei zwei andern wurde die Exekution 
iuf einige Tage verschoben. 
F Eine Prämie von 50 Pfennig per Dutzend 
vird von der Regierung in Südaustralien für 
S„perlingsköpfe gezahlt, und 2 Mk. 50 Pf. für 
as hundert Sperlingseier. Erst vor wenigen 
Jahren wurden die bedeutendsten Anstrengungen 
semacht, die Sperlinge dort einzubürgern, jetzt 
ber hat eine landwirthschaftliche Commission einen 
gericht erstattet, welcher behauptet, daß die Sper⸗ 
inge der Weizen⸗ und Fruchternte unberechenbaren 
-„chaden zufügen. Und nun heißt es: Fort mit 
hnen! Das dürfte doch zu voreilig sein. 
(GRechtsflege des Reichsgerichts.) 
die wissentlich falsche Angabe des Geburtsortes 
ꝛei der Anmeldung einer Geburt zu den Standes⸗ 
egistern ist nach einem Urtheil des Reichsgerichts 
ls inteslectuelle Urkundenfälschung zu bestrafen. 
Ein Dienstbote, welcher sich rechtswidrig die 
ꝛer Dienstherrschaft gehörigen, ihm zum zeitweiligen 
jebrauch innerhalb der Wohnung der Dienstherr⸗ 
haft gegebenen Gegenstände aneignet, ist nach 
inem Urtheil des Reichsgerichtes wegen Diebstahls 
ind nicht wegen Unterschlagung zu bestrafen. 
Verloosungen. 
Münuchen, 24. Jan. Vie Ziehung der Lotterie 
ut Erweiterung und Restauration der katholischen 
5ztadtpfarrkirche in Kelheim begann heute Vormit⸗ 
ag im nördlichen Schrannenpavillon dahier. Bis 
Nittag waren folgende größere Treffer gezogen: 
35, 000 AM gewinnt Nr. 72,605; 10,000 A Rr. 
tO, 619; 2000 Aß Nr. 38,670; 1500 M. Nr. 
0,511; 1000 M Nr. 130, 855; 500 A gewinnen 
Nr. 132, 802, 147,561, 17994, 105,960, 129, 125, 
7,754, 21,939; 200 Ac gewinnen Nr. 149,486, 
42,083 118,025, 41,090, 148,692, 88. 738. 
30,892; ferner 1000 M Nr. 67,584. 
nn 
Ster 
Gestorben: in Kaiserslautern Karl Kitt— 
er, Kaufmann; in Obrigheim Friedrich 
Zdrämer, 39 J. a.; in Dürkheim Fräulein 
Bertha Feis, 22 J. a.; in Landau Fräulein 
Narie Metzner, 24 J. a. (Unter der Rub ik 
Sterbefälle“ ist in vorigte Nummer Insheim 
att Ensheim zu lesen.) 
Gemeinnuũtziges. 
Erhaltung des Riemen⸗ und Lederzeuges. 
Im das Riemen⸗ und Lederzeug gegen die zer— 
örende Wirkung der Ammoniakdampfe in deun 
Ställen zu bewahren, schiägt Prof. Artus in dem 
Maschinenbauer“ vor, der zum Fetiten des Leder⸗ 
euges anzuwendenden Schmiere eine kleine Menge 
Ilycerin zuzusetzen, wodurch das Lederzeug stets 
n guten, geschmeidigen Zustand erhatten werde 
ind länger aushalte. 
Fleiner Eiskeller für Haushaltungen. Eine 
illige Rorrichtung, um Eis für häusliche Zwecke 
nufzubewahren und die theuren Eisschränke zu er— 
etzen, ist folgende: Man verschaffe sich zwei Fässer, 
in größeres, das 15—18 em höher und weiter 
st als das andere kleinere. Den Boden des 
rößeren bedeckt man mit einer Lage Holzkohlen⸗ 
ulver oder Sägespänen. Das kleinere setzt man 
arauf in das größere und füllt es mit Eis, das 
ian so dicht als möglich zusammenpackt. Dann 
üllt man die Zwischenräume zwischen beiden 
zässern mit Kohlenpulver oder Sägespänen aus, 
idem man sie gut einrammt, und bedeckt die Fässer 
nit einem Deckel, der mit Packtuch und Säge— 
pänen, Spreu, Hackerlingen ꝛc. gepolstert ist, and 
as Ganze schließlich mit einer wollenen Decke, 
iner Lage Stroh oder einem ähnlichen Material. 
die Fässer werden etwas erhöht auf eine Unterlage 
estellt und nahe am Boden eine Oeffnung durch 
eide Fässer gebohrt und mit einem Zapfen ver⸗ 
hlossen, damit man von Zeit zu Zeit das Wasser 
son dem geschmolzenen Eis ablassen kann. In 
ieser Vorrichtung hält sich das Eis sehr gut und 
venn die Fässer von etwas größerem Gehalt sind, 
o hat man einen kleinen Eiskeller, in dem man 
das Eis Monate lang aufbewahren kann. Noch 
icherer gelingt dies, wenn man das Faß noch mit 
inem Mantel von Stroh umgiebt. Diese Vor— 
eichtung hat noch den Vortheil, daß man sie viele 
Jahre lang benützen kann. Auch Kisten können 
auf dieselbe Weise benützt werden. 
DBienstesnachrichten. 
Die Lehrerstelle für neuere Sprachen an der 
Realschule iu Landau wurde dem Assistenten an 
der Studienanstalt Zweibrücken Heeger aus West⸗ 
seim übertragen. 
Neueste Nachrichten. 
Muünchen, 26. Januar (Die Abgeord⸗ 
netenkammer) beginnt morgen die Spezialbe— 
cathung des Bergwerksetats; die Amberger Hoch— 
fenfrage kommt gleichfalls zur Berathung. Der 
Abg. Schels hat seinen Antrag auf Unterstellung 
»er Verkehrsanstalten unter das Finanzministerium 
ormell eingebracht. 
Berlin, 26. Jan. Die „National⸗Zeitung“ 
indet in den Schlußworten von Puttkamer's 
gestriger Rede eine Hindeutung auf bevorstehende 
nternationale Verwickelungen. Diesen gegenüber 
agt die „Nordd. Allg. Ztg.“: Die Absicht des Red⸗ 
iers ginge nur dahin, auf die Gefahren aufmerksam 
uu machen, die aus den internationalen Umsturz⸗ 
Bestrebungen für die Ruhe und Sicherheit von 
Europa auftauchen. 
Berlin, 26. Jan. Die „Nordd. Allg. Z.“, 
Bennigsen's vorgestrige Rede besprechend, sagt, 
zennigsen habe zugegeben, daß vor 18606 der 
dönig und seine Minister weiter und richtiger sahen, 
als die große Mehrzahl der Volksvertrelter. Die 
damalige Lage sei der jetzigen ähnlich. Es galt 
damals die Befreiung des Staates aus unerträg⸗ 
icher politischer Lage. Die gegenwärtige gleich 
ywere und entscheidende Aufgabe des preußischen 
'onigthums sei, die arbeitenden Klassen mit dem 
Staate auszusöhnen und der socialen Revolution 
orzudeugen. Der Liberalismus sei wie 1866 un⸗ 
ähig, die Aufgabe des Staaies zu begreifen. 
Velche andere Kraft solle den Widerstand der in 
er öffentlichen Meinung, in der Presse und in 
ver Tagesliteratur herrschenden Gesellschaftsklasse 
rechen, als das starke Ingestammte Königthum? 
dasselbe setze die persönliche Autorität ein, nicht 
ils Schachzug gegen ein beliebiges constitutionelles 
Dogma. sondern im Bewußtsein der Pflicht, das 
5—taatsschiff vor Gefahren zu schützen, welche die 
im engen Gesichtskreise befangene Masse nicht sehe. 
VParis, 26. Jan. Der General Forgemol 
ist zum Oberbefehlshaber des Expeditions-Corps 
von Tunis ernannt. 
Paris, 25. Januar. Die Summe, welche 
die Bank von Frankreich zur Verfügung des Lyoner 
Handels gestellt hat, beträgt 100 Millionen Francs. 
Petersburg, 26. Jan. Der „Golos“ erhalt 
ein Telegramm aus Tiflis vom 25. Jan, in dem 
— entgegen englischen Zeitungen — berichtet wird, 
die Besatzung von Askabad betrage noch lange nicht 
3000 Mann; sie sei bedeutend geringer wie im 
origen Frühjahr bei Eroberung der Stadt. Die 
dachricht von einem Vorrücken der Russen gegen 
Nerw sei grundlos. In der Nähe von Asiabad 
tehe nur ein unbedeutender Posten, von dem aus 
Voruntersuchungen für eine Kronstraße angestellt 
verden sollen, die zwischen Kisyl Arwat, Askabad 
ind Schorochanski gebaut werden soll. General 
sohrbera reiste heute von Tiflis nach Petersburg. 
Marktberichte. 
Homburg, 25. Januar (Fruchtmittelpreis und Viktu⸗ 
lienmartt.) Weigsen 12 M. 50 Pf., Korn 9 M. 63 pf. 
Spelzlkern — M. — Pf. Spelz d M. Pf., Gersie 
reihige — M. — Pf., Gerste 4reihige O M. — Pf.. 
hafer 7 M. 59 Pf. Mischfrucht — M. — Pf., Erbjen 
— M. — Pj., Widen 0O M. — Pf., Bohnen O M. 
— Pf., Kleesamen — M. — Pf. Kornbrod 6 Pfund 
— Pf. Gemischtbrod 6 Pfund 82 Pf. Ochsenfleisch — Pf. 
kindfleisch 420 Pf. Kalhfleisch 40 Pf., Hammelileisch — ppff., 
Schweinefleisch 530 Pf.,“ Butter 1 Pfund 1 M.5 Vf. 
dartoff⸗in per Ztr. 1 M. 50 Pf. 
Zweibrucken, 26. Januar. ( Fruchtmittelpreis ⸗ und Vik⸗ 
ualienmartt) Weizen 12 M. 86 Pf., Korn M. 75 Pf., 
verste zweireihige — M. — Pf., vierreihige o M. — pPf. 
spelz O M. — Vij., Spelztern — M. — Ppf, Dinkei 
— M. — Pf., Mijichfruht 10 Me18 pf., Hafer 7 M. 
39 Pf., Erbsen — M. — Pf, Wicen 10 M. 25 pf.. 
dartoffeln 2 M. — Pf. Heu 4 M. 60 Pf., Stroh 3 M. 
»5 Pj., Weißbrod 115 Kilogr. 62 Pf., Kornbrod 3 Kilo 
39 Pf, Gemisschtbrod 3 Kilogr. 84 Pfi, paar Wect 90 Gr. 
Pf., Rindfleisch l. Quat. 50 Pf., II. Qual. 46 Bf. Kalb⸗ 
leisch 49 Pf. Vaumimelfleisch 60 Pf., Schweinefleisch 58 Pf., 
gButter !3 Kiloar. 1I M. 05 Pf. Weinl Liter 80 Pi. 
Zier J Liter 24 MF 
Flr die Redaltion verantwortlich F. X. Demes