Full text: St. Ingberter Anzeiger

— In Frankenthal ist am Donnerstag 
der Mechaniker Ph. H. vom Schöffengericht wegen 
Beleidigung zu 3 M. Geldstrafe verurtheilt worden; 
derselbe halte an eine Berliner Firma, von welcher 
rein gemeiner Weise geschädigt worden war, eine 
Beleidigungen enthaltende offene Postkarte geschrieben. 
Es erfolgte Klage und Verurtheilung, letztere, weil 
jede durch offene Postkarte geschehene Beleidigung 
strafbar ist, selbst wenn der Beweis der Wahrheit 
der behaupteien Thatsachen vollständig erbracht ist. 
— Die Eingabe von Weinproduzenten 
der Pfalz wegen Verbesserung des diesjährigen 
Mostes wurde mit folgender höchster Entscheidung 
»eantwortet: „Werden bei der Kelterung einge— 
jerbsteter Trauben durch den Weinbauer (Winzer) 
Vortehrungen getroffen, welche nichts Anderes be⸗ 
zwecken, als den Most schlechter Jahrgänge durch 
EEntziehung eines Theiles seiner Säure und durch 
Zusätze von reiner Zuckerlösung zu verbessern, be⸗ 
ehungsweise markt⸗ oder verkaufsfähig zu machen, 
'o ist ein derartiges Verfahren nicht als unter den 
Begriff der Herstellung künstlicher Weine im Sinne 
der Tarif-Rummer 135 zum Gewerbesteuergesetz 
fallend zu erachten. SFine Herstellung künstlicher 
Weine mit der Folge der Einreihung unter die er⸗ 
wähnte Tarif⸗Nummer ist aber dann anzunehmen, 
wenn mit einer solchen Verbesserung gleichzeitig 
eine Vermehrung der Menge des Erzeugniffes er⸗ 
zielt und herbeigeführt wird, oder wenn die Ver⸗ 
hesserung in einer Weise ersolgt, daß hierdurch der 
zurch den Standort bedingte Charakter des Gewächses 
äch ändert.“ (N. Bürger⸗Ztg.) 
atz für die hierdurch verursachte dauernde oder zeiu⸗ 
veise Aufhebing oder Minderung der Erwerbs-⸗ 
ähigkeit. Die badische Bahnverwaltung hat den 
hr zufolge Reichsgesetzes vom 7. Juni 1871 ob- 
siegenden Beweis, daß der Unfall durch höhere Ge⸗ 
vait verursacht worden sei, nicht weiter zu führen 
yersucht, nachdem festgestellt ist, daß lange nicht 
ür den dritien Theil der Räderpaare Bremsvorrich⸗ 
ungen angebracht waren, wie dies gemäß 8 13 
ꝛes Bahnpolizeireglements vom 4. Januar 1875 
jätte geschehen sollen, da auf länger als einen Kilo⸗ 
neter die Bahn dort über ein Prozent Gefälle hat. 
Unna, 19. Okt. Heute Morgen sind in 
Zönen, Station zwischen Unna und Hamm, zwei 
hüterzüge aufeinander gefahren. Vier Menschen 
ind verletzt, darunter zwei lebensgefährlich. Ueber 
zie Ursache des Zusammenstoßes ist noch nichts 
ekannt. J 
FPetersburg, 21. Okt. Im finnischen 
Meerbusen strandeten unweit Norwegen die Dampfer 
Cassius“ und „Una“, bei Fardesund nördlich 
hothland der Dampfer „Ville de Lille“, bei Hel⸗ 
ingfors der Dampfer „Porthan“. 
Sterbefälle. 
Gestorben: in Rinnthal Michael Baumann, 
79 J. a.; in Altripp Georg Philipp Baumann, 
gachfteinfabrikant und Bauunternehmer, 67 J. a.; 
n Grünstadt Leopold Phil dius, pens. Lehrer, 
38 J. a; in Zweibrücken Jakob Friedric Eymann, 
Bymnasialassistent an der k. Studienanstalt Zwei⸗ 
rücken und Reserve⸗Secondlieutenant, 26 J. a. 
in Folge eines Schlaganfalles); in Ernstweiler 
fFriedrich Breter, 2712 J. a.; in Homburg 
athan Seligmann, 63 J. a.; in Reingönn⸗ 
seini Johannes Frey II., 78 J. a.; in Roxheim 
Detonom Josehh Haägenauer, 69 J. a.; in 
Vacherheim Luise Rettinger, 18 J. a.; in 
deunkirchen a. Bl. Johann Staut, Hüttenarbeiter. 
36 J. a. 
—nr die Redaktion verantwortlich F. X. Deme8. 
Ganz davon lossagen wird sich Niemand. Wur VD 
chen sind Linmal unser Spielchen gewohnt, und dennen 
ur eine Bagatelle fich eine schoͤne Zukunftsperspeetibe mar 
jugleich das Bewußtsein einer vollbrachten guten That * m 
affen kann, so wäre man eben kein Deutscher er. 
rellenco, wenn man es unterließe. er 
Da nun schon Altmeister Gothe (am Ende gar in V 
ahnung der Lotterien, sagt: Willst Du immer 83 
ser fweisen, sieh das Gute liegt so epen 
rusen wir den Pfalzern zu: Wenn Ihr wirklich einen ih— 
nen Beitrag zu guten Unternehmungen steuern wollt 
gedentt des Neubaues der tatholischen Kirche 
Zaiserslautern, sorgt mit dafür, daß die alte B 
rossaftadt um ein Gotteshaus, ein edles VBauwerlk —* 
verde, und wendet darum Euer Interesse dieser, und p 
rächst am Herzen liegenden Kirchenbaulotterie zu, —* 
ziehung in allernachsster Zeit stattfindet. 
ussland, Land und eunte — so betitelt sich m 
Uustrirtes Nrachtwerk, welches soeben im Verlag von Greßien 
E Schramm in Leipzig zu erscheinen beginnt, unter Mi. 
virkung vieler deutschen und flavischen Gelehrten um 
Schriftsteller herausgegeben von Hermann Roskoschu 
Rach Turchsficht der 1. Lieferung, die uns heut; vorüen 
söonnen wir bereits erklären, daß sich dieses neueste Pragi 
wert unter der Unmasse von Schilderungen Rußland 
weifellos eine höchst beachtenswerthe Stellung erringen wird 
Dhne Voreingenommenheit, ohne Effekthascherei und ohn 
zaz von Schilderungen Rußlands geradezu schon unzertreun— 
ich gewordene Streben nach Befriedigung des Sensations⸗ 
edurfnifses des großen Publikums werden hier Land und 
deule Rußlands in ruhiger, objektiver Weise geschildern 
xin gründlicher Kenner des Landes, der Dichter des — 
„chaffy, Friedrich Bodenstedt eröffnet den Reigen der 
Zchilderungen mit einer treffenden Charakteristik des rus⸗ 
ischen Volles, die in kleinem Rahmen ein ungemein fesseln⸗ 
des, fein ausgemaltes Bild vor uns entrolt. Daran sqließt 
ich der Beginn der Schilderuug der alten Zarenstadi Mor- 
au. GEine Unmasse von Illustrationen dient zur Erläute⸗ 
ung des Textes. Wir finden in der ersten Lieferung eine 
Ansicht das Kreml, eines Saales im Terem des Kreml, der 
zirche Wasfili Blashenny, des Schlosses Petrowsly. wo die 
zdaren die Nacht vor Beginn der Kroͤnungsfeierlschleiten zu⸗ 
ringen, der 10 000 Pud schweren Riesengloce, die vor dem 
khurm Iwan der Große im Kreml steht und zahlreiche 
zoiksihpen aus den Straßen Moskaus, die sämmilich als 
söchft gelungene Photographien bezeichnet werden loͤnnen. 
Der Twornik (Hausknecht) der Bilderhändler, die Iswost- 
chixs (Droschienkutscher), der Obstoerkäufer, die Milchfrau, 
»er Geflügelhändler, der Tatar, der mit alten Kleidern 
jandelt u. s. w. — sie alle find lebensvolle Gestalten, ge⸗ 
reu so wiedergegeben, wie man fie als unvermeidliche 
Staffage in auen Straßen der alten Zarenstadt antrifst 
kine werthvolle Beigabe ist die große Kunftbeilage, welche 
»as in Kijew demnächst zur Aufftellung gelangende Denb 
nal des Bogdan Chmelnizki darftellt, ein originelles, kühn 
ntworsenes Reiterstandbild, voll Leben und Beweaung mit 
ielen malerisch um den Sodel gruppierten charakteriftischen 
Zeftalten. Und auch die typograpische Ausftattung der 
PWerkes verdient alles Lob; man kann sie eine mujterhafte 
ennen. So vereint sich schon in der ersten Lieferung ein⸗ 
olche Menge von Vorzugen, daß man, wenn wie zu er⸗ 
darlen ist, das Werk in gleicher Gediegenheit weitergeführt 
vird, demselben eine große Verbreitung voraussagen kann, 
imsomehr da der Preis von 1 Mark pro Lie ferung im 
Berhältniß zu dem was geboten wird ein außerst geringet 
st. — Wir werden auf die intereffante Publikation spaten 
och ausführlich zurüdkommen, empfehlen die sel be aber schon 
seuie Allen, die fich über die Verhältnisse in unseren 
roßen Nachdarreiche aufklären woß-n 
Vermischtes. 
4 Ein für die baierischen Finanzen nur 
zu unangenehmes Vorkommnis ist der Rückgang 
der Rente der Staatsforsten. Diese Kalamität 
dauert bereits acht Jahre und scheint noch nicht 
am Ende angelangt zu sein. Wie verlautet, ist 
nuch in der laufenden Finanzperiode die Forstrente 
nicht im Aufschwung begriffen, sondern es soll, wie 
dem „K. v. u. s. D.“ geschrieben wird, wiederum 
ein nicht günstiges Eegebnis in Aussicht stehen. Wenn die Schwalben heimwärts ziehen“, das 
4 Die badische Bahnverwaltung hat zur Rege⸗ Feuer im Ofen prasselt, und die Lampe das Zimmen 
lung der Vergütungen für die Opfer des Hug— ee x — zu Reflexion geneigt, als 
n der froͤhlichen ommerzeit. 
t 838 Bahnunglücds vom 3 Sept zine Gom Da werden die Zeitungen sogar auf der vierten Seite 
nission eingesetzt und wo sofortige Beihilfe nöthig iner genauen Prufung unterzogen, und vielleicht bedächtig 
ward, ohne eine rechtsförmliche Schadenberechnung der Kopf geschuͤtteit, wenn das Auge immer wieder den 
bzuwarien, mit der größten Bereitwilligkeit sofort en, don re ur die —— Jege 
e e 3 5 
bezw Beerdigungskoften bezahlt sowie den Wittwen, inder Mal einem Wettrennen zu Ehren; kurz — ohne 
Waisen und Eltern den Auterhalt, welchen der Ver⸗ dotterie glaubt Niemand mehr auskommen zu konnen. 
inglückte ihnen gewährt hat, auf Lebensdauer fort⸗ Is 2 hier, ye be n ge 
3 ents ñ ingen, wirtliu e uten zu viel, und eben darum wollen 
jeleistet bezw. ine nispr echende — vir unsere herbstlichen Betrachtungen damit eröffnen, daß 
gewährt; ebenso leistet die badische egierung den wir sondiren, für welche der verschiedenen Lotterien wir 
zurch die Bahnentgleisung Beschädigten vollen Ex-⸗ uns entscheiden. 
s I h Eine große Auswahl 
d ß —Wo perl⸗ & Blechkränze 
von 70 Pfennig an 
Reinen bei Dito Weigand. 
Fost: 
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aus einer der besten Lagen 
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per Ux Schonyen. 
B. Ackermann 
5. ———— 
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8 58 522 Me 
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B. Ackermann, 
Zweibrücken, 
Hauptstraße und Ecke am Mühlgäßchen, 
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vorräthigen 
Damen⸗Regenmäntel und Winter— 
Mäntel 
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Mänteln. 
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in Zweibrücken, 
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Knaben-Anzüge und Mäntelchen 
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Ar, Mν * 
Hauptstraße und Ecke am Mühlgäßchen. 
Drud und Verlag von F. X. Demestz in St. Ingbert 
Visitenkarten wredernen Sqhriftetn bihathe— 
. X. Demet