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fangenen Hasen den benannten Schmuck angelegt
nd ihn dann wieder in Freiheit gesetzt.
Ein furchtbares Unglück wird dem „Hamb.
r“ aus Stupiniggi (bei Turin) gemeldet.
yrt fand vor einigen Tagen ein großartiges Wett⸗
en statt. Zwei Pferde wurden plötzlich scheu,
ersprangen mit rapider Schnelligkeit die Barrieren
d jagten mitten unter das jäh aufschreiende Pub⸗
im.Selbst die kühnfte Phantasie ist nicht im
nde, sich von der Panik auch nur einen an⸗
hernden Begriff zu machen. Die Thiere rannten
rasend in dem Menschenknäuel umher. Als
in sie endlich einfing, war das Unglück geschehen.
wei Personen lagen mit zerschmettertem Schädel
if dem Plate. Neben ihnen sieben Schwerver⸗
indete, die man in aller Eile iu die nächste
otheke schaffte. Einer verstarb auf dem Wege.
iler den Betroffenen befinden sich vier Familien⸗
et
f In einem Bürgerhause in Basel wohnt
set einem Dache: Urgroßmutter, Großmutter,
uster und Kind, vier Generationen nicht zerstreut,
dern in einem Hause. Die Urgroßmutter durfte
on vor 6 Jahren ihre goldene Hochzeit feiern
st Mann ist letztes Jahr gestorben) und die Großz⸗
sern letztes Jahr die silberne.
Aus dem Simplongebiete liegen ent—
zliche Nachrichten vor. Der Verkehr ist in Folge
q siarken Schneefalls völlig unterbrochen. Hun⸗
eie von Schafen, Kühen ꝛc. sind auf der Alm
igeschneit und umgekommen. Bei Ganthur hat
ie Colossallawine die Brücke und die Sicherheits-
uion Schalbeth total demolirt. Jenseits Berisal
egt der Schnee haushoch und im Gebiet von
iege sind sammtliche Fruchtbäume wegrasirt. Der
fione hat thatsächlich nichts verschont. Die
Apler, die eine solche Katastrophe noch nicht er⸗
t haben, flüchten tausendweise in die Niederung.
xx Wohlstand ist für lange Jahre dahin. Zwi⸗
en dem Symplon und Zermatt ist der De—⸗
chenverkehr schon seit mehreren Tagen unterbrochen.
hnlich sieht es auf der Linie nach Lausaune aus.
urz, das Elend spottet jeder Beschreibung. In
enedig herrscht in Folge der dicken Schneelage,
elche die Voralpen bedeckt, eine eisige Kälte. Der
egen will nicht aufhören. Dabei nimmt die
eberschwemmung in der Provinz Regio immer be⸗
ntlichere Dimensionen an. Verschiedene Loka—
äten mußten wegen Verkehrsmangels ihr Er—⸗
seinen einstellen.
Einer offiziellen Mittheilung von Habanna
golge wurden auf Cuba durch den letzten Orkan
d Personen getödtet. Der bis jetzt angerichtete
caden ist unberechenbar.
-Eine interessante Augenopera—
on wurde kürzlich im Jefferson College Hospital
Philadelphia ausgeführt. Man schreibt
mn dort darüber: „Dr. H. v. Little hat am 29.
pt. eine bemerkenswerhte Operalion an einem
igen Irländer ausgeführt, der im Gesicht durch
wwefelsauere verletzt worden war, wobei die
indehaut (Conjunctiva) des einen Auges zerstört
orden. Der Arzt schnitt den correspondirenden
iheil vom Auge eines Kaninchens aus und nähte
enselben an das Auge seines Patienten an, und
var, wie man glaubt, mit vollständigem Erfolge.“
200,000 CEtr. Hasen und Kaninchen
nd vor einigen Wochen, wohlverpackt in Blech⸗
jen von Australien nach England abge—
ingen, die größte Menge, welche je in einer ein⸗
jen Ladung verschifft worden. Der Vorrath in
ustralien erscheint nahezu unerschöpflich. Die
neuseeländische Fleisch⸗ Packer -Gesellschaft“, welche
dige Ladung abgesandt hat, erhält im Durchschnitt
glich 53000 Hasen zur Vetarbeitung, an einzelnen
agen hat sie sogar bis zu 9000 Stück empfangen.
Die Ehegesetze der Chinesen ge—
ͤren zu den absonderlichsten, die man überhaupt
ennt. Die Ehescheidung bei den Chinesen wird
us mannigfachen Gründen ausgesprochen. Sie
Agt, sobald die Gattin die Sschwiegereltern be—
digt; sobald die Frau eifersüchtig ist, denn nach
ipesischem Recht macht Eifersucht wahnsinnig, und
it einer Tollen läßt sich nicht leben; sobald ehe⸗
che Zwistigkeiten der Nachbarschaft iästig fallen!
in letzterem Falle kann auf Ehescheidung erkannt
erden, ohne daß die Eheleute selbst etwas davon
dissen. Unmöglich ist die Ehescheidung, wenn sich
die Frau vor ihrer Verehelichung selbst ernährt
ante, oder wenn der Mann arm gewesen und
urch die Heirath reich geworden ist. Confuzius
at Das Wort des Mannes aleicht dem Krähen
des Hahnes, das die Morgenröthe verkündet; aber
das Worrt der Frau ist wie das Gackern der
Ddenne, die den ganzes Tag gluckst; ihr Glucksen
jat keine Bedeutung“. Unsere deutchen Damen
ennen „das Wort der Frau“ von Friedrich von
deyden und wissen, daß ihre Rede mehr gilt, als
sie der armen Chinesinnen.
Der Komet ist bei klarem Wetter in den
etzten Tagen Morgens früh von circa 413 bis
31 Uhr sichtbar. Sehr dentlich erscheint derselbe
nur von 494 bis 5 Uhr.
F (Gelinder Winter)) Die besten Wet⸗
erpropheten unter den Praktikern sind bekanntlich
ilte Forstbeamte, von denen heuer ein sehr „gelin⸗
der Winter“ prophezeit wird. Sie folgern dies
zus dem Umstande, daß das Haidekraut bis in die
iußersten Spitzen vollständig roth in Blüthe steht.
General von der Tann.
Das siebente, achte und neunte diesjährige Bei⸗—
jeft zum Militär⸗Wochenblatt“ enthält eine Lebens⸗
kizze des im April vorigen Jahres verstorbenen
Zenerals von der Tann von Hugo von Helwig,
gl. bayerischem Oberst-Lieutenant, der wir folgende
usführungen entnehmen: Von der Tann hatte
ich durch seine Betheiligung an dem schleswig—
wolsteinischen Kriege im Jahre 1848 einen in ganz
deutschland gefeierten Namen gemacht; die Bevöl⸗
erung Schleswig-Holsteins widmete ihm einen
ẽhrensäbel, den er hoch in Ehren hielt und dessen
tlinge er im Kriege gegen Frankreich trug. Tann
var erfüllt von echter deutscher Vaterlandsliebe und
rtannte es frühzeitig, daß Deutschlands Einigung
iur unter Preußens Führung sich vollziehen könnte,
zaher das Jahr 1866 wohl das schwerste an mo⸗
alischen Prüfungen härteste und an bitteren Er—
ahrungen reichste Lebensjahr von der Tann's war.
In den schweren inneren Kämpfen dieses Jahres
sat sich der General den Keim zu seinem späteren
Zerzleiden geholt, äußerlich auf der Straße, bei
ienstlichen Gelegenheiten erschien von der Tann
tramm, man möchte sagen trotzig stolz — aber er
var in diesem Jahre ergraut! Er war aus vollster
leberzeugung gegen einen Krieg mit Preußen, für
hn war dieser Krieg wirklich ein Bruderkrieg und
ioch dazu ein unkluger. Er erkannte überdies als
Zoldat die innere Ueberlegenheit und vorzügliche
zewaffnung der preußischen Armee ebenso wie die
nangelhafte Organisation und Bewaffnung der
üddeutschen Heerestheile. Vor diesem Kriege po⸗
zulär, bei Hoch und Niedrig beliebt, doch geachtet
ils Freund und Rathgeber des verstorbenen Königs
Maxt, als erster Generaladjutant des jungen
Zönigs — nach dem Kriege als verkappter Preuße,
des Verraths bezichtigt, die bayerische Armee ab⸗
ichtlich um den Lorbeer des Sieges gebracht zu
saben. Tann war von jeher ruhig, gemessen und
aum in Aufregung zu versetzen. Aber als er von
Ilmütz zurückkehrte, wo er mit Benedeck die militä⸗
ischen Vereinbarungen getroffen, da war er auf's
kiefste erschüttert. „Das einzige Mal, wo ich ihn
zufgeregt gesehen“ — schreibt seine Gemahlin —
„‚war im Jahre 1866, wie er von Olmütz zurück⸗
am, in der Nacht nach der Conferenz bei Prinz
darl, und ich vergesse nie, wie schwer es mir wurde,
hn aufzurichten.“ König Ludwig ließ sich durch
die gegen Tann erhobenen Verdächtigungen und
Berleumdungen nicht beirren, gab seinem General⸗
—XVRDDDD
ndem er ihn 1867 zum Inhaber des 11. In⸗
anterie⸗Regiments ernannte, um dem genannten
raven Regimente wieder ein mustergiltiges Vor⸗
hild eines tapferen, treuen Kriegers zu geben, den
ch ebenso als Heerführer schätzen, wie der König
n seinem Handschreiben besonders betonte. Paul
h)eise hat von dem General ein herrliches Charakter⸗
zild entworfen, das v. Helwig im Wortlaut mit⸗
heilt. „Als ich“ — schreibt der berühmte Dichtert
— „von der Tann nach dem unseligen Feldzuge
1866) in München wieder traf, war sein Gesicht
jerwandelt. Zwar grüßte er mich mit alter Freund⸗
ichkeit, doch lächelte er nicht mehr und sein Haar
var grau geworden.“ Doch als der Krieg gegen
zrankreich ausbrach, an dem der General an der
Spitze der bayerischen Truppen so ruhmvollen Au⸗
heil nehmen sollte, war von der Tann wie um⸗
jewandelt. „Als er nach dem Frieden (1871)“*
— berichtet Heyse weiter — „zum ersten Mal in
München mir wieder begegnete, ging er quer über
zdie Straße auf mich zu und drückte mir mit un—
jewohnter Wärme die Hand. Er hatte wieder das
ilte helle Gesicht und trug seine frühen weißen
haare wie einen Schmuck.“ Eine Schwester von
ʒ»er Tann's hatte sich 1856 an den elsässischen
ZFutsbesitzer v. Dietrich vermählt, ihr Bruder sagte
hr halb im Ernst, halb im Scherz bei ihrer Ueber⸗
iedelung auf französischen Boden: „Schwesterchen,
ch komme erst zu Dir, wenn ich Dich wieder er⸗
bere!“ Und er hat Wort gehalten, er ist bis zum
Jahre 1870 niemals bei seinem Schwager in
stiederbronn gewesen, aber zwei Tage nach der
-„chlacht bei Wörth trat er mit dem Aufruf bei
einer Schwester in die Thür: „Jetzt haben wir
Fuch, lassen Euch nicht wieder los!“ Wir können
»es Generals rühmliche Heeresführung hier nicht
Herfolgen; in den gefährlichsten Gefechtskreisen zeigte
yon der Tann seine echt soldatische Größe, je
vilder der Schlachtenlärm, um so ruhiger wurde er.
dein Zeichen der Aufregung und Ungeduld —
hestimmt, klar, kurz, aber in der liebenswürdigsten
Form, gab er seine Befehle, nur wollte er während
»es Kampfes nichts von Bekannten hören, die todt
yder verwundet waren. Er selbst schien gegen den
eindlichen Kugelregen, dem er fich rücksichtslos aus⸗
etzte, wie gefeit, während rings um ihn Offiziere
und Mannschaften zu Boden sanken, zuweilen
zlaubten aber auch die Offiziere seines Stabes
zurch seinen „Stern“ vor den feindlichen Geschossen
geschützt zu sein. Am 20. September 1870 erhob
r in Chaumes bei Tisch sein Glas mit den Worten:
Meine Herren! Auf daß Elsaß⸗Lothringen wieder
„eutsch werde und für immer deutsch bleibe!“ Im
2auf des Gespräches äußerte von der Tann auch:
„Ich glaube fest an meinen Stern und ich wußte,
daß mich dieser Stern in einen glücklichen Krieg
zegen Frankreich führen würde, denn ich bin wäh—
tend der Schlacht von Waterloo geboren.“ In
der Mitte seiner Offiziere konnte von der Tann
rotz aller Sorge und Verantwortung herzlich heiter
ein. Er erzählte dann mit gewinnendster Liebens—
vürdigkeit aus seiner Jugend, von den Zeiten in
S„chleswig⸗Holstein und seinen Reisen mit dew
dönig Max II. Manchmal forderte er seine Be—
zleitung zum Singen alter deutscher Lieder auf
und summte dann wohl selbst mit.“ Das Corps
yon der Tann hat in diesem Feldzug in achtzehn
Zchlachten und Gefechten gekampft und auf dem
-„chlachtfeld an Todten und Verwundeten 539
Affiziete und 9303 Mann verloren. An Orden
ind Ehren reich kehrte der General in die Heimath
urück. Bei der Feier seines 25jährigen Generals⸗
ubiläums erhielt er von Kaiser Wilhelm folgendes
Telegramm: „In Erfahrung bringend, daß Sie
jeute die 25jährige Feier Ihrer Generalsernennung
»egehen, wünsche Ich Ihnen aufrichtig Glück, diesen
Tag erlebt zu haben, und füge hinzu, daß Ich
jestern meinen 62jährigen Generalsernennungstag
rlebte und Ihnen Gleiches wünschen möchte. gez.
Wilhelm.“ In den letzten Tagen seines Lebens
veschäftigte den General die Sorge, für einen Feld⸗
ug gegen Rußland nicht leistungsfähig zu sein.
die letzte Stelle in seinem Notizbuch, welche er
eschrieben, lautet: „Wehe dem Autor, wehe dem
ffentlichen Charakter überhaupt, welcher nicht fühlt,
denn seine Zeit um ist. Aller Anfang ist schwer,
a wohl, aber das rechtzeitige Aufhören ist eine
noch viel schwierigere Kunst.“ Am 26. April 1881
herschied er in den Armen seiner Gemahlin. Als
Zoldat hat von der Tann seine Pflichten in 29
Schlachten und Gefechten glänzend erfüllt, als Mann
jandelte er treu dem Wahlspruch, den einst sein
Vater dem vierzehnjährigen Knaben in das Stamm⸗
zuch geschrieben: „Was ist der Werth des Mannes,
venn nicht Geschicklichkeit zu möglichst Vielem,
henügsamkeit mit möglichst Wenigem und Ent—
chlossenheit zu Allem.“
Sterbefälle.
Gestorben: in Winnweiler Heinrich Baus,
dederhändler, 26 J. a.; in Zeibrücken Philbppina
3chäffer, geb. Stucky.
Dienstes⸗Nachrichten.
Landgerichtsrath Seubert von Zweibrücken
vurde wegen Krankheit auf ein Jahr quieszirt; Land⸗
zjerichtsrath Kuhen von Zweibrücken rückte in die
nedurch erledigte statusmäßige Stelle ein.
DDG — —
Für die Nedatlion veranwortlis — 6—2