Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
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Der „St. Ingberter Anzeiger“ erscheint woͤchenltich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2mal wöchentlich mit Unterhaltungs⸗ 
Blatt und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blait koftet vierteljahrlich 1.4 40 einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 14 60 , einschließlich 
40 A Zustellungsgebuhr. Die Einrückungsgebühr fur die 4gespaltene Garmondjeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 —., bei außerpfälzischen und solchen, 
auf welche die Expedition Auskunft ertheilt. 135 , bei Neclamen 80 —. Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet. 
M 22. 
Montag, 30. Januar 1882. 
17. Jahrg. 
Politische Uebersicht. 
dem Rickert und Richter nochmals für den 
Antrag eingetreten und auch von Benda und 
Minigerode für denselben gesprochen hatten, 
vurde er mit großer Mehrheit angenommen. Auch 
der nach dem Antrag Richter modificirte Etat wurde 
zenehmigt, sowie der gesammte Etat nebst der An⸗ 
eihe. Darnach verbleibt es bei der Höhe der 
Matrikularbeiträge von 103,684,868 Mark (wie 
m Vorjahre.) Der gesammte Elat balancirt nach 
einer endgiltigen Feststellung in Einnahme und 
Ausgabe mit 610,632,707 Mark. Die Anleihe 
igurirt mit 29,674, 405 Mark. 
Berlin, 28. Jan. Die Jury für die Reichs⸗ 
agsbau⸗Concurrenʒ ist gebildet (eine gemischte 
Fommijsion aus 8 Architekten und Kunstlern.) Zwei 
Preise zu 15,000, 3 zu je 10,000. 3 3u 5000, 
10 zu 2000 Mark. 
Die Session des Bundesraths wird auch 
zach Schluß des Reichstags nicht unmterbrochen, 
ondern dauert bis in den Sommer fort. 
Berlin, 28. Jan. Der Bundesrath 
timmte dem Gesetz über die Berufsstatistik in der 
Fafsung des Reichẽetages zu. Die vom Reichstag 
sefaßten Resolutionen sowie das Gesetz über den 
Zollanschluß Hamburgs resp. den Beitrag des 
Reiches zu den Kosten wurden den zuständigen 
Ausschüssen überwiesen. 
Ausland. 
Wien, 28. Jan. Bei der öͤsterreichischen 
Delegation brachte der Minister Kalnoky die For⸗ 
erung von 8 Millionen für die kriegerischen Ope-⸗ 
ationen in Dalmatien ein. Die Vorlage ift dem 
Ausschuß überwiesen. 
Ueber den Sturz Gambettas schreibt die 
Berliner „Nationalzeitung“: „Das Prestige Gam⸗ 
bettas, das so lange über den Mangel an staats⸗ 
männisch schopferischer Kraft bei dem Erdictator 
hinweggetäuscht hatte, ist zunächst dahin, und es 
vird besonderer Umstände und eines gewissen Zeit⸗ 
iblaufes bedürfen, um es wieder etwas zu beleben. 
hHambettas Opposition wird nicht das sein, was 
in neues Ministerium am meisten zu befürchten 
jat; das Hauptgefühl, das heute die Welt be⸗ 
derrscht, ist: ein Ruhestörer ist zunächst entfernt.“ 
Paris, 28. Jan. Freycinet übernahm 
hie Cabinetsbildung. Ferry wurde zum Minister 
des Unterrichts, Leon Say zum Finanzminister 
ernannt 
Die „Nord. Allg. Ztg.“ macht auf die Gefahr 
des Ausbruchs eines neuen Koufliktes zwischen 
Rußland und Ghina aufmerlsam. 
(Nordamerika.) Guiteau's Verkeidiger, 
Scoville, bereitet einen Antrag auf Gewährung 
eines neuen Prozesses (Wiederanfnahme des Ver—⸗ 
fahrens) vor. Das Gericht wird die für diesen 
Antrag vorgebrachten Gründe in der nächsten Woch⸗ 
hrüfen 
um in ausgiebigem Maße die Freude des Schlitt⸗ 
schuhlaufens zu genießen. Beinahe hätte die⸗ 
elbe aber eine höchst bedauerliche Unterbrechung zu 
erleiden gehabt. Denn ein etwa 14jähriger Knade 
mus Oberwürzbach hatte das Malheur, durch eine 
Deffnung im Eise, die er nicht bemerkt hatte, in das 
Wasser zu stürzen. Er wäre wohl ertrunken, wenn 
uicht der Lateinschüler Rudolf Munzinger von 
jier, Sohn des Herrn Phil. Munzinger, Holzhändler, 
hn glücklicher Weise bemerkt und rasch herausge⸗ 
ogen hätte. 
* St. Ingbert, 30. Jan. Wie uns mit—⸗ 
jetheilt wird, hat das Consortium, welches neulich 
zen benachbarten Rittershof ersteigerte, den 
ilten Hof (eigentlichen Rittershof) mit etwa 300 
Morgen Ackerland und Wiesen an Oekonm Hoh 
zuf dem Bamsterhofe bei Langwieden um die Summe 
don 57,000 Mark verkauft. Dasselbe soll ferner 
zeabsichtigen, den noch verbleibenden Rest in drei 
dofgüter zu trennen und sie zu verdußern, den 
Wald aber zur eigenen Ausnützung zu behalten. 
—t. Blieskastel, 28. Jan. Gestern Abend 
ereignete sich in unserm Nachbarsdorfe Mimbach 
ein recht bedauerlicher Unglücksfall. Das S̊jährige 
Söhnchen des dasigen Herrn Adjunkten Schwarz 
vurde durch kochendes Wasser derart verbrannt, 
daß es seinen qualvollen Schmerzen bereits heute 
Nacht erlag. Wiederum eine Warnung für Eltern, 
ihre Kinder ja in steter Aufsicht zu halten! 
L. Limbach, 29. Jan. Bei der gestern dahier 
tatigehabten Verpachtung der Feld⸗ und 
Waldjagd der Gemeinden Limbach und 
dleinottweiler wurden folgende Erlöse er⸗ 
ielt: für Limbach 120 M., für Kleinottweiler 
,33 M. Steigerer der beiden Jagden war Herr 
Aberfoörster Küßwetter für die H. H. Gebr. Krämer 
in St. Ingbert, die auch schon in der abgelaufenen 
Periode Eigenthümer derselben waren. 
FKaiserslautern, 26. Jan. Heute 
—XRVV 
Zuchthause der Sträfling Bullinger aus Haßloch, 
in oft bestraftes und agönzlich verkommenes 
Subiect. 
Deutsches Reich. 
Muüunuchen, 28. Jan. In den Kreisen der 
Abgeordnetenkammer verlautet, Schels hätte wegen 
»er gestrigen Zustimmung zur Amberger Hochofen⸗ 
PVorlage von Seiten der meisten Mitglieder der 
zußersien Rechten seinen Austritt aus der Frak⸗ 
tion erklärt. 
(Bayerischer Landtag.) Aus der Sitzung 
der Abgeordnetenkammer vom 27. ds. tragen wir 
noch in Kürze das Wichtigste, welches die Be— 
cathung des Voranschlags der Bergwerks⸗, Hütten⸗ 
und Salinen-Gefälle für die 16. Finanzperiode 
ergab, nach. Abg. Wolf findet die Kosten für die 
Generaladministrafion (95,000 Mtk.) viel 
zu hoch und ersucht die Staatsregierung um mög⸗ 
lichste Reduction: einen Geldzähler z. B. und einen 
Bauzeichner brauche es bei dieser Administration 
nicht. Der Finanzminister versichert, daß er ernst⸗ 
lichst bestrebt sei, die Zahl der Beamten möglichst 
zu verringern. Abg. Limmer regt neuerdings an, 
es möge die Nürnberger Landesausstellung beschickt 
werden. Der Finanzminister erklärt seine Bereit⸗ 
willigkeit zur Beschickung der Ausstellung wenn die 
stammer die Mittel hierfür bewillige. — Die 
Staatsregierung hat im vorigen Jahre mehrere 
neue Bergmeister angestellt, obwohl die Mittel hier⸗ 
für im Budget nicht standen. Da es sich um eine 
bollendete Thatsache handelt, beanstandet der Aus⸗ 
schuß die jetzt dafür ausgesetzte Summe nicht, da⸗ 
gegen beantragt er die Streichung der Summe, 
welche für einen zur Beförderung zum Bergmeister 
neu vorgeschlagenen Grubenverwalter (in M.) ver⸗ 
langt wird. Der Ausschußantrag wird entgegen 
dem Antrag des Abg. Hahn, der letztere Summe 
zgenehmigt wissen will, angenommen. — Unter der 
Rubrik „Betriebskosten bei den Bergwerken“ hat die 
Regierung für Löhne 1.283,053 Mt. angesetzt, 
und der Ausschuß beantragt, diese Summe gut⸗ 
zuheißen. — Abg. Stöcker richtet an den Gene— 
raladministrator d. Schenk einige Anfragen über die 
Berechnung der Förderungskosten und stellt dann 
den Antrag, an der Possition für Löhne 62,693 
Mark zu streichen, da nach der Art der Berechnung 
der Förderungskosten um so viel zu viel angesetzt 
sei. (Infolge dieses Antrages entsteht eine peinliche 
Stille im Hause, der Finanzminister in großer Auf⸗ 
regung debattirt heftig gesticulirend mit dem Gene—⸗ 
raladministrator, und dieser wendet sich an seine 
Commissäre; der Antragsteller erhält jedoch keine 
Antwort vom Regierungstische) — Der Piäsident 
äßt zuerst über das Regierungspostulat abstimmen, 
dieses wird abgelehnt und darauf der Antrag des 
Abg. Stöcker angenommen und an Betriebskosten 
dei den Bergwerken 1,757,983 Mtk. genehmigt. 
Betriebskosten bei den Hüttenwerken 1,072,378 Mi., 
vei den Salzwerlen 1,907,752 Mt. 
Berlin, 28. Jan. (Reichstag.) Bei dem 
Etat für das Reichsschatzamt tritt Bamberger 
ür die reine Goldwährung em. Die Opfer, 
welche Deutschland bei deren Einfährung gebracht, 
reien keineswegs groß. Reden spricht für Dop⸗ 
pelwährung. Wenn nach zehnjährigen Versuchen 
die Gosdm“hrung noch nicht durchgeführt, dann 
sprecze s dafür, daß sie nicht durchführbar sei. 
Löwe trägt gleich Richter darauf an, aus den 
lleberschüssen des laufenden Jahres die Bilanz des 
solgenden herzustellen. Schatzsecretär Schol z 
erklärt, der Bundesrath müsse sich freie Hand be— 
halten. Vor dem Schluß des Neichstags könne 
aber kein Beschluf des Bundesraths eriosgen Nach— 
— Im Mäaärz ds. Is. wird in den Räumen 
der kgl. Studienanstalt zu Speyer die Prüfung 
ür Lehrerinnen der neueren Sprachen an den weib⸗ 
ichen Erziehungs⸗ und Unterrichtsanstalten pro 1882 
abaebalten werden. Beginn am 23 März. 
Vermischtes. 
fF Nürnberg, 26. Jan. Ein hiesiger Be⸗ 
imter hatte gestern Morgen bei der Lectüre der 
Zeitung mit der Kelheimer Ziehungsliste eine un⸗ 
erhoffte Fteude. Ja, da stand es schwarz auf 
veiß: 500 M. gewinnt Nr. 57754, dieselbe Nummer. 
zie auf dem in seiner Weftentasche befindlichen 
Zettelchen derzeichnet war. Noch vor Ablauf der 
Beschäftszeit verläßt er sein Bureau, kauft ein 
eidenes Kleid für die Frau und eilt triumphirend 
nit dem Poquet unter dem Aim an den häuslichen 
derd, wo et der liebenden Gattin das Heil verkündet. 
o ihm widerfahren. Feierlicher Augenblick ehege— 
ponslicher Rührung! Er: „Du hast doch das Loos 
ioch?“ Sie: „Ja freilich!“ Er: „Gieb's einmal 
jer!“ Sie geht an die Commode, wo das Fleischer⸗ 
züchlein, die letzte Collegquittung und andere Werth— 
»apiere aufbewahrt werden, und überreicht es dem 
Hebieter zur Ocularinspection. Die Nummer stimmt. 
Uber — was ist Das? Er wird so blaß, wie car— 
arischer Marmelstein: „Donnerweiter, das ist ja 
ein Kelheimer Loos, sondern ein Haidhauser di—⸗ 
Lokale und pfälzische Nachrichten. 
*Si. Ingbert, 30. Jan. Von heute ab 
vird der Gewerbeverein seine Montags— 
tränzchen wieder regelmäßig abhalten. Nach 
»er wochenlangen Unterbrechung wird dies sicher 
ielen Mitgliedern recht erwünscht sein. Für heute 
Abend ist als Local Bierbrauerei Gebr. Becker in 
der Unterstadt bestimut. (Siehe betr. Bekanptscah⸗ 
im Inseratentheil d. Nr.) 
* St. Ingbert, 30. Jan. Gestern Nachmittag 
niwickelte sich an undaufdem Ne derwür zbacher 
Weiher ein reges Leben und Treiben. Zahl— 
weicher Besuch von hier, Zweibrücken, Schnappbach 
ind den umliegenden Döriern hatte sich eingefunden.