Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Inabert. 
7 St. Ingberter Anzeiger“ erscheint wöchentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2mal wöchentlich mit Unterhaltungs⸗ 
Blatt und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljährlich 14 40 — einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 10 60 , einschließlich 
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auf welche die Erpedition Auskunft ertheilt, 13 Z, bei Reclamen 30 . Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet. 
MÆ 219. 
Volitische Uebersicht. 
Deutsches Reich. 
München, 3. Nov. Nach Anorduung des 
Heneral⸗Commandos findet die Einstellung der im 
aufenden Jahre ausgehobenen Rekruten am 11. 
Novb. statt und haben an diesem Tage zur Ableist 
ung ihrer gesetzlichen Dienstpflicht einzurücken. Bei 
edem Infanterie-Regiment 570 Mann und jedem 
Favallerie-Regiment 100 Mann, bei jeder Feld— 
hatterie 30, bei jeder reitenden Batterie 25, bei 
edem Fuß⸗Artillerie-Regiment 360, bei jedem Pio⸗ 
nir⸗Bataillon 200, bei der Eisenbahn⸗Compagnie 
355, bei jeder Train-Compagnie zu dreijährigem 
Dienst 158 und zu e jährigem Dienst 44, bei jeder 
Zanitäts⸗Compagnie 80 und zum Dienst als Kranken⸗ 
wärter 35 Mann. Die 60 Rekruten der Equita— 
onsanstalt, sowie Oekonomie-Handwerker aller 
Truppenabtheilungen sind bereits am 2. Oktober 
ingerückt. 
Wie die „Allg. Ztg.“ vernimmt, haben Se Maj. 
der König geruht, den Gouverneur der Festung 
Bermersheim, Generallieutenant Marimilian 
dimbach, anf Ansuchen zur Disposition zu stellen 
und ihn mit dem Titel „Excellenz“ auszuzeichnen, 
jserner die Gouverneurstelle von Germersheim in 
eine Commandantur zu verwandeln und zum Com⸗ 
nandanten unter Beförderung zum Generalmajor 
den Commandeur des 2. Fußartillerie-Regiments, 
Obersten Karl von Sauer, zu ernennen. 
Berlin, 4. Nov. Fast zu gleicher Zeit weil⸗ 
zen, beziehungsweise weilen drei Botschafter des 
eutschen Reiches in Berlin. Prinz Reuß ist mit 
einer Gemahlin am Donnerstag zu mehrtiägigem 
Aufenthalte hier eingetroffen; Fürst Hohenlohe langte 
gestern Abend hier an, während Graf Münster vor 
einigen Tagen hier weilte. Man wird nicht fehl— 
gehen, wenn man annimmt, daß die genannte, 
Botschafter bei ihrer Anwesenheit in Berlin 
den Zweck im Auge hatten, dem neuernannten 
Staatssekretär des Aeußern, Grafen Paul Hatz— 
'eldt, ihre Aufwartung zu machen. Fürst Hohen⸗ 
ohe wird außerdem vor Ablauf seines Urlaubs 
dem Reichskanzler in Varzin einen Besuch 
abstatten nund dann auf seinen Vosteu nach Varis 
urückkehren. 
Berlin, 4. Nov. Der russische Kaiser sandte 
mläßlich des Jubildums des Prinzen Karl folgen⸗ 
des Telegramm: Das sechste Regiment feiert heute 
den sechszigsften Jahrestag Ihrer Ernennung zum 
Chef des Regiments. Um diesem Tage eine be—⸗ 
sondere Bedeutung zu verleihen, habe ich befohlen, 
Ihren Enkel, den Prinzen Friedrich Leopold à la 
zuite des Regiments zu stellen, welches sonach die 
Ehre hat, in seinen Reihen drei Generationen von 
Prinzen Ihres Hauses zu zählen Mit den auf⸗ 
richtigtigsten Gluͤckwünschen vereinige ich den leb— 
haften Wunsch, Ihren Namen noch lange Jahre an 
der Spitze Ihres braven Regiments glänzen zu 
sehen. — Das Herrenhausmitglied Senfft von 
Vilsach ist gestorben. 
Berlin, 5. Nov. Der Kaiser ist heute Mit⸗ 
tag 112 Uhr mit Gefolge zur Jagd beim Grafen 
Stolberg nach Wernigerode abgereist und empfing 
vorher den Botschafter Fürst Hohenlohe in längerer 
Audienz. 
Berlin, 5. Nov. Der hier durchreisende 
Graf Peter Schuwaloff wurde gestern vom Kaiser 
mpfangen. 
Leipzig, 2. Nov. Gestern hat sich der Abg 
Bebel im Gefängniß gestellt, um eine ihm wegen 
Montag, 6. November 1882. 
—17. Jahrg. 
Beleidigung durch die Presse zuerkannte dreimonat⸗ 
iche Gefängnißstrafe zu verbüßen. Im hiesigen 
HBefängaiß sitzen nunmehr drei socialdemokratische 
Führer, die Abgg. Hasenclever, Liebknecht und 
Zebel. Der erstere hat am 17. d. seine Strafe 
zerbüßt und Liebknecht wird am Tage vor der Er— 
zffnung des Reichstags einstweilen das Gefängniß 
zerlassen, da ein zweites Erkenntniß in der Höhe 
»on zwei Monaten vor dem Reichsgericht in der 
Revisionsinstanz schwebt. Auch Bebel hat noch 
inen Preßprozeß vor dem Reichsgericht zu erwar— 
en, da er vom Dresdener Landgericht wegen Be— 
leidigung des Bundesraths zu zwei Monaten Ge 
rängniß verurtheilt ist. 
Dem Bundesrathe ging eine Novelle zum 
Militär⸗Pensionsgesetze zu, welche, unter Beibehalt— 
ung der bisjährigen pensionsfähigen Dienstzeit, die 
Pension für jedes nach dem zehnten Dienstjahre 
veiter zurückgelegte Dienstjahr um 50 statt, wie 
hbisher, um so steigert und das Pensionsmaximum 
um 10 Jahre früher erreichbar macht. Dieses Ge⸗ 
setz, welches die Gleichstellung der Offiziere mit den 
Reichsbeamten bezweckt, erfordert eine jährliche 
Mehrausgabe von 2,305,000 Mark, wovon auf 
die Preußen zugehörigen Contingente 1,750.000 
Mark entfallen. 
Ausland. 
Die russische Regierung hat, wie man Wiener 
Blättern telegraphirt, eine neuerliche nihilistische 
Action befürchtend, nach Genf GSchweiz) das 
zringliche Ersuchen gestellt, die dort weilenden Ni— 
zilisten auf das schärfste zu überwachen. Die dortige 
holizei verwies die Petersburger an die Bundes— 
cegierung, betonend, daß nur in besonderen Fällen, 
auf jeweiliges besonderes Ansuchen hin, diesem 
Wunsche willfahrt werden könne. 
Odessa, 4. Nov. An der bessarabischen Grenze 
indet eine bedeutende Truppenverschiebung statt. 
Das Militär⸗Commando in Kischineff erhielt aus 
Petersburg den Befehl, bis zum 2. Februar Vor— 
zereitungen zu treffen für die Unterbringung vor 
wei completen Armeecorps. Außer den bis jetz! 
tationirten Truppen an der ostgalzischen Grenze 
befinden sich augenblicklich eine vollständige Infan⸗ 
terie⸗ Division und zwei Cavallerie-Regimenter dort: 
elbst. 
Der Germania meldet man aus Lyck: Es⸗ 
rursirt hier das Gerücht, daß zwischen Lyck und der 
russischen Grenzstadt Grajewo preusischerseits ein 
Fort gebaut werden soll. Grajewo wird bekannt⸗ 
lich von Rußland stark befestiat. 
willigkeit unterstützte er besonders den Armen und 
Unbemittelten mit seinem Rathe. Und gerade die— 
ses ist es in besonderem Maße, was ihm mit Ein— 
timmigkeit auch über das Grab hinaus zu seinem 
Lobe nachgerühmt wird. Der Entschlafene wird 
nicht hier beerdigt werden; sondern nach von ihm 
selbst getroffener Anordnung nach seiner Vaterstadt 
Landan zur Beerdigung überführt. Wir rufen ihm 
dahin nach: Réquiescat in pace! 
* St. Ingbert, 6. Rov. Die gestern Abend 
im Horst'chen Saale stattgehabte musikalische 
und theatralische Unterhaltung der „Ge— 
müthlichkeit“ war sehr zahlreich besucht und 
verlief, wie wir hören, in der schönsten Weise. Eine 
angenehme Beigabe bildete für die Tanzlustigen das 
zum Schlusse arrangirte Tänzchen. 
S St. Ingbert. (Unlieb verspätet. 
Der Eins.) Am Donnerstag den 2. ds. Mtis. 
wurde auf dem Bahnhofe dahier eine eben so 
seltene als herrliche Feier begangen. Der Bahnbe— 
dienstete Ph. Morgenstern vollendete an diesem 
Tage sein fünfundzwanzigstes Dienstjahr an der 
pfälzigen Ludwigsbahn. Zu CEhren dieses Tages 
und des Jubilars hatte Hr. Bahnhofverwalter Eifler 
eine solenne Abendunterhaltung, wobei das ganze 
hiesige Bahnpersonal mit den Herren Beamten an⸗ 
wesend war, arrangirt. In einer Ansprache dankte 
Herr Eifler dem Jubilar in schwungvollen und 
heredten Worten für seine treubewährte und ge— 
vissenhafte Dienstleistung und zeigte dabei den übrigen 
Mitbediensteten, daß auch die Verdienste in unter⸗ 
zeordneter Stellung in ihrem wahren Werthe ge— 
würdigt und belohnt würden. Zum Schlusse brachte 
er ein Hoch, in das alle Anwesenden kräftig einstimmten, 
auf den Jubilar aus. Ein feiner „Stoff“, 
sowie Musik, Gesang, Toaste und Vorträge in 
reichem Wechsel brachten Alle in eine heitere Stim⸗ 
mung, und erst spät trennte man sich. Möge diese 
erste derartige Feier auf der hiesigen Station ein 
Sporn sein für Alle, treu und gewissenhaft ihren 
oft so verantwortungsvollen Posten auszufüllen. 
* St. Ingbert, 6. Nov. Gestern wurde 
uns eine wohlausgebildete reifte Walder dbeere 
nebst einer blühenden Erdbeerpflanze gezeigt. Am 
5. November gewiß eine Seltenheit! 
e Ensheim. Marktpreise vom 2. Nov. 1882. 
Kartoffeln per 50 Kilo 3 Mk. Butter per e Kilo 
1,20 - 1,25 M. Eier per Dutzend 1 M. 
Während des Monats Oktober wurden in Ens⸗ 
heim geschlachtet, 3 Kühe, 7 Rinder, 8 Kälber und 
15 Schweine. 
— (atholische Kirchenbaulotterie Kaiser 8- 
lautern.) Herr v. Rothschild in Frankfurt be— 
zahlte 100 Stück Kirchenbauloose unter Verzicht 
auf Annahme derselben; Herr Kommerzienrath 
Krämer in St. Ingbert betheiligte sich mit 
50 Stück. 
— Ueber den bereits erwähnten Vorfall in 
Altrip berichtet man der „Sp. Z.“ noch folgende 
Einzelheiten: Vergangenen Sonntag Abend gegen 
10 Uhr geriethen zwei hiesige Burschen, Hock und 
Welsch, 17 und 19 Jahre alt, auf der Straße mit⸗ 
einander wegen Liebschaft mit noch schulpflichtigen 
Mädchen in Streit. Hock versetzte dem Welsch von 
der Seite mit einem scharfen Taschenmesser, in 
velchem zwei Klingen geöffnet waren, einen so 
wuchtigen Hieb in den Kopf, daß beide Klingen 
bis an das Heft eindrangen und stecken blieben. 
Da es den hinzukommenden Männern nicht möglich 
war, das Messer aus dem Kopfe des Welsch zu ent— 
fernen. wurde derselbe in die nächstgelegene Schmicde 
Lokale und pfälzische Nachrichten. 
* St. Ingbert, 6. Nov. Gestern Mor— 
gen verschied nach längerem Leiden der kgl. Ober— 
amtsrichter Herr L. König hierselbst. Eine 
Halskrankheit, der alle Kunst der Aerzte nicht zu 
steuern vermochte, fesselte den lebensfrischen und 
kräftigen Mann schon lange an das Krankenzimmer. 
Die Exstirpation des Kehlkopfes, welche vor etwa 
11)j2 J. zu Heidelberg vorgenommen wurde, brachte 
nur eine kurze Lebensverlängerung und alle weite— 
ren Hoffnungen, die man für den Kranken an die 
gefährliche Operation knüpfte, erwiesen sich als 
trügerisch. Im besten Mannesalter von 46 Jah- 
ren riß ihn der unerbittliche Tod nach etwa sjäh— 
iiger richterlicher Thätigkeit in unserer Stadt dahin. 
Der Verstorbene war ein freisinniger, gerader Cha— 
cakter, ein Freund aller Rathsuchenden, weß Standes 
sie auch sein mochten. Miit einer seltenen Bereit—⸗