euischen Pfeifer (Spielmann/ von Paaro,
elbe zum Tode verurtheilt war, um sein
habe würfeln lassen, ja daß der Herzog selbst
vuͤrfelbecher geschwungen und den Mann frei
ait habe. In Arkansas aber hat der Richter
inen Mörder mit Karten vom Tode freige⸗
In Drew County im südöstlichen Arkansas
n 1. Juni ein junges Mädchen, die Tochter
Ichgeachteten Bürgers, ermordet im Walde
Der Verdacht fiel auf den Schwager
mordeten, Dr. Howard Edmunds, welchen
ajenem Tage mit seiner Schwägerin in den
jaite gehen sehen wo man letztere als blutige
sand. Er wurde verhaftet, gestand dann
q Alles ein, zeigte aber keine Spur von Reue,
a brüstete sich damit. daß er seine Schwä⸗
umgebracht habe, weil sie in gesegueten Um⸗
en gewesen und weil er durch ihren Tod alle
mehinlichteiten in der Familie aus dem Wege
raumen wollen. Als der Mörder im Kounty⸗
gniß zu Monticello, dem Gerichtsorte des Conty
in Untersuchungshaft saß, schaarten sich viele
die Mordthat und über die Frechheit des
ders, empörte Bürger zusammen, erstürmten das
mgniß und holten den Mörder heraus, um
awnchen. Doch auf dem Wege nach dem
„wo das Volksgericht vor sich gehen sollte,
se Einer den Vorschlag, darum zu spielen, ob
Mann gehängt werden sollte oder nicht. Und
ublich, wie es scheint, stimmten Alle dem Vor⸗
age bei. Die Gesellschaft machte Halt, Karten
den hervorgesucht, und es wurden zwei ausge⸗
. um Edmunds zu vertreten, und zwei für die
incher“. Edmunds wurde von guten Spielern
nm und gewann die Partie. Die Herren
en zwar nicht ganz mit dem Erfolge zufrieden,
ihigien sich bei dem Gedanken, daß sie ein gutes
enspiel mit angesehen hatten. Der Entscheidung
Spiellarten gemäß wurde Dr. Edmunds in das
ängniß in Monticello zurückgebracht. Seine
välle bewirkten nun, daß der Prozeß, weil in
unmn Drew ein starkes Vorurtheil gegen den An⸗
lagien herrsche, nach dem Kriminalgerichte zu
acten, dem Gerichtsorte des in demselben Theile
m Artansas gelegenen County Bradley, verlegt
ide. Schon fürchtete man, daß es den An⸗
sten des Mörders gelingen werde, ihn dort durch
lei Winkelzüge oder gar durch Bestechung der
hworenen frei zu bekommen. Aber diesmal ist
tegelmäßige Justiz in Arkansas besser gewesen
iht Ruf. Die Geschwornen haben den Mörder
aldig befunden.
Nach den amilichen Feststellungen beträgt der
nammtschaden der hagelbeschädigten Gemeinden in
ititembetg 25 Millionen. In Anbetracht der
ohe des Schadens erläßt das Stuttgarter Sonn⸗
blat einen Aufruf an die auswärtigen Deut-
en, besonders in Amerika, und bittet dieselben,
der heimgesuchten Brüder in der alten Heimath
gedenken und ihre Unterstützung zu Theil wer—⸗
zu lassen. Zwei deutsche Geistliche in der
l Newark (Ohio) sind mit gutem Beispielen
agegangen; sie haben bereits dem Herausgeber
Sonntagsblattes 369 M. für die Verhagelten
gen lassen. Dem Aufruf ist der beste Erfolg
oünschen.
In Rinzleben a. d. Elbe hat sich ein
zenstmädchen in Folge eines von der Herrschaft
alienen Verweises in's Wasser gestürzt, aber nicht
rein, sondern sie hat das 7 Monate alte Kind der
errschaft, um sich an derselben zu rächen, mit in
eFlut hen genommen.
Cange Leidenszeit) In Berlin starb am
zun Freitag nach schwerem Leiden Herr Paul
Affmann, an Folgen seiner tödtlichen Wun—⸗
in, welche derselbe am 16. Aug. 1870 in der
chlacht bei Mars la Tour als einer der Braven
om 48. Regiment erlitten. Die Kugel traf ihn
die Brust, drang von der rechten Seite in der
egend der sechsten Rippe ein, durchbohrte die
rust und trat an der linken Seite unter dem
etzen wieder heraus. An dieser Verwundung hat
qmann 23 Monate, erst im Feindesland, dann
Deutschland darniedergelegen. Nur der auf⸗
ertsamen Behandlung unferer berühmtesten Chir⸗
igen, die wiederholtan sein Krankentager gerufen
urden, hatte er die Erhaltung seines gefärdeten
dens zu verdanken. Da die sich nie schließende
unde stets eiterte, führte Geh. Rath v. Langen⸗
d mehrmals sehr erhebliche Operationen an dem⸗
iben aus, u. A. eine Resektion der sechsssten und
edten Rippe, und entfernte dabei viele Knochen⸗
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Zosenträgern ꝛc., die von der eindringenden Kugel
i die Wunde hineingerissen waren. Während seiner
wölfjährigen Leidenszeit trug Hoffmann einen zwölf
Zoll langen Gummischlauch (sogenanntes „Drain⸗
vͤhr“) in der Brustwunde, durch den der Eiter
mifernt wurde. Die etwa drei Finger breite Wunde
nußte täglich behufs Desiufektion mit Karbolsäure
XB0 sonderte noch in allerletzter
Zeit Theile des Hosenträgers aus. Alle diese un⸗
agbaren Leiden ertrug Hoffmann mit standhafter
Heduld, dabei immer nur um Frau und Kinder
esorgt. Endlich nach zwölf Marterjahren hat der
Tod den Helden erlöst.
F Ein erschütternder Fall ereignete sich dieser
Tage im Vorzimmer der Strafkammer zu Altona.
die junge Frau eines Handwerkers, welche eine
Zorladung behufs richterlicher Vernehmung erhalten
Jatte, gerieth, da sie bisher niemals in eine der⸗
irtige Lage gekommen war, in eine solche Aufreg⸗
ing, daß sie, als sie aufgerufen wurde, vom Herz⸗
chlage gerührt, todt zu Boden fiel.
Edison's Patente zählen nicht weniger
als 396, die meisten, welche jemals einem Men⸗
ichen verliehen worden sind.
Kopenhagen, 11. Nov. Gerüchtweise
erlautet, daß der dänische Nordpoldampfer
Dymphna“ bei den Waigatz-Inseln (im nördlichen
rismeere) untergegangen sei. Das Marineministe⸗
ium ersuchte die russische Regierung um Unter⸗
tützung bei den diesbezüglichen Recherchen.
F (Ein coulanter Ehemann.) Aus
ZJaris schreibt man vom 7. d.: Ein in hiesigen
ussischen Kreisen sehr bekanntes Ehepaar sollte in
inigen Wochen seine silberne Hochzeit feiern; die
zaucis befand sich noch für einige Tage in ihrer
Zilleggiatur zu Nizza, und ihr Philemon erwartete
ie in seinem Vaterlande, als er plötzich, statt die
Ankunft des geliebten Gegenstandes begrüßen zu
önnen, ein folgendermaßen abgefaßtes Telegramm
mpfing: „Ich habe noch so viel Neigung für Dich.
im Dir offen zu gestehen, daß ich — einen
Anderen liebe. Ich hoffe, Du wirst mir die Schei⸗
uung und außerdem, in Erinnerung an die 25 Jahre
es Glückes, die wir mit einander verlebt — ein
inständiges Kapital bewilligen.“ Ueberrascht soll
Fer alte Eheman sofort folgende eben so kurze als
ingalante Antwort telegraphisch mitgetheiblt haben:
Gewähre Scheidung und 100,000 Rubel; wünsche
richts weiter, als den Namen des, Antiquars zu
erfahren.“
Frau Tanner, durch ihren hungerfrohen Ehe-
jemahl dem Namen nach weltbekannt, ist soeben in
Frankreich angelangt. Sie ist von ihrem Manue
seschieden, weil dieser an ihr durch Experimente
astzustellen suchte, welchen Einfluß gewisse Speisen
zuf den Charakter des Menschen ausüben. So z3.
B. mußt? die Aermste längere Zeit täglich bis 2
tilogramm Schminkbohnen essen!
(Gebet vor der Schlacht.). Der aus
-chiller's.,Jungfrau von Orleans“ hekannte Ritter
ra Hire (eigentlich hieß er Stephan de Vignoles)
og 1427 als Unterbefehlshaber des Grafen Dunois
her von den Engländern belagerten Stadt Montar⸗
is zur Hilfe. Dundis beschloß zwei gleichzeitige
Angriffe auf das britische Lager, den einen sollte
da Hire leiten. Beim Vormarsch traf der Ritter
inen Priester und begehrte Absolution von ihm.
der Gottesmann entgegnete, La Hire möge nur
reichten. Dazu hätte er keine Zeit, entschuldigte
ich der eilige Krieger, denn er sei im Begriff, die
eẽngländer zu übersallen, übrigens habe er Alles
jethan, was Soldaten insgeheim zu sündigen pfleg-
ien. Der Priester ertheilte ihm hierauf die Abso—
ution. Sobald er sie empfangen, warf sich der
Ritter aufs Knie und betete wörtlich: „Lieber Gott,
ich bitte Dich, thue heut für den La Hire das, was
er für Dich thun würde, wenn er der liebe Gott
ind Du La Hire wärst!“ Damit sprang er auf,
ommandierte zum Sturm und seine Franzosen
zriffen so feurig an, daß die Engländer eine voll⸗
jändige Niederlage erlitten und die Belagerung
hon Montargis schleunigst aufgeben mußten.
Die Zunahme des Kaffee-Confums
st erstaunlich. Vor 25 Jahren bezifferte sich die
Fotalernte auf 338,000. 1879 auf 590,000.
im größten ist der Consum in den Vereinigten
ztaalen. Das Haupt⸗Kaffeeland ist Brasilien,
velches 1880 nicht weniger als 280,000 Tonnen,
ilso nahezu die Hälfte der Gesammternte, produ—
irte.
ι,. 2. * 272
ert“ ist auf der Fahrt von Hamburg nach New-
HYork heute Morgen mit Verlust zweier Schrauben⸗
chaufeln hierher zurückgekehrt.
F Männer und Frauen im Sprich—⸗
vort. Ein Mann von Stroh wiegt mehr als
von Gold (französisch)., Eine Mütze ist mehr werth
als hundert Hauben (italienisch). Die Gunst der
Frau macht den Kuhhirten zum Ritter (gascog⸗
nisch). Liebe uund Moschus verrathen sich bald (per⸗
isch). Liebe sieht man so leicht wie Löcher in den
Strümpfen (venetianisch). Zum Lieben und zu Thor⸗
seiten ist der Mann nie zu alt (finisch). Der Ver⸗
iebte braucht keine Brille, denn er ist blind (türkisch).
Der Mann ist das Feuer, die Frau das Werg,
ind der Teufel bläst hinein (toskanisch). Verliebte
zlauben stets, daß anderen die Augen ausgestochen
ind (spanisch). Liebhaber haben eine Glocke an
den Augen hängen (dänisch). „Aber, Mädchen,
er ist ja blind.“ — „Desto besser!“ (venetianisch).
heirathen macht irdenes Geschirr golden (baskisch.)
Fede Rebe will ihren Pfahl (lombardisch). Soll
ch ihn nehmen? Rathet mir gut, aber rathet mir
aicht ab (plattdeutsch). Ein Mädchen, welches spinnt,
auf ihr Brauthemd sinnt (xussich).
F Aus landwirthschaftlichen Kreisen kommen
zielfach Klagen betr. des Ueberhandnehmens der
Schnecken und den dadurch veranlaßten beträchtlichen
Schaden besonders an den Roggenfeldern. Als ein⸗
achstes und sicher wirkendes Gegenmittel wird das
Ausstreuen von Viehsalz, in der Weise wie man
Byps zu streuen pflegt, empfohlen; B Centner für
den Morgen genügt, um die gefräßigen Thiere
„ollständig zu vertilgen. An Rainen und Gräben
nuß das Salz etwas stärker aufgestreut werden.
Geues für Blumenzüchter.) Eine
iür Blumenzüchter, Kunstgärtner u. s. w. ohne
Zweifel sehr interessante Neuigkeit trifft soeben aus
ẽngland ein. Dieselbe besteht in den dort ge—
machten Versuchen der Färbung von Hyazinthen
durch künstliche Mittel. Die Hyazinthenzwiebeln
(selbstverständlich von weißen Hyazinthen) werden
in eine Anilinlösung gesetzt, in welcher man sie
zur Blüthe gelangen läßt; das gefärbte Wasser
Zringt in die Zellengänge der Pflanze und färbt
die Blüthen. Wie versichert wird, sind durch diese
Methode prachtvolle Farben, die sonst in der Natur
uicht vorkommen, erzielt worden und ist man der
Ansicht, daß das Verfahren sich auch bei anderen
Blumen zur künstlichen Färbung der Blüthen an⸗
venden lassen wird.
Sterbefälle.
Gestorben: in Birkenhördt Hermann Jos. Ku—
prion, qu. Lehrer, 73 J. a.; in Wolfstein August
Flach, Ingenieur der pfälzischen Eisenbahnen, 48
J. a.; in Maikammer Georg Anton Spieß, 50
J. a.; in Kaiserslautern Fril. Marie Möllinger,
Lehrerin an der höheren Töchterschule, 64 J. a.
Fur die Redaltion verantwortlich F. X. Deme z.
Telegraphischer Schiffsbericht.
(Mitgetheilt von Jean Peters in St. Ingbert.)
Das Postdampfschiff Waesland Capitän
Nikel der Red Star Line, am 28. Oktober von
Antwerpen abgegangen, ist nach einer glücklichen
Reise am 10. November wohlbehalten in Rew-NYork
ingekommen.
Teehnikum Mitweida
n Sachsen, die älteste und deshalb besuchteste dorar-
ige FPachschule beginnt Mitte Oktober den Minter-Kurs.
ie zerfüllt a) in eine MAaSCHINEN-INGENIEUR-
SCHULE, ꝛur Ausbildung von Ingenieuren und Kon-
tructeuren für Maschinen- und Muhlenbau, von künftigen
dabrikanten aller Branchen, 2u deren Betrieb maschinen-
echnische Kenntnisse nöthig sind; b] in eine WERR-
IEISTER-SCHULV., zur Ausbildung von Werkmeistern,
eiehnern, Montéuren für Machinen- und Mühlenbau, so-
vie von künftigen Besitzern kleiner mehanischer We rk-
ztätten, kleiner Mühlen, Bauschlossereien u. s. w. Die
ährliche Frequenz beträgt gegen 400 Schuüler aus allen
Welttheilen. Programme eéte. erhalt man jederzeit gratis
purch Direktor Weitzel in Mitweida in Sachsen.