Full text: St. Ingberter Anzeiger

7 3 7 
/ * * —— 
J *4 —323 * * J— —A— —ABF 
8 3— —J8 * * * J —5914 * —31 
—1938 * 58 J 
* —z38 7 —A 4 * — 5z83 
* A— —M J 368 
0 8 — * —8—— 8 211* 9 4 
Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Inabert. 
eur „St. Ingberter Anzeiger“ erscheint wochentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2mal wöchentlich mit Unterhaltungs- 
gatt und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt koftet vierteljährlich 1 “4 40 3 einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 1A 60 , einschließlich 
d A Zustellungsgebuhr. Die Einrückungsgebühr fur die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 Z, bei außerpfälzischen und solchen 
auf welche die Expedition Auskunft ertheilt, 15 ⸗, bei NReclamen 30 A. Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet. 
M 229. 
Montag, 20. November 1882. 
17. Jahrg. 
Politische Uebersicht. GErieg und Unterricht.) Der gelehrte 
Belge Leon Donnat hat ausgerechnet, wie viel in 
Deutsches Reich. en Hauptstaaten Europa's jeder Burger für den 
Berlin, 18. Nov. Die „Nordd. Allg. Ztg.“ drieq und Unterricht zahlt. Die Tabelle ist diese: 
ementirt die Nachricht von einem Besuch des Herrn Für den Krieg Für Unterricht 
on Bennigsen in Varzin, ferner die Mittheilung Ftalien. 9,08 Franken, 0,s0o Franken 
er Wiener Politischen Correspondenz von einer —„chweiz 5,80 5,00 
evorstehenden Krisis in der Kirchenpolitik. )änemark. 40 5,60 
zachsen . 15 4,00 
dosllande. 130 3,80 
eẽ ngland. 226 275 
Jayern. z 2,00 
zreußen. 18 R,00 
zelgien .. 2 2,76 
VBürttemberg. 14215 2,10 J 
Desterreich. 8,00 1,86 F 
Frankreich .. 25,88 1,86 4 
Kußland .. 132,28 F O, 16 F 
f Ein fächsischer Lehrer.) Ein alter 
ächsischer Lehrer unterrichtete wie folgt: „Kinder⸗ 
hens, ihr misst mir scheene ufpassen, daß ihr nich 
o viel Pfähler macht in der deitschen Sprahe, 
‚esonders abersch bei mir und mich. Ich werd' 
uch den Unterschied ganz genau erklären, also 
asst uff: Mich ist immer der Singular, z. B.: 
deeßer Kaffee schmeckt mich scheene. Mir ist da⸗ 
egen aberschet allemal der Blural, z. B.: Mir 
Zachsen sprechen das reenste Deitsch.“ 
F London, 18. Nov. Gestern Vormittag 
ourden in Folge Exrplosion in einer Dynamit⸗-Fabrik 
ünf Personen getödtet. sieben verwundet. 
F Gefährliches Kinderspielzeug) 
fin Arzt schreibt in einem Wiener Blatte: „Der 
achfolgende Fall, dessen Held ein drei Jahre altes 
kind — Knabe — ist, verdient besondere Beach⸗ 
ung. Die Eltern des Kindes, welche erst seit kurzer 
zeit aus dem Auslande nach Wien eingewandert 
ind, erschienen heute im pädiatrischen Ambulatorium 
ür Kinderkrankheiten mit der Angabe, daß der 
dnabe bereits seit mehreren Wochen an heftigen 
rennenden Schmerzen in der Magengegend und 
»em ganzen Unterleibe, an Appetitlosigkeit, Diarr⸗ 
zöe, und häufigem Erbrechen, sowie an intensivem 
rrostgefühl leide. Da diese Angaben der Eltern 
n keinen einzigen Rahmen der bekannten Krank⸗ 
eitsbilder paßten und auch die genaue phisikalische 
Untersuchung des Kindes kein klares diagnostisches 
zild lieferte, fragten die behandelnden Aerzte nach 
er sonstigen Lebensweise des Knaben und konnten 
n hoͤchst genialer Weise anamnestisch erheben, daß 
zer kleine Patient bereits seit mehreren Monaten 
m Besitze einer aus Gummi verfertigten Puppe 
ei, welche er als Spielzeug benützte und deren 
dopf er längere Zeit im Munde zu halten pflegte. 
die sogleich herbeigeschaffte und von den Aerzten 
itersuchte im Auslande gekaufte Puppe wurde 
un in der That als zinkhaltig befunden, indem 
er in Essig gelegte Kopf der Puppe sich bald dar⸗ 
ruf überhäutete (mit Incrustationen belegte), zum 
zeichen, daß sich wirklich essigsaures Zink — ein 
urchaus nicht irrelevanter und keinesfalls unschäd⸗ 
icher chemischer Körper — gebildet hatte. Die 
rankhaften Erscheinungen an dem Kinde mußten 
emnach gleichfalls als chronische Zink⸗Intoxication 
iusgesprochen werden, und steht zu erwarten, daß 
iese durch Darreichung der entsprechenden antido— 
ischen Mittel (Milch, Tannin, kohlensaure Alkalien 
. s. w.) in kurzer Zeit vollkommen aeheilt werden 
vürfte. 
F Der große Komet ist, obgleich er sich 
zegenwärtig bereits weit von der Sonne entfernf 
jat, noch immer eine schöne Erscheinung am Mor⸗ 
genhimmel; sein Schweif, welcher Mitte Oktober 
ine Länge von 15 Grad hatte, ist noch 11 Grad 
ang. Die beste Zeit der Sichtbarkeit des Kometen 
st gegenwärtig um 522 Uhr früh, er steht dann 
twa 6 Grad östlich vom Südpunlte in einer Höhe 
»on 12 Grad über dem Horizont. Er geht auf 
um 262 Uhr früh und wird noch ferner, wie bis— 
zer, von Tag zu Tag etwas früher aufgehen. Am 
iu. Dezember geht er um 1 Uhr nach Mitternacht 
ruf, am 1. Januar um 923 Uhr Abends, am 1. 
Februar um 52 Uhr Abends. Der Komet wird 
semnach von Mitte Januar ab noch in den Abend⸗ 
tunden fichtbar werden; da aber seine Helligkeit 
jegenwärtig ziemlich rasch abnimmt, wird er wahr⸗ 
cheinlich dann keine hervorragende Erscheinung 
nehr sein. 
FGekämpfung der Feldmäuse.) Ein 
benso eigenartiges als einfaches und billiges Ver⸗ 
fahren zur Vertilgung der Feldmäuse ist nach der 
„Bad. Landw.⸗Ztg.“ auf der Herrschaft Lissa⸗Laube 
im Kreise Kosten) eingeführt worden. Es sind 
nämlich auf den von Mäusen besonders heimge— 
uchten Schlägen hin und wieder etwa 12 Fuß 
johe, aufrechtstehende, oben mit einem Sitzstengel 
zersehene Stangen errichtet, welche dazu dienen, 
fträhen und Mäusebussarde, die größten Feinde der 
Maäuse, herbeizulocken, die auf diesen Stangen sehr 
zern absitzen. Dies so überaus einfache Mittel 
hat den besten Erfolg gehabt. 
F GUeber das Rauchen.) Kein junger 
Mann sollte rauchen, ehe er großjährig geworden, 
jaa es wäre besser, wenn er den Tabaksgenuß in 
jeder Form vermiede bis zu seiner vollkommen leib⸗ 
lichen Entwickelung, die man mit dem sechsund⸗ 
wanzigsten Lebensjahre als vollendet ansehen kann. 
Unmöglich ist jede Vorschrift über Zeit und Art 
des Rauchens. Persönliche Reizbarkeit ist so ver⸗ 
schieden, daß sich keine allgemein gültige Norm auf— 
tellen läßt. Was beim Rauchen zu vermeiden, ist 
Reizung der Schleimhaut des Mundes und Gau⸗ 
mens, Verlust der Speichelabsonderung, Ueberreizung 
—& 
als Pfeifen und weit besser als Cigarretten, aber 
keine Cigarre sollte mehr als zu drei Vierteln, 
selbst aus der Spitze, geraucht werden. Der Rauch 
soll in den vorderen Theil des Mundes genommen 
und so schnell wie möglich hinausgeblasen werden. 
Mäßig geübt, ist das Rauchen keine schädliche Ge— 
wohnheit, sondern etwas“. das mit Maßen genossen 
verden darf 
Ausland. 
Paris, 19. Nop. Das Memorial diploma⸗ 
que schreibt: Das Projekt einer europäischen Con⸗ 
renz zur Regelung der egyptischen Angelegenheiten 
von Lord Granville günstig abgefaßt worden. 
)erselbe erklärte die Bereitwilligkeit der Regierung 
et Königin, Europa die Potitik Englands in Egypten 
unterbreiten. Figaro behauptet, die Lyoner Po⸗ 
zei habe gestern die Dynamiteurs des Theaters 
zessecour arretirt. 
ενα 
Lokale und pfälzische Nachrichten. 
*St. Ingbert, 20. Nov. Bei der gestern 
attgehabten Presbyterwahl für St. Ing— 
ert mit Eisenwerk übten von 240 Wahl⸗ 
erechtigten 83 ihr Wahlrecht aus. Gewählt wur⸗ 
en: a) als Presbyter: die Herren Eisenacher 
jarl, Hüttenbeamte, mit 78 St. (für's Eisenwerk), 
VBeigand Friedr., Thierarzt, mit 77 St., Schei⸗ 
aeister Philipp, Steiger, mit 62 St. Knerr 
Idam, Bahnmeister, mit 60 St. Stutzmann 
Friedr, Sattler, mit 44 St. und Fettig Carl, 
lufseher, mit 44 St.; b) als Ersatzleute: 
ie H.H. Kircher Jakob, Hüttenbeamte, mit 53 
m5t., (für's Eisenwerk), Fettig Ludwig sen., 
zergmann, mit 43 St., Krieger Gust. Ad., kgl. 
herichtssecretär, mit 483 St. Sonn Jakob sen., 
zteiger, mit 40 St., Presser Ludwig, Berg⸗ 
nann, mit 40 St. und Hooß Karl, Bergmann, 
mit 37 St. — In Schnappbach wurden ge— 
vählt die Herren: Zimmermann Carl, Steiger, 
Bünther Fritz, Maschinenführer, als Presbyter 
ind die Herren Geyer Friedrich, Buchhalter, und 
zaumüller Heinrich, Beramann, als Ersatz- 
eute. 
Ensheim, 16. Nov. 1882. Vibktualienmarkt: 
Fier per Dutzend 1 M., Butter per 9 Kilo 1.20 
M. Kartoffeln 3 M. 
— Bei Börrstadt MDonnersberger Bahn) 
aand am Samstag Morgen ein Dammrutsch 
tatt. Der gerade fällige Zug hielt noch rechtzeitig 
m und wurde der Schaden sofort ansgebessert. 
Bei dem in letzterer Zeit herrschenden Unwetter war 
8 zu wundern, daß nicht weitere derartige Unfälle 
wregistriren sind; jedenfalls ist, so meint die 
Kais. Z.“, diese beruhigende Thatsache der Umsicht 
ind Vorsorge der Direction der pfälz. Bahnen zu 
anken, welche nach dem Hugstetter Eisenbahnun⸗ 
lücke sofort an die Ingenieure, an die Bahnmeister 
ind überhaupt an das mit denselben in Verbindung 
ehende Bahnpersonal eine umfassende eindringliche 
instruktion erlassen hat, den Bahnkörper fortwährend, 
elbit zur Nachtzeit und bei Regenwetter, der ge⸗ 
auesten Controle zu unterziehen.) 
Sterbefälle. 
Gestorben: in Ensheim Andreas Schwartz 
rüher Schlaghüter 86 J. 7 Mt. a.; ebendaselbst 
y5rau Kath. Danzer geb. Niederländer, 23 J. a. 
Neustadt Eliijabetha Dell, geb. Haag, 62 J. a. 
Telegraphischer Schiffsbericht. 
Mitgetheilt von Jean Peters in St. Ingbert.) 
Das Postdampfschiff Scholten Capitän Ois 
zon der Linie der Niederländ. Amerikanischen Dampf⸗ 
chiffahris⸗Gesellschaft welches am 28. October von 
Rotterdam direct abging ist nach einer glücklichen 
Reise am 13. November wohlbehalten in New— 
York angekommen. 
Das Postdampfschiff Rhynland Capitän 
Randle der Red Star Line, am 4. November von 
Antwerpen abgegangen, ist nach einer glücklichen 
seise am 16. November wohlbehalten in Rew⸗Nork 
ingekommen. 
Frur die Redaklion veranworiißh 
Vermijschtes. 
FSaarbrücken, 15. Nov. Der Direktor 
er hiesigen Reichstelegraphen⸗Station ist gestern 
vegen konstatirter Kassendefekte verhaftet und im 
Uniorsuchunasgefänaniß internirt worden.