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oegen 14 davongelaufenen Rekruten (so hoch be⸗
läuft sich die ganze in der Crivoscia auszuhebende
MRannschaft) mobilisirt werden müsse: „Ich und
Hrumpete Wosselak,“ sagt der Bursch, der die Volks-
smme darstellen soll, „habme ausrechnen, das vur⸗
iig mit 14 Million Gulden werme genug haben;
Jemich 6 Millionen vur außerordentliche Auslagen,
Millionen Auslagen unvorhersehende, vur ordent⸗
iche Ausgaben und Ausgaben vorhersehende 4
Million Gulden — alles zusammen 14 Million —
su das jede Rekruzi dalmazische davongelofenes uns
ine Million Gulden Minz kuste Mehr seins gewiß
nit wert. Kan jede von die Bockesel sagen, das
ize Millionkerl.“
In Tyrol und Al gäu wurde am 285.
d. M. ein ziemlich starkes Erd beben verspürt.
Aus Schattwald wird hierüber unterm 26. d. M.
gemeldet: „Gestern um 10 Uhr 45 Minuten Vor—⸗
Jittags hatten wir hier ein bedeutendes Erdbeben.
xFs erfolgten nacheinander gewaltige Stöße, die wohl
jegen zehn Sekunden dauerten. Die Richtung ging
sou West nach Ost. Häuser krachten, Uhren sielen
‚on den Wänden, und auch Fensterscheiben wurden
ertrümmert. Abends um 8 Uhr wurde abermals
tin schwächerer Stoß verspürt.“ Auch aus
Bils, Tannheim und dem bayerischen Bad Ober⸗
dorf liegen ähnliche Meldungen vor.
In dem Theater zu Cheyenne in den
hereinigten Staaten wurde kürzlich ein Viehzüchter
„om Idaho arretirt, weil er seinen Revolver auf
inen Schauspieler abschoß, der „die Worte kaute,“
und wieder wie wahnsinnig heulte und zwar als
Richard III. Vor Gericht erklärte der Verhaftete:
Seit meiner Jugend ein Freund des Theaters und
zewunderer Shakespeare's, konnte ich die Schand—
haten dieses „Scheuernstürmers“ (damit zeigte er
auf den vorgeladenen Künstler) gegen den unsterb⸗
ichen Dichter nicht vertragen und kam an die
Grenzen menschlicher Geduld.“ — Der Richter, der
m demselben Abend im Theater gewesen, erachtete
iese Vertheidigung für genügend und entließ den
dritiker mit dem Revolver“, mit dem Winke an
den Künstler, er möge „sein Bellen von großen
kollen“ unterlassen, da das gewiss kein Gentleman
hon gebildetem Geschmack im Auditorium ertragen
önne.
ESieben Milliarden am Meeresgrunde.) Wie
Re letzten Berechnungen ergeben, gingen im Jahre
1880 Schiffe mit ihren Ladungen im Werthe von
NMlliarden Frances zu Grunde, das ist um
23 Milliarden mehr als im Jahre zuvor. Bei
2039 Schiffsunfällen verloren 4134 Menschen das
deben, was per Tag 5 Schiffbrüche und einen
Berlust von 11 Personen ergiebt. Man mag nun
das enorme Vermögen der maritimen Assekuranz⸗
Besellschaften berechnen, die trotz der ausgezahlten
riesigen Versicherungssummen immer noch brillant
dastehen.
F Auf der Eisenbahnstrecke zwischen Avignon
ind Tarascon wurde in einem Eisenbahnwagen
weiter Klasse am 25. Jan. ein Viehhändler er⸗
mordet. Er erhielt einen Dolchstich, welcher ihm
die Schlafe durchbohrte, so daß sein Tod sofort
eingetreten sein muß. Man nimmt an, daß der
Mörder die Absicht gehabt und ausgeführt hat,
ein Opfer zu berauben. Bisher hat man von dem
Thäter keine Spur.
F Eine merkwürdige Frau ist die kürzlich in
Washington verstorbene Frau Mary Austin
gewesen. Auf jeden Fall war sie eine so merk—
würdige Erscheinung, daß einige Daten über ihr
eben auch bei uns interessiren werden: Frau Dr.
Austin ist 58 Jahre alt geworden. In ihrer
)reiunddreißigjährigen Ehe mit ihrem Gatten hat
sie 44 Kindern das Leben gegeben; sie gebar näm⸗
ich 13 mal Zwillinge und 6 mal Drillinge. Von
all diesen Kindern blieben 11 am Leben. Auch
hre Schwestern Carrie und Jane haben einen
reichen Kindersegen aufzuweisen; die erstere gebar
26, die andere 41 Kinder, alle drei mithin die
dleinigkeit von 111 Kindern. Was Frau Austin
wpeziell betrifft, so war dieselbe im October 1823
ils Tochter des Buchdruckers Klind in Süd⸗Karo—
iina geboren, sie kam dann nach Tennessee, wo sie
eirathete und später unter Dr. Stone in New⸗
IAleans Medizin studirte. Seit 1853 war sie
tegelrecht graduirt und Susübender Arzt und Chi⸗
urg. Nach Ausbruch des Sezessions⸗-Krieges trat
ie auf die Seite der Union und schloß sich der
Fumherland- Armee an. Auf dem Sclachifelde.
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Nicht selten — so erzählen amerikanische Zeitungen
— holte sie vor der Nase des feuernden Feindes
gefallene und verwundete Unionskrieger aus der
Front heraus und setzte durch ihre Tapferkeit und
Todesverachtung Freund und Feind in maßloses
Erstaunen. Aber sie that auch stellenweise activen
striegsdienst und betheiligte sich — stark und robust
vie sie war — an den gewagtesten Expeditionen.
Im Virginiathale büßte sie auf einer solchen das
inke Auge ein und erhielt einen Streifschuß an
der linken Brust; später wurde sie noch einmal
derwundet. Mit einer regelrechten Offiziersbe⸗
stallung belohnt und mit Medaillen ausgezeichnet,
ehrte sie aus dem blutigen Kriege heim, um ihren
»raven Gatten, der als Offizier in der Unionsarmee
'ocht und fünf Wunden davon trug, zu pflegen.
F(Gon Amerika nach Europa — per
Fisenbahnd) Kein Projekt ist zu großartig, zu
ibenteuerlich, als daß es nicht in einem findigen
hankeekopfe zur Reife gelangen könnte! All' unsere
jeographische Weisheit wird zu nichte gemacht durch
»ie kühne Idee eines amerikanischen Ingenieurs,
sdamens Gregory, der die neue Welt mit der alten
»urch einen — Schienenstrang verbinden will. Mr.
Bregory hat seinen Plan schon fertig zu Papier
jebracht, die Route ist schon ausgelegt, alle theore⸗
ischen Vorarbeiten sind bereits getroffen, — nur
ie treibende Kraft, das Kapital, fehlt noch. Nun,
insere Kapitalisten scheuen sich zwar sonst nicht, ihr
sveld den schwindelhaftesten Untern hmungen zu
eihen, aber das Projekt des Herrn Gregory dürfte
hnen denn doch etwas — zu kühn vorkommen!
ẽs hat also wohl noch gute Weile, bis Herr Gregory
m Stande sein wird, die — wie wir ja gern ein⸗
äumen wollen — offenbaren Mängel der Gestal⸗
ung unserer guten Mutter Erde zu korrigiren —
— einstweilen wollen wir aber sein gigantisches
horhaben unseren Lesern nicht vorenthalten. Nach
ßregory's Plan soll die Eisenbahn von dem Ver.
Ztaaten Territorium Washington nach den britischen
Besitzungen sühren. Dann — meint er — möge
england den Schienenweg durch New-Georgia und
suer durch Alaska nach dem Cape Prince of Wales
m der Vehringsstraße fortführen. Von hier aus
oll dann Rußland — oder die aus den „großen
dapitalisten der Welt“ bestehende Gesellschaft —
zie Bahn bis St. Petersburg vollenden. Reisende
ind Frachtgüter sollen mittelst Dampfer nach dem
Fape Prince of Wales gerade gegenüber ge—
egenen und nur 40 engl. Seemeilen davon ent⸗
ernten East Cape (Asien) über die Behringsstraße
jeschafft und auf diese Weise innerhalb zweier Stunden
yon Amerika nach Asien und dann nach Europa —
heziehungsweise wieder zurück — befördert werden,
daß es nur so eine Art hat! Und diese ganze große
Weltreise, immer zu Lande, blos 40 Meilchen —
twa wie von Dover nach Calais, und sogar ohne
zie dort obwaltenden Fährlichkeiten — zu Wasser,
oll nicht mehr als 130 Stunden, d. h. nicht ganz
i/s Tage, also beiläufig so viel wie die Ueberland-
Tour von New⸗-York nach San Franzisco, in An⸗
pruch nehmen..... Führwahr, ein kühner Plan,
chade nur, daß seine Ausführung in so großer
Ferne liegt!
X
fGlumenseuche.) Die „Newyork World“
rxzählt, daß seit ungefähr 3 Jahren die Gärtuer
n den Ver. Staaten vergebens Mittel suchen, um
iner bösen Krankheit zu steuern, die das Veilchen
uu vernichten droht. Im Beginn zeigt sich an der
Blume ein dem freien Auge kaum sichtbarer Fleck,
ieser breitet sich aus und das Veilchen vertrocknet,
vie von einem innerlichen Feuer verzehrt. Wald—
zeilchen bleiden ebensowenig von dem Unhold ver—
chont, als jene, die im Treibhause gezogen werden.
Nikroskopische Untersuchungen haben einen winzigen
chierkörper gezeigt, und dieser ist dem armen Veil—⸗
hen ebenso verderbenbringend, wie die Phylloxera
»en Reben. Die landwirthschaftliche Gesellschaft
sjat einen Preis von 2000 Thalern auf ein Mittel
segen die Vernichtung der allerduftigsten und schönsten
Zlumen ausgesetzt.
(Ein neues Gas.) In Watford ist von
der Firma Ragers Bros ein neues Gas hergestellt
vorden, welches geruchlos sein, die fünffache Leucht⸗
raft des gewöhnlichen Steinkohlengases besitzen
ind nur den dritten Theil des Preises von letzterem
osten soll. Da'das neue Gas wederSchwefelwasserstoff
ioch Kohlensäure enthalten soll, so würden Pflanzen
Hemälde, Bücher, Vergoldungen durch die Einwir⸗
ιιlS uleli Eigenschajirn diese
Bases englischen Blättern überlassen.
F (EStraßenschmuckin Texas.) Unweit
San Antonio in Texas war kürzlich am Morgen
die Straße mit drei an Bäumen hängenden Mexi—
anern verziert. Es waren Straßenräuber, welchen
ie deutschen Farmer der Gegend breyi manu den
Haraus gemacht hatten.
*(Für Feuerwehren) Wem kommt
nicht bei der nachfolgenden Meldung das Wort
inseres Altmeisters Goethe in den Sinn, so da
yekanntlich lautet:
„Im Auslagen seid frisch und munter!
Legt ihr's nicht aus, so legt was unter“.
VPar da unlängst eine Versammlung in einem
heinhessischen Dorfe, welche über Errichtung einer
reiwilligen Feuerwehr berieth. Bei der Debatte
iber die statutarische Bestimmung, daß ein Mit—
zlied, welches, ohne durch Krankheit verhindert zu
ein, bei einem Brande nicht rechtzeitig zur Stelle
ei, zur Strafe herangezogen würde, erhob sich ein
ingehender Feuerwehrmann und sagte: „Vieser
zatz ist nicht durchführbar; wie kann Jemand
echtzeitig zur Stelle sein, wenn er z. B. im Felde
Heschaftigt ist. Es sei denn: es meldet Jeder sei—
ien Brand Tags vorher!“ Dieser Vorschlag ist
jewiß nach mehr als einer Richtung beachtenswerth,
im so mehr, als derselbe offenbar auf diverse
Brände“ abzielt, die zwar für gewöhnlich nichis
nit der Thätigkeit des Feuerwehrcorps zu thun
jaben durften.
fBürgermeisteroder Bürgemeister.
In seinem Roman braucht Ebers die Form
Bürgemeister. Zur Vertheidigung der Ansicht,
»aß das Wort von Burg nicht von Bürget
u verstehen ist, sagt die „National-Zeitung“: Sie—
ried wohnte, wie auf einer der ersten Seiten des
Niebelungenliedes zu lesen ist, in éiner richen
ürge (einer reichen Burg oder Stadt), und als er
um Ritter geschlagen ward, da ließ sein Vater
hn als Lehen austheilen lant unde bürge (Länder
ind Burgen); bei den höfischen Sängern des Mit—
elalters finden wir neben einem burcherge und
urcwege wiederholt ein bürgetor erwähnt. Der
datidv von „Burg“ hieße also der Bürge, der Plu⸗
al die Bürge, und in Zusammensetzungen der
rste Theil eniweder Burg oder Bürge. Wie ver—
ält es sich danach mit Vürge-, Bürger⸗ und dem
benfalls gebräuchlichen Burgemeister ? Wahrschein⸗
ich so: Als im Laufe der Zeit der Umlaui ü aus
illen Formen des Wortes Burg geschwunden, da—
jegen in das Wort Bürger, das früher Burger
autete, eingedrungen war, verstand man das alte
Bürgemeister“ nicht mehr und zog ihm das ver—
ändlichere „Bürgermeister“ vor, oder aber man
ormte es mit halbrichtigem Sprachgefühl in „Burge⸗
neister“ um. Wir sagen, mit halbrichtigem Sprach⸗
jefühl, denn ebenso wie sich das alte Bürgethor
uu einem Buaurgthore umgestaltet hat, mußte aus
»em Bürgemeister nicht ein Burge- sondern ein
zurgmeister werden. Ja, da es sich doch hier um
»as Oberhaupt einer Stadt handelt, das Wort
Burg aber nicht mehr eine Stadt bedeutet, so hätte
der Bürgermeister sich schließlich, um ganz dem
jeutigen Stande der Sprache angemessen zu sein,
in einen Stadtmeister umbilden müssen. Da wir
s aber doch einmal nicht soweit gebracht haben,
o werden wir neben anderen Ueberbleibseln aus
der älteren Form unserer Sprache auch den Herrn
Bürgermeister und die Frau Bürgermeisterin bei—
webalten können“
Sterbefälle.
Gestorben: in Rodalben Frau Maria
Stiner; in Zweibrücken Georg Zell, pens.
Berichtsvollzieher, 72 J. a.; ebenda Frieda, 11
M. a., T. von Ph. Jakoby; in Herschberg
Zeter Arzt, 80 J. a.; in Durkheim Friß
Rausch, 8 J. a.; in Oppau der Gemeinde—
diener Leonhard Klein, 70 J. a.; in Wiebels—⸗
kirchen Andreas Jennewein, 21 J. a.; in
Neunkirchen a.Bl. Peter Jung, Puddhler.
46 J. a.
Rechtskandidat Edmund Schud in Zweibrücken wurde
um Amtsanwalt in Wolfstein ernannt.
Dienstesnachrichten.
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Fur die Redalktion verantwort lich F. X De me 3.