Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
8 St. Ingberter Anzeiger“ erscheint wöchenltich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2mal wöchentlich mit Unterhaltungs- 
zlatt und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljährlich 146 40 33 einschließlich Trägerlohn; durch die Vost bezogen 1M 60 Q, einschließlich 
0 H Zustellungsgebühr. Die Einrückungsgebühr fur die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 —, bei außerpfälzischen und solchen, 
auf welche die Expedition Auskunft ertheilt, 135 —A, bei Reclamen 30 4. Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet. 
M 25. 
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uuf den „St. Ingberter Anzeiger“ für die Monate 
Februar und März werden von den Trägern, 
er Expedition, den kgl. Postanstalten und Vost⸗ 
oten entagegen genommen 
Politische Uebersicht. 
Deutsches Reich. 
München, 1. Febr) Der Gewerbebe— 
rieb im Umherziehen.) Odbgleich dem 
Reichsstage in nächster Session ein neues Hausir⸗ 
zesetz vorgelegt werden soll, so hat sich doch das 
ayerische Ministerium des Innern nicht damit be— 
znügt, auf die Beschleunigung dieser Gesetzgebung 
inzuwirken, sondern noch eine besondere Verord⸗ 
nung über diesen Gewerbebetrieb erlassen, welche 
bezweckt, diesen Auswüchsen schon nach jetziger Lage 
der Gesetzgebung nach Kräften entgegen zu treten. 
AUus dem Ausschreiben, welches zur Erläuterung 
ener Verordnung an die Kreisregierungen, Distrikts- 
und Ortspolizeibehörden erlassen ist, sowie aus der 
Lerordnung selbst entnehmen wir einige Sätze. 
1) Namentlich sind es die Gewerbetreibenden in 
ꝛen kleineren Städten und Märkten (Flecken), die 
ich unzufrieden darüber äußern, daß ihr ohnehin 
heschränktes Einkommen durch die Concurrenz der 
hausirer noch mehr geschmälert werde, und daß die 
sichere Einnahmequelle, welche sonst der Kaufmann 
n der Landbevölkerung gefunden habe, versiegt sei, 
indem die Hausirer jedes Gehöft zu finden und 
zaselbst ihre Waaren abzusetzen wissen. 2) Es 
wird behauptet, daß die Behörden (Kreisregierungen) 
ind polizeilichen Vollzugsorgane zum Theil solchen 
Personen gegenüber in der Ertheilung der Le—⸗ 
iitimationsscheine und in der Controle zu nach⸗ 
ichtig seien. 3) Im Interesse des schutzbedürftigen 
dleingewerbestandes, wie im Interesse des Publikums 
iberhaupt und der gefährdeten öffentlichen Sicher⸗ 
seit, wird den Behörden hiermit zur Pflicht gemacht, 
diese Anweisung auf das Gewissenhafteste zu befolgen 
ind insbesondere stets im Auge zu behalten, daß 
»en Musikanten, Budenbesitzern und dergleichen, so⸗ 
vie allen AuUsländern gegenüber die Bedürf— 
nßfrage strengstens, und zwar für jeden Bezirk spe⸗ 
iell, gewürdigt werde. 4) Die Behörden (Kreis⸗ 
regierungen) haben bei Erledigung der Gesuche um 
Legitimationsscheine u. s. w. gewissenhaft nach vor⸗ 
dehenden Direktiven zu verfahren und das mit der 
Ausfertigung der Ausweise beschäftigte Hilfspersonal 
orqgfältig zu controliren. 
Daß der Reichstag höchst wahrscheinlich nicht 
zu einer Frühlingssession zusammentritt, wird be— 
tätigt und durch eine Aeußerung des Fuürsten Bis— 
narck bei einem Diner am 30 Januar, zu welchem 
i. a. der bayerische Gesandte Graf Lerchenfeld und 
er erste Vicepräsident des Reichstags, Frhr. zu 
Franckenstein, geladen waren. Der Kanzler sagte 
u seinen Gästen, eine Frühjahrssession des Reichs— 
ages erscheine gar nicht nothwendig. 
In Gemäßheit eines Bundesrathsbeschlusses wird 
der zweiten Hälfte des Monats Februar im 
eutschen Reiche eine definitive Ermitielung 
er Ernteergebnisse für 1881 stattfinden. 
Ausland. 
Die „Erklärung“, mit der das neue fran⸗ 
zösische Ministerium Freycinet vor die Kammer 
etreten ist, hat in dieser eine beifällige Aufnahme 
sefunden. Auch im Auslande wird die Erklärung, 
ie sich von aller Prahlerei und Schönrednerei 
ernhält, einen günstigen Eindruck gemacht haben. 
Samstag, 4. Februar 1882. 
17. Jahrg. 
chon wegen der Enischiedenheit und Wärme, mit 
ser sie die friedliche Mission dis neuen Cabinets 
nach Innen und Außen betont. Sie bestätigt, daß 
zie Verfassungsrevision vertagt und daß die Finanz⸗ 
volitikt nach dem vorsichtig sparsamen Programm 
ꝛeon Say's (keine Rentenkonversion, keine Eisen⸗ 
ahnverstaatlichung, keine Emmission) geführt werden 
oll. Demgemäß hat der neue Finanzminister das 
om vorigen Cabinet vorgelegte Budget zurückziehen 
nüssen, da dieses bereits die projektirte Rentenkon⸗ 
ersion zur Grundlage hatte; das Budget wird 
jmer gründlichen Umarbeitung unterzogen werden 
nüssen. Die Erklärung kündigt ferner neue Gesetze 
iber Presse, Vereins- und Versammlungsrecht an 
ind macht Andeutungen über die in Aussicht ge⸗ 
sommenen Reformen des Justiz-⸗, Militär⸗ und 
Interrichtswesens, die im Wesentlichen an die Gam⸗ 
etta'schen Reformpläne anklingen. Freycinet ist 
zambetta zuvorgekommen, uud dieser dürfte daher 
eine Absicht, die von ihm und seinen Collegen 
usgearbeiteten Entwürfe vorzulegen, vertagen. Es 
aucht von Neuem die Nachricht auf, er wolle sich 
juf eine Erholungsreise begeben; als sein nächstes 
Ziel wird Nizza genannt. Besondere Aufmerksam⸗ 
eit scheint das neue Cabinet den sozialpolitischen 
lufgaben zuwenden zu wollen. Der Veschwom— 
nenheit gegenüber, mit der Gambetta sich auf 
iesem Gebiete bewegt, fällt die Klarheit des Frey⸗ 
jnet'schen Programms angenehm auf. Da ist 
einerlei Kokettiren mit dem Sozialismus; mit 
zutschiedenheit wird vielmehr an die Privatinitia⸗ 
ive appellirt. Die Erklärung ist natürlich weder 
Jch dem Geschmack der äußersten Linken noch nach 
em der monarchistischen Rechten; die Radikalen 
ündigen bereits an, daß sie wegen der Vertagung 
ꝛer Verfassungsrevision interpelliren wollen. - Aber 
ie republikanischen Mittelparteien, die eine starke 
Mehrheit von über 300 Mann bilden, werden die 
stegierung unterstützen, deren glückliches Debut zu 
den besten Hoffnungen berechtigt. 
Die französische Abgeordnetenkammer ge⸗ 
iehmigte einen Credit von 6 Mill. Francs zur 
Ddeckung der Ausgaben der tunesischer Ervbedition 
m Februar und März. 
Der dänische Kriegsminister hat am 21. 
Jan. dem Folkething einen Gesetzvorschlag eingebracht, 
vorin eine Summe von 4 Millionen Pfund Ster⸗ 
ing (80 Millionen Mark), auf zwolf Jahresraten 
zertheill, für den Bau von weiteren Seeforts 
zegehrt wird, um Kopenhagen gegen ein Bombar⸗ 
ʒement durch Panzerschiffe zu beschützen; ferner um 
ie Hauptstadt von der Landseite mit einer Anzahl 
etachirter Forts mit befestigter Enceinte zu um⸗ 
jseben, und um endlich befestigte Lager zu Helgenas 
n Jütland, Middelfort auf der Insel Fünen und 
Uggerssund auf Seeland zu errichten und Be— 
estigungen zu Korsör, Kioge, Kallunbsborg und 
»ellsingor als Stützpunkte für die Armee im Falle 
iner Innasign au hanen 
tone Blieskastel Herr Frirdrich Jacob Wendel, 
Bürgermeister in NRieder würzbach, an. 
—t. Blieskastel, 2. Febr. Nächsten Sonn⸗ 
ag, also den 5. Febr. d. J., veranstaltet die hiesige 
Feuerwehr zum Besten derr Feuerwehrkasse 
ine theatralische Unterhaltung, in der folgende 
Ztücke zur Aufführung kommen: 1) Der Prozeß 
Lustspiel in 2 Aufzügen); 2) der Wasserstiefel 
Humoristischer Vortrag des Bliesgräflichen Hof— 
iarren Herrn Knieriem); 3) die Wunderorgel oder 
)as lustige Quartett; 4) Parodie oder komische 
Augenblicke und zwar a. Schillers Glocke, b. der 
gang zum Eisenhammer, c. das liederliche Kleeblatt, 
1. Schillers Räuber, e. das Schwert des Damolkles, 
der Schwur auf dem Rütli; 5. Komische Scenen 
ind zwar a. der Operateur, b. ein Riesendampfer, 
3. eine Riesendame, d. ein Zwerg, e. der Trinker 
»der das gestörte Vergnügen; 6. Herr Alexander, 
graf von Tagliostro, welcher sich a. als Zauber⸗ 
»hotograph und b. als Nebelbilderfabrikant produ⸗ 
ieren will. Sämmiliche hier angeführten Stücke 
ntsprechen ganz und gar der Carnevalszeit und es 
vird deshalb wohl nicht daran zu zweifeln sein, 
zaß die Aufführung derselben den Besuchern einen 
recht heitern Abend bereiten wird. 
— Der Verwaltungsgerichtshof hat folgenden, 
die Pfalz betreffenden Rechtsgrundsatz sestgestellt: 
Vor dem Inkrafttreten des Gesetzes vom 16. April 
1868 über Heimath, Verehelichung und Aufenthalt 
vurde durch den Aufenthalt in einer pfälzischen 
Bemeinde in Verbindung mit einem selbstständigen 
Bewerbebetriebe eine Niederlassung im Sinne der 
fälzischen Verordnung vom 9. August 1816, das 
Bürgergeld betreffend, begründet. 
— Zweibrücken, 2. Febr. (Zw. Zig.) 
Im abgelaufenen Jahre 1881 sind auf dem hie⸗ 
igen Fruchtmarkte verkauft worden: 4397 
Jentner Weizen, 6472 Zentner Korn, 316 Zentner 
herste, 9 Zentner Dinkel, 491 Zentner Spelz, 6 
Zentner Spelzkern, 8813 Zentner Hafer, 21 Zent⸗ 
ier Erbsen, 317 Zentner Wicken und 704 Zentner 
Nischfrucht; im Ganzen also 21,651 Zentner 
hetreide. In der Frequenz der pfälzischen Markt⸗ 
zrte nimmt Zweibrücken den zweiten Rang ein, 
ndem nach den amilichen Nachrichten in Kaisers- 
autern zusammen 40,765 Zentner, in Kusel 
20,920 Zentner. in Homburg 14,709, in Speyer 
4170, in Landstuhl 3553 und in Neustadt 404 
Jentner Getreide auf dem Markte verkauft worden 
ind. Nach Fruchtgattungen ausgeschieden beiträgt 
ie Gesammtzahl der in den pfälzischen Marktorten 
erkauften Zentner Weizen 283,393 (Homburg, 
dusel und Zweibrücken allein 18,000 Zentner); 
ene der Zentner Korn 21,761. (Aaiserslautern 
ind Zweibrücken allein 11,000 Zentner); jene der 
zentner Spelz 13, 147 (Kaiserslautern allein 9769); 
ene der Zentner Spelzkern 573 (welche allein in 
daiserslautern verkauft worden sind); jene der 
Jentner Gerste 11,719 (Kaiserslautern allein 7000 
Zentner), und jene der Zentner Hafer 34,517, 
vovon auf Kaiserslautern rund 18,000. auf Zwei⸗ 
zrücken rund 9000, auf Kusel rund 6000, auf 
domburg rund 4000 und die übrigen Quanilitäten 
nit 2500 Zentnern auf Landituhl. Speyver und 
Neustadt treffen. 
— Kaiserslautern, 1. Feb. Man mel⸗ 
et von Saargemünd, 29. Jan.: Wie die ,Saargem. 
3tg.“ vernimmt, wird die vor zwei Jahren nach 
Hermersheim verlegte fünfte Schwadron des hiet 
jarnisonirenden Chevaurleger-⸗Regiments Ende Mãärz 
vieder hierher zurückkehren und die neu erbauten Wohn⸗ 
äume und Stallungen in der neuen Kaserne heziehen. 
Lokale und pfälzische Nachrichten. 
*St. Ingbert, 3. Febr. Auf der Jä— 
gersburger Jagd des Herrn Reichsrathes G. 
drämer wurden am Montag 7 Rehböcke, 25 
dasen, 9 Füchse und vorgestern bei einem zweiten 
zagen 11 Rehböcke, 35 Hasen und 7 Füchse ge— 
hossen. 
*St. Ingbert, 3. Febr. Den für die 
—„chwurgerichtssitzung des J. Quartals l. Is. ausge⸗ 
oosten Geschworenen gehört aus dem Kanton St. 
Ingbert Herr Urban Jacob, Bürgermeister und 
utahesitzer in Pohrhach. ferner aus dem Kan—