ucke dargestesster Tertrag Desde Schriftstüuc zu
ammengenommen bilden das Vertragsdocument.
Der französische Vizeconsul in Brussa meldet
ein großes Erdbeben. Ein ganzer Stadttheil und
nit ihm das französische Consulatsgebäude ist ab—
jebrannt, doch wurden die Archive des Consulats
jerettet. Grussa, in der asiatischen Türkei, 30 km.
som Marmorameer, Stadt von 70,000 Einwoh—⸗
aern in 9000 meist niedrigen Häusern; Sitz eines
zriechischen und armenischen Erzbischofs; bedeutende
Seidenzucht, Seidenweberei und Seidenhandel.)
Zrussa oder auch Bursa war vor Eroberung Kon—
tantinopels Residenz der türkischen Sultane.
Die Gesamt-Jahreseinwanderung
»ro 1881 in die vereinigten Staaten von Nord⸗
merika wird auf 440000 Personen geschätzt, da⸗
unter 125000 Deutsche, für das Jahr 1882 letz⸗
ere Zahl um ein Viertel höher erwartet, was aus
der sehr bedeutenden Anzahl bereis gelöster Billette
gefolgert wird.
Ein wichtiges Communiqus. Die letzte
Nummer der „Pekinger Zeitung“ enthält auch fol⸗
gendes Cummuniqué: „Der erlauchte Beherrscher
—&
Male seinen Winterrock angelegt. Zur Verständi—
zung dieses Communiqué müssen wie hier bemer⸗
en, daß es in China den Soldaten und Beamten
trengstens untersagt ist, ihr Wintergewand anzu—
egen, bevor nicht der Kaiser damit den Anfang
Jemacht hat.
Der Rentrischer Stein. *)
Fin Vortrag des Herrn Pfarrer Lichnock im historischen
Verein zu Saarbrücken.
Außer der sogenannten Heidenkirche auf dem
halberge ist der Rentrischer Stein jedensalls das
alteste Kulturdenkmal unserer Gegend, wenn er nicht
vie jene zugleich die älteste Kultusstätte vocstellt.
Ehe der Fürst Wilhelm Heinrich (1741 -68) den
Weg nach St. Ingbert auf der linken Seite des
Scheidter Baches chausseemäßig baute. konnte den Stein
Niemand übersehen, der der alten Geleitsstraße, der
sia regalis, auf der rechten Seite des Baches folgte;
denn dieselbe führte unmittelbar zu dem Steine.
Jetzt freilich, wo die Mainzer⸗ oder Kaiserstraße
e»inige hundert Schritte südöstlich von demselben
dorüberführt, und Rentrisch aus einem Oertchen
des vorigen Jahrhunderts mit 425 Häusern ein
Dorf won fast 100 Häusern geworden ist, mag
Mancher durch den Ort kommen, ohne den Stein
‚u gewahren, der zur Sommerzeit von Heckengrün
und Laub der Bäume zum Theil gedeckt wird,
während er, durch das Alter grau und geschwärzt,
m Winter sich nur wenig von dem dunkeln Acker⸗
boden abhebt. Der Stein steht zur Rechten des
Weges, der dem Wirthshause von Quirin gegen⸗
über die Landstraße verläßt und dieselbe mit dem
dangenthal verbindet, durch welches ein Vicinalweg
nach Dudweiler führt, während die alte Fortsetzung
des Weges an dem Rentrischer oder Lottenhammer
oorbeigeht. Der Stein ist eine vierkantige Spitz-
äule, welche aus einem Stücke besteht; er erhebt
ich 486 em über den Boden und mißt an der
nördlichen Seite in halber Manneshöhe 138 em,
in der südlichen Seite 119 em, gen Osten 102 und
jen Westen 111 em, so daß der ganze Umfang
170 em beträgt. Es ist wohl wahrscheinlich, daß
die gegenüberstehenden Seiten ursprünglich gleich
hreit gewesen sind. Die jetzige Ungleichheit ist wohl
nuf Rechnung der Verwitterung, vielleicht auch der
Herletzung zu setzen. Besonders die Rordseite ist
iach dem Boden hin verwittert oder verletzt. Die
Spitze erscheint abgerundet, wohl auch durch Ein—⸗
luß der Witterung. Der Stein ist ein grauer
*andstein, in den Quarzstücke eingesprengt sind.
er soll ebenso tief in der Erde stecken, als er über
ieselbe emporragt. Prof. Schröter berichtet in dem
. Hefte der Mittheilungen des historisch-antiquar⸗
schen Vereins für die Städte Saarbrücken und St.
Johann und deren Umgegend, S. 92: Ein gewisser
rich (soll „Eich“ heißen, wie auch der jetzige Be⸗
itzer heißt) aus Rentrisch hat dieselbe (Sandstein⸗
äule) vor 64 Jahren (also 1782) an der untern
) Die Veröffentlichung dieser für die Leser gewiß sehr
nterefsanten Arbeit erfolgt in unserem Blatte mit ausbrud
icher Genehmigung des geehrten Herrn Verfassers, dem
tur sein freundliches Entgegenlommen hiermit unsern
ichsten Dank ausdrücken.
Die Redalktion des „St. Ingb. Anz.“
Seite aufgegraben und gefunden, daß dieselbe 0252
zuß unter der Oberfläche auf einem gepflasterten
zoden stand. Da die Oeffnung nicht soforl wieder
ugedeckt ward, so hat sich die Säule, die früher
anz gerade stand, um 8 Zoll nach Westen zu ge⸗
teigt.“ Diese Mittheilung ist hnicht ganz richtig.
Denn im Januar 1859 uünternahmen die Berg-
xspektanten Stein, Hilt, Eckhardt und Beyer auf
zeranlassung des Oberschichtmeisters Becker von
dudweiler eine neue Nachgrabung auf bergmännische
Veise; sie kamen so tief, daß die Erde zweimal
ufgeworfen werden mußte, ehe sie an die Ober—
äche kam. Den jungen Herren waren bei dem
zraben Schwielen in die Hände gekommen; sie
varfen daher am 2. Tage ihrer Thätigkeit den
„churf wieder zu, nachdem sie eine geleerte Wein⸗
lasche mit launiger Urkunde an die Seite des
⸗teines gelegt hatten. Jedenfalls war das Loch
2— 14 Fuß tief. Von einem gepflasterten Boden
ei 513 Fuß Tiefe haben sie nichts entdeckt; sie
varen zuletzt in einer Kiesschicht und behaupteten
ogar, sie hätten die Flasche unter den Stein ge⸗
racht. Da derselbe nach unten hin sich nicht ver⸗
üngen soll, so dürfte derselbe wohl ein Gewicht
»on 3—400 Zentner haben.
12 km. von dem Rentrischer Stein nach Osten
teht auf der Höhe des südlich von Lautzkirchen auf⸗
teigenden Bergrückens, 12/2 km. von Blieskastel ein
ihnlicher Stein, nur ist derselbe über 2 M. höher
ind auch etwas dicker. Er ist auf den Karten mit
»em Namen „Gollenstein“ bezeichnet. Ein ähnlicher
Ztein befindet sich nach Schröter a. a. O. S. 93
a der Nähe von Kirchheim-Bolanden und ein an—
erer in der Nähe von Merzig. Nach dem ersteren
ucht man vergebens in dem eingehenden Werke von
lug. Becker: „Die Pfalz und die Pfälzer,“ wäh—
end er doch an keiner alten Steinsäule vorbeigehi.
5o erwähnt er einen mächtigen Stein, der, wenn
nan von Zweibrücken über die Sickinger Höhe nach
andstuhl geht, an dem ersten Hause des Dorfes
Nartinshöhe dicht an der Straße zu sehen ist;
erner den Gollen⸗ oder Goldenstein, bei Blieskastel
ie Spille oder den Spindelstein bei Roßsteig, 1
Neile nördlich von Lützelstein in den Vogesen und
ie Feenkunkel in der ehemaligen Grafschaft Dags—
»urg, südlich von dem lothringischen Saarburg.
luch den Rentrischer Stein vergißt er nicht.
Gehen wir nun an die Deutung des Steines.
Sein Name wird uns dabei ersprießliche Dienste
eisten. Der älteste Name findet sich in einer Ur—
unde vom Jahre 1354, in der Kaiser Karl IV.
em Grafen Johann II. das Geleitsrecht bestätigt.
5s heißt da: „Hin gen Sarbrucken biss an den
tein, den man spricht Crimildespil.“ A. Köllner,
vesch. der Städte Saarbrücken und St. Johann J.
zd. S. 45 hat daraus „Krimildes⸗Pil'“ gemacht
nd in der Anm. 66 gesagt: „Die Spitz-Säule
ei Renterisch (Renn⸗Triesch) Krimhildes-Pfeil ge⸗
annt.“ S. 115 a. a. O. zum Jahre 1573 steht
er Name „Krimmels-Pfeil.“ S. 12 ist daraus
zrimoalds⸗Pfeil geworden. Schröter nennt ihn in
en Mittheilungen 1,92 Pillenstein, desgl. 2,62.,
pährend er 4,19. den richtigen Namen „Spillen⸗
der Spindelstein“ gebraucht. In Krimildespil ist
ämlich das Grundwort nicht pil, sondern spil,
vie denn auch Köllner im 2. Bde. S. 343 aus
inem Weistum vom Jahre 1579 anführt: „bis
Ff die Spil.“ Freilich steht in der Anm. 67 die
punderliche Verballhornung: „Grimoalds Pfeil
eim Renterisch. Geleits Grenzstein.“ S. 349
bteht wieder: „Spillstein oder Grimoals-Pfeil.“
An einen Pfeil oder gar an Pillen ist bei dem
Namen gar nicht zu denken. Der Pfarrer Christian
?. Barthels von Dudweiler schreibt im Jahre
728: „Der Entrisch vulgo Endrisch ist ein klein
rtgen, eine halbe ftunde von Duttweiler und auch
S„cheid gelegen hat dießmahl 2 päpstische Einwoh⸗
ier als Bauern, Einen hirten, der latholisch, seine
Frau aber evangel.luth. ist und einen Sägmüller,
o evangelisch. Auf diesem Entrisch ist nichts
nerkwürdiges, als der große Spillstein, so nahe
abey stehet.“ W. Grimm, der in seiner Helden⸗
age 2. Aufl. S. 155 den vorhin angeführten
Vortlaut der Urkunde vom Jahre 1354 nach
Cremer, Diplsomata Domus Ardennoensis, p. 484,
viedergegeben hat, bemerkt ganz einfach von dem
Steine: „heutzutage ,Spilstein“.“
Es kann keine Frage sein, daß man dem Steine
iach seiner Gestalt den Namen Spillstein gegeben
jat. Anderwärts hat man solche Steine Kunkel⸗
teine, in England Rockensteine genannt. Wir thun
vohl, den ältesten urkundlich belegten Namen
drimildespit festzuhalten; sonst würde sich leicht
die Vermuthung ergeben, der scheinbaren Bedeu—
ung des Namens Rentrisch—Rennfeld, entsprechend
ei der Stein die Marke eines alten Spielortes
ewesen; denn nachweislich hat das alldeutsche
Vort spil die Bedeutung ,Vergnügung durch Muͤ—
ik. Waffenspiel, Schauspiel,“ und im Nibelungen⸗
iede, Strophe 402 und 439 bedeutet es offenbar
Kampfspiel.“ Es würde damit übereinstimmen,
vas Buck, oberdeutsches Flurnamenbuch, Stuttg.
880 unter dem Worte Renn — sagt: „Renn —
n Rennweg, Rennpfad, Rennwasen, Rennwiese am
zäufigsten. Auf ihnen wurden die volksthümlichen
dennspiele (an Pfingsten) abgehaklten. Daß alte
tömerwege häufig hierzu benützt wurden, weil sie
ich am besten erhalten hatten, ist ja leicht zu ver—
tehen.“
Eine andere Erklärung von Rentrisch gibt die
S„age vom Raubritter Reppert bei Schröter, Mit⸗
heilungen 2, 588, 59. Darnach habe die Gegend
ind später das dort erstandene Dorf den Namen
Rentrisch (in Urkunden Rennertrisch) erhalten, weil
zie Reisenden aus Furcht vor dem Hungertode in
»em Raubneste Repperts (auf dem großen Stiefel)
sder vor Beraubung durch denselben in eiligster
Furcht vor Schnapphahns Dell (ein Thälchen ober—
jalb des Dorfes Rentrisch im Krämerschen Walde,
nach Reppert, dem „Schnapphahn“, so genannt)
»der über den Rentrisch hinweg zu rennen suchten.
Indessen ist, abgesehen von der wunderlichen Sage,
er Rame „Rennertriesch“ den Urkunden angedichtet.
Allein, wie sehr auch solche Konjekturen in dem
Kamen Rentrisch eine Stütze finden, es kann keine
xrage sein, daß der Stein von seiner spindelartigen
Sestalt den Namen (Spille — Spindel) bekommen
jat. Ueberdies scheint, wie aus der Notiz des
Ffarrers Barthels hervorgeht, der Name Rentrisch
nicht der ältere zu sein. Das Volk bewahrt in der
degel die alten Namen für Ortschaften, Fluren,
Straßen getreuer als die Schriftsprache. Vergl.
„B. die alte volksmäßige Bezeichnung Blech-⸗ oder
Zlatinhammer für Jägersfreude, Santerfor (St.
dabor) für St. Avold. So ist denn höchstwahr⸗
cheinlich der ältere und eigentliche Name der mit
ulgo bezeichnete „Endrisch“. Simrock führt in
einer deutschen Mythologie Seite 391 Enterisch
ils Benennung der Riesen an, die im unerbittlichen
dampf mit den Göttern liegen. Er bemertt;
„Enterischt Leoprechting (Frhr.von, aus dem Le—
hrain, München 1855) 35, 42 für unheimlich
ommt vielleicht von einem dritten Namen: vgl.
ẽnt, hochdeutsch Enz, wovon der mythische Enzen⸗
»erg (Inselberg) benannt sein wird; er ist aber
zleich dem jetzt geltenden „RKiesen“, das sonst mit
v anlautete, noch unerklärt.“ Buck a. a. O. hat
inter dem Worte Enz die Angabe: „scheint zu⸗
veilen — altem ant, ent (Hüne) zu sein.“ Dem⸗
iach wäre Endrisch (enttreis, entdreis, Entdrysch,
Endriesch, Entrischj das Riesenfeld und die Be—
lennung „Riesenwetzstein,“ welche im Volksmunde
für den Rentrischer Stein lebt, würde trefflich dazu
passen. Der gewaltige Stein kann nach der Volks⸗
neinung nur von Riesen dorthin gesetzt worden
sein; für die ist er nur ein Wezstein
(Fortsetzung folgt.)
Sterbefälle.
Gestorben: in Zweibrücken Friederike Urschel,
jeb. Heintz, 48 J. a.; in Dürkheim Paula
Cron, 313 J. a., Tochter von Hermann Cron;
in Weisenheim a. Sand Frau Christian Weiß,
geb. Kohl; in Pirmasens Augquste Bath.
Dienstesnachrichten.
— Durch Regierungsentschließung vom 28. Dez.
vurde der israel. Schullehrer Isaat Wolf von
Bergzabern zum Lehrer an der israel. Volks⸗
chule zu Blieskaslel ernannt.
— —
Für die Redaktion verantwortlich F. X. De me ß.
—Z
Die auf Grund neuer wiffenschaftlicher Forschungen dar⸗
estellten und von vielen Herren Aerzten warm empfohlenen
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