Full text: St. Ingberter Anzeiger

Bataillonen des k. 8. Inf.-Reg., 83 Festungsbatte⸗ 
cieen und 1 Pionierkompagnie bestehende Einschließ⸗ 
ings⸗Korps von Bitsch und wurde am 22. Dez. 
1870 mii dem eisernen Kreuz II. Klasse dekorirt. 
Im Januar 1871 von Bitsch abgelöst, rückte er 
mit seinem zur Festungsbesetzung bestimmten Regi⸗ 
meut in Metz ein, woselbst er bis zur Uebernahme 
des Kommandos über die zur Okkupationsarmee in 
Frankreich eingetheilte 3. Infanterie-Brigade im 
Mai 1873 verblieb und mit dieser im Juli 1873 
mn Augsburg einrückte. 
In Würzburg wurden gegen den Wuche— 
cer Hirsch Süßer wegen fortgesetzten Vergehens des 
gewerbsmäßigen Wuchers, Vergehens des einfachen 
Zankerotts und 4 Vergehen des Betruzs 4 Jahre 
Gefängniß, 1000 M. Geldstrafe event. 200 Tage 
Befängniß und 5 Jahre Ehrverlust ausgesprochen. 
WMohes Alter.) Im städtischen Hospitale 
zu Hamm starb dieser Tage die älteste Einwohnerin 
dieser Stadt, die frühere Magd Anna Maria Driff⸗ 
meier, in dem außergewöhnlich hohen Alter von 
109 Jahren. 
Bei einem in Berlin wohnenden Juwelier 
bat vor einigen Tagen ein alter abgehärmter Mann, 
der sich als ehemaliger Goldarbeiter ausgab, um 
ein Almosen und erhielt ein solches im Betrage 
bon 10 Pfennig. Auf der Straße wurde der 
Bettler von einem Schutzmann in Zivil angehalten 
und zur Wache sistiert. Hier räumte der alte 
Mann ein, gebettelt zu haben, weigerte sich jedoch, 
seinen Namen zu nennen. Erst nach längerem 
Sträuben bequemte er sich zu dem Geständniß, daß 
er der Bruder des Juweliers sei, bei welchem er 
gebettelt, daß er nicht Goldarbeiter sondern Kauf⸗ 
nann wäre, daß er vor mehr als 30 Jahren 
iach Amerika ausgewandert und vor etwa 10 Jahren 
nach Berlin zurückgekehrt sei, wo es ihm schon seit 
ängerer Zeit schlecht gehe. Mit seinem Bruder 
war er seit seiner Auswanderung nicht wieder zu⸗ 
ammengekommen. Der auf die Polizeiwache 
itierte Juwelier wollte zuerst den Aussagen des 
Zettlers keinen Glauben schenken, überzeugte sich 
edoch bald, daß er seinem rechten Bruder gegen⸗ 
iberstehe. Auf den Wunsch des Juweliers wurde 
»er Bettler freigegeben; als derselbe jedoch von 1 
einem Bruder eingeladen wurde, in das Haus des 
detzteren zu treten, da lehnte der alte Mann diese 
Finladung entschieden ab, ging schräg hinüber in 
ine Destillation, stärkte sich durch einen Schnaps 
ind bettelte weiter. 
(Ein Doppelmord) aus Anlaß einer 
erlorenen Partie Billard ist kürzlich in Breda 
Holland) ausgeführt worden. Ein Eisenbahnar— 
iter, welcher die Partie an einen Fuhrmann und 
inen Zimmermann verloren hatte, erschlug dieselben 
Gemeinschaft mit einem zur Hilfe gerufenen 
rdameraden vermittelst schwerer Knüppel. Beide 
Nörder sind zur Haft gebracht. 
F Kuͤrzlich hat sich in einem der bekanntesten 
zäder in Petersburg ein Drama abgespielt, 
delches wohl geeignet ist, dic Aufmerksamkeit auf 
ch zu ziehen. Ein junger, wohlgekleideter Mann 
etlangte in der erwähnten Badeeinrichtung ein 
zimmer, schloß sich daselbst ein, und als er nach 
ein Verlauf zweier Stunden noch nicht erschien, 
hürde vom Bademeister an die Thür geklopft; aber 
ine Antwort. Man holte die Polizei. Der Be— 
irkspolizeimeister ließ die Thür erbrechen. Der junge 
Nann wurde in der Badewanne mit zerschnittenen 
Zzulsadern aufgefunden, aber noch lebend und mit 
ollem Bewußtsein. Der Pristaw nahm sofort ein 
zrotokoll auf; der junge Mann erklärte sterbend 
nit schwacher Stimme, daß er den Selbstmord be⸗ 
bbsichtigt habe, weil ihm — als Mitglied der ter— 
oristischen Partei — das Loos zugefallen sei, den 
daiser zu tödten. Der Muth zu dieser schrecklichen 
khat habe ihm jedoch gefehlt, und wohl wissend, 
aß die Terroristen ihn wegen seiner Ungehorsamkeit 
Hten würden, habe er es vorgezogen, sich selbst 
en Tod zu geben. Es stellte sich heraus, daß der 
Zelb simörder schon längere Zeit unbemerkt unter 
‚olizeilicher Aufsicht gestanden hatte, als der Theil⸗ 
ahme an politischen Umtrieben verdächtig. Bei 
em Selbstmörder wurde sofort eine Haussuchung 
ingestellt. In der Staatspolizei ist man über die— 
en Vorfall sehr erregt. 
Elektrische Drähte in Gräbern.) 
der praktische Sinne der Amerikaner hat schon 
nanche Erfindung gemacht oder Anwendungen von 
ẽrfindungen zur Geltung gebracht, von denen der 
in Gelehrsamkeit ihn weit übertreffende europäische 
Heist sich nichts hätte träumen lassen. So hat 
nan jetzt einen Kirchhof in Cincin nati mit einer 
lektrischen Leitung versehen, welche einestheils zur 
dettung scheintodt Begrabener, andererseits zur Ent 
eckung von Leichenräuberu dienen soll. Der Kirch 
jof ist zu diesem Zwecke in Abtheilungen eingetheilt, 
eren jede einen Indikator erhält, der durch Drähte 
nit den Gräbern verbunden wird. Diese Indika— 
oren stehen sowohl untereinander, als mit dem 
Zureau und dem Schlafzimmer des Todtengräbers 
n Verbindung, wo fich je eine Lärmglocke befindet. 
zst Jemand als Scheintodter beerdigt und kommt 
bieder zu sich, so wird die leiseste seiner Beweg 
ingen ängezeigt und die Glocke im Schlafzimmer, 
owie im Bureau beginnt zu läuten, was so lange 
indauert, bis sie in die Ruhe gesetzt wird. Der 
zndikator zeigt an, von welcher Stelle des Kirch— 
ofs die Bewegung ausging, so daß also fchleunigs 
)ilfe gebracht werden kann. Außerdem steht dat 
Zureau mit dem Polizeiamt in Verbindung, se 
»aß ein Druck auf einen Knopf genügt, um polizei— 
ich Beistand herbeizurufen. Endlich ist auch ein— 
Vorrichtung getroffen, wodurch den Gräbern ije 
ange, als man es wünscht, frische Luft zugeführ— 
berden kann, um so bei Scheintodten die Erstickun— 
u verhüten. 
ꝓ(Auch ein Stellegesuch.) Ein amer 
anisches Blatt enthält folgende Anzeige: „Ein 
unger Mann sucht eine Stelle als Schwiegersohr 
n einer ruhigen wohlhabenden Familie 
Oterbefälle. 
Gestorben: in Klingen Rosa Rot h, 18J. a. 
n Straßburg Heinrich 171712 J. a. S. v. Konrad 
Zeydt in Kleinflischlingen; in Frankenthal Frat 
heriraude Weis, Wwel, geb. Beaumet, 85 9 
.; in Kaiserslautern Wilhelm. 7 J. a., S. v 
Pilhelm Mayer; in Rehweiler Jakob Schner 
der, 87 J. a., früher Wirth; in Rockenhausen 
heorg Knopp, Schweinehändler, 33 J. a. in 
Walsheim Frau Elisabetha Schemidu, geb. Lo 
genbiel, 69 J. a.; in Kübelberg Frau Mari⸗ 
5chleppi, geb. Klinck, 64 J. a. 
Für die Redaktion verantwortlich F. X Demetz 
Der Unterzeichnete hat Sonntag, 4. März, Nachmittags 
eine Wiese im Allment uim 3 Uhr, bei Peter Schweitzer 
zu verpachten. General-Versammlung 
zack3 »es Vereins 
3. J. Fiach ir. „Ddu lommst ja nicht“ 
vozu höfl. einladet 
Der Ausschuß. 
Bürger-Hilfs-Verein Schnappbach 
— Nechnungs-⸗Ablage pro 183832. ⸗ 
1004 Mk. 80 Pf. 
682, 60, 
322, 20, 
650. 30, 
1576 , 17 
Finnahmen .. 
Ausgaben. 
eberschuß. 
Ausgeliehene Kabitaiien . ·. 
Summarischer Bestand. 33 
Schnappbach, 20. Februar 1883. 
68 Rth. Acker in der Rischbach, 
74, „unter der Lehmkaut, 
1508, „ober der Lehmkaut, in 
wei Theilen, 
608, inks in den Seyen, 
248, iinks in den oberen 
Sehyen, 
2 Beet Wiese in den Stegwiesen, 
1, „am Eichertsbrunnen 
zu verpachten durch 
Peter Schmidt sen. 
Rothen und blauen Kleersamen 
veradella⸗Kleesamen 
kammersaalkarn 
»aathafer 
daalwicken 
Sautgerste 
hat zu verkaufen M. Thiery. 
Vas sollen uir lesen? 
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Der Vorstand 
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WMochenschrift für Politik, Litteratur 
Kunst und Missenschaft. 
Nödhentlioh 82 Folioseiten. 
Diese reichhaltigste und wobhlfeilste aller 
Vochenũbersichten enthält das Wissens- 
vertheste u. Interessanteste aus neuen 
züchern und allen bedeutendsten Zei- 
ungen und Zeitschriften der Welt, 
doutsehe, Oestorreichische 
Sehwoeizer, Ungarische 
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vegung unserer Zeit und ihres össent- 
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Haas bewohnt hatte, ist bis 
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Mich. Haas. 
Dee Unterzeichnete erklärt das bös⸗ 
willig verbreitete Gerücht: „Sie 
jabe voriges Jahr im protest. Pfarr⸗ 
jause 20 Mark entlehnt, um damit 
die Beerdigungskosten ihres verstorbenen 
Mannes im kathol. Pfarrhause bezahlen 
u können“, — für eine freche Lüge. 
Wittwe Conrad. 
gokt eltonto höhore 
ee Fachsehbnle für 
Vittn eida. Giagehinen- Technlber 
— Anfnahme: 
v —6 Aril u. October. 
Gite 
Ax 
WV 
Druck und Verlag von F. X. Demestz in St. Ingbert.